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Das Wort. Eric FußЧитать онлайн книгу.

Das Wort - Eric Fuß


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signalisieren durch die ausgewählte Ecke, wie viele Wörter sie innerhalb des Satzes zählen.

      Die wohlüberlegte Auswahl von Beispielsätzen nimmt entscheidend Einfluss auf den Lernerfolg. Während Satz a) kaum Konfliktpotenzial bietet, lässt sich mit den Sätzen b) und c) der orthografische und der phonologische Ansatz hinterfragen: Sind schläft … ein und machste als ein Wort oder als zwei Wörter zu zählen? Da beide Antwortmöglichkeiten denkbar sind, entsteht eine Form der Anschlusskommunikation, in der verschiedene Konzepte gegenübergestellt und abgewogen werden, ohne jedoch zwangsläufig auf Fachtermini zurückgreifen zu müssen. Vor allem erfahren die Schülerinnen und Schüler, dass im Grammatikunterricht ebenso wie im Literaturunterricht Diskussionen jenseits der Pole richtig und falsch geführt werden können und müssen.

      Um zur Unterscheidung von syntaktischem Wort und lexikalischem Wort überzuleiten, bietet es sich ebenso an, mit konkreten Beispielen zu arbeiten. Auch bei der folgenden Übung besteht der Vorteil darin, dass die Lernenden in ihren eigenen Worten beschreiben können, was sie vorfinden und wie sie zu ihrer Entscheidung gekommen sind.

(16)Wie viele unterstrichene Wörter zählst du insgesamt in den nachfolgenden Sätzen? Begründe deine Entscheidung.
a.Das Fell des Tigers glänzt.
b.Tiger leben nicht in Deutschland.
c.Nachts hörten sie das Gebrüll von Tigern.
d.Der Tierpfleger gibt dem Tiger Wasser.
e.Der Tiger ist ein gefährliches Raubtier.
f.Ben fürchtet sich vor dem Tiger im Käfig.3

      Die Bandbreite an möglichen Antworten ist groß. Es handelt sich um

       ein einziges Wort: Tiger.

       sechs Wörter, da sie immer in einem neuen Satz stehen.

       drei Wörter, die sich in ihrem Aussehen unterscheiden: Tigers, Tiger, Tigern

       fünf Wörter mit unterschiedlichen Eigenschaften: a: Genitiv Singular; b: Nominativ Plural; c: Dativ Plural; d und f: Dativ Singular; e: Nominativ Singular.

      Keine Option ist falsch, lediglich unterschiedliche Konzepte tragen dazu bei, dass die Zählung anders ausfällt. Dieses Bewusstsein gilt es auch bei den Schülerinnen und Schülern zu schärfen: Die Perspektive bestimmt die Antwort. Um das Anspruchsniveau zu erhöhen, eignet sich ein Satz mit dem Verb tigern. Hinsichtlich des Aussehens unterscheidet es sich im Vergleich zu Satz (16c) nur durch die Groß- bzw. Kleinschreibung des Anfangsbuchstabens. Betrachtet man allerdings die grammatischen Eigenschaften, zeigt sich ein deutlicher Kontrast, der zu den Wortarten überleiten könnte.

      Der Mehrgewinn, den die konzeptuelle Unterscheidung von syntaktischem Wort und lexikalischem Wort mit sich bringt, lässt sich an zwei Szenarien zeigen.

(17)Das Laufen fällt ihm nach dem Sturz noch schwer.

      Schülerinnen und Schülern, die das unterstrichene Wort als Substantiv bestimmen, ist genauso zuzustimmen wie Lernenden, die es der Wortart Verb zuordnen. Auch hier ist wieder die eingenommene Perspektive entscheidend. Dient das Lexem, also das „Ursprungswort“, als Anker für die Bestimmung oder die Wortform, also das syntaktische Wort, wie es im konkreten Satz erscheint? Nur eine Variante als richtig anzuerkennen, würde nicht nur unnötig den Antwortradius, sondern auch die Schülerinnen und Schüler in ihrem forschenden Denken über Sprache einengen. Substantivierungen oder auch adjektivisch gebrauchte Partizipien (das rennende Kind) eignen sich bestens, um zu zeigen, dass sich die Wortart nach dem jeweiligen Wortkonzept richtet.

      Die Erkenntnis, dass sich die konkrete Wortform und das Lexem voneinander unterscheiden können, hilft darüber hinaus bei der Recherche in Nachschlagewerken, in denen die Nennformen der Wörter aufgelistet sind. Ein gezieltes und effizientes Nachschlagen setzt voraus, dass die Schülerinnen und Schüler in der Lage sind, das Lexem korrekt zu bilden.

