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Das heilende Potenzial der Achtsamkeit. Jon Kabat-ZinnЧитать онлайн книгу.

Das heilende Potenzial der Achtsamkeit - Jon Kabat-Zinn


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zu bleiben. Tagträumen geschieht nach Definition, wenn Sie nicht versuchen, konzentriert zu bleiben, um etwas zu erledigen. Vgl. Amishi Jha auf www.youtube.com oder www.ted.com

      Teil 1

      Möglichkeiten der Heilung

       Das Reich von Geist und Körper

      [Die Menschen] sollten wissen, dass aus dem Gehirn und nur aus dem Gehirn unsere Vergnügungen, Freuden, unser Lachen und unsere Scherze entspringen, ebenso wie unsere Sorgen, Schmerzen, unser Kummer und unsere Tränen. Insbesondere denken wir durch es, wir sehen, hören und unterscheiden das Hässliche vom Schönen, das Schlechte vom Guten, das Angenehme vom Unangenehmen … Es ist dasselbe Ding, das uns irre werden lässt, das uns Angst und Furcht einjagt, ob bei Tag oder bei Nacht, das uns Schlaflosigkeit bringt, unpassende Fehler, unbegründete Befürchtungen, Geistesabwesenheit und sittenwidriges Verhalten. Diese Dinge, die wir erleiden, kommen alle aus dem Gehirn, wenn es nicht gesund ist, sondern abnorm heiß, kalt, feucht oder trocken oder irgendeinen anderen unnatürlichen Affekt erleidet, an den es nicht gewöhnt ist. Wahnsinn entsteht aus seiner Feuchtigkeit. Wenn das Gehirn abnorm feucht ist, dann muss es sich bewegen, und wenn es sich bewegt, dann halten weder Sehen noch Hören still, sondern wir sehen oder hören bald das eine, bald das andere, und die Zunge redet in Übereinstimmung mit den bei jeder Gelegenheit gesehenen und gehörten Dingen. Doch wann immer das Gehirn still ist, kann ein Mensch angemessen denken.

      HIPPOKRATES zugeschrieben(Quelle: Eric Kandel und James Schwartz, Principles of Neural Science, 2nd ed., 1985)

      Empfindungsvermögen

       Empfindung, Psychologie: die als Folge einer Reizeinwirkung durch nervliche Erregungsleitung vermittelte Sinneswahrnehmung. Entsprechend den verschiedenen Sinnesfunktionen. Empfindung, Philosophie: die meist durch sinnliche Wahrnehmung ausgelöste Wirkung im menschlichen Erkenntnisapparat.

      BROCKHAUS ENZYKLOPÄDIE

      

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass alles an Ihnen, was vollkommen das ist, was es ist, in diesem Sinne vollkommen ist? Denken Sie nur einmal: Wie alle anderen Menschen wurden auch Sie geboren, haben sich entwickelt, sind aufgewachsen, leben Ihr Leben, treffen Entscheidungen. Die Dinge, die Ihnen widerfahren sind, sind Ihnen widerfahren, ob Sie es so wollten oder nicht. Falls Ihr Leben nicht unerwartet verfrüht endet, aber selbst falls das geschieht, haben Sie es im Rahmen Ihrer Möglichkeiten gelebt. Sie haben Ihre Arbeit getan, haben auf die eine oder andere Weise einen Beitrag geleistet, haben Ihr Erbe hinterlassen. Sie haben Beziehungen zu anderen Menschen und zur Welt geführt, und vielleicht haben Sie die Liebe geschmeckt oder wurden sogar darin gebadet und haben Ihre Liebe mit der Welt geteilt. Unausweichlich werden Sie immer älter – das heißt, wenn Sie Glück haben – und teilen Ihr Dasein weiterhin auf vielfältige Weise, sei sie nun befriedigend oder unbefriedigend, mit der Welt. Und schließlich sterben Sie.

      So ist es jedem Menschen ergangen, der jemals auf diesem Planeten gelebt hat. Und so wird es auch Ihnen ergehen. Genauso wie mir. So ist das menschliche Leben.

      Aber das ist noch nicht alles.

      Die Kurzfassung aus der Vogelperspektive, die ich eben skizziert habe, ist natürlich kläglich unvollständig, auch wenn sie nicht als Karikatur gemeint ist. Denn es gibt noch ein weiteres, unsichtbares Element, das sich durch unser ganzes Leben zieht und wesentlich für seine Entfaltung ist. Allerdings ist es dermaßen in das Gefüge all unserer Momente eingewoben, dass es fast zu offensichtlich ist, um es in Betracht ziehen. Dennoch ist es diese Essenz, die uns nicht nur zu dem macht, was wir sind, sondern uns Fähigkeiten von einem Ausmaß verleiht, das wir nur selten spüren, geschweige denn würdigen und voll verwirklichen. Ich spreche natürlich vom Gewahrsein, von dem, was wir Bewusstsein, Empfindungs- oder Erkenntnisfähigkeit nennen, von unserem subjektiven Erleben.

