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Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane). Sylke BrandtЧитать онлайн книгу.

Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane) - Sylke Brandt


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nutzt uns dieses Wissen?«

      Shilla ignorierte seinen Einwurf. »Jedes Rendezvous mit einem anderen Schiff wird genau aufgezeichnet. Ich habe mir erlaubt, die gespeicherten Informationen über die Celestine zu löschen und sie durch andere Daten zu ersetzen – nur für den Fall, dass jemand Nachforschungen über uns anstellen will. Ich denke, dass ich es auch auf Reputus schaffen werde, alle Angaben zu tilgen, die ihnen Hinweise auf unsere wahre Identität geben könnten.«

      »Gut gemacht! Was noch?«

      »Es sind praktisch immer dieselben Schiffe, denen die Sentok unterwegs begegnet ist: andere Transporter, einige kleinere Boote, welche abgelegene Welten versorgen, die ein großer Frachter nicht unmittelbar ansteuert – ausnahmslos vergleichbare Museumsstücke. Private Raumfahrt scheint es nicht zu geben, alles ist rein zweckdienlich, ausnahmslos jedes Schiff ist im Dienst des Nexus unterwegs.«

      »Was ist mit den Hairaumern?«

      »Auf diese wollte ich gerade zu sprechen kommen. Dreimal hat Charkh während seiner Ära als Kommandant ein solches Schiff gesehen – immer in der Nähe von Imasen. Auch aus den älteren Files geht hervor, dass dieser Typ in der Regel nur in der Nähe der Sammelstelle auftaucht.«

      »Aha …« Jason kratzte sich am Hinterkopf und rückte seine alte Kappe zurecht. »Ob die Schiffe des Nexus für den Weitertransport der Gehirne verantwortlich sind?«

      »Möglich«, entgegnete Shilla. »Die Hilfsvölker werden nicht mit dieser Aufgabe betraut, anderenfalls wäre gewiss durchgesickert, wohin die Fracht gebracht wird und zu welchem Zweck. Allerdings ist das sicher nicht die einzige Bestimmung der Hairaumer. Vielleicht werden sie auch zu Strafaktionen ausgesandt, wenn der Tribut an den Nexus ausbleibt. Du erinnerst dich an das, was Crii-Logan erwähnte? Aber darüber konnte ich keine Aufzeichnungen entdecken. Wir wissen darüber hinaus, dass sie in unserer Heimat operieren und über ausgezeichnete Waffensysteme verfügen. Also dienen sie ferner als Explorer und gegebenenfalls als Kriegsmarine.«

      »Deine Theorie klingt logisch«, stimmte Jason zu. »Sie sind wohl so was wie der verlängerte Arm des ominösen Nexus und nehmen eine spezielle Position in der hiesigen Hierarchie ein. Wir haben ja selbst erlebt, wozu diese Schiffe fähig sind: Sie verfügen über eine Technologie, die unserer gleichkommt, ihr sogar in einigen Bereichen überlegen ist. Offenbar können sie sogar mit euch Vizianern konkurrieren … Es ist jedoch kaum anzunehmen, dass sie uns helfen werden, nach Hause zu gelangen.«

      »Jedenfalls nicht freiwillig.« Shilla ließ sich nicht anmerken, ob der kleine Seitenhieb getroffen hatte.

      Jason zog eine Braue nach oben. »Denkst du dasselbe wie ich? Wenn die Celestine wieder intakt ist, sollten wir uns Imasen etwas näher ansehen. Ich glaube zwar nicht, dass wir dort finden werden, was wir brauchen, aber vielleicht erfahren wir, wo wir danach suchen müssen.«

      »Und erfahren mehr über die Geheimnisse des Nexus«, ergänzte Shilla. »Falls das die unheimliche Bedrohung aus den alten Schriften ist, sollten wir die Gelegenheit nutzen, so viele Informationen zu sammeln wie möglich.« In ihren violetten Augen glomm ein leidenschaftliches Feuer, das Jason überraschte.

* * *

      »Wir stehen tief in Ihrer Schuld, Commander Charkh«, sagte Jason.

      Er stand neben dem Sessel des Arachnoiden und wandte seinen Blick nicht vom Panoramaschirm ab, der den Planeten Reputus zeigte, in dessen Orbit die Sentok einschwenkte.

      Reputus wirkte grau und schmutzig. Man hatte die natürliche Oberfläche komplett bebaut: Ein Industriekomplex reihte sich an den anderen, nur an wenigen Stellen unterbrochen von kleineren Gewässern. Eine dichte Dunstglocke aus Abgasen verschleierte die Atmosphäre. Um mittels einer altertümlichen Technik ihre Pflichten gegenüber dem Nexus zu erfüllen, hatten die hier beheimateten Wesen ihren natürlichen und gesunden Lebensraum opfern müssen.

