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Mit Kindern wachsen - Jon Kabat-Zinn


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Lebens und nicht [nur] Objekt im Leben anderer“.

      Wenn Selbstbestimmung bedeutet, die Person zu sein, die man wirklich ist, und die Person zu werden, die man werden kann, könnte sie dann nicht auch die Antwort auf die allgemeinere Frage sein: „Wonach sehnt sich jeder Mensch in seinem Herzen am meisten?“ oder gar: „Was verdient jeder Mensch am meisten?“

      So verstanden, ist Selbstbestimmung kein äußeres Streben nach Macht, obgleich es sehr machtvolle Auswirkungen haben kann, mit ihr in Kontakt zu sein. Man könnte eine tiefe Beziehung zwischen der Vorstellung innerer Selbstbestimmung und der buddhistischen Vorstellung der Buddha-Natur sehen, die wiederum mit der Vorstellung des wahren Selbst verwandt ist. Die Gestalt des Buddha ist die Verkörperung eines Geistes- und Herzenszustandes, der am besten als „mit sich selbst in Kontakt sein“, „bewusst sein“, „wissen“ oder „erwacht sein“ umschrieben werden kann. Nach buddhistischer Auffassung sind unser individueller Geist und der Buddha-Geist im Grunde ein und dasselbe, und unsere wichtigste Aufgabe als Menschen besteht darin, uns dieser essentiellen Einheit bewusst zu werden. Die Buddha-Natur liegt allem zugrunde. Alles ist vollkommen und einzigartig, und doch ist nichts vom Ganzen getrennt. Insofern ist die wahre Natur jedes Menschen die Buddha-Natur, und in dieser Hinsicht sind wir alle gleich. Die wahre Natur jedes Menschen ist souverän selbstbestimmt. Wir müssen nur erkennen, dass das für alle Menschen gilt, und es würdigen – bei unseren Kindern, bei uns selbst, letztlich bei allen Wesen.

      Natürlich ist dieses „nur erkennen“ nicht so leicht, wie es sich anhört. Es ist eine Arbeit, die ein ganzes Leben oder vielleicht sogar viele Leben erfordert. Oft kennen wir unsere eigene wahre Natur nicht oder haben den Kontakt zu ihr verloren. Doch wenn wir den Kontakt zu unserer wahren Natur verloren haben, kann das für uns selbst und andere viel Leid hervorbringen.

      Der Buddha wird manchmal „einer, der Selbstbestimmung gegenüber sich selbst hat“ genannt. Ereignisse reißen uns mit sich, und wir lieben uns selber. Die Geh-Meditation hilft uns, unsere Selbstbestimmung wiederzufinden, unsere Freiheit als menschliche Wesen. Wir gehen mit Anmut und Würde, wie ein Kaiser, wie ein Löwe. Jeder Schritt ist Leben.

      Thich Nhat Hanh, The Long Road Turns to Joy

      Dass wir den innersten Kern anderer Menschen wertschätzen, kommt symbolisch in der Sitte zum Ausdruck, sich bei der Begrüßung vor anderen zu verneigen. In vielen Ländern geben die Menschen einander zur Begrüßung nicht die Hand, sondern legen die Handflächen vor ihrem Herzen zusammen und verneigen sich leicht voreinander. Das bedeutet: „Ich verneige mich vor dem Göttlichen in dir.“ Diese Geste ist ein Zeichen dafür, dass wir die jedem Wesen innewohnende Ganzheit in jedem Menschen anerkennen, die in jedem Augenblick gegenwärtig ist. Wir verneigen uns mit unserer eigenen wahren Natur vor der des anderen, indem wir uns vergegenwärtigen, dass beide im tiefsten Sinne ein und dasselbe sind, auch wenn wir auf anderen Ebenen alle unterschiedliche, einzigartige Ausdrucksformen dieser Einheit sind. Manchmal verneigen sich Menschen vor Katzen und Hunden, manchmal vor Bäumen und Blumen, manchmal vor Wind und Regen. Und manchmal verbeugen sich dann auch die Katzen und Hunde, die Bäume und Blumen und sogar Wind und Regen. Denn alles, was ist, hat eine Wesensnatur, die es zu dem macht, was es ist und ihm hilft, seinen Platz innerhalb des Ganzen einzunehmen; und die Beziehung zwischen uns selbst und all diesen Wesen ist immer wechselseitig. Ich (jkz) verneige mich gern auf diese Weise vor Babys und vor meinen Kindern. Manchmal tue ich das, wenn sie schlafen. Meist verneige ich mich innerlich vor ihnen.

      Unsere elterlichen Entscheidungen darüber, in welcher Form wir unseren Kindern Selbstbestimmung ermöglichen wollen, fallen natürlich je nach Alter und Wesensart der Kinder und je nach den Umständen unterschiedlich aus. Was sich hingegen nicht ändern wird, ist hoffentlich unsere tiefe innere Verpflichtung, das grundsätzliche Geburtsrecht unserer Kinder auf Selbstbestimmung zu respektieren. Die Voraussetzung hierfür ist, dass wir uns als Eltern der Selbstbestimmung, des grundlegenden Gutseins und der wesenseigenen Schönheit unserer Kinder bewusst sind, selbst wenn wir mit diesen Eigenschaften in bestimmten Momenten absolut nicht in Kontakt sind oder wenn es einmal keinerlei äußere Anhaltspunkte für ihr Vorhandensein gibt.

