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Legionär in der römischen Armee. Филипп МатышакЧитать онлайн книгу.

Legionär in der römischen Armee - Филипп Матышак


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Armee zu gehen. Drei Generationen, nachdem Kaiser Augustus sie zum Berufsheer gemacht hat, ist die römische Militärmaschinerie zur tödlichsten, raffiniertesten Streitmacht perfektioniert worden, die die Welt je gesehen hat. Alles ist mit römischer Gründlichkeit organisiert, von dem Augenblick an, da sich ein Rekrut verpflichtet, bis zu der Zeit nach seiner Pensionierung (oder seinem anständigen Begräbnis). Nachdem Britannien 40 Jahre lang (militärisch gesprochen) eine der interessantesten Ecken des Imperiums war, sind die trotzigen Briten weitgehend unterworfen, und die große Zeit der Feldzüge in nassen Socken ist vorüber. Die Aufmerksamkeit gilt jetzt dem lästigen Königreich Dakien jenseits der Donau, und auch die Abrechnung mit den Parthern im Wüstensand von Mesopotamien steht noch aus.

      Roms Armee besitzt die weltweit modernsten Waffen und Ausrüstung, die ihr die Spitzenposition in den Kategorien Mobilität, Feuerkraft und Schutzwirkung sichern. Ein Legionär kann sein neues Zuhause in einem Militärstützpunkt überall im Reich finden, wo er lebt und trainiert, um in Topform zu sein, wenn die Armee ins Feld zieht. Für die richtige Art Rekrut bietet die Armee Orientierung, Aufstiegschancen und geregelte Einkünfte für die nächsten 20–25 Jahre. Dieser Karriereführer will Sie durch diesen ganzen Zeitraum begleiten, angefangen damit, wo und wie Sie sich verpflichten, bis hin zu den Feinheiten von Training, Bewaffnung und Exerzieren. Er gibt Ihnen Tipps, wie Sie die Schlacht und das Leben im Lager überleben, und weist schließlich den Weg in einen friedlichen, gut abgesicherten Ruhestand, wenn Ihre Tage als Soldat vorüber sind.

      Die Pax Romana – der „Römische Friede“

      Die Welt, soweit wir sie kennen, tritt gerade in eine Epoche beispiellosen Friedens und Wohlstands ein, die späteren Generationen als Pax Romana bekannt sein wird. Dieser „Friede“ heißt nicht, dass die Legionen nicht trotzdem viel Zeit damit verbringen, hinter den römischen Grenzlinien Feinde zu töten und sich töten zu lassen, aber innerhalb der Reichsgrenzen besteht eine Abmachung zwischen Rom und seinen Untertanen, dass die Untertanen nicht rebellieren und die Legionen im Gegenzug nicht ihre Städte niederbrennen und die Einwohner kreuzigen. Diese Politik funktioniert gut, verlangt von den Kaisern aber ein gewisses Maß an Geschicklichkeit und Kompetenz. Auch der wohlwollendste Kaiser pflegt potenziellen Unruhestiftern diskret mitzuteilen, dass er ein, zwei Legionen in bequemer „Plünderentfernung“ hat.

      Imperator Caesar Marcus Ulpius Nerva Traianus, optimus princeps, Herrscher von Rom, Herr der bekannten Welt und ab sofort Ihr oberster Kriegsherr. Hier sehen wir ihn in Rüstung mit dem über einen Arm drapierten roten Generalsmantel. Traian, geboren 53 n. Chr. in der Baetica (Spanien), ist seit dem Jahr 98 Kaiser. Lang und ruhmreich möge er herrschen!

      Wer kann eintreten?

      Ohne die römische Armee gäbe es kein Rom. Soldat sein zählt zu den besten Traditionen der Stadt. Die meisten Kaiser Roms sind Soldaten gewesen und in den Tagen der Republik konnten nur wenige Politiker vor die Wähler treten und Ämter gewinnen, wenn sie nicht bereits Roms Feinden gegenübergetreten waren und Siege auf dem Schlachtfeld errungen hatten. Romulus, Cincinnatus, Cato der Censor und Cicero standen allesamt im Gefecht. Die Männer, die sie befehligten, waren römische Bürger und noch dazu Bürger von gutem Ruf, denn die Reihen der römischen Armee waren – und sind noch – für Sklaven, Verbrecher und Taugenichtse verschlossen.

      Nicht von Eltern wie diesen [Nichtsnutzen] stammten die jungen Männer, die das Meer mit Karthagerblut färbten und die Pyrrhos, den mächtigen Antiochos und den furchtbaren Hannibal schlugen. Nein, es war die mannhafte Jugend der Soldaten vom Lande, junge Männer, die gelernt hatten, den Boden mit sabinischen Hacken zu wenden und auf Geheiß einer strengen Mutter Knüppel zu bringen, die sie in den Wäldern geschnitten hatten.