      »Es ist uns eine große Ehre, der Edlen Bevollmächtigten zu Diensten zu sein«, leierte Charkh die übliche Floskel herunter. »Ein Beiboot der Sentok wird Ihr Schiff in Schlepp nehmen und sicher auf Reputus landen.«

      »Gibt es keine stationären Traktorfeldprojektoren, welche die Celestine zu einer Werft leiten können?«, erkundigte sich Jason. Das war ein wesentlich einfacherer und schnellerer Vorgang als das umständliche Andocken und Navigieren mit einer solchen Last wie der Celestine.

      »Das ist verbotene Technologie«, erklärte Charkh, »wie Ihr sehr wohl wisst, Herrlicher Lakai Knight. Reputus ist ein treuer Planet des Nexoversums. Niemand würde es wagen, gegen die Gesetze zu verstoßen. Sie werden nirgends etwas anderes als die genehmigten Kleinstgeräte finden.«

      »Natürlich nicht«, murmelte Jason und verfluchte sich im Stillen für seine vorschnelle Frage. Inzwischen hätte er wissen müssen, dass selbst eine scheinbar unlogische Handlung mit den herrschenden Begebenheiten und den Gesetzen des Nexus begründet wurde. Wie lange würde Charkh noch glauben, die Erkundigungen würden lediglich seine Lauterkeit auf die Probe stellen?

      Jason musste vorsichtiger sein, damit der intelligente Arachnoid nicht doch noch Verdacht schöpfte – so kurz vor dem Ziel. Sofern er nicht längst etwas ahnte …

      Unwillkürlich sträubten sich die Härchen in Jasons Nacken. Charkh mochte zwar ein netter Achtbeiner sein, aber wie würde er reagieren, wenn er die Wahrheit herausfand?

      Was hatten ihm wohl die Techniker über die Celestine erzählt? Für sie war das Schiff, ein Mix aus menschlicher und vizianischer Technik, das reinste Wunderland. Zu gern hätten die Männer und Frauen den Raumer näher erforscht, aber Jason hatte sie immer im Auge behalten und an die Arbeit gescheucht, sobald er sie beim Herumstöbern erwischte. Hätte er nicht aufgepasst, wäre wohl das eine oder andere lose Teil als Souvenir in den Hosentaschen der eifrigen Helfer verschwunden …

      Eigentlich musste Charkh eins und eins bereits zusammengezählt haben. Ob Reputus vielleicht eine Falle war? Plötzlich ging Jason auf, dass nicht nur er den Kommandanten während ihrer Gespräche auszuhorchen versucht hatte, sondern dass umgekehrt dieser auch über ihn viel erfahren hatte. Jasons Achtung für diesen raffinierten Halunken wuchs noch mehr.

      Irgendwie konnte er es sich jedoch nicht vorstellen, dass der Arachnoid sie hereinlegen wollte. Sie hatten einander zu schätzen gelernt und trotz seiner zur Schau gestellten Hingabe an den Nexus war Charkh kein Mann, der mit Kadavergehorsam andere für sich denken ließ. Jason war überzeugt, dass er sich nicht im Charakter des Kommandanten irrte und dieser zu seinem Wort stehen würde. Außerdem blieb ihnen gar keine andere Wahl, als darauf zu vertrauen, dass Charkh ihnen aus Sympathie half, egal was er mittlerweile vermutete.

      In wenigen Stunden würden sich ihre Wege trennen. Jason hoffte, dass er und Shilla genug über ihr Umfeld in Erfahrung gebracht hatten, um sich einigermaßen unverdächtig zwischen den Sklaven des Nexus aufhalten zu können. Er würde erst dann aufatmen, wenn die Celestine nach der Reparatur Reputus verlassen und jeden etwaigen Verfolger abgeschüttelt hatte.

      »Ist die Edle Bevollmächtigte zufrieden?«

      »Gewiss.« Jason nickte. »Wie vielen Bevollmächtigten sind Sie eigentlich schon begegnet, Commander?«

      »Dies ist das erste Mal. Ich hatte jedoch das Vergnügen, zuvor schon mit zwei Herrlichen Lakaien sprechen zu dürfen. Wenn ich mich nicht irre, ist es auch das erste Mal, dass die Gästekabinen der Sentok benutzt wurden. Dass dies gerade während meiner Amtszeit passieren würde …«

      »Wer waren die anderen beiden?«, fragte Jason. »Möglicherweise kenne ich sie.«

      Möglicherweise konnte er endlich etwas mehr über die Bevollmächtigten und ihre Lakaien herausbekommen. Was waren das bloß für Wesen, für die man überall einen roten Teppich bereithielt für den unwahrscheinlichen Fall, dass man ihnen begegnete? Es war einfach absurd, ein zusammengeflicktes, veraltetes Schiff zu fliegen, in dem es eine Tabuzone der Hightech gab, die niemals genutzt wurde.

      »Es waren keine Wesen Eurer Art, Herrlicher Lakai Knight«, antwortete


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