Эротические рассказы

Ein Herz für Tiere und für Menschen die Tiere mögen. Adalbert Ludwig BallingЧитать онлайн книгу.

Ein Herz für Tiere und für Menschen die Tiere mögen - Adalbert Ludwig Balling


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der Kreuzschnabel zu seinem Namen?

      Nach alter, volkstümlicher Deutung war der Kreuzschnabel einst darum bemüht, die Nägel aus den Gliedern des gekreuzigten Herrn auf Golgatha zu entfernen; er wollte ihn von den Schmerzen befreien. Das war sehr anstrengend für den Vogel; er verbog sich dabei den Schnabel. Da segnete ihn der Herr vom Kreuz herab.

      Weil nun aber dieser Vogel nicht in allen Regionen zuhause ist, dichtete man diese Deutung in anderen Gegenden auf das Rotkehlchen um: Beim Versuch, den Heiland am Kreuz zu befreien, fiel dem Vogel ein Blutstropfen auf die Kehle; diesen Namen trägt er seitdem als Ehrenzeichen. (ALB)

       Der Paradiesvogel hoch über den Dächern

      Eine Legende, deren Herkunftsland man nicht mehr genau nachweisen kann, besagt: Das Paradies käme dann wieder samt all seinen Freuden und Wonnen, wenn ein ganz seltener Vogel mit sehr bunten Federn am Himmel erscheine. Erst schwebe er über den Dächern, um sich schließlich auf einem hohen Baum niederzulassen.

      Genauso kam es denn auch. Erst schwebte er über den Dächern der Stadt, dann ließ er sich in der Krone eines hohen Baumes nieder. Die Männer der Stadt rannten zusammen und berieten, was zu tun sei. Sie freuten sich über das Erscheinen des Vogels. Einer von ihnen machte den Vorschlag, mittels einer Menschen-Leiter den Glück und Freude bringenden Vogel zu ergreifen und ein für alle Mal festzuhalten. So kletterte denn einer über den anderen nach oben, doch kaum hatte der letzte und jüngste sich nach oben gearbeitet, da versagten dem untersten die Kräfte; er konnte nicht länger die schwere Last aushalten. Und so purzelten alle anderen, einer nach dem anderen, wieder nach unten. Der bunte Vogel aber, den sie seitdem den Paradiesvogel nannten, flog davon und ward nie mehr gesehen. (ALB)

       Bravo, du kleine, clevere Ameise!

      In Ostafrika erzählen die jungen Mütter gerne ihren Kindern folgende Parabel: Da saß eines Tages ein Vogel hoch oben auf einem Baum in seinem Nest und brütete seine Eier aus. Doch plötzlich, o Schreck!, tauchte unter ihm eine riesige Boa auf; sie kroch langsam auf sein Nest zu. Was sollte er bloß tun? Gewiss, er könnte noch rechtzeitig davonfliegen, aber dann wären die Eier mit ihren Küken dahin; denn die Schlange hätte sie in Sekundenschnelle verzehrt.

      Da kam ein Pavian vorbei, erkannte die Gefahr für den Vogel und riet ihm: »Nur keine Bange! Das kriegen wir schon hin! Ich werfe, ganz einfach, ein paar spitze Steine nach diesem hässlichen Kriechtier…« – »Nein, bitte nicht«, schrie der Vogel; »du könntest am Ende gar noch meine Eier treffen. Das würde ebenfalls den Tod meiner Küken bedeuten.«

      In diesem Moment streckte ein gigantischer Elefant seinen Rüssel zum Baum hinauf, erkannte die prekäre Lage des Vogels und versuchte, ihn zu trösten: »Weine nicht, kleiner Vogel, ich werde den Baum entwurzeln und so die Boa vertreiben.« – »Um Himmels willen; halt ein!« kreischte der Vogel von oben herab, und dachte bei sich: Wirklich, der benimmt sich wie ein Elefant im Porzellanladen! – Unterdessen kam die Boa immer näher, und der Vogel war schon willens, sein Nest dem gierigen Räuber zu überlassen. Da kam ihm eine fixe Idee: Er bat eine der vorbeihuschenden Ameisen, ihm beizustehen. Das winzige Tierchen rief sofort tausend und mehr Kolleginnen herbei – und gemeinsam attackierten sie die Boa, sodass schon nach wenigen Minuten von der mächtigen Schlange nicht mehr viel übrig blieb…

      Und was wollten die schwarzen Mütter ihren Kleinen damit sagen: Manchmal sei die List der Kleinen erfolgreicher als die Kraft der Mächtigen. (ALB)

       Ein Dankeschön an die Gänse

      »Fuchs, du hast die Gans gestohlen; gib sie wieder her; sonst wird dich der Jäger holen mit dem Schießgewehr.« – So haben wir Kinder gesungen. Füchse waren für uns eine Realität. Im Winter, wenn hoher Schnee lag, wagten sie sich bis ans Dorf, manchmal bis in die Hühnerhöfe und Gänseställe.

      Weil wir Füchse aber immer schon als kluge Tiere kannten, und weil dies auch in zahlreichen Märchen und Fabeln vermittelt wurde, haben wir sie auch bewundert, wenngleich wir ihre Jagdschläue nicht immer guthießen, vor allem dann nicht, wenn es um unser Geflügel ging.