      Schließlich haben wir unsere eigene Spezies Homo sapiens sapiens genannt – mit einer doppelten Dosis des Partizip Präsenz von sapere, was »schmecken, wahrnehmen, erkennen, weise sein« bedeutet. Was das impliziert, ist klar. Das, was uns unserer Ansicht nach von den anderen Spezies unterscheidet, ist unsere Fähigkeit, in unserer Wahrnehmung weise zu sein, zu erkennen und unserer Erkenntnis gewahr zu sein. Doch diese Eigenschaften halten wir in unserem gewöhnlichen Alltagsleben für dermaßen selbstverständlich, dass wir sie praktisch übersehen, gar nicht erkennen oder sie höchstens vage anerkennen. Wir machen nicht den besten Gebrauch von unserem Bewusstsein, obwohl es uns doch faktisch in jedem Moment unseres wachen und träumenden Lebens ausmacht.

      Es ist das Bewusstsein, das uns Leben einhaucht. Es ist das letztendliche Mysterium, das, was uns zu mehr macht als einem Mechanismus, der denkt und fühlt. Ja, wir sind Wahrnehmende wie alle Lebewesen, aber wir sind fähig zu einer erkennenden und unterscheidenden Weisheit, die über die reine Wahrnehmung hinausgeht. Das ist eine Gabe, die auf dieser kleinen Erde womöglich einzig und allein uns zuteil wurde. Unser Bewusstsein macht unsere Möglichkeiten aus, es setzt aber keineswegs die Grenzen des uns Möglichen. Wir sind die Spezies, die in ihre eigene Größe hineinwächst. Wir sind Kreaturen, die stets dazulernen und in der Konsequenz sich und die Welt verändern. Und als eine sich entwickelnde Spezies sind wir in bemerkenswert kurzer Zeit recht weit gekommen.

      Heute weiß die Gehirnforschung eine ganze Menge über das Gehirn und den Geist, und dieses Wissen mehrt sich jeden Tag. Aber sie hat nicht die geringste Ahnung, was das Bewusstsein ist und wie es zustande kommt. Es ist ein großes Rätsel, ein scheinbar unergründliches Mysterium. Offenbar kann Materie, wenn sie nur komplex genug arrangiert ist, die Welt geistig erfassen und sie erkennen. Der Geist taucht auf. Bewusstsein entsteht. Doch wir haben keine Ahnung, wie. In der Kognitionswissenschaft nennt man dies das »harte Problem« des Bewusstseins.

      Es ist eine Sache, dass wir auf unserer Netzhaut auf dem Kopf stehende zweidimensionale Bilder haben. Eine ganz andere ist es, zu sehen: die lebhafte Erfahrung einer Welt, die »da draußen« in drei Dimensionen existiert, jenseits unseres eigenen Körpers, eine Welt, die real zu sein scheint, die wir mit den Sinnen wahrnehmen, in der wir uns bewegen, derer wir uns bewusst sein können und die wir uns sogar mit geschlossenen Augen in vielen Einzelheiten vorstellen können. Und in dieser Vorstellung wird irgendwie auch die Empfindung eines persönlichen Selbst erzeugt, das Gefühl eines Sehenden, der das Sehen leistet und wahrnimmt, was es zu sehen gibt; ein Erkennender der erkennt, was es zu erkennen gibt, zumindest zu einem gewissen Grad. Und doch ist das alles eine Vorstellung, ein Konstrukt des Geistes, buchstäblich ein Machwerk – die Synthese einer Welt aus sensorischem Input, die zumindest teilweise darauf beruht, dass wir Unmengen an sensorischen Informationen durch komplexe Netzwerke im Gehirn, ja durch das gesamte Nervensystem und letztlich den gesamten Körper verarbeiten. Das ist eine wirklich phänomenale Leistung. Es ist ein riesiges Geheimnis und ein ganz außerordentliches Erbe, auch wenn wir alle es gewöhnlich für völlig selbstverständlich halten.

      Der Neurobiologe und Entdecker der Doppelhelixstruktur der DNS, Francis Crick, sagte: »Trotz all dieser Arbeit [in der Psychologie, Physiologie und molekularen sowie zellularen Biologie des Sehvermögens] haben wir tatsächlich keine klare Vorstellung davon, wie wir überhaupt etwas sehen.« Selbst die Farbe blau (oder jede andere Farbe) existiert weder in den Photonen, aus denen das Licht dieser bestimmten Wellenlänge besteht, noch irgendwo im Auge oder im Gehirn. Wir sehen an einem wolkenlosen, sonnigen Tag zum Himmel auf und wissen einfach, dass er blau ist. Und wenn wir schon keine klare Vorstellung davon haben, wie wir etwas sehen, dann trifft das erst recht auf unser physiologisches Verständnis über die Art und Weise zu, wie wir etwas erkennen.

      In seinem Buch Wie das Denken im Kopf entsteht beschreibt der Linguist und Neuropsychologe Steven Pinker die Empfindungsfähigkeit als eine Kategorie für sich:

      In der Wissenschaft vom Geist jedoch schwebt die Empfindungsfähigkeit auf einer eigenen Ebene weit über den Kausalketten der Physiologie und Neurobiologie. (…) Und wir können die Empfindungsfähigkeit auch nicht aus


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