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Dialoge, Monologe, Interviews. Walter RuppЧитать онлайн книгу.

Dialoge, Monologe, Interviews - Walter Rupp


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Du hast mich hereingelegt, blamiert.

      HERODIAS: Du wärest so töricht gewesen und hättest dein Reich geteilt. Ich habe dich davor bewahrt, diese Dummheit zu begehen.

      HERODES: Salome konnte verstehen, wie mein Versprechen zu verstehen war.

      HERODIAS: Du wusstest nicht mehr, was du redest. Aber bei diesen Trinkgelagen ist es immer so.

      HERODES: Auch wenn ich etwas mehr als sonst getrunken hatte, ich habe sehr wohl mitbekommen, was da vor sich geht.

      HERODIAS: Unsere Gäste hatten nicht den Eindruck.

      HERODES: Und das weißt du wieder einmal ganz genau.

      HERODIAS: Alle haben sich über ihren König amüsiert, der sich kaum noch auf den Beinen halten konnte.

      HERODES: Willst du mich etwa über Tugend und Moral belehren? Du nimmst es doch sonst nicht so genau.

      HERODIAS: Sie empfanden deinen Zustand peinlich.

      HERODES: Salome hätte ein Schmuckstück wählen können. Ich hätte ihr auch den Befehlshaber meiner Leibwache zum Gemahl gegeben.

      HERODIAS: Und du glaubst, dass sie darauf eingegangen wäre? Du solltest sie besser kennen.

      HERODES: Wie hätte ich ahnen können, dass sie das Haupt eines Mannes verlangt! Alle waren entsetzt, dass ein Mädchen so etwas verlangt.

      HERODIAS: Dass dir so viel an den Gästen liegt. Willst du deine Entscheidungen etwa von ihnen abhängig machen?

      HERODES: Und ich musste diesen hässlichen Befehl ausführen.

      HERODIAS: Es gab einmal eine Zeit, da konntest du deine Gewissensbisse besser unterdrücken.

      HERODES: Du weißt nicht, was es heißt, wenn man ein Todesurteil fällt und das Gefühl nicht loswird, dass es Unrecht war. Was wird man in Rom sagen, wenn man dort erfährt, dass ich die Hinrichtung des Johannes bei einem Gelage befohlen habe. Rom liebt Hinrichtungen nicht, die es nicht selbst befohlen hat.

      HERODIAS: Tröste dich, man wird ihn in Erinnerung behalten.

      HERODES: Seinetwegen schlafe ich nicht mehr.

      HERODIAS: Wie verschieden wir doch sind: Seitdem er nicht mehr ist, schlafe ich viel besser.

      Ignatius – Luther

      LUTHER: Das 16. Jahrhundert war eine bewegte Zeit -

      IGNATIUS: Welche Zeit ist es nicht?

      LUTHER: Wir hätten damals miteinander sprechen sollen, nicht erst jetzt.

      IGNATIUS: Als Sie Ihre Thesen in Wittenberg anschlugen, hatte ich noch mit meiner Konversion zu tun.

      LUTHER: Und später saßen doch etwas weit weg, in Rom, und etwas zu nah beim Papst.

      IGNATIUS: Seit 1540, 16 Jahre. Gerade die Nähe zum Vatikan verlangte sehr viel Geschicklichkeit von mir.

      LUTHER: Ich habe von Ihnen gehört, als ich aus dem Augustinerorden ausgetreten war und für die Orden keine Zukunft mehr sah. Da dachte ich mir: Der hat Mut! Merkwürdig, jetzt entsteht wieder ein Orden, als wären drei Orden nicht genug.

      IGNATIUS: So dachte auch der Papst.

      LUTHER: Ich war damals überzeugt, dass das Ende der Orden gekommen sei.

      IGNATIUS: Ich hatte die Idee, die Kirche dadurch zu reformieren.

