Эротические рассказы

Der Werwolf. Alexis WillibaldЧитать онлайн книгу.

Der Werwolf - Alexis Willibald


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      Willibald Alexis

      Der Werwolf

      Scratch Verlag

      klassik

      e-book 090

      Erscheinungstermin: 01.01.2020

      © Scratch Verlag

      Erik Schreiber

      An der Laut 14

      64404 Bickenbach

       [email protected]

       www.scratch-verlag.de

      Titelbild: Archiv Andromeda / Friedrich Birger 1906

      Vertrieb: neobooks

      Hake von Stülpe

      Erstes Kapitel

      Die Spinnstube

      „Dass Gott erbarm!“, rief Frau von Bredow, und wollte wieder ihre Hände falten, aber der Kopf war noch nicht recht im Gleichgewicht; auch die runde Brille war unter die Augen gerutscht, und das abgegriffene Buch, das ihr auf den Schoß gesunken, dieweil der Schlaf mit seinen Sammetfingern über ihre Wimpern strich, war jetzt zur Erde gefallen.

      Davon war sie vielleicht erwacht.

      „Du meine Zeit, was war das?“

      Die Mägde hätten nicht nötig gehabt zu antworten; der Wind antwortete schon selbst, und wenn er vorübersauste und in den Wäldern nachheulte, surrte und summte es unheimlich draußen, als kratze es mit tausend weichen Katzenpfoten an die Eichenläden der Fenster.

      „Der weiße Mann ist draußen“, sagte der Knecht Ruprecht, der das Feuer auf dem Herd schürte.

      Aber dem weißen Manne draußen, der so ungestüm den Bewohnern ansagte, dass er in der Burg Einlagerung getan, antwortete drinnen ein anderes Schnurren und Surren; gleich wie seinen Schneeflocken zum Trotz drehten sich und schwirrten die Spinnrocken, und die Holzschuhe klappten dazu lustig auf dem Estrich.

      Der weiße Mann, wenn er durch die Läden in die warme Halle hätte schauen können, hätte sich wohl gewundert, wie Menschenwitz es mit seinem Grimm aufnimmt. Es hatte sich mancherlei seit den zehn oder fünfzehn Jahren geändert, seit unser Auge nicht in die Burghalle von Hohenziatz blickte. Die Läden von Eichenholz waren fest gezimmert und beschlagen, und die Ritzen zwischen Stil und Stein mit Moos und Lehm verklebt und mit Mörtel verstrichen. Das Wetter musste draußen bleiben, und auch der Wind, wenn er noch so sehr aus seinen Pausbacken blies, wehte doch nur ein weniges die flackernden Kienspäne, die an die Pfeiler gesteckt, das Gemach hell machten.

      Das Alter ist auch ein weißer Mann, aber er lebt nicht in guter Freundschaft mit seinem Bruder, der die Bäume entlaubt und Glasdecken über die Teiche breitet, und das weiße Sterbekleid über die Felder. Er führt nicht offenen Krieg mit ihm, denn der Bruder draußen hat ihm eine zu starke Lunge, aber er hat's vom Dachs gelernt, wie er sich gegen ihn verschanzt.

      „Den Tieren tut's der liebe Gott“, hatte die Burgfrau gesagt, „der gibt ihnen Haare und Federn aufs Fell; der Mensch muss das Fell sich selber suchen.“

      „Darum hat auch Gott die Jagd erlaubt“, hatte der Knecht Ruprecht erwidert, wenn die Gnädige bisweilen meinte, Jagen sei doch ein gottlos Vergnügen.

      „Ruprecht,“ sagte sie dann, „ist's auch so?“ und legte die Hand aufs Buch. „Hat doch der liebe Gott jedweder Kreatur ihr eigenes Fell gegeben, dem Fuchs und dem Bär und dem Hirsch, als wie er's braucht, und der Fuchs möchte nicht des Bären und der Bär nicht des Hirschen Haut umhaben, noch begehrt er ihrer. Wie kommt's nun, dass der Mensch soll das Recht haben, da Gott ihm doch selber eine Haut gab, wie er sie braucht, dass er dem Hirsche und dem Fuchs ihren Balg abzieht und sich daraus ein Kleid macht?“

      Der kluge Knecht machte dann wohl ein pfiffiges Gesicht: „Wie kommt's denn, Gestrenge, dass Ihr die Gänse schlachten lasst zu Martini, und um Advent die Schweine stechen?“

      „Du Lieber“, sagte sie, „das hat Gott so gefügt, weil wir sonst im Winter verhungerten,“ und der Knecht sagte darauf: „Und wenn wir in unserer eigenen Haut gingen, und keine Pelze drüber, dann erfrören wir, insbesondere wer's nicht gewohnt ist und alt wird. Und mit der Zeit werden wir alle alt,“ setzte er hinzu.

