Эротические рассказы

Gesammelte Werke. Sinclair LewisЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke - Sinclair Lewis


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ganz einfach los. Denken Sie daran, daß wir alle bei Ihnen sind, daß wir alle Sie lieben und Ihnen helfen wollen«, sagte der Rektor mit knarrender Stimme.

      Sie drängten sich nahe an ihn. Der Rektor legte seinen steifen alten Arm um Elmers Schulter. Der fühlte sich an wie ein trockener Knochen, und der Rektor roch nach Petroleum. Eddie schob sich an seine andere Seite und schmiegte sich an ihn. Die anderen krochen heran und tätschelten ihn. Es war schrecklich heiß im Zimmer, und sie waren so nahe – es war ihm zumute, als ob er in ein Spitalzimmer gesperrt wäre. Er blickte auf und sah das lange glattrasierte Gesicht, die dünnen, straffen Lippen eines Geistlichen … dem er jetzt nacheifern sollte.

      Es lief ihm vor Entsetzen kalt über den Rücken, doch er versuchte zu beten. Er jammerte: »O mein Herr, hilf mir, zu – hilf mir, zu –«

      Er hatte eine großartige Idee. Er sprang auf. Er rief: »Ich glaube, der Geist beginnt zu arbeiten, und vielleicht ist's am besten, wenn ich rausgeh', bißchen rumlauf' und allein bete, während Sie hier bleiben und für mich beten; das könnte helfen.«

      »Ich glaube nicht, daß das die richtige Methode wäre«, begann der Rektor, aber das älteste Mitglied des Lehrkörpers meinte: »Vielleicht ist dieser Gedanke vom Herrn geschickt. Wenn der Herr etwas schickt, sollen wir uns nicht einmischen, Bruder Quarles.«

      »Das ist richtig, das ist richtig«, verkündete der Rektor, »Sie machen Ihren Spaziergang, Bruder Elmer, und beten angestrengt, und wir bleiben hier und belagern den Thron der Gnade für Sie.«

      Elmer stolperte hinaus in die frische reine Luft.

      Was auch geschehen mochte, er wollte nicht mehr zurück! Wie ihm ihre weichen, schwabbligen, feuchten Hände zuwider waren!

      Er dachte schon daran, den letzten Zug nach Cato zu nehmen und sich einen Trostrausch anzutrinken. Nein, er würde nicht promovieren können, genau in einem Monat, und es dann später schwerer haben, als richtiger, hochfeiner Anwalt mit College-Erziehung aufzutreten.

      Also dann nicht promovieren! Alles eher, als zurückzugehen zu diesen ekelhaften Händen, diesem alten Atem, der in sein Ohr blies –

      Er würde jemand anhalten, ihm sagen, daß er sich nicht wohl fühlte, mit dieser Botschaft zum Alten schicken und ins Bett kriechen. Erledigt. Er würde eben nicht seinen Ruf kriegen, darauf pfeifen, weiß Gott, und nicht Geistlicher werden.

      Aber die Aussicht verlieren, vor Tausenden zu stehen und sie zu rühren, indem man ihnen von der göttlichen Liebe und dem Morgen- und dem Abendstern erzählte – wenn er es nur aushalten könnte, bis er das theologische Seminar hinter sich hätte und im Dienst wäre – dann, wenn irgend ein Eddie Fislinger versuchen sollte, in sein Studierzimmer zu kommen und ihm in den Hals zu atmen – er würde rausfliegen, wahrhaftigen Gotts!

      Er merkte, daß er an einem Baum lehnte, kleine Zweige abriß, und daß unter einer Straßenlampe Jim Lefferts stand und ihn ansah.

      »Du siehst krank aus, Höllenhund«, sagte Jim.

      Elmer bemühte sich würdevoll zu erscheinen, gab es aber bald auf und stöhnte: »Ach, das bin ich auch! Was hab' ich mich denn überhaupt in dieses Religionszeug eingelassen?«

      »Was tun sie dir denn? Ist egal; brauchst mir's nicht zu sagen. Du mußt was trinken.«

      »Bei Gott, das muß ich!«

      »Ich hab' ein Quart erstklassigen Kornbranntwein von einem Pascher, den ich hier auf dem Land aufgetrieben hab', und mein Zimmer ist grad in diesem Block. Komm.«

      Während der ersten Schlucke war Elmer still, er war verwirrt und suchte Halt an Jim, der ihn schon aus diesen Schrecken herausführen würde.

      Aber er war nicht mehr gewohnt zu trinken, und der Branntwein wirkte schnell. Als er die Hälfte des zweiten Glases getrunken hatte, rühmte er sich seiner Kirchenberedsamkeit und ließ Jim wissen, daß im Terwillinger-College noch nie ein so versprechender Redner aufgetreten wäre, daß man gerade jetzt für ihn betete, auf ihn wartete, der Rektor und die ganze Anstalt!

