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Klinische Hypnose und Hypnotherapie. Agnes Kaiser RekkasЧитать онлайн книгу.

Klinische Hypnose und Hypnotherapie - Agnes Kaiser Rekkas


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mit spezifischen Techniken im Trancezustand erfolgt;

       – ein Verfahren, das die Suggestibilität erhöht, wobei kritisches Denkvermögen und ethisches Werteurteil unverändert aufrecht erhalten bleiben.

       – Dissoziation, d. h. gleichzeitiges Erleben von hier und dort, zwei unterschiedlichen Zuständen

       – veränderte Zeitwahrnehmung, Zeitverzerrung

       – Amnesie oder Hyperamnesie

       – Zeitregression/-progression

       – Anästhesie/Analgesie

       – Halluzination

       – Katalepsie (Handlevitation) und ideomotorisches Signalisieren

       – Veränderung der Körperwahrnehmung/des Körperschemas

       – Dissoziation eines Körperbereiches

       – Hypermnesie, verbesserte Erinnerungsfähigkeit

       – ‚Trancelogik‘, was eine Bereitschaft für flexiblere Denkvorgänge durch geistige Akzeptanz von konträren Inhalten bedeutet

      Somatisch:

       – Kopf sinkt, glatte, entspannte Gesichtszüge, Blässe im Gesicht, Darmgeräusche

       – vertiefte, ruhige Atmung – Veränderung der Pulsfrequenz

       – sparsame, verlangsamte Bewegungen, evtl. Katalepsie

       – Verschwinden oder Verzögerung von Reflextätigkeit

       – verringerter Hautwiderstand, verlangsamter Metabolismus, verzögerte allergische Reaktion

       – vegetative Beeinflußbarkeit (Durchblutung, Blutdruck, Magensäureproduktion etc.)

       – Senkung der Katecholamine und Glukokortikoide im Blutspiegel

       – Zunahme der Lymphozytenzahl 20 Minuten nach der Hypnose

      Mental:

       – verlangsamte Reaktionsbereitschaft

       – langsames, leises Sprechen, oftmals in kindlichem Tonfall, gegebenenfalls in anderer Sprache aus der Kinderzeit (Regression)

       – zeitliche Verzögerung im begrifflichen Denken

       – „Wörtlich nehmen“, Nichtverstehen von Verneinungen („Stell dir kein blaues Auto vor“)

       – Suggestibilität im Rahmen der ethischen und moralischen Werte

       – Akzeptanz von gedanklichen Widersprüchlichkeiten

       – Flexibilität im Auffinden ganz neuer Gedankengänge, Erweiterung innerer Bezugsrahmen

       – Erinnerung längst vergessener Situationen aus frühester Kindheit

       – Absorption, klare innere Aufmerksamkeit, Konzentration auf ein Thema

       – gute Visualisierungsfähigkeit, Fähigkeit, auf „innerer Bühne“ zu experimentieren

       – erweiterte Vorstellungskraft auf allen Sinneskanälen

       – nach der Hypnose Zeit der körperlichen und geistigen Reorientierung

      Ein zusammenfassender Überblick teilt die Geschichte der Hypnose in drei Kapitel mit jeweils völlig unterschiedlichen Ansätzen ein:

      Bei dem „autoritären Ansatz“ liegt der Fokus auf dem Hypnotiseur, seinem starken Willen, seiner Macht und seinem ‚magischen Auge‘. Seine Suggestionen sollen tief in unbewußte Schichten eindringen und veränderte Verhaltens- und Reaktionsweisen beim Hypnotisanten auslösen. Diese Epoche der Hypnose ist mit den Namen von Mesmer, Charcot und Freud verbunden.