      Da pflegte denn Frau von Bredow sich an die Lederbacken des alten Stuhls zurückzulehnen und ernst vor sich hinzuschauen. Wer sie lange nicht gesehen, so lange als wir, der hätte sich gewundert, woher der rührigen Frau die Ruhe kam. „Das sind doch gar kuriose Dinge,“ pflegte sie zu sagen, „und wenn man nur wüsste, wer unsereins darüber Rat gäbe! Das war auch so mit meinem Götz. Ach, was wollte er nicht alles wissen! Ja, und wer gab ihm Antwort!“

      Die gute Frau von Bredow, wie sie in ihrem Pelzkäppchen saß, aus dem die weißen Haare so rein und schön vorguckten! Das Brustlatz noch immer stramm und nett, die Hände nur ein weniges magerer, aber wie sie auf die Armlehnen drückten, wo sie lebhaft ward, man war gewiss, wenn's galt, schnellte sie auf, rasch wie damals die rüstige Fünfzigerin. Nun gab es aber wohl nichts zu tun, oder es war alles getan, und gut getan; sie konnte von der Arbeit ausruhen. Der Stuhl war weich, ihre Füße, nicht mehr in scharfem Leder mit dicken Sohlen, ruhten in weichen Filzschuhen auf dem Teppich, der über den Estrich gelegt war. Aber ihr Auge, das war noch immer das alte Auge.

      Man sah's der Ordnung in der Halle an, dass eins hier waltete, was noch scharf war. Wenn das Blut noch frisch springt, denkt der Mensch, die Schärfe müsse allüberall hinausgekehrt sein; wenn's langsamer durch die Adern pulst, meint er, dass weichen Teig auch ein stumpf Messer schneidet. Es ging stiller her in Ziatz. Der Flur war noch gestampfter Lehm, aber glatt und rein. Da schwamm kein Bier und Wein mehr, die Schemelbeine und Sporen hatten keine Ritzen und Löcher gerissen. Die Kürasse und Pickelhauben hingen dicht und still an der Wand, und die Spieße waren an den Pfeilern festgeschnallt. Das Holzwerk war nicht neu gestrichen, aber sauber geputzt; es hatte jedwed Ding seinen Platz und die Mägde mit ihren Spinnrädern auch. Was ist lustiger in langen Winterabenden, wenn es draußen heult und schneit, und drinnen pustet der Ofen, oder vom prasselnden Herd weht es warm dich an, und wie der Faden aus dem Flocken spinnt ein Gespräch, ein Märchen nach dem andern sich aus, und der Faden möchte nie enden, bis die Glock schlägt, so die Dirnen auseinandertreibt, in die Schrecken der Nacht hinaus, der sie eben ein Schnippchen schlugen.

      Die Gestrenge meinte es gut, wer wollte daran zweifeln, wenn sie aus dem Legendenbuche vorlas; aber waren nun die Legenden daran schuld, oder war's, dass die gute Frau von Bredow keine gute Vorleserin war, die Mägde sahen sich immer gar schlau an, wenn sie anfing, sich zu versprechen, und dann gähnte, und dann sanken ihr die Augen zu, und wenn sie sie wieder aufschlug, hatte sie die Stelle vergessen. Wenn dann der Kopf immer mehr nickte und endlich das Buch auf den Schoß sank, war's, als wäre ein Zauber gelöst. Der Alp, der den Dirnen auf der Brust gelegen, flog durch den Schlot; vorsichtig drehten sich die Köpfe um, ob sie auch gewiss schlief und waren sie des gewiss, wie rasch fuhren die Köpfe zueinander und die Schemel rückten sich von selbst. – Was geht über ein Schauermärchen, da einem die Haare zu Berge stehen! Die Spindeln selber mochten zuhören und standen still.

      Heute war es etwas anderes, warum sie die Köpfe zusammengesteckt, als die Roggenmuhme, um die sie die Ursel immer neckten, oder was die Wenceslawa am Andreasabend gesehen, oder wo sie nächste Ostern das Osterwasser schöpfen wollten? Der alte Meier war aus dem Kloster gekommen und musste gar Wichtiges erzählt haben; selbst der Knecht Ruprecht hatte zugehorcht. Was achtete er sonst auf der Dirnen Klatschereien.

      Da war es, wo die gute Frau von Bredow erwacht war, sie hatte die Worte des Knechtes wiederholt: „Ach, der weiße Mann ist draußen!“

      Sie hatte vom Frühling geträumt und eine grüne Wiese gesehen mit Blumen, und ihr Gottfried ging drauf lustwandeln und pflückte von den Blumen. Der Knecht, der sehr in der Gunst seiner Herrin gestiegen sein musste, schüttelte den Kopf und sagte: Dem guten Herrn sei zu gönnen, dass er auf grünen Wiesen in Gottes Himmelreich spazieren gehe, denn hier unten würden sie bald auf Dornen und Blut wandeln.

      „Musst


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