Heilung – Initiation ins Göttliche. Peter MaierЧитать онлайн книгу.
habe dabei tiefen Kontakt zu mir selbst gekriegt. Der Glaube, dass Amma meine Knie heilen kann, und dieser Glaube in mir selbst, dass meine Knie nun wieder heil werden, haben mir geholfen, denke ich. Ich werde unmittelbar an biblische Heilungsgeschichten mit Jesus erinnert. Vor allem muss ich an die Geschichte von dem Gelähmten denken, der auf eine Bahre vor Jesus gelegt worden war und zu dem Jesus sagte: „Steh auf, nimm deine Tragbahre und geh nach Hause.“10 Geschichten wie diese fangen jetzt an, in mir zu wirken und erscheinen mir sehr plausibel. Jedenfalls bin ich sehr, sehr dankbar für die nicht mehr erwartete Heilung meiner Knie geworden.
Eingeständnis
Meine Knie erreichten trotz der erfolgten systemischen Heilung durch die Gedenkmessen und die spirituelle Heilung durch Amma nie mehr den elastischen und stabilen Zustand wie vorher. Ich bin ja auch älter geworden und ich muss mir sportlich und körperlich nichts mehr beweisen. Es sind in beiden Knien Ersatzknorpel gewachsen. Damit kann ich aber wieder in der freien Natur ohne Schmerzen wandern. Dabei habe ich zunehmend eine neue Sicht der Natur und einen neuen zärtlichen Zugang zu ihr und ihren Wesen bekommen: Ich will jetzt schauen, empfinden und wahrnehmen, anstatt in der Natur nur „sportlich durchzurasen“. Ich bin dankbar dafür, dass ich überhaupt wieder ohne Schmerzen viel in der Natur ohne Schmerzen unternehmen kann: Wandern, Radfahren, Zelten, Ski-Langlauf, einfache Bergwanderungen.
Meine Knieheilung hat sehr lange, fast 14 Jahre, gedauert. Viel wichtiger aber war: Auf der schon verzweifelten Suche nach Heilung bin ich in Berührung mit ganz anderen und tieferen Schichten in mir selbst gekommen. Meine Knie haben mich jahrelang angetrieben, nach Heilung zu suchen. Dabei bin ich „zwangsweise“ ein sehr spiritueller Mensch geworden. Ich habe festgestellt, dass ich dies schon als kleines Kind gewesen bin. Dies hatte ich jedoch so viele Jahre lang vollkommen vergessen.
Aus jetziger Sicht erscheint mir der Weg zur Knieheilung fast wie ein Nebenprodukt. Denn viel wichtiger war für mich, auf einen spirituellen Pfad zu gelangen, auf dem ich eine tiefe Sinn- und Gotteserfahrung machen durfte und immer noch machen darf. Da ich in meiner geistigen Einstellung ein „harter Hund“ war, hat es anscheinend bei mir massiver Schläge und heftiger Schmerzen bedurft, um auf diese anderen inneren Ebenen geschoben werden zu können. Nur in der Innenschau ist eine Gottesbegegnung möglich, wonach ich heute zutiefst Sehnsucht habe. Neue Welten haben sich mir aufgetan, während ich akribisch und im Wettlauf mit der Zeit nach Heilungsmöglichkeiten für meine Knie suchte, angetrieben durch den von ihnen verursachten Dauerschmerz. Ich konstatiere für mich, dass ich mich geistig-seelisch geöffnet und verändert habe. Ich habe Zeitgenossen erlebt mit ähnlichen oder noch schlimmeren Problemen, die weiter verstockt und frustriert blieben und sich nicht vorstellen wollten oder konnten, dass Heilung möglich ist, wenn man nur die richtige Ebene sucht. Vielleicht ist es Gnade, dass ich neue, unübliche, alternative Wege gehen durfte.
Wichtig war auch, dass ich während meiner Suche nach einer Knieheilung auch auf das Werkzeug des sogenannten „Medizinrads“ gestoßen bin. Dieses Wissen der indigenen Völker half mir enorm, ein geistiges System dafür zu bekommen, in das ich meine Erfahrungen mit alternativen Medizinern, Heilern und Heilmethoden einordnen und deuten konnte. Dadurch konnte ich viel konsequenter und zielstrebiger nach Lösungen suchen. Darum soll im nächsten Kapitel dieses Medizinrad vorgestellt und die verschiedenen Heilungsebenen an Hand des Medizinrads erläutert werden.
(5) Zusammenfassung
1.
Bis zu jener Skifahrt im Januar 1992 bin ich rein schulmedizinisch orientiert. Wenn ein Körperteil Probleme macht, dann sind die Ärzte dazu da, diesen Teil wieder zu reparieren. Nur die körperliche Ebene wird von mir selbst anerkannt und ernst genommen. Der Sport bestimmt mein privates Leben. Ich kann es mir ohne viele sportliche Aktivitäten nicht vorstellen.
2.
