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Der Werwolf. Alexis WillibaldЧитать онлайн книгу.

Der Werwolf - Alexis Willibald


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können's an ihren Fährten jedes Mal sehen, ob sie ins Bistum nach Meißen oder nach Magdeburg ziehen.“

      Es war still geworden; der Bischof wischte mit dem Schweißtuch über seine Stirn.

      „Ist Euer Rappe wund, Herr von Jagow?“

      „Meiner, Hochwürdigster?“, fragte der zweite Ritter, ein Mann von mittleren Jahren und Statur, ein Gesicht, das auch ernst schaute, aber man sah ihm lieber in die Augen als dem Junker von Stülpe.

      „Das Tier quer aus dem Dickicht schoss ja auch auf Euch, ich glaubte, Ihr wart verloren.“

      „Ich, hochwürdigster Herr! Hinter Euch war's ja.“

      „Hinter mir?“

      „Euer Falbe zitterte und schnaubt“ wie rasend; hörte ich Euch nicht um Hilfe schreien?“

      „Der Junker von Stülpe rief für Euch da an den alten Weiden, wenn mir recht ist, oder war's für Euch, Herr Bruder von Lehnin?“

      „Ich sah, menschliche Hilfe tat nichts,“ sprach der Abt; „ich betete mein Ave und befahl meine Seele Gott.“

      „Ihr rittet mich beinahe um,“ fiel der von Hake ein, „so wühltet Ihr kopfüber mit beiden Sporen in den Weichen.“

      „Euch?“

      „Ihr schriet so furchtbar, Herr von Hake“, sagte der Ritter Jagow.

      „Weil ich Euch schreien hörte.“

      „Und ließt Euer Ross bäumen dicht vor mir: Euer Degenknopf stieß gegen meinen Kürass, ich meinte, es springe schon auf Euch.“

      „Dann hat mich der Angstruf des hochwürdigen Herrn wirr gemacht. Ich schrie, wie wir alle, aus Leibeskräften; Getös allein erschreckt die Bestien. Nachher schlug ich um mich, weiß nicht, wo's traf. Als wir mit heiler Haut das Freie gewannen –“.

      „Solch ein Ritt!“ atmete der Abt. „Ich sah wahrhaftig nicht, wer vor, wer neben mir war.“

      „Und das Geheul hinter uns! Wie viel waren ihrer?“

      „Wer sah da hinter sich!“

      „Ihr, Hake, bliebt zurück.“

      „Blieb ich zurück? – Weiß es wahrhaftig nicht. Hatte nur einen Gedanken. Als Lehnsmann meines gnädigsten Herrn von Sachsen, hatte ich meinen Herrn Bischof heil und gesund bis Ziesar zu geleiten. Zwar nur vor Räubern und Gesindel, wär' aber auf mein Lebtag eine Schmach für mich geblieben, so ich ihn nicht vor Wölfen hüten können.“

      Der Bischof machte ein Zeichen, dass ihm das Gespräch nicht behagte, der Abt setzte den geleerten Humpen vor sich nieder.

      „Wär's länger gedauert, nicht die Wölfe, der Ritt hätt's uns angetan.“

      „Wer's anders gewohnt ist, kann ein Wind umwerfen,“ entgegnete der von Stülpe. „Meine jedennoch, dass wir dem Schnee und Wind unsere Salvierung allein verdanken, wär's klarer Sternenhimmel gewesen, weiß Sankt Johannes, in welchem Nest man morgen unsere Gebeine aufgelesen hätte.“

      „Ihr Herren“, unterbrach sie der Bischof, „das war eine Sache, die besser wäre, dass wir sie vergäßen, und ginge es, dass wir sie auch bei andern vergessen machten. Des unnützen Geredes ist schon genug über unseren Ritt nach Wittenberg.“

      „'s ist schier unglaublich, dass um eines Mönches willen ein Bischof ausgeschickt wird“, sagte Hake von Stülpe. „Und im Winter! Denkt der Kurfürst von Brandenburg, man friert nicht.“

      „Wir gehorchten nur dem Wunsche unseres Durchlauchtigsten Herrn, und damit es sonder großes Aufsehen geschehe, machten wir uns ohne standesmäßiges Gefolge auf den Weg nach Sachsen. Aber es scheint, dass das Volk mit den Augen des fabelhaften Argus auf alles acht hat. Dies ist sehr übel, meine Herren, aber man muss Übel nicht ärger machen.“

      „Was mussten wir nicht in Wittenberg hören!“ fiel der Abt ein.

