5G-Wahnsinn. Prof. Dr. Klaus BuchnerЧитать онлайн книгу.
dass bei gepulsten Wellen unter Umständen schon eine sehr schwache Strahlung von weniger als 0,003 µW/m2 genügt, damit der Kanal aufgeht und Calcium in die Zelle einströmt. Dieser Wert hängt ganz wesentlich von der Pulsung ab. Bei ungepulsten Wellen bräuchte man erheblich stärkere Strahlung. Außer der Funkstrahlung können auch Magnetfelder diesen Effekt auslösen: Magnetfelder entstehen unter Hochspannungsleitungen und, wenn ein Handy benutzt wird, durch die Pulsung.12
Bild 4 Funkstrahlung kann die Struktur von Proteinen verändern.
Die Proteine müssen jedoch nicht sofort ihre Gestalt verlieren. Es kann sein, dass sie sich nur unverändert bewegen und dabei einige Mikro-Strukturen (z. B. im Cytoskelett) ändern.15 16
Die bisher genannten Mechanismen bewirken die Öffnung von Calcium-Kanälen.17 Das ist jedoch nicht die einzige Möglichkeit, Zellen oder Gewebe zu schädigen:
Zurück zur Öffnung der Calcium-Kanäle: Die Calcium-Ionen im Inneren der Zelle lösen eine Reihe von Reaktionen aus: Sie neutralisieren zum Teil die negative Ladung, die dort vorhanden ist. Bei Nervenzellen kann dadurch ein Nervenimpuls ausgelöst werden, bei Muskeln kann es zu Kontraktionen kommen. Außerdem verursachen sie über mehrere Zwischenschritte die Entstehung von aggressiven chemischen Verbindungen wie „reaktive Sauerstoff-Spezies“, ROS, und reaktive Stickstoffverbindungen, ausgehend von Stickstoffmonoxid NO und seinen Folgeprodukten wie zum Beispiel ONOO–.24 Sie sind die Ursache für den „Oxidativen Stress“ der Zellen.
Bild 5 Wirkung der Funkstrahlung auf die Calcium-Kanäle und die Folgen – nach einer Idee von Pall (2019).
Die Kenntnis dieser Reaktionen ist aber im Folgenden nicht nötig. Trotzdem werden hier wenigstens die wichtigsten Schritte angegeben:
Das Einströmen von Calcium in die Zellen durch Funkstrahlung ist in vielen wissenschaftlichen Arbeiten sehr gut dokumentiert.25 Sogar die beratende Expertengruppe BERENIS der Schweizer Regierung hat die Folge davon, nämlich den Oxidativen Stress, anerkannt, insbesondere auch, dass Oxidativer Stress die Ursache einer Palette entzündlicher Erkrankungen ist.26 Wenn ein großer Teil des Calciums in die Zellen fließt, fehlt es natürlich in den Bereichen zwischen den Zellen. Das kann schlimme Konsequenzen haben. Bei einer Bekannten kommt es zu einem lebensgefährlichen Calcium-Mangel im Blut, sobald sie Funkstrahlung ausgesetzt ist. Einige Zeit nach ihrer Rückkehr in ein besonders funkarmes Gebiet normalisiert sich ihr Calcium-Spiegel wieder. Diese Beobachtung hat sie wiederholt machen müssen.
INFO
Öffnung der Calcium-Kanäle durch Änderung der Proteinfaltung
In diesem Abschnitt wird eine sehr grobe zahlenmäßige Abschätzung angegeben, welche Leistungsflussdichten nötig sind, um die Proteinfaltung zu ändern. Dabei ist zu beachten, dass speziell bei höheren Frequenzen die Funkstrahlung nicht tief in das Gewebe eindringt und daher die gesamte eingestrahlte Energie in einer dünnen Schicht unter der Haut absorbiert wird. Dort treten dann große Belastungen auf. Es können aber auch Brennpunkte („hot spots“) mit hohen Energiedichten entstehen. Deshalb sind keine genauen Angaben darüber möglich, bei welcher Einstrahlung eine Aufweichung der Proteinfaltung erfolgen kann. Hier geht es nur um eine Abschätzung der Größenordnung.
Die Funkstrahlung kann zunächst die Proteine zu Schwingungen anregen,28 die dann eventuell zum Aufreißen der Helices führen. Die Bindungsenergie der Wasserstoffbrücken in den S4-Helices beträgt etwa 2,5 x 10–20 Joule.29 (Hier und im Folgenden stehen J für Joule = Wattsekunde, ms für Millisekunde und nm für Nanometer.) Für die Einwirkung der Funkstrahlung kann 1 Millisekunde als typische Zeit für Prozesse in der Zelle eingesetzt werden. Die Höhe der Helix ist etwa gleich der Dicke der Zellmembran, also etwa 10 nm = 10–8 m, ihr Durchmesser wird als 1 nm angenommen.
Um die Wasserstoffbrücke aufzubrechen, braucht man eine eingestrahlte Energie, die mindestens so groß ist wie die Bindungsenergie. Da die Energie gleich der eingestrahlten Leistung mal der Zeit ist und die Strahlung von einer Fläche absorbiert wird, die dem Querschnitt der Helix entspricht, erhält man:
Leistungsflussdichte