Эротические рассказы

Der Werwolf. Alexis WillibaldЧитать онлайн книгу.

Der Werwolf - Alexis Willibald


Скачать книгу
er uns warnt!“ entgegnete der Knecht und schüttelte den Kopf. Dann fragte er, ob die Krähen und Dohlen umsonst wieder Krieg geführt in den Lüften, dass die Federn umhergestäubt? Ob's für nichts blutige Kreuze geregnet, die auf den Hemden saßen, und sie gingen nicht aus, wie man auch wusch. Da auf dem Weißzeug in verschlossenen Kisten fand man sie drüben in Jerichow. Und im Weißbrot, das sie aus dem Backofen trugen, standen sie blutig frisch, wenn man's aufbrach. „In Köln an der Spree ist's geschehen. Hunderte haben's gesehen, und liefen zu den Priestern, ob sie von dem Brot essen sollten, und der Rektor vom grauen Kloster hat gesagt, er wird's in die Chronik eintragen zu ewigem Gedächtnis.“

      Wenn der Knecht Ruprecht von den Zeichen des Himmels anfing, ward es schwer, dass er ein Ende fand. Wer Wunder, Zeichen und Elend sehen will, findet nimmer ein Ende.

      Da hielt ihm die Burgfrau das Legendenbuch hin: „Ruprecht, lies Du weiter, mir flimmert's vor den Augen.“

      Dem Ruprecht, der lesen gelernt, musst es wohl auch flimmern. Es war eine grässliche Legende von frommen Christbekennern, die sie einmal in einem gräulichen Heidenlande auf einem hohen hölzernen Turm, der eigens dazu erbaut worden, angeschmiedet, und dann kläglich und langsam verbrennen lassen. Es war totenstill, als er's las. Die Edelfrau winkte ihm, dass er aufhöre.

      Und doch hatten die Spinnerinnen alle Augen und Ohren auf. Es stand ja im Buche nur, was alle selbst erlebt, es waren nicht viele Jahre um, in Berlin, wo sie achtunddreißig Juden hatten so verbrennen lassen, weil sie eine Hostie mit Pfriemen und Messern durchstachen.

      Die Edelfrau schauerte zusammen: „Meine Eva ward dabei ohnmächtig,“ sagte sie und faltete die Hände. Da blieb es lange still.

      „Wann wird das einmal aufhören“, seufzte sie leis, „dass die Menschen einander schlachten und braten und hetzen, wie das Tier des Waldes!“

      „Das hört nimmer auf“, sagte Ruprecht auch leis.

      „Geschrieben steht doch, Frieden soll auf Erden sein und dem Herrn ein Wohlgefallen.“

      „Und wird Krieg bleiben, bis die Welt zu Ende geht.“

      „Das ist schrecklich, Ruprecht.“

      „Wovon lebt der Reiher und der Habicht und der Wolf und der Iltis?“

      „Das sind auch Raubtiere, die müsste man ausrotten.“

      „Müsste man alle Kreatur ausrotten! Der Sperling, die Meise, der Ameisenbär, fressen Würmer, und die Würmer fressen anderes. Und wo's Getier kein anderes Getier frisst, das führt mit ihm Krieg. Wer wird den Büffeln die Hörner abbrechen, dass sie sich nicht stoßen? Ist ihre Art; wurden so gemacht.“

      „Ruprecht, wir sind andere Kreatur. Erlöst durch unsern Herrn und Seligmacher.“

      „Das ist schon recht, aber das ist so im Blut, und wo der Mensch auch untereinander Frieden machte, als wie's im Tausendjährigen Reich kommen soll, da müsste er doch mit den Tieren Krieg führen, dass er nur lebt. Und wo er von Hirse und Korn leben wollte, und das Vieh in Frieden ließe, da ließe das Vieh ihn nicht in Frieden. Was wär's für 'ne Zucht, wenn's gegen Gottes Gebot wäre, dass wir die Flöhe nicht mehr fangen sollten! Und wo keine Wolfsjagd mehr ist, und keine Bärenhetze, wüchse das Getier an, dass die Wölfe auf uns Jagd machen täten. Darum wird es schon so bleiben, wie es ist. Das ist der Fluch der Kreatur.“

      Der Wind, der eine Weile geschwiegen, fing wieder von fern zu heulen an.

      „Ich dachte's mir anders“, fragte die Edelfrau, „es sollte alles immer besser werden; bei uns wenigstens dacht ich's mir so. 's ist ja kein Krieg im Land so viele Jahre schon. Die bösen Nachbarn sitzen endlich still; denn unser gnädiger Herr hat sein Schwert weidlich schneiden lassen und ihnen auf die Hände geklopft und den hohen Bäumen die Gipfel verhauen. 's tut heut noch manchem weh; aber zum Guten ist's doch umgeschlagen, 's ist besser geworden; ja, ja, 's ist besser worden. Das sagte mein seliger Gottfried auch. Friede, sagte er und Ruhe, das waren seine letzten Worte. Nun hat er Ruhe. Gott schenke sie uns allen.“

      Da fielen ihre Blicke, die sie nach oben sandte, zum ersten Mal auf den Meier, der war still im Winkel stehen geblieben, als er die Frau im Einnicken sah: Auch meinte er, als sie mit dem Knecht Ruprecht in ihrer Weise sprach, seine Botschaft sei nicht so, dass sie nicht das Warten vertrüge.

