In 80 Tagen um die Welt. Jules VerneЧитать онлайн книгу.
noch nie geraubt worden.
„Der Dieb ist weg“, sagt Andrew, einer der Herren.
„Die Polizei wird ihn nicht finden.
Die Welt ist so groß.“
Fogg erwidert: „Die Welt ist gar nicht mehr so groß.“
„Wie meinen Sie das?“, fragt Andrew.
„Die Welt wird doch nicht kleiner?“
„Aber ja!“, sagt Fogg.
„Weil man heute so schnell um die Erde reisen kann.
Zehnmal schneller als vor 100 Jahren!
Es steht sogar in der Zeitung!“
Fogg erhebt sich und holt die Zeitung.
„Hier steht es“, sagt er.
„In genau 80 Tagen kann man um die Erde reisen.“
Dann liest er vor:
„Mit Zug und Schiff von London nach Suez:
7 Tage.
Mit dem Schiff von Suez nach Mumbai in Indien:
13 Tage.
Mit dem Zug von Mumbai nach Kalkutta in Indien:
3 Tage.
Mit dem Schiff von Kalkutta nach Hongkong in China:
13 Tage.
Mit dem Schiff von Hongkong nach Yokohama in Japan:
6 Tage.
Mit dem Schiff von Yokohama nach San Francisco in Amerika:
22 Tage.
Mit dem Zug von San Francisco nach New York:
7 Tage.
Und das Schiff von New York nach London braucht 9 Tage.“
Fogg legt die Zeitung weg.
„Insgesamt sind das 80 Tage“, sagt er.
„Das ist doch nicht möglich“, entgegnen die anderen Herren.
„Was ist, wenn das Wetter schlecht ist?
Ein Schiff fährt dann viel langsamer …“
Fogg schüttelt den Kopf.
„Es stimmt, meine Herren“, sagt er.
In 80 Tagen kann man es schaffen.“
„Ich wette um 4000 Pfund, dass es in 80 Tagen nicht gelingt“, sagt Andrew.
„Gut“, antwortet Fogg. „Ich nehme die Wette an!
Ich wette, dass ich in 80 Tagen einmal um die Erde reisen kann.
Ich werde noch heute losfahren.“
„Was?“, rufen die anderen.
„Das kann nicht Ihr Ernst sein!“
Aber Fogg meint, was er sagt.
„Auf meinem Konto stehen 20.000 Pfund“, sagt er.
„Um dieses Geld wette ich mit Ihnen.“
„Oh nein!“, ruft John, ein anderer Herr aus dem Club.
„Wenn Sie ein Schiff verpassen, verlieren Sie alles!“
„Aber nein“, beruhigt Fogg ihn.
„Ich verpasse kein Schiff.“
„Sie machen Witze“, sagt John.
„Ganz und gar nicht“, erwidert Fogg.
„Ich wette um 20.000 Pfund, dass ich es schaffe.
Dass ich in 80 Tagen einmal um die Erde reise.
Wer macht bei der Wette mit?“
Die anderen fünf Männer machen mit.
Jeder von ihnen setzt 4000 Pfund ein.
Alle denken, dass Fogg es nicht schaffen wird.
Niemand glaubt, dass er in 80 Tagen um die Erde reisen kann.
„Ich steige heute Abend um 8.45 Uhr in den Zug“, sagt Fogg.
Er schaut in seinen Kalender.
„Heute ist der 2. Oktober.
Am 21. Dezember werde ich zur selben Zeit wieder hier sein.“
Die Uhr des Clubs schlägt 7 Uhr.
„Was ist mit unserem Kartenspiel?“, fragt Sullivan.
Er ist auch ein Mitglied im Club.
„Sie müssen jetzt doch Koffer packen, Fogg.
Ihr Zug fährt um 8.45 Uhr.“
„Nein“, sagt Fogg. „Ich habe genug Zeit.
Ich möchte noch ein bisschen weiterspielen.“
Mit dem Zug
Pas wundert sich.
Sein Herr kommt viel früher als erwartet.
„In zehn Minuten fahren wir los“, sagt Fogg.
„Sie fahren weg?“, fragt Pas.
„Ja“, antwortet Fogg. „Und du auch.
Wir machen eine Reise um die Erde.“
„Wie … wie meinen Sie das?“, fragt Pas.
„Eine Reise um die Erde in 80 Tagen, Pas.
Wir müssen uns beeilen.“
„Müssen wir keine Koffer packen?“, will Pas wissen.
„Brauchen wir nicht“, sagt Fogg.
„Eine Reisetasche mit etwas Kleidung reicht.“
Das kann doch nicht wahr sein, denkt Pas.
Ist mein Herr verrückt geworden?
Eine ruhige Arbeitsstelle ist das hier also nicht!
Pas packt schnell eine Reisetasche.
Sein Herr steckt noch ein Bündel Geldscheine dazu.
„Die werde ich brauchen“, sagt Fogg.
Auf dem Weg zum Bahnhof sehen sie eine Bettlerin.
Fogg gibt ihr 100 Pfund.
Er sagt: „Gnädige Frau!
Ich freue mich, dass ich Sie treffe!“
Am Bahnhof sieht Fogg die Männer aus dem Club.
Mit ihnen hat er die Wette abgeschlossen.
Sie wollen sehen, ob Fogg wirklich losfährt.
„Meine Herren, es geht los“, sagt er.
„In jedem Land bekomme ich einen Stempel in meinen Pass.
So können Sie später sehen, dass ich wirklich dort war.“
„Und Sie kommen tatsächlich in 80 Tagen wieder?“, fragt einer der Männer.
„Natürlich“, antwortet Fogg.
„Am Samstag, den 21. Dezember.
Abends um 8.45 Uhr.
Auf Wiedersehen!“
Fogg und Pas steigen in den Zug.
„Erst fahren wir nach Liverpool“, sagt Fogg.
„Und von dort weiter mit dem Schiff.
Nach Ägypten.“