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Selig sind die Trottel!. Frank BonkowskiЧитать онлайн книгу.

Selig sind die Trottel! - Frank Bonkowski


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mal gesagt, dass wir nicht die Bibel lesen, sondern die Bibel liest uns! Das trifft auf die Gleichnisse zu! Wenn sie also Gefühle bei dir auslösen, ist es weise, genau hinzuhören und weiterzufragen: Warum bewegt mich die Geschichte?

      – Gleichnisse haben auch diese Angewohnheit, uns an eigene Erlebnisse zu erinnern. Auch darauf lohnt es sich zu achten: Wo habe ich so was selbst schon einmal erlebt?

      Ein paar Worte noch zum Aufbau dieses Buches: In seiner berühmten Predigt auf dem Berg (Matthäus 5 bis 7) geht Jesus so vor:

      1. Die Einleitung: „Selig sind die Trottel!“ Absolut jeder ist eingeladen.

      2. Der Hauptteil: „Ganz praktisch: Wie lebt man in Gottes neuer Welt?“ Hier geht es sehr viel um Werte, wie ...

       – soziale Gerechtigkeit: Mit welcher Person in der Geschichte identifiziere ich mich sofort?

       – das Zusammenspiel von Glaube und Handeln

       – Schönheit & Kreativität

       – Gemeinschaft, Freundschaft, Beziehungen

      3. Zu guter Letzt erzählt Jesus Gleichnisse, die eine Warnung enthalten:

       „Passt auf, dass ihr das alles nicht verpasst!“

      Ich habe in diesem Buch einfach den gleichen Aufbau benutzt!

      KAPITEL 1

       SELIG SIND DIE TROTTEL!

      Darum geht´s: Absolut jeder ist eingeladen!

      „Selig sind, die da geistlich arm sind;

       denn ihrer ist das Himmelreich.

       Selig sind, die da Leid tragen;

       denn sie sollen getröstet werden.

       Selig sind die Sanftmütigen;

       denn sie werden das Erdreich besitzen.

       Selig sind, die da hungert und dürstet nach der

       Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.

       Selig sind die Barmherzigen;

       denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.

       Selig sind, die reinen Herzens sind;

       denn sie werden Gott schauen.

       Selig sind die Friedfertigen;

       denn sie werden Gottes Kinder heißen.

       Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt

       werden; denn ihrer ist das Himmelreich.

       Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen

       schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen

       euch, wenn sie damit lügen.

       Seid fröhlich und getrost;

       es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden.“

       (Matthäus 5,3-25, zitiert nach Luther 1984)

      „Jesus zog durch ganz Galiläa; er lehrte in den Synagogen, verkündete die Botschaft vom Reich ,Gottes’ und heilte alle Kranken und Leidenden im Volk. So wurde er über Galiläa hinaus in ganz Syrien bekannt. Man brachte alle Leidenden zu ihm, Menschen, die von den verschiedensten Krankheiten und Beschwerden geplagt waren, auch Besessene, Epileptiker und Gelähmte, und er machte sie gesund. Große Menschenmengen folgten ihm aus Galiläa und dem Zehnstädtegebiet, aus Jerusalem und Judäa und aus der Gegend jenseits des Jordans.“ (Matthäus 4,23-26)

      Die Gegend um Galiläa ist arm und landschaftlich nicht besonders schön. Viele kleine, versteckte Dörfer prägen die Landschaft. Es gibt auch eine wunderschöne Stadt, Tiberius am See, aber den Evangelien zufolge hat Jesus sich da nie länger aufgehalten. Die Gespräche, Wunder und Heilungen passieren in den armen, unscheinbaren Dörfern. Aus diesen versammeln sich immer mehr Menschen um Jesus und begleiten ihn, oft auf Schritt und Tritt. Schaulustige, Wundergeile, Geheilte, Interessierte …

      Es gab diese alte Prophetie vom Propheten Jesaja, dass eines Tages ein Messias kommen würde, der den Himmel auf die Erde bringt. Kann es sein, dass dieser Rabbi Jesus dieser Heilsbringer ist? Die Gerüchte verbreiten sich, und die Leute aus Galiläa kommen in Scharen. Es sind Juden, denen man von klein auf beigebracht hat, dass sie nichts mit Leuten zu tun haben dürfen, die sich nicht an die Heiligen Schriften des Alten Testaments halten. Von ihren Anführern wurde ihnen eingebläut, dass sie selber schuld seien, dass Gott nichts mehr mit seinem Volk zu tun haben will.

