Klinische Hypnose und Hypnotherapie. Agnes Kaiser RekkasЧитать онлайн книгу.
rel="nofollow" href="#ulink_fe6bbef4-5e26-59fb-a9c5-ac418bd2e900">9.4 ‚Die kleine Meerjungfrau, die ihre Familie retten wollte‘
10. Hypnose in der Schmerztherapie
10.1 Theoretische Voraussetzungen
10.1.1 Hypnotherapeutische Analgesie und Anästhesie
10.1.2 Grundlegende schmerztherapeutische Strategien
10.2.1 ‚Badesee‘
10.2.2 Die „progressive Anästhesieinduktion“
10.2.3 Hypnose in der präoperativen Situation
10.2.4 Präoperative Hypnose zur Förderung postoperativer Heilung
10.2.5 Hypnose und chronischer Schmerz
10.3 Robinson Crusoe – das neue Phantom der OPs oder: Patient hört mit
10.3.1 Intraoperativ präsentierter Tonbandtext
III In Hypnose – die Freiheit wohl grenzenlos?
1. Grenzen des Verfahrens und Mißerfolge
2. „Umprogrammieren“ oder sich unbewußte Fähigkeiten erschließen?
3. “I like junk food too much”oder: Warum auch die beste Hypnose manchmal nicht wirksam werden kann
Fragebögen Nr. 1 bis 5
▶ Vorwort
Von einem Lehrbuch erwartet man u. a. wissenschaftliche Diskurse zu einem breiten Spektrum von Themen, konsequente systematische und thematische Gliederung sowie ausführliche Literaturangaben. Der vorliegende Band ist ein „Lehrbuch anderer Art“, d. h. keines im herkömmlichen, konventionellen Sinn: Es beschränkt sich bewußt auf praxisbezogene Themen, die hauptsächlich auf dem persönlichen Repertoire einer offensichtlich erfahrenen, geschickten und kreativen Therapeutin und Ausbilderin basieren, während es Themen, die anderswo gründlich behandelt werden, lediglich streift. Theoretisches wird nur erwähnt, wenn es zum Verständnis des Praktischen unbedingt notwendig ist. Dafür wird das Gebotene durch konkrete Fallbeispiele anschaulich und interessant, lebens- bzw. wirklichkeitsnah vermittelt. Transkripte von Hypnosesitzungen mit Patienten oder Kursteilnehmern werden im Wortlaut wiedergegeben. So dürfte dieses Buch für „medizinische und psychologische Einsteiger in die Hypnotherapie“ (um mit den Worten der Autorin zu sprechen) ein nützliches Begleitbuch, eine willkommene Ergänzung, oft sogar eine Fundgrube sein. Gleichzeitig bietet es jenen, die mit Hypnose noch nicht vertraut sind, Orientierungsmöglichkeiten, wie Hypnose in der Praxis zur Anwendung kommen kann.
Auch der Aufbau des Buches ist unkonventionell, indem es sich nicht an strikte „Schemata“ oder Gliederungen hält. Die gewählten Themen werden weder aus dem gleichen Blickwinkel noch in einer vergleichbaren Reihenfolge besprochen. Vielmehr konzentriert sich die Autorin auf jene Punkte, die sie in der jeweiligen Situation für didaktisch hervorhebenswert hält und dem Leser nahebringen möchte, was auch ein Grund für Wiederholungen ist.
Hier wird nicht trockenes theoretisches Lernmaterial geboten, sondern man empfindet es manchmal als geradezu spannend – als ob man für ein Weilchen als interessierter Zuschauer durch einen Einwegspiegel einer Sitzung beiwohnen würde –, und man bekommt dabei einen Einblick in den Reichtum der Möglichkeiten, die dem Psychotherapeuten oder Arzt in der Praxis zur Verfügung stehen. Gleichzeitig kann man beobachten, wie bei Nutzung bekannter Techniken die Kreativität und Individualität des Therapeuten zum therapeutischen Erfolg beitragen können. So möchte das Buch den Leser dazu anregen, das Gebotene durch seine eigene Kreativität, Phantasie, Imagination und Intuition so zu modifizieren, wie es für ihn selbst, für seine Patienten und die jeweilige Situation stimmig ist, um die bestmöglichen Therapieerfolge zu erzielen.
Besonders hilfreich dürften die auf CD* gesprochenen Hypnosetexte sein, geben sie doch die bei Hypnose so wichtigen Nuancen der Sprache wieder, die man einem geschriebenen Text nicht entnehmen kann: die breite Skala und ständig wechselnden Variationen von Tonfall, Mudulation, Tempo, Stimmlagen, Lautstärke, Pausen usw.
Offensichtlich ist Agnes Kaiser Rekkas’ therapeutische Arbeit stark von Milton H. Erickson und David Cheek (die ich beide persönlich kannte) beeinflußt. Beide, aber vor allem Cheek, scheinen für dieses Buch sozusagen Pate gestanden zu haben, denn z. B. das „ideomotor signaling“ wird besonders eingehend behandelt. Durch Fallbeispiele und eine Vielfalt von Formulierungen wird eine Fülle von diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten dargestellt, die diese Modalität veranschaulichen. Der bescheidene David Cheek, der noch wenige Stunden vor seinem Tode mit mir über seine Arbeit sprach, hätte sich gefreut, eines der Themen, die ihm wichtig waren, so kreativ angewandt und von der Autorin so interessant weiterentwickelt zu sehen.
Noch ein weiterer wichtiger Beitrag von Cheek wird in diesem Buch angesprochen: intraoperative Wahrnehmung. Cheek hatte bereits 1959 versucht, Ärzte darauf aufmerksam zu machen. Die ablehnende Reaktion des „medical establishment“ schlägt sich u. a. in dem Umstand nieder, daß keine der renommierten medizinischen Fachzeitschriften auch nur einen seiner sieben diesbezüglichen Artikel veröffentlichte und diese schließlich nur in der „obskuren“ Hypnoseliteratur unterkamen. Erst knapp 30 Jahre später wurde intraoperative Wahrnehmung als seriöses medizinisches Thema aufgegriffen und zum Gegenstand von mittlerweile vier internationalen Symposien.
Durch die Veröffentlichung einer Arbeit zu diesem Thema, an der Agnes Kaiser Rekkas beteiligt war, wurde ich ursprünglich auf die Autorin aufmerksam. Damals war ich beeindruckt davon, daß für sie Patienten nicht nur Untersuchungsobjekte waren (was ihnen absolut nicht geschadet hätte), sondern daß das Design des Experiments ein Zugeständnis an die Bedürfnisse der Versuchsperson machte (was in medizinisch-wissenschaftlichen Untersuchungen unüblich ist): Agnes Kaiser Rekkas flocht therapeutische Suggestionen ein, die zwar die wissenschaftliche Untersuchung nicht beeinträchtigten, dem Patienten aber einen unerwarteten Gewinn ermöglichten.
Auch andere Themen wie Schmerztherapie, Analgesie, Anästhesie, Vorbereitung für chirurgische Eingriffe sind hier mit Beispielen belegt und mit Hinweisen für erfolgreiches Vorgehen versehen.
Neue Horizonte können sich dem aufmerksamen Leser eröffnen bei der Erörterung gewisser „Tabus“ wie Verwendung von Hypnose bei Depressionen oder Körperberührung. Während Körperberührung in der somatischen Medizin selbstverständlich und unumgänglich notwendig ist, scheint sie in der Psychotherapie immer noch als problematisch betrachtet zu werden. Agnes Kaiser Rekkas führt Gründe, Grenzen und Beispiele zu diesem Thema an.
Obwohl ich geographisch, fachlich