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Ulzanas Krieg. Karl H. SchlesierЧитать онлайн книгу.

Ulzanas Krieg - Karl H. Schlesier


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der Stelle, wo wir vor drei Jahren gegen die Kavallerie gekämpft haben. Erinnerst du dich?”

      Sie stiegen auf. Chihuahua winkte, und einige Krieger, darunter Tsach und Tsana, schlossen sich ihm an und ritten auf dem Weg abwärts in die Schlucht hinein. Josanie winkte ebenfalls, Galeana und Zele setzten sich wie immer an die Spitze, und dann folgten die Männer, mit Chaddi, den Frauen und den Packtieren dicht hinter sich. Am Lagerplatz ließen sie ein Dutzend Pferde und die beiden Maultiere zurück, die ihre Flucht verlangsamt hätten. Sie ritten in den spiralförmigen Canyon des Bitter Bachs, der sich, von den hohen Bergen kommend, nach Südwesten in Richtung des Gila wand. Als sie eine Meile in die raue, gewaltige Landschaft der Schlucht vorgedrungen waren, hörten sie hinter sich das Donnern von heftigem Gewehrfeuer.

      Sie ritten ohne Unterbrechung weiter, versuchten aber, die Pferde zu schonen. Zweiundzwanzig Meilen legten sie zurück, bis sie aus den Bergen herauskamen und die Ebenen am Gila Fluss erreichten. Sie wandten sich nach Süden und ritten weitere acht Meilen am Fluss entlang bis zur Furt oberhalb der kleinen Stadt Duncan. Kurz davor hielten sie an, und Josanie stieg ab. Er nahm vier Türkisperlen aus einem Beutel an seiner Medizinschnur und ging zum Ufer. Dort kniete er nieder und warf die blauen Perlen in den Strom. Er betete für eine sichere Durchquerung.

      Galeana, Zele, Kezinne und Nalgee ritten zuerst ins Wasser und schwammen mit ihren Pferden hinüber. Am anderen Ufer schwärmten sie aus. Die Frauen folgten, während Josanie und die verbleibenden Krieger warteten, bis sie sicher hindurch gekommen waren. Dann überquerten auch sie den Fluss. Sie formierten sich wieder und setzten, nachdem sie die Schienen der Eisenbahnlinie Arizona – Neu-Mexiko überwunden und kurz gehalten hatten, um die Telegrafenleitung durchzuschneiden, ihren Weg nach Süden über die weite, offene Ebene des Animas Tales fort, hin zu den fernen Gipfeln der Peloncillos. Ein paar Meilen südlich von Duncan passierten sie die Lazy B-Ranch, ließen die Pferde ein paar Meilen galoppieren und dann im Schritt gehen, um ihre Kräfte zu schonen. Überall um die Apachen herum lag das Land still und leer unter der Nachmittagssonne.

      Sie ritten zwanzig Meilen in die Ebene hinein und kletterten dann auf dem langsam ansteigenden Grund empor zu den baumlosen Bergen, die abrupt bis zu einer Höhe von siebentausend Fuß aufragten. Dann näherten sie sich dem Horseshoe Canyon, der westwärts ins Herz der Peloncillos führte. Hier hatten sie im April 1882 Forsyth und sechs Trupps der Vierten Kavallerie zum Stehen gebracht. Von hier aus hatten sie freie Sicht über die Ebene von Animas zum Gila und den jenseitigen Bergen. Später, als es dunkel wurde, konnten sie in nördlicher Richtung durch das Fernglas Staub und sieben Punkte in der Ebene erkennen, die sich in ihre Richtung bewegten – Chihuahua und die Männer, die gegen die Scouts der Regierung gekämpft hatten.

       FÜNFZEHN

      Um einen Diamanten zu polieren, braucht man nichts weiter als seinen eigenen Staub. Mit diesen Menschen ist es genauso. Nichts trifft sie mehr, als dass sich ihre eigenen Leute gegen sie wenden. Sie fürchten die weißen Soldaten nicht, die sie durch die seltsame Art der Kriegsführung, welche sie uns aufzwingen, leicht übertreffen. Setzt man aber einen Feind ihres eigenen Blutes auf ihre Fährte, einen Feind, der so unermüdlich, schlau, verstohlen und mit dem Land vertraut ist wie sie selbst, werden sie daran zerbrechen. Es geht nicht nur darum, dass man sie mit Indianern besser fangen kann, sondern um ein höheres und dauerhaftes Ziel – ihre Zerstörung.

