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Innergebirg. Roland ReitmairЧитать онлайн книгу.

Innergebirg - Roland Reitmair


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wollte in die Grabesstille dahinter, wollte helfen helfen helfen elfen elfen.

      Spürbar übertrug sich sein Pochen von der massiven Holztür auf die toten Steine. Auch dieses Pochen widerhallte aus jedem Winkel des Gewölbes. Es schmerzte im Kopf.

      „Ich hoffe, er hält durch!“ durch durch durch.

      Jetzt rollten die Silben nicht mehr lautmalerisch durcheinander, sondern schmiegten sich an das rasende Klopfen und zerbarsten wie Donner im endlosen Raum des Gewölbes.

      Werte und Ideale verfallen in seltsam hastender Inflation,

      seltsam unterminierender Indifferenz.

      Grabesstille folgt auf die laute Revolution.

      Müdigkeit auf das rastlose, unerhörte Missionieren.

      Woher war jetzt dieses verfluchte Zitat, das sich wie in Stein gemeißelt als riesiger Obelisk durch seinen Brustkorb bohrte?

      „Hier still’ das Blut, bind ab und dann Druckverband!“

      Was genau da beruhigend klang, wollte nicht in Arthurs Hirn.

      Und dieses Zitat? Dieses Zitat? Dieses Zitat! Zitaat! Zitaaat zittaat zittert.

      „Er zittert am ganzen Leib. Ein hypovolämischer Schock, er krampft erneut!“

      Die Stimme klang so aufgeregt und Arthur hätte so gern gesagt, was da nicht in sein Hirn wollte.

      „Wir verlieren ihn!“ Das war ein hohes C. Die Arie schien sich dem Ende zu nähern.

      Aber das Zitat? War es von Goethe, Schiller? Reitmair?

      Die Nonne beobachtete betroffen den Patienten in seinen letzten Zuckungen. Sie machte ein Kreuzzeichen.

      Ihre Mitschwester war aufgeregt.

      „Schwester“ ester ester ester „ist er“ ister ister – und dann durchzuckte ein Wort wie ein Blitz diese graulethargische Unterwelt – „tot?“ tot. tot. tot. tot reflektierten die feuchtkalten Ziegel ein bedrohliches Echo.

      „Was nun?“, schrie sie völlig schrill und misstönend.

      „Das bereuen wir lebenslänglich!“ eben s länglich änglich l ich.

      Sie schlug ihre Hände vors Gesicht.

      „Gestorben wäre er so oder so, wir haben alles versucht. Es ist nicht unsere Schuld. Gott sei seiner Seele gnädig.“

      Während die Mitschwester Totenwache halten sollte, informierte die Nonne die Mutter Oberin. Sie war im Garten. Zögernd trat die Nonne näher und erzählte von der Operation.

      „Vor 300 Jahren hätte man euch verbrannt dafür“, verweigerte die Mutter Oberin jedoch jeden Zuspruch. „Um Hilfe zu holen wäre es zu spät, das waren eure Worte …

      Ihr hättet den Mann auf seinem letzten Weg begleiten sollen. Wir sind hier kein Krankenhaus. Und wunderbare Rettungen, Heilungen mit hexistischem Hokuspokus können wir nicht brauchen!

      Der Herr wollte seine Seele und ihr wolltet das verhindern. Ich bin keine Ärztin, aber mit solchen Verletzungen …

      Wirkliche Hilfe wurde ihm von uns verweigert – anstatt im Dorf einen Notarzt anzufordern habt ihr ihn hierher gebracht.

      Ihr habt gesündigt Schwestern. Schwer gesündigt. Wir werden die Konsequenzen noch überlegen.

      Jetzt aber reinigt ihr den Toten zuerst einmal. Ich werde inzwischen alles Notwendige veranlassen, den Sarg bestellen. Dann legt ihr den Toten hinein und bringt ihn zum Dorffriedhof. Mit dem Priester werde ich sprechen.

