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Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane). Sylke BrandtЧитать онлайн книгу.

Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane) - Sylke Brandt


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– nur für den Fall, dass er einmal nicht in Asianos Sinne wirken sollte.

      »Sollen wir die Guardians schicken?«, fragte Saladin nach, der von den Gedanken des Erlösers nichts ahnte.

      Asiano faltete die Hände ineinander und betrachtete das Sternenmeer über sich. Eine Zeit lang schien es, als hätte er die Frage des Superiors gar nicht gehört, doch dann antwortete er: »Nein, wir warten.«

* * *

      Schwitzend hetzten Sentenza, Sonja, Anande und Reno durch den Wartungsschacht. Je mehr sie sich dem Tempelraum näherten, desto stickiger und heißer wurde die Luft. Es gab wahrlich angenehmere Orte als diesen. Sie hatten Weenderveen und Thorpa am Eingang zurückgelassen. Der ältere Robotingenieur litt ohnehin an einer Art Klaustrophobie und hätte im engen Schacht wahrscheinlich Panikanfälle bekommen.

      »Ist es noch weit?«

      »Wir sind gleich da«, beruhigte Reno Sonja.

      Es war zunehmend dunkler geworden. Schließlich hatten sie die zu ihrer Ausrüstung gehörenden Lampen eingeschaltet. Die Lichtkegel tanzten über verrottete Metallwände. Der Zustand des Ganges war übler als der des Decks im unteren Ring. Er wurde anscheinend nie gesäubert – wozu auch, wenn er nur alle Jubeljahre von einem Techniker genutzt wurde, um Wartungsarbeiten durchzuführen?

      »Das ist die Kammer unter dem Schrein«, sagte Reno und deutete auf eine Aussparung am Ende des Tunnels.

      Das Kom knackte. »Captain Sentenza?«, fragte die Stimme Trooids an.

      »Was gibt es?«

      »Die Regierung von Albira II hat mehrere Schiffe gestartet, um die Zuflucht aus dem Sonnensystem zu eskortieren. Sie haben gedroht, das Feuer zu eröffnen, sollte man nicht kooperieren.«

      »Mist! Haben Sie denen gesagt, dass wir noch an Bord sind?«

      »Natürlich. Aber es schien ihnen nichts auszumachen, uns mit zu vernichten.«

      »Fantastisch.« Sentenza war jetzt gewiss nicht in der Stimmung für politische Kapriolen. Vorrangig mussten die Gläubigen gerettet werden. »Sagen Sie denen, dass sie sich die Aufnahme ins Raumcorps von der Backe schmieren können, wenn sie das Feuer eröffnen.«

      Reno schritt voran in die Kammer und zeigte auf eine schmale Klappe in der Wand. »Das ist der Zugang zum Tempelraum«, flüsterte er.

      »Dann rein.«

      Sentenza fühlte die Hand Renos auf seinem Unterarm. »Seien Sie vorsichtig, Captain. Beim letzten Mal haben die mich fast erschlagen.«

      Roderick nickte nur, zog den Laser und feuerte auf die Luke.

      Funken sprühten, als der Blitz in das Metall einschlug und einen Teil einfach wegsprengte. Die Klappe schwang nach innen auf. Sentenza und Sonja stürmten in den Raum, kümmerten sich jedoch nicht um die allesamt auf dem Boden liegenden Menschen, sondern rannten mit angehaltenem Atem zum Portal.

      »Sprengen!«, befahl Roderick. Als er einatmete, tanzten Flecken vor seinen Augen. Er röchelte. Die Luft war mehr als verbraucht.

      Sonja taumelte ebenfalls, schoss jedoch. Gleißende Entladungen bohrten sich von innen in das Portal. Der Chief ließ den Finger nicht vom Abzug und sandte einen lang gezogenen Lichtfinger in drei Metern Höhe durch das Tor und zog dann eine kreisförmige Bahn. Sie hoffte, dass der durchschneidende Laserstrahl nicht die gläubigen Demonstranten auf der anderen Seite erfasste. Der Kreis war abgeschlossen. Eine letzte Entladung, dann fiel das herausgeschnittene Segment herunter. Frische Luft strömte in den Tempelraum. Durchzug entstand durch die noch geöffnete Luke zum Wartungstunnel. Zwar war noch immer der schale Geruch von abgestandener Luft gegenwärtig, aber die Rettungscrew konnte es zumindest riskieren durchzuatmen.