      Wie alle Eltern wissen oder zumindest bald herausfinden, kommt jedes Kind mit individuellen Eigenschaften, einem eigenen Temperament und ganz persönlichen Begabungen in diese Welt. Unsere Aufgabe als Eltern ist es, unsere Kinder in ihrer Einzigartigkeit zu erkennen und zu würdigen, indem wir ihnen, so wie sie sind, Raum geben statt sie zu ändern versuchen – so schwer uns das manchmal auch fallen mag. Da sie sich ihrer eigenen Natur gemäß ohnehin ständig verändern, ermöglicht diese Art des Gewahrseins ihnen vielleicht, auf eine Weise zu wachsen und sich zu verändern, die am besten für sie ist und die wir nicht durch unseren Willen beeinflussen können.

      Kinder werden mit innerer Selbstbestimmung geboren, insofern sie genau als die geboren werden, die sie sind. Während Selbstbestimmung für unsere menschliche Natur fundamental ist, wächst unsere Fähigkeit, dies zu spüren und zu nutzen, mit zunehmender Lebenserfahrung, wobei es eine entscheidende Rolle spielt, wie wir selbst in unserer Kindheit und Jugend behandelt wurden. Denn unser Wissen über unsere eigene Selbstbestimmung als Person und über die Selbstbestimmung anderer sowie unser Gefühl dafür kann durch Vernachlässigung oder schlechte Behandlung verblassen.

      Doch was wir Selbstbestimmung nennen, ist so tiefgreifend, so hartnäckig, so lebenswichtig und so unverzichtbar für unsere Natur – weil es unsere wahre Natur ist –, dass viele Menschen trotz extrem problematischer Kindheitserfahrungen Nahrung und Stärke daraus beziehen. Manchmal übernimmt anstelle der Eltern ein anderer Erwachsener die wichtigste Rolle im Leben eines Kindes: zu sehen, wer dieses Kind wirklich ist, und seine Entwicklung durch Ermutigung und Güte, Anerkennung und Verständnis zu unterstützen. Viele Menschen sind sich dessen bewusst, dass sie ihren Erfolg im Leben einer ganz bestimmten Person zu verdanken haben, die ihr Wesen erkannt und sie dazu ermutigt hat, diesem Wesen entsprechend zu leben. Dass Menschen, die zu einem gewissen Grad ihre Ganzheit erkannt haben und so zur Entfaltung der Ganzheit und inneren Schönheit in anderen beitragen können, Kinder und Jugendliche unterstützen, ist die heilige Pflicht von Erwachsenen in jeder gesunden Gesellschaft.

      Die Erfahrung der Selbstbestimmung wird vertieft, wenn ein Kind lernt, mit der Welt aus eigener innerer Stärke und eigenem Selbstvertrauen heraus in Kontakt zu treten, in dem Wissen, dass es geliebt wird und liebenswert ist, so, wie es ist, und akzeptiert wird als das, was es ist.

      Dass die innere Selbstbestimmung von Kindern so betont wird, könnte beim ersten Hinsehen in der Weise missverstanden werden, dass wir denken, Kinder sollten nun wie Königinnen und Könige behandelt werden, die ständig bedient werden müssen. Darum geht es natürlich nicht. Nichts läge unserem Verständnis von Selbstbestimmung ferner. Obgleich uns die Selbstbestimmung unserer Kinder wichtig ist, lassen wir nicht zu, dass sie sich über die Bedürfnisse und Interessen anderer Menschen in ihrer Umgebung hinwegsetzen. Es geht uns nicht darum, hier für eine falsche Vorstellung von „Selbstachtung“ einzutreten, die nicht dem Verhalten und den realen Erfahrungen der Kinder entspricht. Selbstbestimmung bedeutet nicht, dass wir den Kindern erlauben, zu tun, was sie wollen, oder dass alles, was sie tun, in Ordnung ist, oder dass sie immer bekommen sollten, was sie wollen, weil sie in jedem Fall ihren Willen bekommen und immer glücklich sein sollten.

      Selbstbestimmung – bezogen auf die wahre Natur eines Menschen – ist eine universelle Qualität des menschlichen Lebens und vor allem eine Gelegenheit zu verstehen, was jene wahre Natur ist und wie sie bei jedem von uns zum Ausdruck kommt. Kinder sind in sich selbst souverän, und das gleiche gilt natürlich auch für ihre Eltern und für alle anderen Menschen.

      Um die Selbstbestimmung in Kindern zu stärken, so dass sie ihren eigenen Weg in der Welt finden können, müssen wir uns fragen: Wie können wir ihre Selbstbestimmung würdigen und gleichzeitig unsere eigene Selbstbestimmung respektieren? Wie unterstützen wir sie darin, alle Aspekte ihres Seins zu entwickeln, mit ihrer Ganzheit in Kontakt zu sein und dadurch zu lernen, zentriert und selbstsicher zu sein? Und wie können wir ihnen gleichzeitig vermitteln, dass


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