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Sinclair Lewis: Die großen Romane . Sinclair LewisЧитать онлайн книгу.

Sinclair Lewis: Die großen Romane  - Sinclair Lewis


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oder Damenschneiderei. Ich werde rausbekommen, was ich kann: Kleider entwerfen, Bühnenbilder machen, illustrieren oder dicken Herren Kragen verkaufen. Alles klar.« Er starrte sie an, ohne zu lächeln.

      »Können Sie's hier im Ort ein ganzes Jahr aushalten?«

      »Wenn ich Sie zum Anschauen hab'?«

      »Bitte! Ich habe gemeint: halten die Leute hier Sie nicht für einen absonderlichen Menschen? (Mich halten sie dafür, kann ich Ihnen versichern!)«

      »Ich weiß nicht. Ich seh' so was fast nie. Ach, die Leute ziehen mich damit auf, daß ich nicht Soldat bin – besonders die alten Veteranen, die alten Knacker, die selber zu Haus bleiben. Und der Sohn von Herrn Hick – das ist ein schauderhafter Bengel. Aber wahrscheinlich hat er ein Recht, zu sagen, was er vom Angestellten seines Vaters hält!«

      »Er ist ekelhaft!«

      Sie waren wieder in der Stadt. Sie kamen an Tante Bessies Haus vorbei. Tante Bessie und Frau Bogart standen am Fenster, und Carola sah, daß die beiden vor angestrengtem Glotzen nur mit automatenhaft steifen Handbewegungen ihren Gruß erwiderten. Im nächsten Block starrte Frau Dr. Westlake von ihrer Veranda heraus. Carola sagte voll Unbehagen:

      »Ich muß hineingehen, nach Frau Westlake sehen. Ich sage Ihnen also hier Adieu.«

      Sie wich seinen Blicken aus.

      Frau Westlake war sehr freundlich. Carola spürte, daß sie auf Erklärungen wartete; und während sie sich vornahm, sie würde sich eher aufhängen, als Erklärungen abgeben, erklärte sie:

      »Hugh hat sich am Eisenbahndamm an den Valborg herangemacht. Sie sind recht gute Freunde geworden. Ich habe mich auch eine Zeitlang mit ihm unterhalten. Man hat mir erzählt, daß er exzentrisch ist, aber ich habe ihn wirklich recht vernünftig gefunden. Er hat nicht übermäßig viel Geschmack, aber er liest – er liest fast so wie Doktor Westlake.«

      »Das ist schön. Warum bleibt er hier in dem Nest? Was ist denn das, ich hab' gehört, daß er sich für Myrtle Cass interessiert?«

      »Ich weiß nicht. So? Ach, sicher nicht! Er hat gesagt, er sei ganz einsam! Außerdem ist Myrtle noch ein kleines Ding!«

      »Ihr fehlt nicht mehr viel auf einundzwanzig!«

      »Na – Geht der Doktor in diesem Herbst auf die Jagd?«

      2

      Sie war nicht sehr zufrieden, als Erik sich in der nächsten Woche unabhängig zeigte und, ohne um ihre Anregung zu bitten, auf den Gedanken kam, ein Tennisturnier zu veranstalten. Es stellte sich heraus, daß er in Minneapolis spielen gelernt hatte; daß er gleich nach Juanita Haydock das beste Service im Ort hatte.

      Man hatte Erik in Flanellhosen, mit einem imitierten Panama, auf dem fast nie benutzten Tennisplatz mit Willis Woodford, dem Angestellten in Stowbodys Bank, spielen sehen. Plötzlich ging er umher, sprach von einer Reorganisation des Tennisklubs und schrieb Namen in ein Fünfzehncent-Notizbuch, das er für diesen Zweck bei Dyer gekauft hatte. Als er zu Carola kam, war er so begeistert davon, Organisator zu sein, daß er mehr als zehn Minuten lang nicht von sich und Aubrey Beardsley sprach. Er bat: »Wollen Sie zusehen, daß noch ein paar Leute dazukommen?« Und sie nickte ihm freundlich zu.

      Er schlug zunächst ein öffentliches Match vor, das Reklame für den Klub machen sollte; er meinte, Carola und er selbst, die Haydocks, die Woodfords und die Dillons sollten Doppel spielen; aus den begeisterten Zuschauern könnte dann der Klub gebildet werden.

      Im Laufe der Woche hörte Carola, daß eine erlesene Zuschauerschar dort sein würde. Kennicott brummte, ihm läge nichts daran, hinzugehen.

      Ob er etwas dagegen einzuwenden habe, daß sie mit Erik spiele?

      Nein; warum denn; sie brauche Bewegung.