      Die Erfindung des Hinterladers und der Metallpatrone hat die Methoden und die Natur indianischer Kriegsführung völlig verändert. Noch vor wenigen Jahren waren die Indianer miserabel bewaffnet, aber das hat sich geändert. Ihre Ausrüstung ist der unseren nicht mehr unterlegen. Anstelle von Bogen und Lanzen haben sie jetzt die besten Fabrikate von Hinterladern und Revolvern. Weißen Soldaten wäre es unmöglich, die Chiricahuas in ihren eigenen Gefilden zu schlagen. Das gewaltige Land, das sie durchstreifen, ist das raueste in Amerika und wahrscheinlich in der ganzen Welt. Dort gibt es fast nichts, was ein weißer Mann brauchen würde, um existieren zu können, aber es bietet den Chiricahuas alles, was sie benötigen, um ihr Leben auf unbestimmte Zeit zu verlängern… Er kennt jeden Winkel seines Territoriums und kann trotz Erschöpfung, Nahrungs- und Wassermangel überleben, was normalerweise selbst den härtesten weißen Bergbewohner umbringen würde. Mit dieser für sie notwendigen Form der Kriegsführung zwingen sie uns stets in die Rolle des Verfolgers, und wenn wir sie nicht überraschen können, stehen die Chancen immer günstig für sie.

      Nein, um gegen die Apachen vorzugehen, müssen wir Apachenmethoden und Apachensoldaten einsetzen – natürlich unter Führung des weißen Soldaten. Die erste große Schwierigkeit wird sein, den Verbleib der Feinde auszumachen, und das können nur Indianerscouts erfolgreich erledigen. Ist ihr Stützpunkt erst einmal gefunden, wird der nächste Schritt sein, ihn heimlich zu erreichen. Die Märsche müssen mit größter Unauffälligkeit und bei Nacht stattfinden. Feuer und Lärm sind gänzlich untersagt. Die Indianerscouts müssen weit genug von der Spitze und den Flanken entfernt sein, um den Feind zu finden, ohne selbst gesehen zu werden. Sie dürfen keinerlei Spuren hinterlassen und müssen von Deckung zu Deckung schleichen. Sobald sie das feindliche Lager entdeckt haben, kreisen sie es, wenn möglich, lautlos ein und schicken Boten zurück zu uns. Wir unternehmen Eilmärsche bei Nacht, schließen auf und greifen die Feinde an, wenn sie nicht schon geflüchtet sind. Es ist unmöglich, ihnen zu folgen, weil sich hinter jedem Stein ein Apache verbergen kann, und mit seinem Hinterlader kann er, während er selbst in Sicherheit ist, so viele Verfolger töten wie er will. Dann können wir nichts weiter tun, als zu unserer Versorgungsbasis zurückzukehren, zu warten, bis sich die Feinde wieder sicher fühlen, und dann denselben ermüdenden Vorgang zu wiederholen. Wird nur eine einzige Vorsichtsmaßnahme vernachlässigt, sind wir zum Scheitern verurteilt.

      General George Crook zu Charles R. Lummis, Korrespondent für die Los Angeles Times, im April 1886 auf die Frage, warum er bei seinen Feldzügen gegen die Chiricahua- und Warm Springs-Apachen Hunderte Apachenscouts einsetzte.

       SECHZEHN

      „Wer waren sie?”, fragte Josanie.

      „Scouts aus Fort Apache, vielleicht Chiricahuas unter ihnen”, antwortete Chihuahua wütend. „Wir sahen den Fat Boy, den Offizier Davis, bei ihnen. Vielleicht waren sie alle vom Turkey Bach.” „Wie viele?”

      „Fünfzig, vielleicht mehr. Wir haben einige Male versucht, sie in einen Hinterhalt zu locken, aber sie waren zu klug.”

      Er machte eine Pause. „Wir schossen ein paar Mal auf sie und sie auf uns, aus weiter Entfernung. Sie kamen niemals nahe genug heran, um uns wirklich schaden zu können. Wenigstens bist du mit den Frauen und Kindern entkommen.”

      Wieder machte er eine Pause.

      „Sie verfolgten uns nicht über Duncan hinaus. Wir haben sie beobachtet. Sie hielten dort an und lagerten über Nacht. Vielleicht hatten sie genug. Oder ihre Pferde haben aufgegeben. Morgen werden wir sehen, ob sie noch hinter uns her sind.”

      Vor Sonnenaufgang kletterte Galeana hoch in die Felsen. Durch das Fernglas sah er sie: eine langgezogene Kolonne mit Maultiertross. Sie bewegten sich westwärts auf der Straße in Richtung des Ash Gipfels und des San Simon Tales. Er beobachtete sie, bis sie von Erhebungen in der Ebene verschluckt wurden.

      Er berichtete Josanie und Chihuahua, die an Jaccalis Lagerfeuer saßen. „Sie verfolgen uns nicht”, sagte er. „Sie gehen nach Westen. Vielleicht kehren sie nach San Carlos zurück.”

      „Kann sein, dass sie Proviant holen wollen”, vermutete Josanie, „möglicherweise in Solomonville oder Fort Grant.”

      „Ja”, sagte Chihuahua. „Sie werden wiederkommen. Man zahlt ihnen Silberdollars, damit sie uns jagen. Sie bekommen alle Lieferungen, die sie brauchen kostenlos.”

      Die Männer fühlten sich schlecht und blickten sorgenvoll über das Camp, wo Menschen ruhten und Kinder zwischen Sätteln und Stapeln von Ausrüstung und Proviant spielten. Außerhalb des Lagers grasten die Pferde.

      „Ich denke, wir sollten den Tieren etwas Ruhe gönnen”, sagte Chihuahua. „Wir haben noch einen langen Ritt vor uns.”


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