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Amateure. Katherine V. ForrestЧитать онлайн книгу.

Amateure - Katherine V. Forrest


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      Sie mögen lesbisch sein, dachte Kate amüsiert, gehören aber offensichtlich nicht zu den Lesben, die das offen zugeben. Sie fragte unverblümt: »Besteht Tatverdacht?«

      Taylors Grinsen kam schnell und einschmeichelnd. »Dann müsste sie reichlich fix wütend geworden sein. Sie ist neu hier, zweiter Arbeitstag. Oder sie hatte ihre Tage.« Er grinste wieder, zuckte die Achseln, als Kate nicht lächelte. »Wir werden viel Freude an diesem Fall haben, Kate. Dieser Fergus Parker war so beliebt wie Hitler. Als die Leute hier hörten, dass er tot ist, dachte ich schon, sie würden gleich Ringelreihen tanzen und ›Ding Dong, die Hexe ist tot‹ singen. Die Einzige, die traurig aussah, war seine Sekretärin –« Taylor sah seine Notizen durch. »Billie Sullivan. Sehr seltsame Person. Hat einen Gang wie ein Krebs.«

      Kate lachte. »Diesmal ist es ein bisschen anders als sonst, Ed. Eine Stütze der Gesellschaft, nicht das Übliche, so wie MacKenzie am Freitag.«

      Taylor schob seine fleischigen Lippen vor. »Mrs. MacKenzie ruft neunmal am Tag an. Ihr Mann bekommt auf dem Parkplatz der May Company einen Schlag mit einem Schraubenschlüssel ab, es gibt keine Zeugen, sie kann nicht verstehen, warum wir noch niemanden festgenommen haben. Typisch für diese Leute. Ich erkläre ihr, dass der Parkplatz der May Company nicht gerade mit Spuren übersät war, sie wiederholt ständig, sie würde schließlich Steuern zahlen.«

      Kate sagte ungeduldig: »Verschwende nicht noch mehr Zeit mit ihr, lass Lieutenant Bell mit ihr reden. Was ist mit den Angestellten, die hier beschäftigt sind?«

      »Sind ziemlich mit den Nerven runter. Arbeiten aber alle. Mehr oder weniger.« Taylor fuhr mit der Hand durch sein strähniges blondes Haar, hielt inne, um sich die Kopfhaut zu kratzen. »Der schwarze Innendienstleiter scheint ziemlich auf Draht zu sein. Hat alle beruhigt. Hansen hat die Aussage dieser O’Neil aufgenommen, ich habe mit ihr gesprochen, aber sie konnte uns nicht viel sagen –«

      »Moment«, sagte Kate. »Lies noch mal vor, wie sie das Opfer gefunden hat.«

      Taylor blätterte zwei Seiten zurück. »Sie war in der Küche, um sich einen Kaffee zu holen. Trat aus der Küche in den nördlichen Korridor, ging mit der Kaffeekanne in der Hand zum westlichen Korridor. Sie wollte Guy Adams welchen anbieten, der, wie sie dachte, im Haus sei. Hörte jemanden wegrennen, eine Tür schlug zu, die Geräusche kamen vom südwestlichen Teil des Korridors, dann hörte sie das Zerschmettern von Glas. Rannte den Korridor hinunter, sah das Opfer und ließ die Kaffeekanne fallen –«

      »Gut«, sagte Kate. »Du sagtest, sie war in der Küche, um sich einen Kaffee zu holen. Wer hat den Kaffee gekocht?«

      »Sie, nehme ich –« Taylor unterbrach sich. »Ich habe keine Notiz darüber, Kate.«

      »Ich will die Kaffeekanne. Und das Glas hier drin. Ich möchte, dass die Kaffeekanne auf Fingerabdrücke untersucht wird. Ich nehme an«, sagte sie, die Worte sarkastisch betonend, während Taylor eifrig schrieb, »dass niemand die Papierkörbe der anderen Büros auf Styroporbecher untersucht hat, dass niemand festgestellt hat, ob auf den Schreibtischen Tassen mit noch warmem Kaffee standen?«

      Taylor trat von einem Fuß auf den anderen. »Der Papierkorb in diesem Büro war leer. Im Waschraum der leitenden Angestellten war kein Blut zu sehen, aber wir haben eine chemische Analyse durchgeführt. Wir haben einige benutzte Papierhandtücher sichergestellt –«

      »Vielleicht vom Opfer benutzt«, sagte Kate kurz.

