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Die Revolverreiter von Dodge City: Western Bibliothek 10 Romane. Pete HackettЧитать онлайн книгу.

Die Revolverreiter von Dodge City: Western Bibliothek 10 Romane - Pete Hackett


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besser als mancher andere Mann!“

      „Yeah!“, murmelte Smolett. „Aber vergiss Henshaw da draußen nicht! Ich wollte, ich könnte dir helfen …“

      Sein Kopf rollte plötzlich zur Seite.

      „Ben!“, keuchte Tonto. „Onkel Ben!“

      Er dachte nicht mehr daran, dass dieser Mann in Wirklichkeit nicht mit ihm verwandt war.

      „Onkel Ben!“, wiederholte er lauter und rannte auf den weißhaarigen Mustangjäger zu.

      Keuchend kniete er neben Smolett nieder.

      Das Leben in den Augen des ehemaligen Revolvermannes war erloschen.

      Etwas in Jim Trafford, den man seit seiner Kindheit Tonto nannte, zerbrach in diesem Augenblick. Heiß strömte es in seiner Kehle, und das Atmen fiel ihm plötzlich schwer.

      Alles, was Ben Smolett ihm gesagt hatte, hallte in seinen Ohren nach. Was dieser Mann auch früher gewesen sein mochte, in Tontos Erinnerung würde er immer der gute, grundehrliche Mustangjäger bleiben, der stets wie ein Vater zu ihm gewesen war.

      Behutsam drückte ihm Tonto die Augen zu. Als Tonto sich langsam erhob, war eine seltsame Kälte in ihm. Seine Ahnung hatte ihn nicht getrogen: Von jetzt an verlief sein Leben in neuen Bahnen! Sein Weg war ihm vorgezeichnet – er würde ihn hinauf nach Colorado führen, nach Silverrock, wo ein Mann namens Elmer Monroe lebte!

      Dann wurde ihm bewusst, dass mittlerweile die Sonne hinter der Tonto Mesa verschwunden war. Die Nacht kam mit der Schnelligkeit, die hier im Süden üblich war.

      Matt funkelten die Sterne am samtschwarzen Firmament. Irgendwo in der Ferne bellte ein Wüstenfuchs.

      Draußen auf dem Hof zwischen Wohnblockhaus, Stall und Korral war es stockfinster.

      Nat Henshaws siegesgewisse Stimme verjagte den letzten Rest von Nachdenklichkeit aus Tontos Gehirn.

      „Wirst du schon ungeduldig, Trafford Junge? Nur noch ein paar Sekunden, mein Lieber, dann sind wir bei dir!“ Die Worte gingen in raues Hohngelächter über.

      Dann war es wieder still – stiller scheinbar als vorher.

      Tonto dachte an jene ferne Stadt Silverrock, in der sein Vater versucht hatte, sich eine glückliche Zukunft aufzubauen. Und die Entschlossenheit, lebend aus dieser Todesfälle zu kommen, ließ das alte, kalte Leuchten wieder in seinen Augen aufsprühen …

      *

      Vor Sonnenaufgang desselben Tages rollte fünfhundert Meilen von der Tonto Mesa entfernt eine rotlackierte Concord Kutsche durch ein von bewaldeten Hängen gesäumtes Tal in den Elk Mountains von Colorado.

      Neben dem schnurrbärtigen Kutscher, der die Peitsche schwang, saß ein junger schwarzhaariger Mann auf dem Bock, ein Winchester Gewehr über die Knie gelegt. Links und rechts vom Fahrzeug ritten je zwei Männer auf hochbeinigen Pferden, hartgesichtige, kaltäugige Gestalten in staubbedeckter Reiterkleidung.

      Die Ladung der Kutsche bestand aus Silberbarren im Werte von zehntausend Dollar!

      Und dieses Silber stammte aus den Monroe Minen von Silverrock.

      Die sinkende Sonne zauberte einen purpurnen Lichtschimmer über die stillen Wälder. Im Westen hatte sich das Firmament in flammendes Orange gefärbt. Ein Geier zog davor seine lautlosen weiten Kreise – ein einsamer pechschwarzer Fleck.

      Außer dem Knarren der Räder und dem Hufgetrappel war kein Laut zu hören. Eine düstere Staubfahne zerflatterte über der schmalen Straße, die sich kreuz und quer durch die Elk Mountains von Silverrock nach Gunnison wand.

      Die Kutsche war bis auf ein Dutzend Yard an den engen Talausgang herangekommen, da begann auf einmal eine hohe Douglasfichte, die auf einem moosüberwucherten Felsvorsprung kümmerte, ästerauschend zu wanken.

