Эротические рассказы

Darky Green. Adrian PlassЧитать онлайн книгу.

Darky Green - Adrian Plass


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zurück und schloss die Augen. Oh Seligkeit! Ich sage Dir, Lance, das ist einfach ein herrlicher Augenblick – oder das war es bisher.

      Ich hatte die Augen immer noch geschlossen, als der Zug langsam aus dem Bahnhof rollte. Ein weiterer Vorzug dieser Erste-Klasse-Waggons ist, dass sie offenbar einen sehr effektiven Schallschutz haben. Ist Dir das schon einmal aufgefallen? Die Beschleunigung gleicht eher einem leisen, weichen Gleiten als dem normalen, vulgären Geholpere. Fast einschläfernd. Noch während der Zug Geschwindigkeit aufnahm, driftete ich in jenen angenehm schwebenden, formlosen Geisteszustand zwischen Schlafen und Wachen, in den einen eine solche rhythmische Bewegung versetzen kann. Dennoch muss mir undeutlich bewusst gewesen sein, dass wenig später eine oder mehrere andere Personen aus Richtung des Bistros in meinen Waggon gekommen waren, denn ich öffnete meine Augen einen winzigen Spalt weit und schob das letzte, köstliche Versinken in der Bewusstlosigkeit noch einen Moment hinaus, um sie zu beobachten, während sie an meinem Tisch vorbeigingen.

      Es waren mehrere Personen, nicht eine. Sie waren zu dritt. Und sie gingen nicht an meinem Tisch vorbei.

      Versetze Dich bitte in meine Lage, Lance. Stell Dir vor, wie eigenartig das war, was als Nächstes geschah. Der Rest meines Erste-Klasse-Waggons war völlig unbesetzt. Der nächste Waggon vor uns war gänzlich leer. Das heißt, diese Neuankömmlinge, wer immer sie waren, hatten ungefähr – ich weiß nicht – fünfzig oder sechzig Sitzplätze zur Auswahl. Fensterplätze, Gangplätze, Tischplätze, Liegesitze im Flugzeugstil, Sitze gegen die Fahrtrichtung, Sitze in Fahrtrichtung, überall hätten sie sich niederlassen können.

      Doch sie beschlossen, sich zu mir zu setzen.

      »Sind die frei?«, fragte einer von ihnen barsch und ohne Lächeln und deutete mit einer Handbewegung auf die drei leeren Plätze an meinem Tisch.

      Während ich mich wieder zu vollem Bewusstsein aufrappelte, zappelte ich ein bisschen herum und verfiel dann in einen jener Ausbrüche hektischer Höflichkeit, die Du ja von mir kennst, rutschte völlig unnötigerweise näher ans Fenster, stauchte meine Zeitung zusammen, bis sie weniger als ein Viertel der Tischfläche einnahm, und steckte meinen Fahrschein in eine Seitentasche meiner Jacke.

      Ich höre Dich schon die naheliegende Frage stellen. Warum habe ich denen nicht vorgeschlagen, sich einen eigenen Tisch zu suchen? Lance, ich konnte es nicht. Ich weiß, das ist jämmerlich. Ich brachte es nicht fertig. Selbst in meinen besten Momenten hätte ich das vermutlich nicht hingekriegt, und dies war keiner von meinen besten Momenten. Dies war einer meiner scheußlichsten Momente. So grobe, hässliche, raue Männer wie diese drei habe ich selten gesehen. Mir sank das Herz bis in die Kniekehlen, als ich sie zu mustern versuchte, ohne den Anschein zu erwecken, als starrte ich sie an. Ich werde versuchen, sie Dir zu beschreiben.

      Ich fange mit dem an, der sich auf den Eckplatz am Fenster mir gegenüber setzte. Er muss wohl Ende fünfzig gewesen sein – ich bin nicht sehr gut darin, das Alter von Leuten zu schätzen. Seine Schultern waren enorm und seine Arme schienen es darauf anzulegen, aus den Nähten seiner abgewetzten, verblichenen Jacke, die gut und gerne zwei bis drei Größen zu klein für ihn war, zu platzen. Sein Gesicht unter den dünnen, krausen, grauen Haaren sah aus wie eine große Scheibe verfärbten Fleisches. Die Haut war von Pockennarben und anderen Narben durchzogen. Eine seiner riesigen Hände lag auf dem Tisch. Die knorrigen Finger sahen aus, als wären sie imstande, einem normalen menschlichen Wesen – mir zum Beispiel – ohne die geringste Anstrengung das Leben auszuquetschen.

      Die anderen beiden waren ebenso gewaltig, aber auf andere Art. Sie waren beide jünger. Der Mann, der sich auf den Sitz neben mir gequetscht hatte, hatte ein dunkles, falkenähnliches Gesicht und struppige schwarze Haare, die er mit Gel nach hinten gekämmt hatte, bis kurz über dem Mantelkragen, wo sie kreuz und quer endeten. Alles voller Schuppen. Er kauerte mit nach vorn hängendem Kopf auf seinem Sitz; sein Unterkiefer stand etwas offen und die feuchte, fleischige Unterlippe ragte vor, als steckte er für immer in jenem schrecklichen, halb gelähmten Zustand fest, in dem man nicht genau weiß, ob man sich tatsächlich erbrechen wird oder nicht, aber damit rechnet und sich wünscht, es wäre schon vorbei. Diese Unterlippe war viel zu feucht und rot. Sie glänzte.