      Die Unterdrückung durch die Römer und jedes andere Missgeschick, das dir passiert, ist nach ihrer Lehre ein Zeichen, dass Gott dich für die vielen Sünden bestraft. Egal, ob du krank wirst, dein Kind stirbt, oder du so arm bist, dass du deinen Hof verkaufen musst und deine Kinder nichts mehr zu essen haben!

      Neben den jüdischen Leuten aus Galiläa leben in der Gegend der zehn Städte, einer Region in der Nähe, auch viele Griechen, die sich ohnehin nicht an die Gebote der jüdischen Schriften halten.

      Genau diese Multikultitruppe ist das Publikum für die Predigt des Rabbis, der sich der Sohn Gottes nennen wird. Und bevor Jesus die neue Welt beschreibt, die er gründen will, beginnt er mit einer Einladung, die den Zuhörern den Atem geraubt haben muss:

      „Selig (oder auch ,von Gott gewollt’) sind die … geistlich Armen!“

      Wer bitte? Die geistlich Armen?

      Die spirituell Unterbelichteten?

      Die, die im Konfirmationsunterricht nicht aufgepasst haben?

      Die geistlichen Dumpfbacken?

      Es ist typisch für Jesus, dass er mit seinen Reden direkt in die Situation der Hörer hineinspricht. Und unter ihnen sitzt vielleicht dieser Mann, der einen psychischen Schaden gehabt hatte. Er hatte sich selbst zerstört, geschnitten, immer wieder. Er war richtig krank – „von Dämonen besessen“, hat man damals gesagt. Und nach Jahren, in denen dieser Mann die Gegend unsicher gemacht und die Kinder verschreckt hatte, hat Jesus ihn geheilt. Es ist wahrscheinlich, dass dieser stadtbekannte Typ jetzt gesundet unter den Zuhörern sitzt. Jeder kennt seine Vergangenheit.

      Vielleicht hat Jesus diesen Mann gebeten aufzustehen und seinen Arm um ihn gelegt: „Selig sind die geistlich Armen! Ihnen gehört Gottes neue Welt. Gott ist auf ihrer Seite!“ Und zum ersten Mal in seinem Leben steht dieser Mann in einer positiven Weise im Mittelpunkt. Gott ist auf seiner Seite, Gott ist für ihn in diese Welt gekommen, er hat die Heilung dieser Welt am eigenen Leib erfahren, und mit Menschen wie ihm will Gott eine neue Welt beginnen.

      Kannst du nachvollziehen, was nun in diesen nach Hoffnung gierenden Menschen vorgegangen sein muss? „Wenn der mitmachen darf, gibt es auch noch Hoffnung für mich? Darf ich auch? Jesus, bitte erzähl weiter, wer ist noch alles dabei?“

      DIE GLEICHNISSE

      1. Der zerbrochene Pott

      Er weiß genau, was ihn zu Hause erwartet, und deswegen hat er gewartet, bis er vor Hunger fast verreckt wäre. Es gab damals eine Tradition für „Fälle wie ihn“! Er hatte es gewagt, die Ressourcen seiner Familie, seiner Gemeinschaft, auf hinterhältige Art und Weise zu ergaunern und unter Nicht-Juden zu vergeuden. Er hatte seiner Gemeinschaft großen Schaden zugefügt. In seiner Kultur ein fürchterliches Vergehen!

      Wenn er nach Hause kommt, wird man die gesamte Dorfgemeinschaft zusammentrommeln. Man wird ihn festhalten, einen Pott nehmen und vor seinen Augen zerschmettern. Ein Zeichen! „Du hast das Leben deines Vaters zerbrochen, deiner Familie, deiner Gemeinschaft, dein eigenes Leben! Du hast alles kaputt gemacht. Dein Leben ist nichts mehr wert. Du bist hier nichts mehr wert!“ „Kezazah“ hat man diese Tradition genannt: Kezazah heißt „Zerbruch“, heißt: „Du bist hier nicht willkommen, du gehörst nicht mehr hierher!“


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