      Nun aber hatte er gesprochen. „Die in Kloster Lehnin haben leine Zeit, an die Toten zu denken“, schloss er.

      „Und der Kasten?“

      „Steht noch unausgepackt, wie ihn der Steinhauer aus Magdeburg geschickt. Nur den Deckel haben sie abgeschlagen, da sah ich unsern Herrn Götz, wie er leibte und lebte, die Hände so zusammen vorm Gesicht, ach, das liebe Gesicht, ganz weiß von Stein. Und die Knie sah ich auch, die lagen raus, ganz wie er leibte und lebte.“

      Die saubere weiße Schürze hielt Frau von Bredow über die Augen: „Ich will ihn morgen sehen.“

      „Ihr möchtet doch ja noch warten, bat der Pater Guardian, bis er aufgestellt sei; das war noch der Einzige, der ein bisschen Vernunft im Kopfe hatte. An der Ecke, dem großen Fenster gegenüber, wird er knieen. Mit den andern ist aber gar nichts anzufangen. Das steht und läuft und disputiert in den Kreuzgängen, im Refektorium, in der Küche sogar. Sie stoßen einen um und sehen uns nicht.“

      „Und wann soll mein Herr zu Ehren kommen?“

      „Eher gewiss nicht, als bis der Herr Abt aus Wittenberg zurück ist.“

      „Und wann kommt er zurück?“

      „Wann ihn der Herr Bischof von Brandenburg abgeholt hat.“

      „Der hochwürdige Herr Bischof –“,

      „Ist ihm selber nachgereist. Das ist es ja eben. Schickt einen vornehmen Abt hin, um einen bloßen Mönch –“,

      „Ein Barfüßler!“, riefen die Mägde.

      „Und da der geschrieben, dass er mit ihm nicht fertig würde, ist der hochwürdige Herr in eigener Person hingeritten. Ist schon beinahe eine Woche fort, und noch weiß man nichts. Aber sie sagen, der Bischof wär nicht hingereist, wenn's nicht der gnädigste Markgraf, unser Kurfürst, ihm selbst befohlen. Nun sagen aber die einen, das wäre zu arg, solchem Mönch – er ist ein Augustiner – brauchte man's ja nur zu befehlen, dass er das Maul hielte; die anderen aber sagen: Nein, er hat recht, und sie haben eine Abschrift von 95 Artikeln oder Thesen, wie sie es nennen, die er an die Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen hat, darüber nun disputieren sie, dass sie bei Tisch bis zu den Messern greifen, wenn der Wein ihnen in den Kopf steigt.“

      „Wie heißt doch der andere Mönch“, fragte die Burgfrau, „der, um den der Lärm gemacht wird, und der schon so lang im Lande umzieht?“

      „Tezel!“, riefen mehrere Stimmen; die Dirnen schienen von der Sache wohl unterrichtet.

      „Johannes Tezel, Dominikanerorden,“ setzte der Meier hinzu. „Itzo fährt er mit seinem Ablasslasten nach der Oder gen Frankfurt, wo ihm große Ehren geschehen sollen, wie man wissen will. Der Tezel hat guten Absatz und nimmt schmähliches Geld ein, dem Wittenberger zum Trotz. Kann man sich für jede große Sünde loskaufen, der Brief kostet Gulden und Taler, je nach dem; ist aber auch für alle kleine Sünden gesorgt, und die Briefe sind gar nicht teuer und das bringt das meiste ein, denn die Leute stürzen nur so, dass sie ihre Groschen und Pfennige in den Kasten werfen, an dem geschrieben steht –“,

      Zwei oder drei von den Spinnerinnen fielen dem Meier in die Rede:

      „Sobald der Pfennig im Kasten klingt.

       Die Seele aus dem Fegfeuer springt.“

      „Und darüber ist's, dass die Pfarrer so erbost sind. Gestrenge, denn die Knechte und Mägde zumal und was geringeres Volk, wollen gar nicht mehr bei ihrem Priester beichten; mit ein paar Pfennigen können sie beim Dominikaner alles abtun und der zieht dann weiter, und die Beichtstühle stehen weit und breit leer.“

      „Und darum“, sagte die Burgfrau, „ist der Augustinermönch auch in Feuer und Flamme! Es gönnt keiner


Скачать книгу
Яндекс.Метрика