      LUTHER: Auf diese Weise konnte ich mir das nicht vorstellen. Als Jesus Jünger sammelte und mit ihnen durch die Lande zog, war das wie eine Ordensgründung. Aber ich konnte ihn mir nie als Papst vorstellen.

      IGNATIUS: Ich habe immer gefordert: Die Reform des Papstes, seines Hauses und der Stadt Rom.

      LUTHER: Sie auch?

      Ignatius: Warum bloß haben wir nicht kooperiert?

      LUTHER: Sie hatten sich zu sehr an den Papst gebunden. Das machte mich misstrauisch.

      IGNATIUS: Und Sie glaubten, Sie sollten sich an die Fürsten halten. Dadurch entsteht eine Abhängigkeit, die nicht geringer ist.

      LUTHER: Bitte keine Vorwürfe, das passt nicht zum ökumenischen Geist. - Was ich für einen Ärger hatte ... Ich meine mit den Fürsten.

      IGNATIUS: Nun, so ganz reibungslos war unsere Partnerschaft mit dem Papst auch nicht.

      LUTHER: Leider muss die Kirche immer zwischen zwei Abhängigkeiten wählen: Zwischen dem Papst und den Fürsten. Ich habe mir oft gewünscht, meine Lutheraner, was ich gar nicht so gerne höre, hätten sich vom Staat unabhängiger gemacht.

      IGNATIUS: Ich musste mich auch wehren, dass nicht jemand auf die törichte Idee kam, unsere Compania Ignatianer zu nennen, obwohl es für uns nur einen Herrn und ein Haupt gibt.

      LUTHER: Und keine Oberhäupter oder Oberhirten oder Hohepriester! - Vielleicht hätte ich das Gespräch gewagt, wenn Ihre Leute nicht so kämpferisch aufgetreten wären. Dadurch wurden meine Anhänger abgeschreckt.

      IGNATIUS: Wie oft habe ich in meinen Briefen dazu aufgefordert, suaviter in modo, verständnisvoll und freundlich aufzutreten!

      LUTHER: Wenn man als Ketzer, Abtrünniger oder Satansjünger bezeichnet wird, ist das für ein Gesprächsklima nicht gerade förderlich.

      IGNATIUS: Das ist richtig. Und Sie sind sicher, dass das auf Ihrer Seite nicht ebenso geschah?

      LUTHER: Das Klima war so gereizt, dass da kein fruchtbares Gespräch zustande kommen konnte.

      IGNATIUS: Unser Dialog kommt 400 Jahre zu spät. Jetzt müssen ihn andere führen, und sie führen ihn, wie man von hier oben aus beobachten kann, sehr vorsichtig und wirklich höflich.

      LUTHER: Sie scheinen überaus erfreut zu sein über die vielen Gemeinsamkeiten, die sie zwischen uns entdeckten.

      IGNATIUS: Hoffentlich vergessen sie nicht, das Trennende zu beseitigen, das noch immer zwischen ihnen steht.

      Therapie

      THERAPEUTIN: Sie leiden an Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Brechreiz, Angstträumen und Schweißausbrüchen –

      PATIENTIN: Woher wissen Sie das?

      THERAPEUTIN: Wer in meine Praxis kommt, leidet an Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Brechreiz, Angstträumen und Schweißausbrüchen …

      PATIENTIN: und an einem Gefühl der Lustlosigkeit und Leere ...

      THERAPEUTIN:... Lustlosigkeit und Leere, das auch noch?

      PATIENTIN: Manchmal sitze ich da und schaue nur vor mich hin, ohne zu denken. - Gibt es für mich eine Heilung? Bin ich in einer Krise?

      THERAPEUTIN: Nun, Krisen sind im Leben unvermeidbar.

      PATIENTIN: Dann bin ich psychisch doch nicht krank? *Will gehen:

      THERAPEUTIN: Niemand ist gesund, Sie bleiben hier!

      PATIENTIN: Aber...

      THERAPEUTIN:


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