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Sinclair Lewis: Die großen Romane . Sinclair LewisЧитать онлайн книгу.

Sinclair Lewis: Die großen Romane  - Sinclair Lewis


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ja, ich möcht' raus und predigen. Ich könnt' nicht mehr zurück und nur Geschäfte machen oder auf eine Farm gehen. Die Hymnen würden mir fehlen, das Herr-sein. Aber – ich kann nicht! Gott, ich bin so allein! Wenn doch Juanita da war'!«

      Siebentes Kapitel

       Inhaltsverzeichnis

      1

      Der Reverend Jacob Trosper D.D., Ph.D., LL., TD., Dekan und Oberproctor des Mizpah-Seminars für Theologie, Professor der Praktischen Theologie und Homiletik, war ein streng aussehender Mann mit laut schallender Stimme. In seine Wangen waren zwei tiefe Rinnen eingegraben. Seine Augenbrauen waren schwer. Sein Haar, jetzt grau und borstig, mußte früher rostfarben gewesen sein, wie das Eddie Fislingers. Er hätte einen ausgezeichneten ersten Sergeanten abgegeben. Er sah durch die Studenten hindurch und ließ sie merken, daß er ihre Sünden und Trägheiten kannte, noch bevor sie sie beichteten.

      Elmer hatte Angst vor Dekan Trosper. Als er am Morgen nach der intellektuellen Konferenz in Frank Shallards Zimmer zum Dekan ins Büro gerufen wurde, empfand er ein Gefühl des Unbehagens.

      Er fand Frank beim Dekan.

      »Herr Gott! Frank hat über meine Weibersachen geklatscht!«

      »Bruder Gantry«, sagte der Dekan.

      »Ja, bitte!«

      »Ich habe ein Amt für Sie, bei dem Sie Erfahrungen sammeln und sich einen kleinen Zuschuß verdienen können. Es ist eine Landkirche draußen in Schoenheim, elf Meilen von hier, an der Zweiglinie der Ontario, Omaha und Pittsburgh. Sie werden reguläre Sonntagsmorgen-Andachten und Sonntagsschule halten; wenn Sie es außerdem zu Nachmittags- oder Abendandachten und Gebetsmeetings bringen können, um so besser. Die Entlohnung beträgt zehn Dollar für jeden Sonntag. Wenn's für Extraarbeit etwas extra geben soll – so ist das Ihre und Ihrer Herde Sache. Ich würde vorschlagen, daß Sie auf einer Draisine hinausfahren. Ich bin überzeugt, daß Sie den Sektionsrottenleiter hier dazu bringen können, daß er Ihnen eine leiht, da es für das Werk des Herrn ist und sein Bruder viel Gartenarbeit für uns macht. Ich werde Bruder Shallard mit Ihnen schicken, damit er die Sonntagsschule leitet und etwas Erfahrung bekommt. Er hat einen außerordentlichen Ernst – dem nachzueifern Ihnen nicht das geringste schaden würde – aber er ist etwas schüchtern, wenn er mit verstockten gewöhnlichen Leuten zusammenkommt.

      »Nun, Jungens, es ist zwar nur eine kleine Kirche, doch vergeßt nie, daß es kostbare Seelen sind, die ich eurer Obhut anvertraue; und wer weiß, vielleicht könnt ihr dort ein Feuer entzünden, das eines Tages die ganze Welt erleuchten mag … vorausgesetzt, Bruder Elmer, daß Sie sich der weltlichen Neigungen entschlagen, denen Sie frönen, wie ich argwöhnen muß!«

      Elmer war entzückt. Es war sein erstes richtiges Amt. In Kansas, im letzten Sommer, war er immer nur zwei oder drei Wochen für andere auf der Kanzel gestanden.

      Er würde ihnen zeigen! Den paar Leuten, die dachten, daß er nur ein Maulheld wäre! Er würde ihnen zeigen, wie er eine Kirchengemeinschaft gründen, die Kollekten zustande bringen, wie er sie alle mit seinen beredten Worten aufrühren würde – und, natürlich, die Botschaft des Heils in verblendete Herzen tragen.

      Es würde kolossal nützlich sein, diesen Zuschuß von Zehn in der Woche zu haben – und vielleicht sogar mehr, wenn er die Schoenheimer Diakone gut drankriegen könnte.

      Seine erste Kirche … seine eigene … und Frank würde ihm Order parieren müssen.

      2

      In den jungfräulichen Tagen des Jahres 1905 begaben sich die Sektionsrotten zur Arbeit auf der Eisenbahnstrecke nicht mit Gasolinkraft, sondern auf einer Draisine, einer Plattform mit zwei Horizontalstangen, die auf und nieder bewegt wurden wie Pumpenhandgriffe.