Die Orthopäden und Sportmediziner, die ich in München wegen meiner Knieverletzungen fast sieben Jahre lang aufsuche, passen genau zu mir und zu meinem damaligen Denken. Durch Operationen will ich meine Probleme schnell weg haben, um danach gleich wieder zu unbeschwerten sportlichen Aktivitäten zurückkehren zu können, so als sei nichts gewesen. Ich bin es nicht gewohnt, auf die Signale meines Körpers zu hören. Vermutlich sind die drei Operationen in den Knien aus rein technischer Sicht durchaus erfolgreich.
3.
Nach der dritten Operation stellt sich im linken Knie Dauerschmerz ein. Das Konzept, durch Operationen die Probleme zu lösen, sie „weg zu machen“, scheitert nun total. Mein Körper verhält sich nicht mehr so, wie ich es will. Die Kontrolle über meinen Körpers versagt. Ein anerkannter Sportmediziner teilt mir mit, dass er ab jetzt nichts mehr für mich tun könne. Das ist aus seiner Sicht ehrlich und zutreffend, die ungeschminkte Wahrheit rein schulmedizinisch betrachtet. Diese Prognose, sowie die täglichen Schmerzen lösen eine tiefe Krise und ein Gefühl von Sinnlosigkeit in mir aus. Meine bis dahin allein herrschende Vorstellung, alles sei reparabel, ist an ihre Grenzen gekommen.
4.
Die Gedanken von Luise Hay, wonach der Körper nicht die Ursache, sondern nur die Symptomebene für praktisch alle Erkrankungen, chronischen Schmerzen oder Unfälle sei, stellen für mich den Beginn meiner Öffnung für eine alternative Medizin dar. Nach Ansicht von Frau Hay gibt es für jedes Körperproblem eine seelische Ursache, also eine Entsprechung auf der seelischen Ebene. Der Körper ist nur ein ehrlicher Diener der Seele, ein Indikator, der uns anzeigen kann, dass auf der seelischen Ebene ein Mangel herrscht oder eine Blockade besteht. Diese Gedanken von Luise Hay beginnen, immer mehr Raum in meinem Denken zu gewinnen und fördern meine Bereitschaft, alternative Heilungsangebote anzunehmen, falls etwas Konkretes auf mich zukommen sollte. Eine Lösung für die Knieschmerzen bedeutet dies jedoch noch nicht, da ich ja zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, welche Probleme bei mir in den Knien angezeigt werden sollen. Die Gedanken von Luise Hay werden aber dennoch für mich zu einer Art von Türöffner.
5.
Die Begegnung mit dem alternativen Sportmediziner bedeutet einen weiteren Umschwung. Zwar kann auch er den Knieschmerz nicht beseitigen, nur etwas lindern. Er regt jedoch mein Denken dazu an, auch auf anderen, ungewohnten Gebieten nach Lösungen zu suchen. Diese anderen Ebenen habe ich selbst, wie so viele meiner Zeitgenossen, bis zu diesem Zeitpunkt als „Humbug“, „Scharlatanerie“ oder „Irrweg“ abgetan. Jetzt stellt sich jedoch diese Haltung, die Lösung allein bei Orthopäden und bei einer rein technisch ausgerichteten Operationsmedizin zu suchen, als der eigentliche Irrweg heraus.
6.
Die Knieschmerzen zwingen mich dazu, mich für ganz andere Ebenen der Heilung zu öffnen. Dies erfordert die Bereitschaft, mein bisheriges Denken und meine grundsätzliche Lebenseinstellung zu verändern. Die Begegnung mit der amerikanischen Geistheilerin, die an mir ein Aura-Reading durchführt, konfrontiert mich auch mit der Reinkarnationslehre. Dadurch werden starke Impulse in mir gesetzt, mein Leben, meine bisherige Weltsicht und meine religiösen Vorstellungen neu zu überdenken. Nun fange ich an, mich von einer mir bis dahin unbekannten inneren Kraft, vom Göttlichen selbst, führen zu lassen. Selten habe ich solch eine starke geistig-seelische Veränderung erlebt.
7.
Durch einen Hinweis der Geistheilerin bekomme ich Kontakt zu einer Heilpraktikerin. Die Frau führt in regelmäßigen Abständen Familienaufstellungen durch. Bei einer Aufstellung eines Aspekts meiner Herkunftsfamilie wird deutlich, dass es vergessene, ungewürdigte Ahnen gibt. Die Ebene, die dabei in mir angestoßen wird, bedeutet eine weitere, bisher vollkommen unbekannte Welt für mich: die familiensystemische Ebene. Einige deutliche Träume von früh verstorbenen Brüdern meiner Mutter kurz danach zeigen mir an, was ich als Nächstes zu tun habe.
8.
Auf dem Südfriedhof in Nürnberg geschieht zu Beginn des Jahres 2000 die Heilung von vergessenen Toten meiner Familie. Ich weine um das Schicksal der früh verstorbenen Onkel, empfehle sie der göttlichen Gnade und schließe sie in mein Herz. Auch hierbei werde ich von einer inneren Instanz geführt, ich selbst komme mir bei den Ritualen nur als Werkzeug vor. Diese Heilung in meinem Familiensystem bedeutet zugleich einen ersten Heilungsschritt für meine Knie: Ich erlebe den Schmerz