      »Aber«, in schüchterner Rückkehr zur Demut, »ich denke, du wirst wohl meinen, ich soll vielleicht nicht zu ihnen zurück.«

      Jim stand am offenen Fenster und sagte langsam: »Nein. Ich meine jetzt – es wird besser sein, du gehst zurück. Ich hab' paar Pfefferminzplätzchen. Das wird den Schnapsgeruch bißchen wegnehmen. Leb wohl, Höllenhund.«

      Er hatte sogar über den alten Jim gesiegt!

      Er war Herr der Welt, und nur ein ganz kleines bißchen betrunken.

      Stolz und glücklich schritt er hinaus. Alles war einfach wunderschön. Wie hoch die Bäume waren! Was für ein herrliches Drogeriefenster mit diesen vielen schimmernden neuen Magazinumschlägen! Dieses Klavier dort weit weg – zauberhaft. Was für entzückende junge Frauen waren doch die Kommilitoninnen! Was für nette und starke Männer die Studenten! Er war mit allem in Frieden. Was für ein wirklich guter Kerl er war! Er hatte alle seine Gemeinheiten verloren. Wie freundlich war er zu diesem armen einsamen Sünder, Jim Lefferts, gewesen. Andere mochten über Jims Seele verzweifeln – er würde das nie tun.

      Armer alter Jim. Sein Zimmer hatte schrecklich ausgesehen – dieser enge, kleine Raum mit einem Feldbett; alles in Unordnung; auf einem Bücherhaufen hatten ein paar Schuhe und eine Maiskolbenpfeife gelegen. Armer Jim. Er würde ihm verzeihen. Hinübergehen und das Zimmer für ihn aufräumen.

      (Nicht, daß Elmer je ihr früheres Zimmer aufgeräumt hätte.)

      Himmel, was für eine reizende Frühlingsnacht! Wie blendend diese Burschen alle waren, der Alte und alle, daß sie einen Abend für ihn opferten und für ihn beteten.

      Warum war ihm so herrlich zumute? Natürlich! Der Ruf war gekommen! Gott war zu ihm gekommen, wenn auch nur geistig, nicht körperlich, soweit er sich besinnen konnte. Der Ruf war gekommen! Er konnte losgehen und die Welt beherrschen!

      Er stürzte in das Haus des Rektors; er schrie schon an der Tür, aufrecht, während sie knieten und wie Mäuse zu ihm aufschauten: »Er ist gekommen! Ich spür's in allem! Gott hat mir ganz einfach die Augen geöffnet und mir gezeigt, was für eine wunderbare alte Welt das ist, und 's ist grade, als hätt' ich seine Stimme hören können: ›Willst du nicht alle lieben und ihnen helfen, glücklich zu sein? Willst du ganz einfach weiter selbstsüchtig sein, oder hast du Sehnsucht, zu – allen zu helfen?‹«

      Er hielt ein. Sie hatten schweigend zugehört, mit interessiert geächzten »Amen, Bruder.«

      »Wirklich, das war schrecklich ergreifend. Irgendwie, durch irgendwas ist mir viel wohler zumute, als wie ich von hier weggegangen bin. Ich bin sicher, daß es ein richtiger Ruf war. Glauben Sie nicht auch, Rektor?«

      »Oh, ich bin ganz sicher!« rief der Rektor aus, er stand hastig auf und rieb sich die Knie.

      »Ich hab die Empfindung, daß mit unserem Bruder alles in Ordnung ist, daß er jetzt, in diesem heiligen Augenblick, die Stimme Gottes gehört hat und in den Beruf eintritt, der in den Augen Gottes der höchste ist«, bemerkte der Rektor zum Dekan. »Haben Sie nicht auf die Empfindung?«

      »Gott sei gelobt«, sagte der Dekan und sah auf die Uhr.

      3

      Als sie auf dem Heimweg waren, zu zweit, sagte das älteste Mitglied des Lehrkörpers zum Dekan: »Ja, es war ein schöner, erhebender Augenblick. Und – hm! – etwas überraschend. Ich hätte kaum erwartet, daß der junge Gantry sich mit den sanften Wonnen des Heils zufriedengeben wird. Hm! Einen merkwürdigen Pfefferminzgeruch hatte er um sich.«

      »Er wird wohl auf seinem Spaziergang in die Drogerie gegangen sein und irgendein zahmes Getränk zu sich genommen haben. Glauben Sie nicht, Bruder«, sagte der Dekan, »daß ich mit diesen zahmen Getränken einverstanden bin. So unschuldig sie an sich sind, können sie doch zu leichtsinnigem Trinken führen. Ein Mann, der Ingwerbier trinkt – wie soll man dem die schreckliche Gefahr des Biertrinkens nahebringen?«

      »Ja,


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