      Bei dem „standardisierten“ Ansatz richtet sich das Augenmerk dagegen auf den Hypnotisierten bzw. Patienten. Aus der Experimentalpsychologie entwickelt, steht die suggestive Modifizierbarkeit des Verhaltens im Vordergrund. Dieser Ansatz zeichnet sich durch langwierige Induktionsformen ausschließlich über Entspannung und mangelnde Kontextvariablen aus. Er ist inflexibel und lastet Mißerfolge einem Manko an Suggestibilität und Hypnotisierbarkeit an. In dieser Phase wurde eine Menge an standardisierter Verfahren ausgearbeitet. Ausführliche Suggestibilitätstests sollten abklären, wieweit Hypnose wirksam werden könne. Führende Persönlichkeiten waren hier Hilgard und Hull.

      Der „Kooperationsansatz“ leitet sich aus einem Zusammenspiel der modernen Psychotherapien ab und berücksichtigt die systemischen Rückkoppelungsprozesse. Alle Karten werden auf die Wechselwirkung zwischen Therapeut und Patient gesetzt. Respekt und Achtung vor den Fähigkeiten des anderen werden offen ausgedrückt und die Zusammenarbeit auf gleichem Niveau unter dem Aspekt einer Konferenz zweier Fachleute betont. Keine rigiden Prozeduren, keine fixierten Methoden schränken schöpferische Prozesse ein. Der Therapeut führt bzw. begleitet den Patienten mit fachlicher Anleitung in Richtung Therapieziel. Die Trance wird als eine Phase der Neuorientierung und des Lernens verstanden. Suggestionen werden möglichst vermieden, da der therapeutische Effekt fraglich ist. Auf jeden Fall sollte eine Analyse oder Interpretation der Hypnoseerfahrung unterbleiben, um in Gang gesetzte unbewußte Leistungen nicht durch bewußte Reflexion zu stören. Dieser Ansatz ist hervorragend zur Stärkung der Persönlichkeit in allen ihren Facetten sowie zur Nähe-Distanz-Regulierung geeignet, womit er auch in der Therapie bei Depressionen (Yapko 1996) indiziert ist. Diese Erweiterung der einfachen klassischen Hypnose wird Hypnotherapie genannt, was die gewonnene Vielfalt schon andeutet. Die Väter und Mütter der Hypnotherapie sind nicht nur Milton H. Erickson, David Cheek und weitere Hypnosefachleute, sondern auch Virginia Satir und viele andere Psychotherapeuten mit weiteren methodischen Ansätzen.

      Will man sich nicht mit dieser knapp-nüchternen Auflistung begnügen, lasse man sich faszinieren von Konrad Wolffs Artikel „Hypnotische Archäologie – lang ist und windungsreich der Weg von der physikalistischen Phantastik des Mesmerismus bis zum psychologischen Realismus der Ericksonianer“ (1998). Das romangleiche Schriftstück stellt in unvergleichlicher Weise die schillernde Geschichte der Hypnose dar.

      Sie setzt bei uns Therapeuten voraus, an unbewußte Fähigkeiten und Kräfte zu glauben. Unsere eigenen Erfahrungen in Selbsthypnose und die Arbeit mit den Patienten lehren uns, mehr und mehr auf diese Begabungen, die bewußt vorerst nicht zugänglich sind, zu achten und ihnen zu vertrauen.

      Eine wesentliche Bedingung für guten Rapport ist die Kunst der subtilen Beobachtung. Üben Sie das Beobachten des Patienten. Fangen Sie bei der Begrüßung an: so z. B. Bewegung, Mimik, Atmung, Sprachfluß, Sprachgebrauch, Grad der Rigidität/Flexibilität in den Denkmustern, Wachsamkeit/Aufmerksamkeit, Gespanntheit, die Fähigkeit sich zu konzentrieren etc. Nehmen Sie den Patienten wahr.

      Es ist ein Dilemma, das den Patienten zu uns führt, d. h., er ist in Probleme geraten, die er durch bewußte Prozesse nicht zu lösen vermag. In der Sprache der Hypnose: Seine gelernten Bezugsrahmen sind zu eng geworden, so daß er Gefangener im eigenen System ist. Oft zeigen sich zwei Alternativen, die aber beide nicht zum Erfolg führen oder sogar in Katastrophen


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