      Sentenza und DiMersi kehrten zu den anderen zurück. Anande hatte sich bereits über die reglos daliegenden Leute gebeugt und untersuchte sie in einer Blitzaktion. Bei zweien schüttelte er den Kopf, anderen injizierte er eine mit Sauerstoff angereicherte Flüssigkeit und bei den schweren Fällen pumpte er Atemluft direkt aus einem mitgeführten Behälter in ihre Lungen.

      »Das reicht nicht für alle«, sagte er, während er von einem zum anderen sprang, hier und da Wiederbelebungstechniken anwandte und bei einem Mann erneut den Kopf schüttelte.

      »Wir müssen das Schott öffnen!«

      Sentenza sah sich gehetzt um. Nur Notleuchten, die mit Eigenenergie versorgt wurden, brannten. Da erblickte er den Monitor über dem Portal, und was er darauf sah, gefiel ihm überhaupt nicht. Eine Szene wurde immer wieder und wieder abgespielt. Er sah sich selbst draußen vor dem Schott, wie er mit den Demonstranten diskutierte, dann ihre Flucht vor dem hysterischen Gekreische. Das Bild wechselte, zeigte wie die Guardians von Elektrostößen aus den Stunnern Sentenzas und DiMersis zu Boden gingen. Wie Richterin Dorothea niedergeschossen wurde.

      »Verfluchte Propaganda«, keuchte Roderick. »Sie hetzen sie gegen uns auf.«

      Er hob die Pistole und drückte ab. Ein heller Energiestoß bohrte sich in den Plasmaschirm und verdampfte ihn.

      »Das hilft uns nicht weiter, Captain!«, rief Reno ihm zu. »Wir müssen die Leute rausschaffen. Drei sind bereits tot.«

      Sentenza wandte sich um. Der Suchende hatte sich über einen Mann gebeugt, der mit weit geöffneten Augen und in einer getrockneten Lache seines eigenen Blutes vor dem Schrein lag.

      »Kannten Sie diesen Mann?«, fragte Roderick.

      Reno atmete schwer. »Akolyth Prospero. Es war ein Unfall – er muss letztendlich verblutet sein.« Er richtete sich auf und blickte sich suchend um. Dann erspähte er Nova, eilte zu ihr und bettete ihren Kopf in seinen Schoß.

      »Ich habe eine Idee!«, rief Sonja und deutete auf die Kabelstränge, die aus dem zerschossenen Bildschirm ragten. »Hilf mir mal.«

      Sentenza unterstützte sie dabei, den Altar zu demontieren. Mit gezielten Schüssen trennten sie den Schrein von seinem Sockel, lösten die Kabelverbindungen, die das Hologramm Asianos mit Energie versorgten, und trugen ihn zum Portal hinüber. Sonja rupfte weitere Kabel aus dem Sockel, stieg dann auf den Altarstein und ließ sich von Roderick weiter nach oben stemmen, bis sie die Kabel erreichte, die von der Decke hingen. Sie zog sie herunter und betete, dass sie nicht rissen. Als sie wieder Boden unter den Füßen hatte, verlängerte sie die Kabel mit jenen aus dem Schrein, zielte dann mit dem Laser auf den Öffnungsmechanismus des Schotts und legte die Zuleitungen frei.

      Sie schloss die Apparatur kurz und jagte einen Energiestoß durch die Kabel. Das Portal öffnete sich plötzlich und schob sich seitwärts in die Wände zurück.

      »Ja!«, rief Sonja aus.

      »Eine reife Leistung«, lobte Reno.

      Auf der anderen Seite prallten die Demonstranten erschrocken zurück. Einige schrien ihnen Verwünschungen zu. Andere wandten sich ab und flohen.

      »Der Tempel ist entweiht!«, rief jemand.

      »Die Ketzer müssen bestraft werden!«

      Einige der Erleuchteten wollten sich auf die Rettungscrew stürzen, doch es genügte, die Laser auf sie zu richten, schon suchten sie ihr Heil in der Flucht. Andere wiederum ignorierten die Ikarus-Mannschaft und kümmerten sich um die Bewusstlosen.

      »Das … verstehe ich nicht«, gestand Sentenza.

      Reno kam zu ihm. In seinen Armen hielt er eine ohnmächtige Frau.

      »Ihre Religion ist durchaus komplex«, sagte er. »Sie achten das Leben und schützen es. Dass sie den anderen nicht geholfen haben, liegt einzig und allein an dem Umstand, dass sie gegen das Verbot verstoßen hätten, den Tempelraum gewaltsam zu öffnen. Aber die Geretteten trifft es vielleicht noch schlimmer. Sie haben sich in ihr Schicksal gefügt und mit dem Leben abgeschlossen. Sie erhofften sich bereits Erlösung im Tod …«

      »Was wollen Sie damit sagen?«

      Sentenza sollte es


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