      Auf einer Draisine brachen Elmer und Frank Shallard zu ihrem ersten Amt auf. Sie sahen nicht allzu geistlich aus, als sie an den Handgriffen sägten; es war ein frostiger Sonntagsmorgen im November, und sie waren in abgetragene Wintermäntel gehüllt. Elmer hatte eine mottenzerfressene Samtkappe über die Ohren gezogen, Frank zeigte lächerliche Ohrenwärmer unter einem noch lächerlicheren steifen Hut, und beide hatten rote Flanellfäustlinge von der Sektionsrotte geborgt.

      Der Morgen schimmerte eiskalt. Apfelgärten funkelten im Frost, und zwischen den vorbeiflitzenden Halmen des Unkrauts an den Zäunen pfiffen Wachteln.

      Elmer fühlte seine Lungen frei vom Bücherstaub, während er pumpte. Er reckte seine Schultern, freute sich an seinem Schwitzen, fühlte, daß sein Dienst unter wirklichen Menschen, im lebendigen Leben begonnen hatte. Er bemitleidete den blassen Frank ein wenig und pumpte nur um so angestrengter … und ließ Frank um so angestrengter pumpen … auf und nieder, auf und nieder, auf und nieder. Jetzt, da es etwas wärmer wurde, schmerzte es ein wenig im Kreuz und in den Schultern, sich den Abhang hinaufzuarbeiten, wo das funkelnde Gleis sich in der Kurve den Durchstich durch den Kies entlangzog. Aber hügelabwärts, während sie bereiften Wiesen und dem Klang der Kuhglocken in der Morgensonne entgegenschossen, schrie er vor Entzücken und stimmte lärmend an:

      Es liegt Stärke, Stärke, wundertu'nde Stärke

       In dem Blut

       Unsres Lamms –

      Die Schoenheimer Kirche war eine schmutzigbraune Kiste mit einem Spielzeugturm, in einer Ansiedlung, die aus der Kirche, dem Bahnhof, einer Schmiedewerkstatt, zwei Kaufläden und einem halben Dutzend Häusern bestand. Aber mindestens dreißig Einspänner waren an der ausgefahrenen Straße und in dem Wagenschuppen hinter der Kirche versammelt: mindestens siebzig Menschen waren gekommen, um sich ihren neuen Pastor zu besehen; sie standen in gaffenden Kreisen umher und starrten zwischen naßkalten Halstüchern und Pelzkappen hervor.

      »Ich hab' eine Todesangst!« murmelte Frank, als sie die einzige Straße von der Station hinaufschritten, doch Elmer fühlte sich gesund und stolz, strömte von Gefühlen über. Seine eigene Kirche, klein, aber irgendwie – irgendwie anders als diese gewöhnlichen Bethäuser auf dem Land – ein ganz hübsch geformter Turm – nicht so ein Blockhaus, das überhaupt keinen Turm hat! Und seine Leute, die ihn erwarteten, von denen ein Strom achtungsvoller Aufmerksamkeit in ihn floß und ihn aufblähte –

      Er riß seinen Wintermantel auf, hielt ihn mit der majestätisch an die linke Hüfte gestemmten Hand zurück und ließ sie nicht nur den schwarzen Tuchanzug sehen, den er sich im letzten Sommer für seine Ordinierung gekauft hatte, sondern noch etwas Großartiges, das er sich seitdem zugelegt hatte – eine elegante weiße Einfassungsborte am Ausschnitt seiner Weste.

      Ein schnurrbärtiger Mann mit rotem Gesicht schritt ihnen entgegen und begrüßte sie: »Bruder Gantry? Und Bruder Shallard? Ich bin Barney Bains, einer von den Diakonen. Freut mich, Sie kennenzulernen. Der Herr gebe Ihrer Botschaft Stärke. Schon einige Zeit her, daß wir hier Predigen gehört haben, und ich glaub', wir sind alle ziemlich verhungert nach geistiger Nahrung und dem wahren Evangelium. Ihr seid von Mizpah, da werden wir wohl nicht befürchten müssen, daß Ihr an diese freie Gemeinschaft glaubt!«

      Frank hatte begonnen zu stammeln: »Also, ich bin der Überzeugung, daß –«, als Elmer ihn mit einem ziemlich schmerzhaften Rippenstoß unterbrach und in heiliger Freude sang:

      »Freut mich, Sie kennenzulernen, Bruder Bains. Oh, Bruder Shallard und ich sind ganz zuverlässig, sowohl was die Taufe durch Untertauchen angeht als auch die enge Gemeinschaft. Wir bauen darauf, daß Sie für uns beten werden, Bruder, auf daß der Heilige Geist bei unserem Werk heute zugegen sei, und auf daß alle die Brüder sich einer großen Erweckung und einer reichen Ernte erfreuen mögen!«

      Diakon Bains und alle, die ihn hörten, murmelten, ein Heiliger zum andern: »Er ist noch recht jung, aber er hat richtige Vorstellungen. Ich bin sicher, wir werden 'ne ordentlich erbauliche Predigt haben. Aber vom Bruder Shallard halt' ich nicht viel. Ganz nett aussehender junger Bursch, aber dumm im Kopf.


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