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Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane). Sylke BrandtЧитать онлайн книгу.

Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane) - Sylke Brandt


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Haar fiel in widerspenstigen Strähnen in ein schmales, gut geschnittenes, noch etwas jungenhaft weiches Gesicht. Die mandelförmigen Augen von derselben Farbe erwiderten Jasons Blick wachsam, fast schon … unverschämt herausfordernd. Taishos Alter schätzte er auf um fünfundzwanzig Jahre; ein halbes Kind. Und Shilla hatte ihn für niedlich befunden … Pah!

      Von Taishos Unterwürfigkeit war nichts geblieben; die devot-freundliche Maske war wie weggewischt. Er hatte seine Rolle hervorragend gespielt. Niemand wäre auf die Idee gekommen, ihn zu verdächtigen, ein anderer zu sein, als er vorgegeben hatte. Der Widerstand – Jason zweifelte nicht daran, dass der junge Mann und Charkh zu den Gegnern des Nexoversums zählten – schulte seine Agenten gut.

      »So was hätte ich hier nicht erwartet.« Jason zeigte auf den Peilsender. »Ist ein bisschen zu fortschrittlich für die Technologie, die ich bislang gesehen habe.«

      »Wir haben gute Leute«, wich Taisho einer Antwort aus. Offenbar war er nicht gewillt, alle Geheimnisse zu enthüllen, zumindest noch nicht.

      Jason konnte sich denken, dass der Widerstand einige fähige Köpfe versammelt hatte, die insgeheim Forschungen betrieben und in kleiner Stückzahl einige technologische Meisterwerke fertigen konnten, vorausgesetzt, sie vermochten die notwendigen Mittel dazu aufzutreiben.

      »Shilla?«, fragte er in Gedanken. »Was hältst du von dem Typen?«

      »Ich schätze, wir können ihm vertrauen«, drang die Stimme aus dem Kommunikator. »Zwar kann ich seine Gedanken nicht vollständig lesen, aber ich finde keine negativen Emotionen uns gegenüber.«

      Neugierig studierte Taisho Shilla. Dass er telepathisch sondiert worden war, störte ihn nicht. Wahrscheinlich lebten die Bewohner des Nexoversums seit Generationen in dem Bewusstsein, dass ihr Denken und Fühlen wie ein aufgeschlagenes Buch vor ihren Unterdrückern lag, überlegte Jason, dem es irgendwie missfiel, wie sich die beiden unverhohlen betrachteten.

      »Du bist wirklich eine Angeli?«, erkundigte sich Taisho.

      Shilla schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin eine Vizianerin. Aber nach allem, was ich herausfinden konnte, sind unsere Völker einander sehr ähnlich. Ich möchte gern mehr über die Angeli erfahren.«

      Wieso verriet sie ihm das, wunderte sich Jason. Wie konnte sie der Tunte so schnell vertrauen? Es war nicht sicher, ob der Widerstand Fremden freundlicher gesinnt war als der Nexus. Vielleicht lag es ja daran, dass Taisho niedlich war. Niedlich … ha!

      »Später. Wir sollten nicht zu lange an derselben Stelle bleiben.« Seine Augen wanderten flüchtig zu den Leichenteilen. Er öffnete den Mund, um noch etwas hinzuzufügen, entschied sich dann jedoch dagegen.

      »Richtig«, stimmte Jason zu. »Die Soldaten werden uns schon bald hier unten aufstöbern.«

      »Na, das wohl eher nicht«, korrigierte Taisho. »Die Feiglinge haben viel zu große Angst, in die Kanalisation zu steigen. Nur auf ausdrücklichen Befehl werden sie hier nach uns fahnden – bloß wer verrückt ist, wagt sich freiwillig in die Tiefe.«

      »Wieso?«

      »Die Bashiris sind nicht die einzigen hungrigen Bewohner dieser Region, die sich freuen, wenn sie einmal etwas anderes als Abfälle zu fressen bekommen. Was glaubt ihr, weshalb über jeder sanitären Anlage ein Lautsprecher angebracht ist und eine Stimme mahnt: ›Bitte immer Deckel schließen!‹?« Spöttisch zwinkerte er Jason zu. »Schon so mancher Besucher von einer anderen Welt, der sich nicht an die hiesigen Gepflogenheiten halten wollte oder der zu lange saß, erlebte eine unangenehme Überraschung …«

      »Moment!« Jason ging nicht darauf ein. »Eine Frage ist noch immer offen: Warum willst … sollst du uns helfen?«

      »Wer nicht für den Nexus arbeitet, ist zwangsläufig sein Feind. Jeder Feind des Nexus ist ein Freund von uns. Und Freunde helfen einander. Logisch, oder?«

      »Eine etwas simple Logik …«, fand Jason.