      Quer über der Poststraße hing plötzlich ein schwarzer schräger Strich, der im dichten Unterholz verschwand, ein gestrafftes Lasso, das um den Stamm der Douglasfichte geschlungen war. Im Unterholz raschelte und knackte es, Zweige schnellten hoch, das Lasso straffte sich bis zum Zerreißen.

      Die hohe Fichte neigte sich mehr und mehr.

      Der junge schwarzhaarige Mann auf dem Kutschbock sprang auf die Füße. Mit einer Hand hielt er sich an der Seitenlehne fest. Seine Stimme überschlug sich.

      „Eine Falle! Die Baxter Bande ist da! Die Baxter Bande!“

      Der schnurrbärtige Kutscher fluchte und riss an den Zügeln. Schnaubend drosselten die Gespannpferde das Tempo. Die vier hartgesichtigen Transportbegleiter rissen ihre Revolver heraus.

      Vorne, in der Enge des Talausgangs, knirschte und splitterte der angesägte Fichtenstamm. Das Lasso erschlaffte jäh, und mit donnerndem Getöse stürzte der Baum vom Felsvorsprung herab und legte sich mit rauschenden Ästen quer über die Straße. Eine Wolke aus gelbem Staub schlug dem Fahrzeug entgegen.

      Der vorderste Begleiter wendete sein Pferd.

      „Umkehren, Tom!“, brüllte er dem Kutscher zu. „Verdammt noch einmal, kehr um, Mann, sonst erwischen sie uns!“

      Der Fahrer fluchte noch lauter, stemmte sich mit beiden Füßen gegen das Trittbrett und zerrte wie verrückt an den Zügeln. Die Pferde wieherten, schlugen mit den Hufen, verstrickten sich im Geschirr.

      Aus dem Unterholz links und rechts des Talausgangs stachen die ersten Mündungsflammen.

      Ein Kutschenbegleiter warf aufschreiend beide Arme hoch und stürzte vom Pferd. Sporen und Stiefel seines linken Fußes verfingen sich am Steigbügel, er wurde vom davonstiebenden Pferd mitgeschleift.

      Die anderen feuerten blind vor Wut ins Dickicht hinein.

      Die Kutsche kam endlich herum, das ganze Gefährt wankte bedenklich. Der Fahrer schlug schwitzend und brüllend auf die Zugtiere ein. Dann traf sein Blick in das kreidebleiche Gesicht des jungen Beifahrers.

      „Cleve Milburn, du verwünschter Idiot. Worauf wartest du noch? Wozu hältst du dein Gewehr in den Fäusten, heh? Du sollst endlich …“

      Er brach mitten im Satz ab, seine Augen wurden weit. Jetzt, da die Kutsche gewendet hatte, sah er das Reiterrudel quer durch das Tal auf der Poststraße heranrasen. Lauter sehnige tiefgeduckte Gestalten mit Halstüchern vor den Gesichtern.

      Gleichzeitig brachen hinter ihnen andere maskierte Reiter aus dem Unterholz am versperrten Talausgang.

      „Großer Lord!“, ächzte der Kutscher. „Sie haben uns in der Zange! Sie haben uns fest, diese Dreckskerle! Cleve, Junge, schieß doch endlich! Menschenskind, starr mich nicht so an, du bist doch dafür da, um …“

      Eine Kugel traf ihn mitten in die Stirn und schleuderte ihn vom Kutschbock.

      Aufwiehernd versuchten die Gäule zur Seite auszubrechen. Ein Kugelhagel mähte die vordersten Tiere nieder. Die nachfolgenden Pferde stolperten, bäumten sich hoch – und das Fahrzeug drohte jeden Augenblick umzukippen.

      Die Augen vor Schreck weit aufgerissen, hechtete der junge Cleve Milburn vom Bock.

      Er überschlug sich im Gras am Straßenrand und blieb eine Weile benommen liegen.

      Ringsum schien die Hölle losgebrochen zu sein!

      Hufe trommelten einen rasenden Wirbel, pausenlos knatterten Revolverschüsse, gellende Schreie schallten.

      Keuchend kam Milburn auf die Beine. Sein Gewehr lag vor ihm im Staub, er sah es nicht. Er taumelte und wischte sich benommen über das zerschürfte Gesicht.

      Aus dem wehenden Staub brach ein reiterloses Pferd und fegte mit schlingernden Steigbügeln an ihm vorbei – ein Pferd, das einem der Transportbegleiter gehört hatte. Kugeln sirrten heran und ließen vor Cleve Milburn Sandfontänen aus der Poststraße spritzen. Der markdurchdringende Todesschrei eines Mannes vermischte sich mit den Detonationen.

      Milburn schnappte nach Luft. Entsetzen verzerrte seine Miene.

      Er


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