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Cadwell und die Banditenstadt: Harte Western Edition. Heinz SquarraЧитать онлайн книгу.

Cadwell und die Banditenstadt: Harte Western Edition - Heinz Squarra


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nahe der Tür und spähte hinaus.

      „Noch einer“, murmelte er dumpf. Er stand auf und holte Mikes Winchester aus einer Ecke. Als er wieder an die Tür kam, zog sich der Bandit gerade in den Sattel und suchte sein Heil in der Flucht.

      Russ Okland legte kalt an. In seiner Hand zuckte die Waffe im Rückstoß.

      Der Bandit war genau zwei Pferdelängen gekommen, als sich die Kugel in seinen Rücken bohrte. Er wollte schreien, aber der Laut erstarb auf seiner Zunge. Langsam kippte er zur Seite. Als er die harte Erde erreichte, war er bereits tot.

      3

      Russ Okland stellte das Gewehr ab und kam langsam aus der Hütte. Er blickte auf die Toten, dann auf die Packpferde und grinste breit.

      Plötzlich stöhnte Mike Cadwell.

      Russ Okland ging zu ihm und drehte ihn auf den Rücken. Mike war ohne Bewusstsein.

      „Du wirst hier sterben, Sonny“, sagte Okland hämisch. Er riss das Hemd des Verletzten auf und betrachtete die Wunde.

      „Vielleicht könnte ein guter Arzt die Kugel herausholen — aber warum? Zweitausend Dollar, haha. Ich nehme die ganze Ladung, Freundchen, die ganze Ladung! Verrecke du hier — was kümmert es mich! Ich bin nicht dein Mörder — nein, der bin ich nicht. Wenn ich dir kein Pferd hier lasse, dann nur, dass der Gaul nicht neben dir verendet, denn selbst wird er kaum einen Weg aus dieser Wildnis finden.“

      Russ Okland stand auf und fing die Pferde der Banditen ein. Er sattelte sein eigenes Pferd, zog Mikes Mustang aus dem angebauten Stall und halfterte alle Pferde mit langen Lassos aneinander. Die Packpferde hatte er ganz vorn.

      „So long, Amigo!“, rief er, und sein gemeines Lachen hallte von den Felsen wider.

      Dann ließ er die Zügel locker und trabte an. Er verließ den Felsenkessel durch einen schmalen Canyon, der sich weiter unterhalb, wie ihm Mike berichtet hatte, wieder mit der Hauptschlucht vereinigte.

      4

      Mike erwachte spät am Abend. Bleich und verwirrt blickte er um sich. Er fühlte den höllischen Schmerz in der Brust und sank stöhnend zurück. Die Wunde hatte sich verkrustet, aber nun brach sie erneut auf.

      Ich muss in die Hütte, dachte Mike mit einem letzten Rest Klarheit. Ich muss in die Hütte, sonst gibt mir die raue Nachtkälte den Rest.

      Und so versuchte er es wieder und wieder und schließlich kam er zitternd und ächzend auf die Beine und schleppte sich an der Wand entlang bis in die Hütte. Hinter der Schwelle brach er in die Knie und die fallenden Nebelschleier griffen erneut nach ihm. Er riss allen Lebenswillen zusammen und tatsächlich schaffte er es bis zu einem Felllager. Mike rollte sich darauf und war sofort wieder bewusstlos.

      Als er wieder erwachte, war es heller Tag. Er war noch bleicher geworden und seine Wangen noch mehr eingefallen, aber davon wusste er nichts. Müde suchten seine Augen den Raum ab.

      Saß nicht ein Mann am Tisch?

      Mike hob die Hand und wollte über die Augen wischen, aber der Arm sank kraftlos zurück.

      „Bleib ruhig liegen, Sonny“, sagte der Mann am Tisch und stand langsam auf. Nun erkannte Mike, dass es der Doc war.

      „Ich habe dir die Kugel herausgeholt, Stranger“, sagte der Doc. Eigentlich war ich gekommen, um die Sache von Daytons Saloon zu wiederholen. Ich war damals nicht besonders in Form, verstehst du. Nun, diesmal hattest du einen schlechten Tag. Übrigens scheint dein Partner durchgegangen zu sein. Howdy hat auf dich geschossen, ich erkannte es am Kaliber. Nur Howdy trägt einen 48er Colt, sonst schleppt sich keiner mehr mit solchen Mordinstrumenten ab. Ihr habt die Burschen sauber abgeputzt. Vielleicht war es mein Glück, dass mein Pferd sich kurz hinter Dayton ein Bein brach und ich noch einmal zurück musste. Mag es sein wie es will, ich werde dich wieder auf die Beine bringen, denn um den Kampf mit mir kommst du nicht herum.“

