Moment mal!. Fabian VogtЧитать онлайн книгу.
Mir jedenfalls geht es so. Ich hasse es, krank zu sein. Eingeschränkt. Gehandicapt. Ans Bett gefesselt. Und wenn ich gesund bin, habe ich erst recht keine Lust, mich andauernd mit Krankheiten zu beschäftigen. Trotzdem hat Papst Johannes Paul II. 1993 diesen kranken Welttag eingeführt. Warum wohl?
Vielleicht, weil Krankheit zum Leben einfach dazugehört. Weil man sich etwas vormacht, wenn man ernsthaft glaubt, man sei ewig gesund und leistungsfähig. Und weil wir weder den Kranken noch uns einen Gefallen tun, wenn wir das Thema »Krankheit« tabuisieren.
Ach ja – und da gibt es noch einen Grund. Weil es einer der wichtigsten Werte des christlichen Glaubens ist, sich um diejenigen zu kümmern, denen es schlechter geht als uns. Das sind doch immer noch wundervolle Menschen. Auch wenn ihr Körper seine Leistung gerade mal nicht bringt.
Mmh. Vielleicht brauchen den Welttag der Kranken nicht nur die Kranken, sondern vor allem die Gesunden. Damit wir Krankheiten nicht als Feinde, sondern als unausweichliche Wegbegleiter annehmen.
FEBRUAR
10
Freiheit
Tja, würde er zustimmen oder nicht? Das war die große Frage während der Wendezeit. Würde Michail Gorbatschow die Deutsche Einheit genehmigen oder würde er sich querstellen? Denn rechtlich war die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten nur möglich, wenn alle vier Siegermächte sich damit einverstanden erklärten. Und die Einwilligung der Sowjetunion stand noch aus.
Also machten sich Helmut Kohl und Hans-Dietrich Genscher auf den Weg, um diese entscheidende letzte Frage zu klären. Sicher mit Herzklopfen. Und? Am 10. Februar 1990 gewährte Michail Gorbatschow dem deutschen Volk das Recht, selbstständig seine weitere Zukunft zu gestalten. Und das, obwohl ihm klar war, dass sich das wiedervereinte Deutschland vor allem an westlichen Werten orientieren würde.
In diesem Moment schmeckten Millionen von Menschen zum ersten Mal so richtig, was Freiheit bedeutet. Frei sein, entscheiden können, Verantwortung übernehmen dürfen – aber natürlich auch müssen. Sein Schicksal selbst in die Hand nehmen. Freiheit ist und bleibt eines der höchsten Güter und zugleich eine der größten Herausforderungen.
Interessant, dass die Bibel den Glauben auch ganz oft mit Freiheit in Verbindung bringt. Der Apostel Paulus schreibt sogar: »Zur Freiheit hat uns Christus befreit.« Weil der Glaube an Gott vielen menschlichen Zwängen und Ängsten die Macht nimmt. Wer bei Gorbatschows Zustimmung zur Wiedervereinigung mitgejubelt hat, der ahnt etwas von der Kraft dieser Freiheit.
FEBRUAR
11
Tag des Notrufs 112
Wenn man das heutige Datum auf einen Zettel schreibt, dann weiß man sofort, worum es geht: 11. Februar. 1 – 1 – 2. Ja, und 112 ist die EU-weite, kostenlose Rufnummer für alle Notfälle. 112. Wer irgendwo in Europa in Not gerät und diese drei Ziffern auf seinem Telefon oder Handy wählt, der erreicht direkt eine mehrsprachige Leitstelle. Und diese Leitstelle entscheidet dann ihrerseits, ob die örtliche Polizei, der Rettungsdienst oder die Feuerwehr alarmiert wird.
Das weiß doch jedes Kind. Sollte man denken. Ist aber nicht so. Darum will der seit Kurzem am 11.2. gefeierte »Europäische Tag des Notrufs 112« den Bekanntheitsgrad dieser lebensrettenden Zahlen noch ein bisschen steigern. Egal, was los ist: Wähl die 112 – und dir wird geholfen. Sogar in Island, in Liechtenstein und in der Schweiz. Eigentlich eine tolle Sache: eine Grenzen überschreitende Anlaufstelle bei Gefahren. Zumindest, wenn es um körperliche Bedrohungen geht.