      Carola ging früh zum Match. Der Platz lag in einer Wiese an der Landstraße. Nur Erik war da. Er arbeitete mit einem Rechen herum und bemühte sich, den Platz in einen weniger ackerähnlichen Zustand zu bringen. Willis und Frau Woodford kamen, Willis in hausgenähten Knickerbockers und schwarzen Turnschuhen, die vorn durchgestoßen waren; dann erschienen Doktor und Frau Harvey Dillon, Leute, die ebenso harmlos und dankbar waren wie die Woodfords.

      Sie warteten.

      Das Match war auf drei Uhr angesetzt. Als Zuschauer versammelten sich ein Kaufmannsjunge, der mit seinem Lieferwagen stehenblieb und vom Sitz aus glotzte, und ein feierlich aufgeregter kleiner Junge, der seine noch kleinere Schwester nach sich zog.

      »Wo nur die Haydocks bleiben? Die sollten sich doch wenigstens zeigen«, sagte Erik.

      Carola lächelte ihm ermutigend zu und blickte die leere Straße entlang. Nichts als Hitzewellen und Staub und staubiges Gras.

      Um halb vier war noch immer niemand gekommen, der Kaufmannsjunge entfernte sich widerwillig, kurbelte seinen Ford an, blickte die Wartenden enttäuscht an und ratterte davon. Der kleine Junge und seine Schwester aßen Gras und seufzten.

      Die Spieler taten so, als mache es ihnen Freude, Bälle zu schlagen, fuhren aber zusammen, so oft sich die Staubwolke eines Automobils zeigte. Keiner der Wagen bog in die Wiese ein – bis drei Viertel vier, als Kennicott hereinfuhr.

      Carola schwoll das Herz. »Wie gut er ist! Auf ihn kann man sich verlassen! Er mußte ja kommen, wenn auch sonst niemand. Obwohl ihm gar nichts am Spiel liegt. Der liebe Kerl!«

      Kennicott stieg nicht aus. Er rief: »Carrie! Harry Haydock hat mir telephoniert, sie haben beschlossen, das Tennismatch, oder wie ihr's nennt, unten bei den Häuschen am See abzuhalten, nicht hier. Sie sind jetzt alle dort draußen: die Haydocks, die Dyers und Clarks und alle. Harry wollte wissen, ob ich dich hinausbringen kann. Ich glaub', so viel Zeit hab' ich schon – gleich nach dem Abendessen wollen wir dann nach Haus.«

      Bevor Carola klug daraus werden konnte, stammelte Erik: »Wieso, Haydock hat mir von der Änderung nichts gesagt. Natürlich ist er der Klubleiter, aber –«

      Kennicott sah ihn verständnislos an und brummte: »Davon weiß ich nichts … Kommst du, Carrie?«

      »Nein! Das Match sollte hier stattfinden, und hier wird's auch sein! Du kannst Harry Haydock sagen, daß er ein ekelhafter Lümmel ist!« Sie sammelte die fünf, die ausgestoßen worden waren, die immer ausgestoßen bleiben würden. »Kommt! Wir wollen losen, wer von uns das erste und einzige diesjährige Tennisturnier von Forest Hills, Del Monte und Gopher Prairie spielt!«

      »Ich weiß nicht, ob ich dir's übelnehmen kann«, sagte Kennicott. »Wir essen also zu Hause um zehn?« Er fuhr davon.

      Sie haßte ihn wegen seiner Haltung. Er hatte ihr die Kampfpose verdorben.

      Frau Dillon und Willis Woodford schieden aus. Die anderen spielten langsam, angestrengt ihr Spiel, stolperten über den unebenen Boden, verpatzten die leichtesten Bälle; der kleine Junge und seine rotznasige Schwester blieben die einzigen Zuschauer.

      Sie gingen heim. Carola nahm Eriks Arm. Durch ihren dünnen Leinenärmel konnte sie die knüllige Wärme seiner wohlbekannten braunen Wolljacke spüren. Sie bemerkte, daß in das Braun violette und rotgoldene Fäden eingewebt waren. Sie mußte an den Sonntagvormittag denken, an dem sie ihn zum erstenmal gesehen hatte.

      Ihre ganze Unterhaltung bestand aus Improvisationen über das Thema: »Der Haydock war mir nie sympathisch. Er denkt nur an seine Bequemlichkeit.« Vor ihnen sprachen die Dillons und die Woodfords über das Wetter und über B. J. Gougerlings neues Bungalow. Niemand erwähnte das Tennisturnier. An ihrer Tür drückte Carola Erik fest die Hand und lächelte ihm zu.

      Am nächsten Vormittag, es war Sonntag, kamen die Haydocks, als Carola auf der Veranda saß.

      »Wir wollten nicht unhöflich gegen Sie sein, Liebste!« flehte Juanita. »Ich möchte um keinen Preis, daß Sie das denken. Wir dachten, daß Will und Sie herauskommen und bei uns zu Abend essen würden.«

      »Nein. Ich bin überzeugt, daß Sie das nicht sein wollten.«


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