      HORAZ, Oden 3,6, 33–41

      So schrieb der Dichter Horaz, selbst so ein Bursche vom Land, der in den Legionen diente. Obwohl Horaz seine Militärkarriere glanzlos damit beendete, dass er in der Schlacht von Philippi 42 v. Chr. seinen Schild wegwarf und um sein Leben rannte, ist doch etwas dran an seinen Worten. Römische Rekruten zerfallen in drei Gruppen – die unfreiwillig einberufenen (lecti), diejenigen, die zugestimmt haben, sich anstelle eines Einberufenen freiwillig zu melden (vicarii), und schließlich jene, die wirklich zur Armee wollen (voluntarii). Ein ständiger Zustrom italischer voluntarii mit gutem Körperbau und gutem Ruf vor dem Kasernentor ist der Traum jedes Werbeoffiziers in der Legion.

      Für alle, die mit dem Gedanken spielen, die nächsten rund zwei Jahrzehnte unter Roms Adlern zu verbringen, hier eine Übersicht, was von ihnen erwartet wird.

      • Römisches Bürgerrecht. In völlig verzweifelten Situationen hat man auch Sklaven und Fremde für die Legionen rekrutiert. Heute sind die Zeiten anders. Ein peregrinus (Nichtbürger), der eine Armeekarriere sucht, sollte es bei den Auxilia probieren. Ein Sklave, der in die Armee zu kommen versucht, wird für seine Frechheit in die Bergwerke geschickt oder sogar hingerichtet.

      • Familienstand: ledig. Heutzutage dürfen römische Soldaten nicht verheiratet sein. Allerdings gibt es nichts, was einen unglücklich Verheirateten daran hindert, in die Legion zu flüchten. Die römische Ehe ist eher eine bürgerliche Verbindung als ein religiöses Sakrament, und der Eintritt in die Armee dient als einseitige Scheidungserklärung.

      • Vollständiger und gesunder Körper. Die römische Armee rekrutiert sich mit Vorliebe aus Berufen wie Metzger, Schmied oder Erntearbeiter, die gern etwas Schlimmeres „niedermähen“ wollen. Mit Blick auf die Berufsrisiken solcher Tätigkeiten werden die Finger an jeder Hand des Interessenten sorgfältig durchgezählt. Ein fehlender Daumen oder Zeigefinger bedeutet die Erklärung der Untauglichkeit. Es hat beschämende Fälle gegeben, in denen sich bei einem dilectus (einer Aushebung in Notfällen) Leute die Finger abgeschnitten haben, um dem Militärdienst zu entgehen. Wenn sich solch eine vorsätzliche Verstümmelung nachweisen lässt, wird sie hart bestraft.

      • Die Körpergröße muss mindestens 5 Fuß 10 Zoll (römisch: ca. 1,66m) betragen. Bei besonders stämmig aussehenden Einzelfällen sind Ausnahmen möglich.

      • Nur für Männer. Bewerbungen von Frauen und Eunuchen sind unerwünscht. Legionsleben ist Männersache. Manchen wird es trösten, dass Traian kürzlich verfügt hat, auch diejenigen dürften dienen, die einen ihrer Hoden verloren haben.

      • Gute Sehkraft. „Tryphon, Sohn des Dionysios […] entlassen durch Gnaeus Vergilius Capito […] wegen schwacher Sehstärke nach grauem Star. Untersucht in Alexandria. Bescheinigung ausgestellt im 12. Jahr des Tiberius Claudius Caesar Augustus Germanicus am 29. Pharmouthi.“ (Urkunde über eine Entlassung aus dem Militärdienst vom 24. April 52 n. Chr., Papyrus Oxyrhynchus 39)

      • Gute Führung. Eine Vergangenheit als Kleinkrimineller geht vielleicht durch, aber jeder, der sich mustern lassen will, um der Verfolgung wegen eines schweren Delikts zu entgehen, wird ohne Weiteres ausgestoßen, ebenso alle, die die Armee nutzen wollen, um sich aus der Verbannung wieder einzuschleichen.

      • Das Empfehlungsschreiben. Legionsdienst ist heutzutage ein Privileg. Wie gut oder schlecht eine Soldatenkarriere anfängt, hängt wie so vieles im Römerleben von persönlichen Beziehungen ab. Wer einen Rekruten empfiehlt und mit welcher Begründung, das ist entscheidend für die künftige Laufbahn des Rekruten. Das Empfehlungsschreiben ist ein unentbehrlicher erster Schritt, und jeder, der an einen Eintritt in die Armee denkt, sollte sich darum kümmern, eine möglichst vollmundige Empfehlung von einer möglichst hochstehenden Persönlichkeit zu bekommen. Empfehlungsschreiben sind ein Teil des römischen Alltags und dienen als Referenz in allen möglichen Lebenslagen. Wer jemanden für die Armee empfiehlt, setzt sein eigenes Ansehen aufs Spiel. Es überrascht nicht, dass Empfehlungsschreiben von Armeeveteranen in der Regel sehr gut aufgenommen werden, besonders wenn sie jemand verfasst, der in der Einheit gedient hat, für die sich der potenzielle Rekrut bewirbt. Viel hängt auch davon ab, wie sehr diese Einheit zum Zeitpunkt der Bewerbung darauf aus ist, neue Rekruten aufzunehmen. Laut dem Satiriker Juvenal macht es eine Menge aus, ob man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist.

      Traian


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