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Atemlose Spannung für den Urlaub: Vier Krimis: Krimi Quartett. Alfred BekkerЧитать онлайн книгу.

Atemlose Spannung für den Urlaub: Vier Krimis: Krimi Quartett - Alfred Bekker


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und deutete mit einer Geste an, dass wir uns schonmal setzen sollten. “Sie sehen, dass hier der Teufel los ist”, sagte Kriminaldirektor Hoch, während das Telefon erneut klingelte. Während wir uns setzten, nahm unser Chef ab. “Ich rufe gleich zurück”, versprach er und legte wieder auf. “Das war das Ministerium. Sie können sich denken, worum es geht.”

      “Den Fall Moldenburg”, sagte ich.

      “Exakt.”

      “Die Medien berichten seit gestern Abend über nichts anderes als über das Attentat auf den MdB”, meinte Rudi.

      Kriminaldirektor Hoch erhob sich von seinem Platz. Die Ärmel seines Hemdes waren hochgekrempelt. Die Krawatte hing ihm bereits zu dieser frühen Tageszeit wie ein Strick um den Hals und der erste Knopf war offen. Er ließ die Hände in den weiten Taschen seiner Flanellhose verschwinden und atmete dann einmal sehr tief durch. “Kurz gesagt, Sie beide werden damit beauftragt, diesen Fall zu lösen. Ihnen steht die gesamte Bandbreite unserer Möglichkeiten zur Verfügung - und Sie wissen ja, dass unsere Behörde da ein breites Repertoire hat. Das Attentat geschah in Wismar, und da ist das BKA hier in Berlin für die operative Umsetzung zuständig. Ich habe bereits mit dem zuständigen Dienstellenleiter telefoniert, genauso wie mit dem Chef der Landespolizei. Sie bekommen jede Unterstützung, die Sie brauchen. Und da der Terrorismus-Verdacht quasi auf der Hand liegt, wird es auch kaum irgendwelche juristischen Widerstände geben, wenn es um die Genehmigungen von Durchsuchungen und Abhörmaßnahmen und dergleichen geht.”

      “Wenigstens ein Problem, das wir also in diesem Fall nicht haben werden”, seufzte ich.

      Kriminaldirektor Hoch nickte. “Ich weiß, was Sie meinen, Harry. Der Druck der Öffentlichkeit und insbesondere aus der Politik wird in diesem Fall immens groß sein. Die ersten Statements von Abgeordneten wurden bereits verbreitet.”

      “Lassen Sie mich raten: Die fordern vermutlich reihenweise schärfere Gesetze und versuchen die Geschichte dazu zu nutzen, dass sie mal wieder eine Fernsehkamera in den Fokus nimmt und sie sich vor ihren Wählern als tatkräftige, entschlossener Macher präsentieren können”, sagte ich.

      “So läuft das Spiel”, nickte Kriminaldirektor Hoch. “Und wenn es dann um die Abstimmungen für den nächsten Haushalt geht, und man den Wählern erklären müsste, weshalb wir ein paar Euro mehr für unsere Arbeit benötigen, dann sind dieselben Leute plötzlich abgetaucht. Aber das ist ein anderes Thema. Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um Sie vor dem Druck abzuschirmen, der aus dieser Richtung auf Sie ausgeübt werden sollte. Machen Sie einfach einen guten Job, wie ich es von Ihnen gewohnt bin.”

      “Sie können sich auf uns verlassen”, erklärte Rudi.

      “MdB Moldenburg ist bekannt dafür, sich immer wieder nachdrücklich für eine härtere Gangart gegen Terroristen im Ausland eingesetzt zu haben”, erklärte Kriminaldirektor Hoch. “Von daher ist es nicht aus der Luft gegriffen, dass das Attentat einen Zusammenhang mit diesem Themenkomplex hat.”

      “Aber sicher ist das keineswegs?”, hakte ich nach.

      Kriminaldirektor Hoch hob die Schultern. “Wir ermitteln in alle Richtungen, Harry. Ergebnisoffen. Natürlich liegt ein Zusammenhang zum internationalen Terrorismus nahe, aber bisher gibt es keine Bekenner-Nachricht. Also keine vorschnellen Festlegungen, auch wenn man den Medien zu folge annehmen könnte, dass das alles längst erwiesen ist.”

      “Mal eine ganz andere Frage”, sagte ich. “Wie geht es dem MdB eigentlich?”

      Kriminaldirektor Hochs Gesicht wurde sehr ernst. “MdB Moldenburg ist inzwischen in einer Klinik hier in Berlin untergebracht worden. Er liegt im Koma und es steht nicht fest, ob er daraus je wieder erwachen wird.”

      “Darüber war in den Medien bislang noch nichts zu hören gewesen”, stellte ich fest.