      »Ja, stimmt.« Taylors breites Gesicht war leicht gerötet. »Ich selbst habe eine Kaffeetasse auf der Ablage in der Küche gesehen, mit einer bunten Jagdszene drauf. Sie war leer. Wir können den anderen Abfall immer noch einsacken, Kate.«

      Vermutlich ist es schwer, mit mir zusammenzuarbeiten, dachte Kate, aber die Leute können so verdammt blöd sein. »Denk doch mal nach, Ed«, sagte sie kalt, »was um alles in der Welt soll das jetzt noch bringen?« Nach einer Weile bedrückend zunehmenden Schweigens fragte sie: »Was ist mit der Presse?«

      Taylors Stimme klang steif. »Kovich hat das erledigt.«

      »Ed, erinnerst du dich an den Fall vor drei Monaten? An den Typen, der sich seinen Weg aus der Bank of America rausgeschossen hat?«

      »Ja, oh Gott, ja, der verrückte Garcia.« Taylors Feindseligkeit milderte sich bei der Erinnerung. »Gott, das Chaos. Gott, die Zeugen.« Seine blauen Augen verdrehten sich in schmerzlicher Erinnerung. »Gott, der Papierkrieg.«

      »Hier sind auch eine Menge Leute, Ed. Wir müssen schnell einen Ansatzpunkt finden, ein Muster, Verdachtsmomente.«

      Taylor nickte. »Der Personalchef hat uns im Konferenzraum untergebracht. Wenn man die Rollos runterzieht, ist es ein phantastischer Vernehmungsraum.«

      »Irgendwelche Vorschläge?« Das war nur teilweise ein Versuch, Taylor versöhnlich zu stimmen. Sie leitete die Ermittlungen, und sie hatte oft mit Taylor – der vor neun Jahren zum Kriminalbeamten befördert worden und seitdem auf dieser Stufe stehen geblieben war – in einem Ermittlungsteam zusammengearbeitet.

      »Du wirst mit Ellen O’Neil und dem Innendienstleiter reden wollen. Dieser Fall sollte uns nicht allzu lange in Anspruch nehmen, Kate. Wer auch immer es getan hat, kannte diesen Burschen – das ist ziemlich klar. Und das heißt, der Mörder war ein Amateur. Und das heißt, wir werden ihn kriegen. Also werden wir die Arbeit aufteilen, schnell vorgehen. Du übernimmst die leitenden Angestellten, sie sind mehr dein Stil. Ich übernehme die anderen Beschäftigten. Wir werden jeden verhören, der auch nur im Entferntesten etwas damit zu tun haben könnte.«

      »Gut.« Sie war zufrieden. »Ich werde erst mal mit dem schwarzen Innendienstleiter reden. Hat er auch einen Namen?«

      »Einen Frauennamen«, wich Taylor aus und blätterte in seinem Notizbuch. »Gail. Freeman. Momentan ist er mit den anderen leitenden Angestellten im Konferenzraum. Sie überlegen, wie sie den Laden leiten sollen, bis der Hauptsitz der Firma einen neuen Chef ernennt.«

      Kate begleitete Taylor bis zu einer Tür mit dem Schild Konferenzraum. Durch die Tür war gedämpftes Gelächter zu hören. Sie sagte mit leichter Ironie: »Sie halten anscheinend nicht direkt eine Totenwache für Fergus Parker ab.«

      Sie klopfte und öffnete die Tür. Eine Frau und fünf Männer, einer davon schwarz, starrten sie mit schnell ernst werdenden Gesichtern an. Taylor sagte ungezwungen: »Das ist meine Kollegin, Detective Delafield. Sie wird die Ermittlungsarbeiten koordinieren.«

      Kate, die sich des psychologischen Wertes ihrer Dienstmarke wohl bewusst war, insbesondere bei einer Gruppe von Menschen, zog das Lederetui aus ihrer Schultertasche und öffnete es mit einer schnellen Bewegung, so dass sie alle einen Blick auf Dienstmarke und Polizeiausweis werfen konnten.

      »Gail Freeman.« Der Schwarze war sofort aufgestanden und beugte sich über den breiten, glänzenden Tisch, um ihr die Hand zu geben.

      Schnell nahm sie eine erste Einschätzung vor: Nicht sehr dunkle Haut, ungefähr eins fünfundsiebzig groß. Ende dreißig bis Anfang vierzig – möglicherweise älter. Aufrechte Haltung, gewandtes Auftreten. Einfacher dunkler Anzug, gestärktes beigefarbenes Hemd, gedämpfte Krawatte. Kurzes, gut geschnittenes Haar. Polierte Nägel, fester Händedruck.

      Er begann, die anderen vorzustellen, sie wandte ihre Aufmerksamkeit der Gruppe am Konferenztisch zu.

      Fred Grayson, der ein grüngestreiftes Hemd und eine grüne Krawatte trug, rückte die Hornbrille über seinen eulenhaften haselnussbraunen Augen zurecht und stand auf, um ihr die Hand zu geben. Er nickte, sein Kopf eine Masse regelmäßiger Wellen dicken graubraunen Haars.

      Harley Burton, dessen makellos weiße Hemdsärmel über starken, muskelbepackten Armen aufgekrempelt waren, ergriff ihre Hand und schüttelte sie herzhaft. Als er sich wieder setzte, zerrte er an einer schwarz-weiß gemusterten Krawatte und starrte sie mit stechenden dunklen Augen an.

      Duane Fletcher fuhr mit der Hand ordnend über den dunklen Haarkranz, der seine kugelrunde Glatze umgab. Sein Händedruck war feucht, sein Lächeln schüchtern. Er trug ein leuchtend gelbes Hemd und eine Krawatte mit gelben und purpurroten


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