      Fängst Du schon an, Dir zu wünschen, Du wärst dabei gewesen? Ich kann Dir gar nicht sagen, wie sehr ich mir gewünscht habe, Du wärst da, und wie froh ich war, dass Du es nicht warst. Vor allem war ich erleichtert, dass Beth nicht da war.

      Eigentlich war es der Mann gegenüber von dem Falkengesicht, der mir die meiste Angst einjagte, obwohl er nicht auf die knorrige oder fettkloßartige Weise riesig war wie die beiden anderen. Er war ein ganzes Stück größer als sie und nicht so massig, aber sein Körper und seine Gliedmaßen waren lang und geschmeidig und sahen für mich irgendwie auf eine träge Art stark aus. Ein athletischer Riese. Aber es war das Lächeln auf seinem ebenmäßigen Gesicht, das mir Angst machte. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich so ein Lächeln schon einmal irgendwo gesehen hatte, Lance. Ich nehme an, Du auch. Es war die Art Lächeln, die nicht das Geringste mit Humor, Freundlichkeit oder Liebenswürdigkeit zu tun hat. Es war die leicht verrückte, aber unangreifbare Miene eines Mannes, der nicht den leisesten Zweifel hat, dass er jeden Kampf oder Konflikt, in den er gerät oder sich bewusst begibt, für sich entscheiden wird. Es war das eisig heitere, triumphierende Feixen eines Mannes, der entdeckt zu haben glaubt, dass das endgültige, alles schlagende Argument selbst gegen den klügsten und geschicktesten Gegner darin besteht, ihm den Arm grausam zu verdrehen, bis er bricht, oder ihm den Kopf nach hinten zu ziehen, bis von der Wirbelsäule, auf der er sitzt, ein knackendes Geräusch zu hören ist.

      Nichts spielt eine Rolle.

      Das war es, was dieses Lächeln sagte. Ich schätze, dasselbe muss es seit Tausenden von Jahren der Geschichte auf unzähligen Gesichtern in Millionen verschiedener Situationen gesagt haben. Nichts spielt eine Rolle. Letzten Endes bin ich größer als du. Und selbst wenn ich nicht größer bin als du, spielt es immer noch keine Rolle denn ich kenne jemanden, der größer ist, und ich kann hingehen und ihn und im Notfall auch noch ein paar andere holen und sie herbringen, und gemeinsam werden wir alles, was du zu sein glaubtest, zu einem kleinen heulenden Häuflein wimmernder Furcht zerstampfen.

      Du kennst mich ja, Lance. Ich neige dazu, selbst das zu werden, was ich verabscheue. Fast immer bei den Gelegenheiten, wenn ich dieses Lächeln gesehen habe, hat in meinem Innern ein Kampf getobt. Ein Teil von mir möchte reden, erklären, argumentieren, möchte den Lächler davon überzeugen, dass man zwar, wie ein berühmter Mensch, dessen Namen ich nicht mehr weiß, einmal sagte, all diese menschlichen, feinsinnigen Dinge nicht braucht, um zu überleben, dass sich aber das Überleben nicht lohnt, wenn man sie nicht hat. Ein anderer Teil von mir möchte ihn mit dem Vorschlaghammer zu Boden schlagen, sich auf seine Brust knien und ihm so lange ins Gesicht schlagen, bis er mir endlich zustimmt, dass Einfühlungsvermögen und Zurückhaltung kostbare Tugenden sind.

      Wie auch immer …

      Sie saßen einfach da. Sie lasen nicht. Sie unterhielten sich nicht. Sie gingen weder ins Bistro noch auf die Toilette. Sie rührten sich überhaupt kaum. Sie machten nicht eine einzige bedrohliche Geste in meine Richtung. Das brauchten sie auch gar nicht. Der knorrige Typ gegenüber von mir trommelte hin und wieder mit fünf seiner zehn Cumberland-Würstchen einen Rhythmus auf der Tischkante, aber das war alles. Diese drei riesigen Männer waren einfach da, und ich saß auf meinem Eckplatz fest, unfähig, mich zu rühren. Das ist die schlimmste Form der Klaustrophobie. Mir blieb vor Angst fast der Atem weg. Und ich hatte einen ganz merkwürdigen Geschmack im Mund. In Geschichten ist manchmal von dem Geschmack der Furcht die Rede, kennst Du das? Ich fand das immer albern. Eine Erfindung der Schriftsteller, um ihre Geschichte ein bisschen auszuschmücken. Ist es aber nicht. Es gibt diesen Geschmack wirklich. Er ist beißend scharf, metallisch und ekelhaft – wirklich unangenehm. Ich lechzte nach etwas zu trinken.

      Zu alledem kam, dass mir nach einer Weile nichts mehr einfiel, was ich mit meinem Gesicht anstellen konnte. Nach ein paar Minuten kam ich mir vor, als wäre mir die Furcht wie eine weiße Paste auf die Haut meiner Wangen geschmiert worden und dann erstarrt, sodass die Muskeln darunter nicht mehr richtig funktionierten. Ich tat so, als ob ich meine Zeitung läse, und gab mir alle Mühe, meine Fantasie im Zaum zu halten, aber ich konnte es nicht. Ständig gaukelte sie mir Szenen von abscheulicher, explosiver Gewalttätigkeit


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