Dr. Love und die schüchterne Forelle. Michael BresserЧитать онлайн книгу.
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Ein satirischer Roman von Michael Bresser
DR. LOVE UND DIE
SCHÜCHTERNE FORELLE
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
ISBN 9783943172195
Der Autor:
Michael Bresser, geboren 1971 im Münsterland, studierte Germanistik und Philosophie in Essen, dazu Wirtschaftswissenschaften an der Universität von Cardiff in Wales. Dort merkte er, dass er der Droge Literatur verfallen war. Er veröffentlichte bei Ullstein Berlin mehrere satirische MünsterlandKrimis (u.a. „Die Sau ist tot“, „Mein Schwein pfeift“) voller schwarzem Humor, leitet Literaturworkshops, hält Lesungen und tritt bei Poetry Slams auf. 2007 emigrierte Bresser nach Hannover, wo er noch heute mit seiner Familie lebt.
Internet: www.rockdasdorf.de
Facebook: Michael Bresser
Twitter: @mickmagick
© 2012 MARLON
Ein Imprint der Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers
Autor und Verlag haben dieses Buch sorgfältig geprüft. Für eventuelle Fehler kann dennoch keine Gewähr übernommen werden. Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.
Lektorat: Otmar Fischer, Münster
Umschlag: BrendowPrintMedien, Moers
Titelfoto: Thinkstock
Satz: BrendowPrintMedien, Moers
1. digitale Auflage 2013: Zeilenwert GmbH
01. Marx, Ökologie und andere Katastrophen
03. Der Schlieffen-Plan wird ausgegraben
04. Lonley Wolf auf der Suche nach Hot Bunny
08. Ein schweißtreibendes Rendezvous
11. Die Magie der Rühreizubereitung
00. Ouvertüre
When you were here before,
Couldn’t look you in the eyes
You’re just like an angel,
your skin makes me cry
You float like a feather
In a beautiful world
I wish I was special
You’re so fuckin special
But I’m a creep,
I’m a weirdo
What the hell am I doin’ here?
I don’t belong here
Thom Yorke
01. Marx, Ökologie und andere Katastrophen
»Raus aus dem Bett! Heute geht’s um die Wurst«, weckt mich mein bester Freund und Mitbewohner Zorro.
Es gibt Tage, auf die fieberst du seit Jahren hin. Du wachst morgens auf, reibst dir die verschwitzten Hände und weißt genau: An diesem Datum wird sich dein Leben komplett ändern. So oder so. Der achtzehnte Geburtstag ist so ein Meilenstein. Du darfst Auto fahren, bis zum bittersüßen Ende abfeiern und lässt den Eltern ihre Meinung, scherst dich aber nicht weiter darum.
Heute ist ein noch wichtigerer Tag in meinem Leben. Denn heute absolviere ich den letzten Teil meiner mündlichen Magisterprüfung. Fachgebiet Neuere Deutsche Literatur. Wenn ich diese Hürde überspringe, sind acht Jahre Plackerei mit kargem Budget überwunden. Eigentlich hätte ich mein Studium früher beenden müssen. Aber meine Familie hat mich immer knappgehalten, obwohl mein Großvater zu den fünfzig wohlhabendsten Hannoveranern zählt. Das stand vor einem Jahr im Stadtkind. Ihm gehört ein Maschinenbauunternehmen, und manchmal sagt er im Scherz, dass er ein Schild auf sein Konto kleben müsse: »Wegen Überfüllung geschlossen.« Wenn man wie ich jeden Cent drei Mal umdrehen muss, ist das gar nicht lustig. Aber manchen Leuten fehlt der Blick für die Realität des Otto-Normal-Studenten.
Mein Vater ist pensionierter Lehrer, der nagt auch an keinem Hungertuch. Doch er vertritt wie Opa die Ansicht, dass ich den Eintritt ins Berufsleben selber schaffen muss. Ein Mitglied der Familie Singer sollte seine Sporen verdienen. Schließlich musste er auch in den Sechzigern in einer Autofabrik Metallteile zusammenschrauben. Und das, wo er kapitalistische Ausbeutung hasst. Warum sollte ich es besser haben? Somit unterstützen mich meine Eltern nur durch Übernahme der Mietkosten. Fünfzig Euro monatlich erhalte ich noch zum Leben. Das hält mein Großvater für puren Luxus. Mit meinem Wohlstand hätte er in Fünfzigern eine vierköpfige Familie ernährt und noch zehn Prozent aufs Sparbuch gepackt. Studiengebühren und den Rest muss ich mir selbst dazuverdienen. Aber ich will mich nicht beschweren. Andere Kommilitonen erhalten nichts von ihren Eltern.
Daher arbeite ich als freier Mitarbeiter bei der Hannoverschen Zeitung. Berichte von attraktiven Karnickeln, wunderschönen Schrebergärten oder feurigen Seniorentanzveranstaltungen gehören zu meinem Ressort. Die Eventeinladungen organisiert die Zeitung, die farbvollen Attribute sind mein Job. Diese Arbeit frisst Zeit, denn der christdemokratische Ortsverein berät natürlich abends über Deutschpflicht in muslimischen Gottesdiensten. Meine Zensuren in den Klausuren bewegen sich