      „Um deswillen, Ihr Herren, wiederhole ich, muss dies tolle Nachtabenteuer nicht ins Gerede kommen; sie sagten am Ende, wir hätten uns von Gespenstern erschrecken lassen.“

      Hake von Stülpe legte seine große dürre Hand auf den Tisch, und wie er den Mund groß öffnete, sah er selbst wie eines aus: „Das will ich beschwören, dass das keine Gespenster waren.“

      „Gespenster, lieber Ritter, gibt es unterschiedlicher Art,“ fiel der Bischof ein. „Das Volk legt die Dinge aus, wie es Lust hat; und wie sie in Sachsen anfangen in dem dreisten Mönch einen großen Mann zu sehen, möchten sie in dem kleinen Nachtspuk ein gewaltiges Omen finden. Sie möchten fragen: Wir hätten Furcht gehabt, uns von dem Augustiner ins Bockshorn jagen lassen, wir wären unverrichteter Sache heimgekehrt, und aus Ärger darüber sähen wir überall Spuk und Unholde; ich kenne das. Oder, die es besser meinen, fabeln von bösen Geistern, einer wilden Jagd, auf uns losgelassen, dass sie uns in unserem löblichen Bemühen störe. Beides muss uns gleich ungelegen sein, weil es einer unbedeutenden Sache einen großen Anstrich gibt. Man hätte den Mönch sollen zanken und auf einer kleinen Kanzel sich wundreden lassen; man achtete darauf, man tat ihm die Ehre an, ihn zu verketzern. Bei seiner verstockten Bauernnatur ward er nur dreister, weil große Herren sich dreinmischten, was darauf kam, davon spricht man nun schon über Deutschland hinaus, und zum Überfluss des Übels mussten wir hin, um mit ihm zu disputieren. Das ist nun geschehen, und damit, Ihr Herren, lasst es geschehen sein, was uns anlangt. Nächste Woche spreche ich mit unserem gnädigen Herrn in Berlin und hoffe ihn zu überzeugen, dass er dem Manne und der Sache zu viel Ehre erwies. Aber bei allen heiligen Fürbittern lasst die heulenden Wölfe in Nacht und Vergessen verschwunden sein, sonst werden die Dutzend Rachen zehntausend Schock Lästermäuler, die schlimmer sind als alle Tiere des Waldes. Nun, meine Herren, kein Wort mehr davon, unsere Wirtin kommt, unsere zerschlagenen Leiber mit besserer Kost als Schreck und Wind zu laben.“

      Die späte Nachtmahlzeit ging eher vorüber als man bei hungrigen Gästen und beim guten Willen der Wirtin hätte vermuten sollen. Selbst der Malvasir und der feurige ungarische Wein, mit dem ihr Sohn, der Marschall, den Keller der Mutter für ihren schwachen Magen oder festliche Ereignisse aus Berlin versorgt, hatte die Zungen nicht belebt. War es der Schreck, der nachwirkte, dass jedes Gespräch, das munter anfing, ins Stocken geriet, gleichwie als stoße man an eine Erinnerung, die man nicht berühren wollte?

      Da der Bischof den Becher ausbrachte auf den trefflichen Ritter, in dessen Burg sie nächtigten, hielt Frau Brigitte die Schürze ans Auge – ihr Gottfried war ja tot. Der Prälat hatte an ihren Schwiegersohn gedacht, aber nicht bedacht, dass zur Erbschaft der Weg noch über eine Gruft ging. Der Bischof war ein gewandter Redner, ob er von Wein oder ohne Wein, wir hörten es schon, also wusste er das ungelegene Wort in ein gelegenes zu verwandeln. Aber heute schien es, als ob ein neckisch böser Geist seine Worte verdrehe, dass sie anders herauskamen, als er wollte. Auch der feinste Mann, der mit den Worten spielt, mag damit straucheln, wenn die Gedanken von anderen Dingen erfüllt sind, da fragte er, wie es der Matrone zweiter Tochter erginge, und ob ihre Kinder der Mutter glichen? Und hatte es im Augenblick vergessen, dass die Agnes Bredow im Kloster zu Spandow war, und viel Redens doch davon war, wenn die Äbtissin stürbe, sie zu wählen. Und kaum, dass er über die Stirne streichend, sich ausgeredet, wie gut es eben ging, dass er an seines Freundes Reden Agnes gedacht, die ihr so ähnlich schaue, musste er's auch da wieder ersehen, als er nun nicht Rühmens genug wusste über des Ritter Hans Jürgen Glück und Ansehen bei Hofe, und wie Seine Gnaden, der Kurfürst, nimmer einen treueren Rat gehabt, auch es vor männiglich laut bekenne. Darum könne sie noch auf viel mehr hoffen, und sei ihr Haus das glücklichste in den Marken zu preisen.

      „Glück und Glas bricht leicht“, sagte die Burgfrau mit halblauter Stimme und nachdenklicher Miene, „und ist nicht alles Gold, was gleißt. In jedem Haus, wie schön's auch ausschaut, ist immer was, was nicht gut ist, als wie in der festesten Mauer ein Loch, wo der Feind durchschlüpfen kann. Drum soll man Wache stehen und den Tag nicht vor dem Abend loben; und Gottes Gnade tut uns allen not.“

      Da ward der Bischof still; der Abt von Lehnin sprach gar wenig; der von Jagow redete manches gute Wort, aber


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