      Shilla nickte, um Taishos Begründung zu bestätigen. »Er meint, was er sagt.«

      »Also schön«, knurrte Jason. »Wir wollen zurück zu unserem Schiff und von Reputus verschwinden. Vorschläge, wie wir das anstellen?«

      »Ich führe euch zum Raumhafen. Dann sehen wir weiter.«

      Jason zuckte mit den Schultern. Zumindest machte Taisho keine leeren Versprechungen, sondern wollte Schritt für Schritt vorgehen und gemäß der Situation entscheiden, die sie vorfinden würden. Vernünftig. An Shilla adressiert dachte Jason: »Deaktiviere den Kommunikator. Ich möchte mit dir reden, ohne dass der Knabe uns zuhört.«

* * *

      Taisho hatte Wort gehalten. Er hatte Jason und Shilla zum Raumhafengelände gebracht und sie mehr als einmal vor tückischen Gefahren bewahrt, die in den Kanälen lauerten und ihnen ähnliche Probleme bereitet hätten wie das Bashiri. Beiläufig erwähnte Taisho, er habe schon häufiger Personen aus dem Hotel hinausgeschleust und durch die Kanalisation zu einem Schiff gebracht, mit dem der Flüchtling habe verschwinden können. Die Tatsache, dass es genügend Monster gab, die aus den Tiefen des Kanalsystems nach unvorsichtigen Benutzern der Toilette Ausschau hielten, und einige geschickt platzierte Blutspritzer und Gewebefetzen tarnten den Abgang eines Gejagten ideal.

      Wieder an der Oberfläche bugsierte Taisho seine Begleiter eilig in ein lang gestrecktes Gebäude, das als Lagerhalle diente. Von den hohen Fenstern aus hatten sie einen guten Blick auf das Areal.

      Die Celestine war zum Greifen nah und hätte dennoch in einer anderen Galaxie stehen können, so unerreichbar war sie hinter dem Kordon schwer bewaffneter Soldaten. Jason schüttelte verständnislos den Kopf. Der Nexus hatte eine Armee aufmarschieren lassen wegen zweier armer Würstchen … Wer auch immer diese Machthaber sein mochten, zweifellos waren sie paranoid.

      »Nicht so dicht an die Fenster«, warnte Taisho und berührte Shillas Unterarm. »Es ist zwar nicht sehr wahrscheinlich, aber man könnte uns von draußen bemerken. Unter den Soldaten sind einige, die auch auf größere Distanzen ausgezeichnet sehen oder Wärmequellen wahrnehmen können.«

      Shilla hatte den Kommunikator aus Höflichkeit wieder angelegt, sodass Taisho ebenso wie Jason in der Lage war, ihre Worte akustisch zu hören und sie sich nicht an den fremdartigen Gedankenmustern ihres neuen Freundes erschöpfen musste. »Eine ziemlich zusammengewürfelte Truppe.«

      »Der Nexus hat unseren Galaxien auch etwas Gutes gebracht«, entgegnete Taisho mit einem Anflug von Sarkasmus. »Alle Völker leben in Frieden miteinander und kooperieren. Aber das ist leider auch das Einzige, was man als positiv erachten kann.«

      Jason kugelte sich fast die Augen aus, um nicht den Kopf drehen zu müssen, während er die beiden beobachtete. Er starrte auf Taishos Rechte, die immer noch locker um Shillas Handgelenk lag. Es war das erste Mal, dass Shilla die Berührung von jemand anderem als Jason duldete. Das erste Mal! Wie konnte das sein …?

      Die Eifersucht drohte ihm die Kehle zuzuschnüren. Unsinn, wies er sich zurecht. Der Kerl war eine Tunte, er würde sich nicht an Shilla heranmachen, es bestand absolut keine Gefahr … anders als bei Sentenza, diesem Lackaffen. Oder hatte Taisho auch die Tunte nur gespielt? Konnte sogar er den vizianischen Pheromonen erliegen? Und was war mit Shilla? Sie war so anders als früher … leidenschaftlicher und gänzlich unberechenbar. Manchmal erschien sie ihm wie eine Fremde. Zwar hatte sie Jason vor gerade mal zwölf Stunden hingebungsvoll geküsst und war zweifellos zu noch einigem mehr bereit gewesen, aber der Junge schien ihr zu gefallen …

      Shilla hatte Jasons restliche Skepsis gegenüber ihrem Helfer während des stummen Zwiegesprächs nicht ganz zerstreuen können. Auch die Frage, wie sie das Bashiri erledigt hatte, war nicht befriedigend von ihr beantwortet worden. Die kleine Waffe verfügte jedenfalls nicht über diese Vernichtungskraft. Gut, das konnte warten. Es war ja nur ein kleines Geheimnis mehr, das er zu den anderen Fragen addieren konnte, die sie ebenfalls nicht beantworten mochte.

      Das aktuelle Problem war ihre gegenwärtige Situation, in der sie auf die Hilfe eines Unbekannten


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