      „Sehr nett von dir, Doc. Wahrscheinlich hätte ich die Sonne nie wieder gesehen.“

      „Kaum.“

      „Okland ist also fort?“

      „Ja, er hat alle Pferde mitgenommen. Ich ersehe daraus, dass er dir unter Umständen zutraute, bis in die Stadt zu kommen. Das ist natürlich Blödsinn, denn du wärst niemals mehr aufgewacht. Auch jetzt könntest du nicht reiten — vielleicht in zwei Wochen.“

      Mike schloss die Augen wieder. Er war noch zu erschöpft, als dass er alles verstanden hätte. Nur eines war ihm klar: Russ Okland hatte alle Pferde genommen und war fortgezogen, ohne sich um ihn zu kümmern.

      Der Doc nahm einen Ledereimer aus einer Ecke und ging aus der Hütte. Nach wenigen Minuten kam er zurück, der Eimer war voll Wasser. Er stellte ihn ab, fachte das Herdfeuer an und machte es sich in der Hütte gemütlich. Einmal lachte er unterdrückt und sagte leise:

      „Schön an der Nase hat er dich herumgeführt, dein sauberer Partner.“ Mike erwachte erst spät am Abend wieder. Der Doc gab ihm zu essen und zu trinken, dann schlief Mike sofort wieder ein.

      Am nächsten Tag sah er frischer aus.

      „Bringst du mich wirklich nur auf die Beine, um mich dann wenn möglich halbtot schlagen zu können?“, fragte Mike und blickte den Doc sinnend an.

      „Natürlich — was sollte ich sonst für einen Grund haben? Halte mich ja nicht für einen Menschenfreund. Ich bin ein verkommenes Subjekt, und in besseren Städten als Dayton eine ist, hält man mich für so schlecht, dass ein Schuss Pulver für mich zu schade sein soll. Ich war mal ein bekannter Arzt — ist schon lange her. Der Whiskyteufel führte mir einmal das Messer bei einer Operation. Ich schnitt einem armen Schlucker ein Stück vom Herz ab. Sei froh, dass ich gestern nüchtern war — bei dir saß die Kugel kaum einen Zentimeter unter der Herzspitze.“ Mike durchrieselte ein eisiger Schauer, obwohl er verdammt genau wusste, dass er ohne den Doc erledigt gewesen wäre.

      „Seither sank ich immer tiefer“, fuhr der Doc fort. „Nicht von Stufe zu Stufe, sondern glatt hinunter, wie von einem Turm gesprungen.“

      Eine Weile blieb es ruhig zwischen den Männern, die so verschieden waren. Mikes Atem ging rasselnd, und der Doc drehte sich eine Zigarette. Seine klobigen Hände ließen niemals vermuten, dass er ein Mediziner war, zumindest gewesen war.

      „Und du willst keinen Versuch machen “

      „Höre“, unterbrach der Doc Mike rau und kratzig. „Ich habe dir das Blei aus der Brust gelangt und du kannst mir dafür einen Gefallen tun.“

      „Welchen?“

      „Stelle keine Fragen.“

      „Okay“, sagte Mike knapp. Dann drehte er sich auf die Seite und schlief auf der Stelle wieder ein. Am nächsten Tag war der Doc verschwunden. Auf dem Tisch lag ein Zettel.

      ,,Wenn du wieder fit bist, dann melde dich bei mir. Ich werde in Dayton auf dich warten.“

      Mike lächelte verzerrt. Dieser Mann war ihm schleierhaft.

      Nach einer Woche ging es Mike bedeutend besser. Er lief wieder im Freien herum und einmal erlegte er einen Hasen, den er über dem Herdfeuer briet. Die Wunde schmerzte und stach noch immer, aber von Tag zu Tag wurde es besser.

      Nach der zweiten Woche stieg er in seinen Claim, hackte ein Loch in das harte Erdreich und legte eine Sprengpatrone an.

      Die Ausbeute war mager, aber das hatte er gewusst. Die Ader war schon zu Ende gewesen, als er beschlossen hatte, das Tal zu verlassen.

      Mike sammelte die kleinen Körner zusammen und füllte sie in ein Säckchen. Er blieb noch drei Tage und suchte an der erschöpften Ader. Er fand Gold, das noch zirka dreihundert Dollar wert sein mochte. Nun wusste er, dass kein Stäubchen übriggeblieben war.

      „Ich werde aufbrechen“, sagte er und blickte die Wände seiner Hütte an, die keine Antwort gaben.

      „Ich werde aufbrechen und den Schuft


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