      “Der Gesundheitszustand von MdB Moldenburg ist top secret”, erklärte Kriminaldirektor Hoch. “Im Übrigen ist es wohl einzig und allein dem gleichermaßen beherzten wie fachgerechten Eingreifen unseres geschätzten Kollegen Dr. Wildenbacher zu verdanken, dass Moldenburg überhaupt noch lebt.”

      “Wildenbacher war anwesend?”, fragte ich.

      Kriminaldirektor Hoch nickte. “Er sollte eigentlich im Laufe des Abends eine Auszeichnung für seine Verdienste um das öffentliche Wohl aus der Hand des Ministers annehmen. Aber dazu ist es dann aus den bekannten Gründen nicht mehr gekommen.”

      8

      Eine Stunde später saßen Rudi und ich in meinem Dienst-Porsche. Wir waren auf dem Weg nach Wismar, wo sich die Tat ereignet hatte.

      Wir nutzten die Fahrt, um uns auf den Stand der bisherigen Ermittlungen zu bringen, mochte der auch noch so gering sein. Wir telefonierten mit Lin-Tai Gansenbrink, der Mathematikerin und IT-Spezialistin unseres Ermittlungsteams Erkennungsdienst in Quardenburg.

      Sie war genau wie wir bereits von Kriminaldirektor Hoch über die wesentlichen Fakten des Falles informiert worden. Viel war das bislang ja auch noch nicht.

      “Ich führe gerade eine Algorithmusunterstützte Analyse sozialer Netzwerke diesen Fall betreffend durch”, erklärte uns Lin-Tai. Ihre Stimme klang über die Freisprechanlage im Dienst-Porsche etwas scheppernd. Offenbar war unser Netzempfang im Augenblick nicht ganz optimal. “Falls es sich bei dem Anschlag tatsächlich um eine Tat von islamistischen Terroristen oder anderen Extremisten handeln sollte, die irgendwie mit MdB Moldenburgs politischen Zielen über Kreuz liegen, dann sollte es in den Netzwerken ein entsprechendes Echo geben.”

      “Die Täter werden uns kaum den Gefallen tun und sich dort näher dazu äußern”, glaubte Rudi.

      “Sagen Sie das nicht!”, widersprach Lin-Tai. “Das kommt immer wieder vor. Allerdings besteht die Schwierigkeit meistens darin, relevante Äußerungen herauszufiltern und dafür auch die richtigen Suchparameter anzulegen, wenn Sie verstehen, was ich meine.”

      “Wir sind im Augenblick auf jede Informationsquelle angewiesen”, stellte ich fest. “Und selbstverständlich erfahren Sie sofort alles an Neuigkeiten, was in irgendeiner Weise in Ihre Untersuchung einfließen könnte.”

      “Für mich könnte alles relevant sein, Harry.”

      “Natürlich.”

      “Es gibt nichts, was man nicht in einem Algorithmus erfassen und beschreiben könnte, Harry.“

      “So?”

      “Ich nehme im Übrigen an, dass Sie eine Genehmigung haben, die Datenbestände sämtlicher Hotels von Wismar anzuzapfen und auszuwerten.”

      “Nein, eine solche Genehmigung liegt noch nicht vor”, erklärte ich und wechselte einen kurzen Blick mit Rudi. Die Tatsache, dass Lin-Tai diese Frage stellte, konnte eigentlich nur heißen, dass sie bereits fleißig damit beschäftigt war, in den Buchungsdaten der zahlreichen ortsansässigen Hotels zu wildern.

      “Ich nehme an, es ist das Beste, wir fragen jetzt nicht weiter nach”, mischte sich Rudi ein.

      “Es geht höchstwahrscheinlich um einen Fall von Terrorismus, der unsere innere Sicherheit berührt”, gab Lin-Tai zurück. “Ich denke also nicht, dass es irgendwelche Schwierigkeiten machen wird, eine entsprechende richterliche Genehmigung zu erwirken. Und zwar zeitnah.”

      “Davon gehe ich auch aus”, murmelte ich.

      “Schön, dass wir diesen Punkt noch geklärt haben”, meinte Lin-Tai. “Im Übrigen muss ich mich jetzt darauf konzentrieren, dass hier bei mir alles den richtigen Gang geht.”

      “Bis nachher, Lin-Tai”, sagte ich.

      “Bis nachher”, wiederholte die IT-Spezialistin. Vor meinem inneren Auge entstand ein Bild ihres Arbeitszimmers, in dem Lin-Tai gleich mehrere Rechner zur gleichen Zeit für sich arbeiten ließ.

      “Die Tat war gut vorbereitet”, meinte ich. “Es wäre nicht unwahrscheinlich,


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