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Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane). Sylke BrandtЧитать онлайн книгу.

Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane) - Sylke Brandt


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zuckte erschrocken zurück. Ein Gefühl der Unsicherheit stahl sich auf seine Züge. Er hatte sich weit hinausgelehnt mit seinen Behauptungen. Auf Gotteslästerung stand im Allgemeinen schwere Bestrafung – und nichts anderes hatte Reno eben getan, als er die Macht des Erlösers infrage gestellt hatte.

      Als ihrem Schrei nichts weiter folgte, beruhigten sich die anderen wieder. Einige untersuchten weiter das Portal, die Übrigen zogen sich aus dem Gebetskreis an die Wände zurück und sanken in sich zusammen wie ein Häufchen Elend. Sie mussten längst gemerkt haben, dass die Luft im Tempelraum knapp wurde.

      »Oberstes Gebot bei den Gottesdiensten und Gebetsstunden?«, raunte Reno Nova zu. Er hatte sich zu ihr heruntergebeugt und sie hatte das Gefühl, als würden seine Lippen jeden Augenblick ihr Ohr berühren.

      »Keine Störung während der Riten«, zitierte Nova aus dem Rashett, der Heiligen Schrift der Gemeinde.

      »Wie lange würde der Gebetszyklus noch dauern?«

      Nova zuckte die Achseln. »Eine Stunde noch.«

      »Eher wird niemand einen Versuch unternehmen, hier einzudringen«, behauptete Reno. »Und mehr noch. Absatz neun untersagt den gewaltsamen Zutritt zu einem Tempelraum, solange sich noch Jünger in ihm befinden.«

      »Keine Gewalt …«, echote Nova und starrte gedankenverloren vor sich hin. Sie rückte von dem bewusstlosen Prospero ab und lehnte mit dem Rücken gegen die Seitenwand des Schreins – ein Sakrileg ohnegleichen, doch niemand versuchte, sie deswegen zu maßregeln.

      »Wir müssen selbst einen Weg hinaus finden«, sagte Reno.

      Nova schüttelte kaum merklich den Kopf. Ihr Weltbild zerbröselte mit jeder verstreichenden Sekunde.

      Sie schloss die Augen, presste sich die Hände gegen die Lider, als könne sie dadurch die gerade gewonnene Erkenntnis verleugnen, doch auf ihren Netzhäuten glitzerten Tausende von irrlichternden Funken, die ihr den Verstand aus dem Hirn zu fressen schienen. Die Übelkeit spürte sie schon nicht mehr. Nur noch das Rotieren, den Sog, der sie hinab in die Tiefe riss.

* * *

      Warum mussten sich Raumschiffskapitäne alles zweimal erzählen lassen? Ähnlich verhielt es sich mit Polizisten, die einen wichtigen Zeugen vernehmen wollten, der gerade erst auf die Intensivstation eingeliefert worden war. Es war immer die gleiche Geschichte.

      »Ich muss den Mann sofort sprechen!«

      »Völlig ausgeschlossen.«

      »Hören Sie, es ist wirklich wichtig.«

      »Und wenn das Universum in Stücke geschossen wird, Sie sprechen jetzt nicht mit ihm.«

       »Doktor!«

      »Sie haben mich gehört. Geben Sie ihm eine Stunde. Eine Stunde!«

      Jovian Anande schüttelte ein wenig genervt den Kopf, als sein Blick zu dem Chrono auf seinem Schreibtisch wanderte. Er ging jede Wette ein, dass Sentenza in der Hinsicht nicht anders war als all die Kapitäne und Polizisten, die der Doktor entweder persönlich kennengelernt oder von denen er gehört hatte. Auf die Minute pünktlich mit Verstreichen der Stunde würde er wieder auf der Matte stehen. Anande seufzte, erhob sich vom Schreibtisch und ging zum Hauptbehandlungsraum. Von den zehn Intensivmedostationen war nur eine belegt. Anande hatte die anderen beiden Patienten in das Zimmer für Leichtverletzte gebracht.

      Eine Zeit lang beobachtete er konzentriert die Anzeigen des medizinischen Scanners, der an der Seite des breiten Bettes angebracht war. Die Lebensfunktionen des Fremden hatten sich stabilisiert. Anfangs hatte es nicht so ausgesehen, als würde er den Tag überstehen.

      Anande hörte die Schritte und grinste.