      Betet, dass später niemand mehr den Sarg öffnet und euren Frevel sieht.“

      „Er hat noch gelebt“, verteidigte sich die Schwester, „es war Christenpflicht.“

      „Jetzt ist er aber tot“, erklärte die Oberin lakonisch, „und euer Versuch war schändlich. Statt für sein Seelenheil zu beten habt ihr sein Fegefeuer vorweggenommen.

      Wenn alles schief geht, werden irgendwelche Kommissare in unser Kloster kommen, vielleicht noch einen Mordfall untersuchen.“

      „Aber …“, versuchte die Schwester noch einmal auf Verständnis zu stoßen.

      „Nichts aber!“

      Die Augen der Oberin glänzten zornig, „Ihr wisst, dass unser Kloster nur durch die großzügigen Subventionen aus Rom Bestand hat, noch Bestand hat.

      Es gibt viele – und nicht zuletzt den Bischof hierzulande – die das für reine Geldverschwendung halten und nur auf den geeigneten Anlass warten, um dieses Kloster zu schließen und für immer zu entweihen …“

      Arthur quälte sich immer noch mit dem Zitat. Es geisterte herum, wurde aber nicht greifbar. Lag ihm irgendwo auf seiner trockenen, rissigen Zunge. Eng schien es ihm zu werden, wenn ihm die Antwort nicht einfiel.

      Lebens eng leben s läng l ich. änglich

      Engl ich.

      Wirre Fetzen eines geschriebenen Textes bemächtigten sich bildhaft seiner unzureichenden Wahrnehmung.

      Frieden nur Frieden.

      Verfluchte Todessehnsucht in Augenblicken des Schmerzes.

      Ewiger Gott. Verweigere mir deine Absolution für die Unendlichkeit.

      Ewig und unendlich waren nur unbrauchbare Worte mit unmenschlichen Assoziationen. Arthur wollte leben.

      Zum Teufel mit Erlösung und Fegefeuer.

      Er haderte mit seinem Schicksal: „Ich war nicht offen für die Welt, vergaß zu sehen, vergaß zu hören und zu spüren.

      Himmel und Hölle waren mir eins und ich verbrannte in Selbstzerstörung.

      Mich retten? Mich hinüber geleiten?

      Helfende Hände bieten sich immer an.

      Aus tiefgläubigen Fratzen springt Obsession entgegen.

      Hohle, leere Augen erfüllen mit Furcht und Schrecken.“

      Jene, die aus der Hölle kommen, sind in der Regel zufriedener als jene, die im Himmel wohnen ...

      Es war nur die Kehrseite des Obelisken. Arthur sinnierte, wie eine Kehrseite vom selben Standpunkt aus so einfach zu lesen war. Offenbar drehte jemand an diesem Stein.

      Noch während die Oberin in ihrem Garten Instruktionen gab, überlagerten sich die Töne des in den entferntesten Gewölbewinkeln reflektierten Pochens und das Echo respondierte hochenergetisch zum Ausgangspunkt in der kleinen Kammer des Klosters, wo der fremde Wanderer auf einem hölzernen Tisch notdürftig operiert lag.

      Wie durch ein Wunder begann das Herz erneut zu schlagen. Physikalisch – medizinisch war es nicht zu erklären. Aber plötzlich zuckte Arthur und öffnete ein Auge.

      In dem Moment hatte die Schwester Oberin bereits beim Schreiner den Sarg bestellt und den Dorfpriester über den Tod des fremden Wanderers informiert.

      Schreiend kam die Mitschwester durch den Kreuzgang gelaufen.

      „Er … lebt“, kreischte sie schrill und brach totenbleich zusammen.

      „Schnell – bringt sie in ihre Kammer“, jetzt wirkte die Oberin tatsächlich beunruhigt. Das muss geheim bleiben, das durfte nicht nach außen dringen. Zwei Schwestern, die nach mittelalterlichen Vorlagen eine Operation erfolgreich durchführten, waren gefährlicher für ein Kloster, als wenn der Patient verstorben wäre.

      Sie nahm ihre wenigen Vertrauten zur Seite. „Ihr füllt mit Stoff umwickelte


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