      Auch fernab des Lehrwerks ist es also möglich, grammatische (Grundlagen-)Konzepte zu entwickeln und zu schärfen. Dafür ist es allerdings erforderlich,

       solche Übungen zu gestalten, die die Vorstellungen und Vorwissensbestände der Lernenden sichtbar werden lassen, um direkt an und mit ihnen zu arbeiten.

       solche Beispiele zu wählen, die Konfliktpotenzial bieten und damit die Basis für Diskussionen bilden.

       den Schülerinnen und Schülern zu demonstrieren, dass sich Grammatikunterricht nicht im Schwarz-Weiß-Denken erschöpft.

      2.6 Kurze Zusammenfassung

      Schülerinnen und Schüler drücken sich – wie jeder andere auch – mit Wörtern aus; auch analysieren sie Wörter hinsichtlich ihrer Eigenschaften und ordnen sie Wortarten zu. Was jedoch unter Wort zu verstehen ist, wird im Unterricht meist ausgespart. Dies sollte mit den Schülerinnen und Schülern erarbeitet werden, um den Untersuchungsgegenstand zu fassen. Hierzu eignen sich Aufgaben, in denen die Lernenden dazu angeleitet werden, verschiedene Perspektiven einzunehmen und nicht nur mechanisch Prozeduren abzuarbeiten. Mit Blick auf den Grammatikunterricht sollte schließlich die Unterscheidung von lexikalischem Wort (Ursprungswort) und syntaktischem Wort im Mittelpunkt stehen. Hierbei kommt es allerdings nicht darauf an, die korrekten fachwissenschaftlichen Termini zu beherrschen. Vielmehr steht der grundlegende Konzepterwerb, der die Basis für einen systematischen und transparenten Grammatikunterricht legt, im Vordergrund. Schließlich hilft die gewonnene Einsicht nicht nur bei der Wortartenbestimmung, v.a. bei Nominalisierungen und adjektivisch gebrauchten Partizipien, sondern auch bei Fragen in der Rechtschreibung. Für einen schulnahen Überblick über grammatische Wissensbestände ist der Schülerduden (2017) zu empfehlen.

      In diesem Kapitel haben wir zunächst grundlegende Begrifflichkeiten eingeführt, die man für die Beschreibung und linguistische Analyse von Wörtern und Wortbausteinen benötigt (Wort- und Morphembegriff, Lexem vs. Wortform vs. syntaktisches Wort, Allomorphie, Morphemtypen, Affixe, Präfixe, Suffixe usw.). Darüber hinaus haben wir eine Reihe weiterführender Begriffe diskutiert, mit denen systematische grammatische Beziehungen zwischen Wortformen erfasst werden können. Wir haben z.B. gesehen, dass die Wortformen eines Lexems in einem Paradigma organisiert sind, in dem nicht selten Formen zusammenfallen und systematische Muster von Synkretismen bilden. Zudem wurde ein Überblick über die wesentlichen Teilbereiche der Morphologie und ihre charakteristischen Eigenschaften gegeben. Zur Vertiefung der hier verhandelten Aspekte empfehlen sich neben der bereits zitierten Literatur die aktuelle Ausgabe der Dudengrammatik (Duden 2016) sowie der etwas spezifischere Überblick in Eisenberg (2013).

      Aufgaben zur Lernkontrolle

      1 Sind die folgenden Wörter jeweils Wortformen desselben Lexems?Dorf, Dörfer, Dorfes, DörfernMann, Hausmann, Wassermann, Milchmannsingen, singst, sang, gesungen, singendändern, verändern, Veränderung, veränderlich

      2 Aufgrund welcher außerphonologischen Eigenschaft können die folgenden Elemente als Morpheme identifiziert werden?-em (in mit groß-em Erfolg)uff!auf (in Lydia wartet auf ihren Bruder)

      3 Erläutern Sie das Phänomen der Allomorphie. Nehmen Sie dabei Bezug auf die Alternation zwischen -en und -n bei der Bildung von Infinitiven.

      4 Wie unterscheiden sich die Prozesse der Flexion und der Wortbildung?

      5 Lernende erhalten die folgende Aufgabe:Bestimme die Wortart des unterstrichenen Wortes.Die knarrende Tür macht mir Angst.Schüler A: Das unterstrichene Wort ist ein Verb.Schüler B: Das unterstrichene Wort ist ein Adjektiv.Schüler C: Das unterstrichene Wort ist ein Partizip.Schüler D: Das unterstrichene Wort ist ein Attribut.Erklären Sie, wie die Schülerantworten zustande kommen.Entscheiden Sie, welche Antwort(en) Sie als falsch einstufen würden. Begründen Sie Ihre Entscheidung.

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