      Er kannte den Captain. Ohne sich umzudrehen, sagte er: »Ich habe Sie schon erwartet, Sir.«

      »Ach?«, machte Sentenza und gesellte sich an die Seite des Arztes, den Blick auf den Patienten gerichtet. »Ich wusste gar nicht, dass Sie über hellseherische Fähigkeiten verfügen, Doktor.«

      »Machen Sie sich nur lustig über mich.«

      Der Captain drehte den Kopf in Anandes Richtung und grinste ebenfalls. »Na schön, wie sieht er aus?«

      »Sein Zustand ist stabil, aber er wird noch einige Tage Ruhe brauchen. Ob sein Gehirn Schaden genommen hat, werde ich erst auf Vortex Outpost feststellen können.«

      »Das muss warten«, sagte Sentenza.

      Anande zog die Stirn kraus. »Wie bitte? Der Mann hat bei versagender Lebenserhaltung mehrere Stunden ausgehalten. Sein Hirn war mit Sauerstoff unterversorgt, er muss …«

      Der Captain fiel ihm ins Wort. »Dort, wo er herkam, muss es ein Schiff geben, Doc. Die Fluchtkapsel ist von irgendwo gestartet und wir müssen erfahren, von wo. Wecken Sie ihn jetzt bitte auf. Ich verspreche Ihnen, mich kurz zu fassen.«

      Anande murmelte eine unschöne Bemerkung, begab sich an die Tastatur neben dem Bett und tippte eine Zahlenkolonne ein. Automatische Injektoren näherten sich der Haut des Patienten und schossen mit Hochdruck Seren in seine Venen. Kurz darauf begannen seine Lider zu flattern. Die Arme zuckten unkontrolliert. Anande verabreichte ein weiteres Medikament.

      »Fünf Minuten«, raunte er Sentenza zu.

      Dieser nickte und trat näher an das Bett heran. Der Fremde blinzelte und schirmte seine Augen mit einer Hand ab. Er sah Sentenza an, doch sein Blick war leer, als schaue er durch den Captain hindurch.

      »Ich bin Captain Roderick Sentenza vom Freien Raumcorps«, sprach Sentenza ihn an. »Können Sie mich verstehen?«

      Der Blick des anderen klärte sich. Er blinzelte erneut, schluckte hart und deutete dann unter Anstrengung ein Nicken an.

      »Wie ist Ihr Name?«

      »G-gundolf«, stammelte der Patient.

      »Und weiter?«

      Der Mann zog die Brauen hoch. Dann erhellte sich seine Miene ein wenig und er schien erst jetzt zu begreifen, was Sentenza von ihm wissen wollte.

      »Johannsson«, sagte er. »Ich heiße Gundolf Johannsson. Es ist lange her, dass ich diesen Namen benutzt habe.«

      »Wie meinen Sie das?«, fragte Sentenza verwundert.

      »Da, wo ich herkomme, sind Nachnamen nicht gebräuchlich«, erklärte der andere.

      »Womit wir zum Punkt kämen«, wechselte Roderick Sentenza das Thema. »Wir haben Sie aus einer defekten Rettungskapsel geholt. Von wo aus sind Sie gestartet? Ist ein Schiff in Not geraten? Wir sind ein Rettungsteam von Vortex Outpost und …«

      »Nova!«, fuhr Johannsson dazwischen. »Großer …!«

      Sein Oberkörper richtete sich auf. Schon machte er Anstalten, vom Bett zu springen, doch Anande war noch schneller als Sentenza. Der Arzt drückte den Patienten behutsam zurück auf das Lager und warf Sentenza einen drohenden Blick zu.

      »Was haben Sie mit ihm gemacht?«

      Sentenza wollte sich verteidigen, aber Johannsson kam ihm zuvor.

      »Lassen Sie’s gut sein, Doktor. Es ist … meine Schuld.«

      Sentenza seufzte, zog einen Stuhl an das Bett heran und setzte sich. Er bat den anderen, von vorn anzufangen. Johannsson fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.

      Er fragte nach einem Glas Wasser, und erst als er das von Anande dargebotene Gefäß ganz geleert hatte, war er bereit zu reden.

      »Ich komme … von der Zuflucht …«

      Er machte eine Pause. Offenbar erwartete er, dass jeder in der Galaxis schon einmal von der Zuflucht gehört hatte, wobei er offenließ, ob es sich dabei um ein Schiff, eine Station oder gar eine Stätte auf irgendeinem Planeten oder Asteroiden handelte. Weder Sentenza noch Anande unterbrachen ihn.

      »Ich bin Suchender,


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