      Das war auch ein Grund, warum wir bisweilen in den schneereichen Wintermonaten Fuchsfallen aufstellten. Dabei ging es uns natürlich um ihre schönen und warmen Winterpelze. Damals, vor bzw. während und kurz nach dem 2.Weltkrieg, trugen die Frauen noch gerne Fuchs- und Iltispelze …

      Nun aber las ich vor kurzem in einer Agenturmeldung von einem münsterländischen Fuchs, der sich durch einen Kaninchenbau in ein Gänsegehege gegraben hatte. Er suchte eine saftige Beute, vielleicht für seine Jungen. Aber da hatte Meister Reineke seinen Plan ohne die Gänse gemacht: Die brütenden Großvögel stürzten sich voller Rage auf den Eindringling, und in der so entstandenen Aufregung fand der Fuchs das Loch nicht mehr rechtzeitig und erlitt einen Herzinfarkt, wie ein herbeigerufener Tierarzt später diagnostizierte.

      Landwirt Ludger, Eigentümer des Gänsestalls, versicherte den herbei geeilten Journalisten, ausnahmsweise käme in diesem Jahr keine seiner Gänse als Braten auf den Tisch; er schenke allen ein Gnadenjahr – aus Dankbarkeit für ihren Mut und ihren Einsatz … (ALB)

       Schopenhauers Stachelschweine

      Kein Geringerer als der Philosoph Arthur Schopenhauer hat die folgende Fabel aufgeschrieben und kommentiert. Sie handelt von einer kleinen Herde Stachelschweinen, die an einem eisigen Wintermorgen schrecklich froren. Da meinte eines der älteren Tiere: »Lasst uns doch enger aneinander schmiegen! Dann können wir uns doch gegenseitig wärmen!« – Gesagt, getan. Doch sehr schnell spürten sie, wie sie sich gegenseitig ihre spitzen Stachel in den Leib rammten. Das tat ihnen sehr weh. Also rannten sie eiligst wieder auseinander. Das Bedürfnis

      jedoch, sich vor der Kälte zu schützen, brachte sie schon bald erneut zusammen. Und abermals rannten sie auseinander, weil sie ihre gegenseitigen Stacheln spürten … – Das wiederholten sie noch einige Male. Dann hatten sie, von zwei Übeln hin- und hergerissen, herausgefunden, dass sie sich im mittleren Abstand voneinander sehr wohl wärmten, ohne sich mit ihren Stacheln zu verletzen.

      Schopenhauer zog daraus die Lehre: Unter solchen Umständen bedeutet Höflichkeit den jeweils richtigen Abstand voneinander herauszufinden!

       Der Bauer, der in den Weihnachtstagen heimlich seine Stalltiere belauschte

      Mir war’s, als ob ich aus bergumschlossener dunkler Tiefe in weite Höhen gehoben würde. Nicht nur eine neue Welt sah ich, fast dürfte gesagt werden, dass mir auch eine andere Sonne aufging, welche mir die ganze Umgebung in einem anderen Licht erscheinen ließ. Die Tiere, die Flüsse, die Berge, der Wald belebten sich und sprachen mit dem Knaben, der überall Wesen seiner wunderbaren Märchen sah, als deren Held er sich so gerne dachte.

      Jetzt waren unsere Kühe nicht mehr nur Werkzeuge. Ihren ernsten großen Augen glaubte ich’s anzusehen, dass sie reden und viel Geheimnisvolles,Wichtiges offenbaren könnten, sobald sie möchten oder eine höhere Macht, die sie aus irgend einem selbstsüchtigen Grund zum Stummsein bannte, gebrochen wäre. Hatte doch mein Alter (Vater) mir erzählt, wie in der heiligen Nacht von zwölf bis ein Uhr die Kühe sich über die Zukunft zu unterhalten pflegen. Ein Bauer, der sie vom Heuboden aus belauschte, hörte statt der erwarteten Geheimnisse über die Zukunft nur Klagen über sich selbst und die Freude einiger Kühe darüber, dass der Bauer noch vor Ablauf der angebrochenen Woche unter dem Kreuz auf dem Friedhof ruhen werde. Dann hätten sie – die Tiere des Stalles – endlich Ruhe und würden nicht länger geschlagen. – Als der Lauscher auf dem Heuboden das hörte, wurde er wütend, verfehlte beim Hinabsteigen im dunklen Stadel vom Heuboden eine Sprosse der Holzleiter, brach sich das Genick und starb noch in derselben Nacht.

      (Von Franz Michael Felder, Bauer in Vorarlberg (1839–1869)

       Der Rabbi und die Mäusebrut

      Viele Jahre lang hatte ein Rabbi schreckliche Schmerzen; kein Arzt konnte ihm Linderung verschaffen. Eines Tages beobachtete er seine Magd, die ihm schon seit Jahrzehnten gute Dienste getan hatte, wie sie sich anschickte, ein Nest mit jungen Mäusen über die Türschwelle zu tragen. Er rief ihr nach: »He, du, was hast du denn mit den Mäusen vor? Weißt du nicht, dass sie auch leben wollen?«


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