Die Liste vor der Kiste. Ruediger DahlkeЧитать онлайн книгу.
zu machen. Das kann bedeuten, ein Testament ganz korrekt nach offiziellen Richtlinien zu erstellen und ein weiteres Testament aus Seelensicht zu formulieren; einen Abschiedsbrief an seine Lieben zu schreiben.
Um uns dem Saturnprinzip hinzugeben, könnten wir einige Tage oder eine ganze Woche in einem völlig dunklen Raum verbringen und in die eigene dunkel Nacht der Seele eintauchen. Oder wir nehmen uns eine Woche für alles Anstehende doppelt so viel Zeit wie gewohnt; besuchen einen alten Menschen im Altersheim und hören uns geduldig dessen Lebensgeschichte an; leben einen Tag mit Ohrstöpseln völlig taub; sagen eine Woche zu allen Angeboten Nein und erleben, was das bringt.
Mit Saturn lassen sich auch Tage der Arbeit feiern. Es geht um konsequente harte und fleißige Tätigkeit mit dem Ziel, etwas Beständiges, Bleibendes zu schaffen. Mit Saturn wollen wir Disziplin üben und Struktur ins Leben bringen. Das kann bei einer Klettertour im Fels geschehen – langsam und stetig aufsteigend, verlässlich und gut gesichert –, beim Besuch einer Eishöhle, bei der Durchwanderung einer (Salz-)Wüste oder während einer Woche im (Zen-)Kloster unter Teilnahme an allen Exerzitien oder bei unserem Seminar Fasten – Schweigen – Meditieren.
Zum Saturnprinzip gehört, mit Geradlinigkeit und Disziplin seine Kreise zu ziehen, weise Selbstbeschränkung zu üben und seine Fähigkeit, das Wesentliche zu erkennen, zu nutzen. So heißt es hier: »Weniger ist mehr.« Bestenfalls bringen wir Ausdauer, gepaart mit Arbeitsfreude und Verantwortungsgefühl zum Einsatz und erreichen dadurch Klarheit.
11. Das Uranusprinzip verlockt zu einer Reise ins Blaue: einmal Ferien machen ohne große Planung, ohne Termine, mit verrückter Offenheit für alles Mögliche, also einfach den Koffer mit Sommersachen packen, zum Flughafen fahren und den nächstbesten Last-Minute-Fernflug buchen.
Selbst wenn wir nur einen Tag lang alles ganz anders machen, sind wir dem Uranusprinzip auf der Spur. Und auch das zählt: am Morgen die Zähne mit der anderen Hand bürsten, Tee statt Kaffee nehmen, konsequent vegan essen oder das erste Schnitzel seit Jahren auf dem Teller haben, eine fremde Person ansprechen, mal angezogen duschen, bei Vollmond unter dem Sternenhimmel tanzen oder nackt auf einer Wiese im Regen.
Sich spontan von etwas Lästigem oder wirklich Belastendem zu trennen – jetzt, wann sonst – passt genauso zu dieser uranischen Energie wie auch ein Tag der Verbundenheit mit Freunden, an dem wir ihnen ungewöhnlich viel Zeit widmen und uns auch wirklich mit ihnen austauschen.
Nicht zu vergessen ist ein Tag, an dem unsere Originalität im Mittelpunkt steht, ein Tag, um verrücktzuspielen, es so richtig krachen zu lassen, über die Stränge zu schlagen, die eigene Mode zu kreieren, aufzufallen, in Rollen zu schlüpfen, die faszinieren und an- und verrückt machen – lauter Dinge, die man sich selbst bisher nie gegönnt oder zugetraut hat. Das ist, wie den Karneval in Venedig zu feiern oder in Rio Samba zu tanzen. Lassen wir uns also motivieren, auf die Suche nach dem Original zu gehen, als das wir gemeint sind, und uns bewusst vom Abziehbild lösen, das wir geworden sind.
Natürlich können wir mit Uranus auch im Cyberspace reisen, einen Computerkurs belegen und echte Fortschritte im Umgang mit neuer Technologie machen – und dabei lieber digital abstürzen als real –, das wäre ein guter Punkt auf unserer Liste. Allgemein legen wir unter dem Einfluss von Uranus Wert auf gute Freunde und bewahren uns Unabhängigkeit und Idealismus, wie auch den fast objektiven Über- und Weitblick. Wir nutzen unsere Fähigkeit, Visionen zu entwickeln, und richten den Blick nach vorn.
12. Mit dem grenzauflösenden Neptunprinzip sind wir angeregt, mal eine Zeit lang nur zu träumen, uns geheimsten Sehnsüchten hinzugeben, unser tiefstes Geheimnis zu lüften. Wir gewinnen auch den Raum, zu verzeihen und zu vergeben und großzügig zu spenden – oder alte Schuld(en) zu begleichen oder abzudienen. Wo es notwendig und längst überfällig ist, können wir ein Verzeihungsritual machen und uns ihm ehrlichen Herzens widmen.
Neptun legt uns intensive Erfahrungen nahe, zum Beispiel in einem sogenannten Dunkelrestaurant ein Essen mit allen Sinnen erleben, ein paar Stunden im Samadhi-Tank verbringen und im Wasser schwebend in das Land der Träume gleiten, Aqua-e-motion erleben, uns eine Atemsitzung mit open end and mind im körperwarmen Wasser gönnen, ein Meditationscamp oder einen Ashram besuchen oder eine mystische Reise unternehmen und uns auf übersinnliche Erfahrungen einlassen, auf Visionssuche gehen, einen Geistheiler besuchen. Wir könnten Tauchen lernen oder uns mit Tümmlern (Delfinen) in der Freiheit und Weite des offenen Meeres tummeln.
Beim Neptunprinzip sind wir besonders aufgefordert, Hingabefähigkeit zu beweisen und Opferbereitschaft zu leben, intuitive Fähigkeiten, Sensibilität und Sensitivität und unsere reiche Fantasie zu nutzen sowie Nächstenliebe und Mitgefühl in die Welt zu bringen. Das kann bedeuten, einem Tag lang jedem Menschen, der uns begegnet, etwas Gutes zu tun. Oder einem Tier das Leben zu retten, es freizukaufen oder in Obhut zu nehmen. Wir haben die Chance, selbstlos und empfänglich, aus großem Urvertrauen heraus unseren Traum vom Einswerden mit allem zu leben, absichtslos und liebevoll, versöhnlich und verzeihend.
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