Wenn einer dagegen Hilfe für seine Seele braucht, ist es manchmal gar nicht so leicht, den richtigen Ansprechpartner zu finden. Obwohl … Christen sind ja der festen Überzeugung, dass Gott da die richtige Adresse ist. Und die Bibel schreibt schon lange vor der Erfindung des Telefons: »Als ich Angst hatte, rief ich den Herrn an.« Oder »Gott hört, wenn ich ihn anrufe.« Oder: »Gott ist allen nah, die ihn ernsthaft anrufen.« Tja, manchmal sind Notrufe und Stoßgebete gar nicht so weit voneinander entfernt.
FEBRUAR
12
Abraham Lincoln
Amerika feiert heute. Jawohl. Den Geburtstag von … na? Genau: Abraham Lincoln. Dem 16. Präsidenten der damals eben noch nicht vereinigten Staaten, die sich über der Frage entzweiten, ob man Sklaven haben darf oder nicht.
1809 wurde Abraham Lincoln in Hodgeville, Kentucky, geboren, und schon sein frommer Vater machte ihm klar, dass es nicht Gottes Wille sein kann, dass Menschen von anderen als Sklaven gehalten werden.
Darum träumte »Honest Abe«, der ehrenwerte Abraham, wie er sogar von seinen Gegnern anerkennend genannt wurde, von einem wirklich vereinten Amerika. Aber an der Sklaverei schieden sich eben die Geister der Staaten.
Lincolns berühmter Leitspruch hieß: »Wer anderen die Freiheit verweigert, der verdient sie selbst nicht.« Starke Worte. Mit denen wurde er 1860 Präsident – und kurz darauf Anführer der Truppen aus dem Norden. Denn es kam zum amerikanischen Bürgerkrieg. Einem grausamen Krieg, an dessen Ende die Nordstaaten siegten und die Sklaverei abgeschafft wurde. Nun endlich gab es sie wirklich, die »Vereinigten Staaten von Amerika«.
Abraham Lincoln ist in den USA ein Nationalheld. Von den Schwarzen wird »Honest Abe« bis heute als Befreier verehrt. Ein Mann, dem die Würde des Menschen über alles ging. Irgendwie hat er recht: »Wer anderen die Freiheit verweigert, der verdient sie selbst nicht.«
FEBRUAR
13
Red Hand Day
Gestern war »Red Hand Day«. Haben Sie’s gemerkt? Red Hand Day? Was ist denn das schon wieder? Ganz einfach: eine Aktion gegen den Missbrauch von Kindern als Soldaten. Ja: Obwohl die Vereinten Nationen den Einsatz von Minderjährigen in Kriegen 2002 offiziell verboten haben, gibt es weiterhin schätzungsweise 250 000 Kinder auf der Welt, die statt in die Schule zum Töten geschickt werden.
»Uns reicht’s!«, sagen viele Hilfsorganisationen. Man kann nicht erst etwas verbieten und sich dann so wenig um die Einhaltung des Verbotes kümmern. Darum haben sie den auch am 12. Februar stattfindenden Kindersoldaten-Gedenktag zum Red Hand Day ernannt. Und so sieht die Aktion dazu aus: Schreiben Sie Ihre Botschaft an die UN-Politiker auf ein Blatt Papier und setzen Sie als Zeichen des Protestes mit roter Fingerfarbe einen Handabdruck darunter. Damit bei den Vereinten Nationen nicht nur verboten, sondern auch gehandelt wird.
Bringt das was? So eine rote Hand? Keine Ahnung. Wird das die UN beeindrucken? Weiß ich nicht! Aber eines weiß ich: Man kann für die Welt Verantwortung übernehmen – oder nicht. Man kann sich für den Frieden einsetzen – oder nicht. Jesus hat mal gesagt: »Glaube kann Berge versetzen.« Vielleicht tun das 1 Million roter Hände ja auch. Die wären jedenfalls ein deutliches Hoffnungszeichen.
FEBRUAR
14
Valentinstag
Manche Männer haben ja eine ganz eigene Form der Romantik. Die sagen: »Schatz, dass ich dich liebe, habe ich dir bei der Hochzeit gesagt. Wenn es sich ändert, werde ich dir das schon mitteilen.« Das ist männlich konsequent. Alles andere wäre bloße Wiederholung. Na: Zum Glück gibt es den Valentinstag, der selbst den nüchternsten Kopfmenschen daran erinnert, dass Liebe ab und an Bestätigung braucht – und das gilt nicht nur zwischen Verliebten.
Als der kleine Sohn