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Odyssee. HomerЧитать онлайн книгу.

Odyssee - Homer


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      Göttlicher Greis, ich will ausrichten, was du befiehlest,

      Aber verkündige mir und sage die lautere Wahrheit:

      Sind die Danaer all unbeschädigt wiedergekehret,

      Welche Nestor und ich beim Scheiden in Troja verließen?

      Oder ward einer im Schiffe vom bittern Verderben ereilet

      Oder den Freunden im Arme, nachdem er den Krieg vollendet?

      Also sprach ich; und drauf antwortete jener und sagte:

      Warum fragst du mich das, Sohn Atreus'? Du mußt nicht alles

      Wissen, noch meine Gedanken erforschen! Du möchtest nicht lange

      Dich der Tränen enthalten, wenn du das alles erführest!

      Siehe, gefallen sind viele davon und viele noch übrig;

      Aber nur zween Heerführer der erzgepanzerten Griechen

      Raffte die Heimfahrt hin; in der Feldschlacht warest du selber.

      Einer der Lebenden wird im weiten Meere gehalten,

      Ajas versank in die See mit den langberuderten Schiffen.

      Anfangs rettete zwar den Scheiternden Poseidaon

      Aus den Fluten des Meers an die großen gyraiischen Felsen

      (Dort wär Athenens Feind dem verderbenden Schicksal entronnen,

      Hätte der Lästerer nicht voll Übermutes geprahlet,

      Daß er den Göttern zum Trotz den stürmenden Wogen entflöhe).

      Aber Poseidon vernahm die stolzen Worte des Prahlers

      Und ergriff mit der nervichten Faust den gewaltigen Dreizack,

      Schlug den gyraiischen Fels, und er spaltete schnell voneinander.

      Eine der Trümmern blieb, die andre stürzt' in die Fluten,

      Wo der Achaier saß und die Gotteslästerung ausstieß;

      Und er versank ins unendliche hochaufwogende Weltmeer.

      So fand Ajas den Tod, ersäuft von der salzigen Welle.

      Zwar dein Bruder entfloh der schrecklichen Rache der Göttin

      Samt den gebogenen Schiffen, ihn schützte die mächtige Here,

      Aber als er sich jetzo dem Vorgebirge Maleia

      Näherte, rafft' ihn der wirbelnde Sturm und schleuderte plötzlich

      Ihn, den Jammernden, weit in das fischdurchwimmelte Weltmeer,

      An die äußerste Küste, allwo vor Zeiten Thyestes

      Hatte gewohnt, und jetzo Thyestes' Sohn Aigisthos.

      Aber ihm schien auch hier die Heimfahrt glücklich zu enden;

      Denn die Götter wandten den Sturm und trieben ihn heimwärts.

      Freudig sprang er vom Schiff ans vaterländische Ufer,

      Küßt' und umarmte sein Land, und heiße Tränen entstürzten

      Seiner Wange, vor Freude, die Heimat wiederzusehen.

      Ihn erblickte der Wächter auf einer erhabenen Warte,

      Von Aigisthos bestellt, der zwei Talente des Goldes

      Ihm zum Lohne versprach. Ein Jahr lang hielt er schon Wache,

      Daß er nicht heimlich käm und stürmende Tapferkeit übte.

      Eilend lief er zur Burg und brachte dem Könige Botschaft,

      Und Aigisthos gedachte sogleich des schlauen Betruges.

      Zwanzig tapfere Männer erlas er im Volk und verbarg sie;

      Auf der anderen Seite gebot er, ein Mahl zu bereiten.

      Jetzo ging er und lud Agamemnon, den Hirten der Völker,

      Prangend mit Rossen und Wagen, sein Herz voll arger Entwürfe,

      Führte den nichts argwöhnenden Mann ins Haus und erschlug ihn

      Unter den Freuden des Mahls: so erschlägt man den Stier an der Krippe!

      Keiner entrann dem Tode vom ganzen Gefolg Agamemnons,

      Und von Aigisthos' keiner; sie stürzten im blutigen Saale.

      Also sagte der Greis. Mir brach das Herz vor Betrübnis:

      Weinend saß ich im Sande des Meers und wünschte nicht länger

      Unter den Lebenden hier das Licht der Sonne zu schauen.

      Aber als ich mein Herz durch Weinen und Wälzen erleichtert,

      Da erhub er die Stimme, der graue untrügliche Meergott:

      Weine nicht immerdar, Sohn Atreus', hemme die Tränen;

      Denn wir können damit nichts bessern! Aber versuche

      Jetzt, aufs eiligste wieder dein Vaterland zu erreichen.

      Jenen findest du noch lebendig, oder Orestes

      Tötet ihn schon vor dir; dann kommst du vielleicht zum Begräbnis.

      Also sprach er und stärkte mein edles Herz in dem Busen,

      So bekümmert ich war, durch seine frohe Verheißung.

      Und ich redet' ihn an und sprach die geflügelten Worte:

      Dieser Schicksal weiß ich nunmehr. Doch nenne den dritten,

      Welchen man noch lebendig im weiten Meere zurückhält

      Oder auch tot. Verschweige mir nicht die traurige Botschaft!

      Also sprach ich; und drauf antwortete jener und sagte:

      Das ist der Sohn Laertes', der Ithakas Fluren bewohnet.

      Ihn sah ich auf der Insel die bittersten Tränen vergießen

      In dem Hause der Nymphe Kalypso, die mit Gewalt ihn

      Hält; und er sehnt sich umsonst nach seiner heimischen Insel:

      Denn es gebricht ihm dort an Ruderschiffen und Männern,

      Über den weiten Rücken des Meeres ihn zu geleiten.

      Aber dir bestimmt, o Geliebter von Zeus, Menelaos,

      Nicht das Schicksal den Tod in der rossenährenden Argos,

      Sondern die Götter führen dich einst an die Enden der Erde,

      In die elysische Flur, wo der bräunliche Held Radamanthus

      Wohnt und ruhiges Leben die Menschen immer beseligt:

      (Dort ist kein Schnee, kein Winterorkan, kein gießender Regen,

      Ewig wehn die Gesäusel des leiseatmenden Westes,

      Welche der Ozean sendet, die Menschen sanft zu kühlen),

      Weil du Helena hast und Zeus als Eidam dich ehret.

      Also sprach er und sprang in des Meeres hochwallende Woge.

      Aber ich ging zu den Schiffen mit meinen tapfern Genossen,

      Schweigend, und viele Gedanken bewegten des Gehenden Seele.

      Als wir jetzo das Schiff und des Meeres Ufer erreichten,

      Da bereiteten wir das Mahl. Die ambrosische Nacht kam,

      Und wir lagerten uns am rauschenden Ufer des Meeres.

      Als die dämmernde Frühe mit Rosenfingern erwachte,

      Zogen wir erst die Schiffe hinab in die heilige Meersflut,

      Stellten die Masten empor und spannten die schwellenden Segel,

      Traten dann selber ins Schiff


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