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Odyssee. HomerЧитать онлайн книгу.

Odyssee - Homer


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      Denn ihr verkündete Medon, der Herold, welcher den Ratschluß

      Außer dem Hause belauscht, als jene sich drinnen besprachen.

      Schnell durcheilt' er die Burg und brachte der Königin Botschaft.

      Als er die Schwelle betrat, da fragt' ihn Penelopeia:

      Herold, sage, warum dich die stolzen Freier gesendet!

      Etwa daß du den Mägden des hohen Odysseus befehlest,

      Von der Arbeit zu ruhn und ihnen das Mahl zu bereiten?

      Möchten die trotzigen Freier sich niemals wieder versammeln,

      Sondern ihr letztes Mahl, ihr letztes, heute genießen!

      Die ihr hier täglich in Scharen das große Vermögen hinabschlingt,

      Alle Güter des klugen Telemachos, habt ihr denn niemals,

      Als ihr noch Kinder wart, von euren Vätern gehöret,

      Wie sich gegen sein Volk Odysseus immer betragen,

      Wie er keinem sein Recht durch Taten oder durch Worte

      Jemals gekränkt? da sonst der mächtigen Könige Brauch ist,

      Daß sie einige Menschen verfolgen und andre hervorziehn?

      Aber nie hat Odysseus nach blindem Dünkel gerichtet;

      Und ihr zeiget euch ganz in eurer bösen Gesinnung,

      Da ihr mit Undank nun so viel Wohltaten vergeltet!

      Ihr antwortete drauf der gute verständige Medon:

      Königin, wäre doch dieses von allen das äußerste Übel!

      Aber ein größeres noch und weit furchtbareres Unglück

      Hegen die Freier im Sinne, das Zeus Kronion verhüte!

      Deinen Telemachos trachten sie jetzt mit dem Schwerte zu töten,

      Wenn er zur Heimat kehrt. Er forscht nach Kunde vom Vater

      In der heiligen Pylos und Lakedaimon, der großen.

      Sprach's; und Penelopeien erzitterten Herz und Kniee.

      Lange vermochte sie nicht, ein Wort zu reden; die Augen

      Wurden mit Tränen erfüllt, und atmend stockte die Stimme.

      Endlich erholte sie sich und gab ihm dieses zur Antwort:

      Sage mir, Herold, warum mein Sohn denn reiset! Was zwingt ihn,

      Sich auf die hurtigen Schiffe zu setzen, auf welchen die Männer

      Wie mit Rossen des Meers das große Wasser durcheilen?

      Will er, daß auch sein Name vertilgt sei unter den Menschen?

      Ihr antwortete drauf der gute verständige Medon:

      Fürstin, ich weiß es nicht, ob ihn ein Himmlischer antrieb

      Oder sein eigenes Herz, nach Pylos zu schiffen, um Kundschaft

      Von dem Vater zu suchen, der Heimkehr oder des Todes.

      Als er dieses gesagt, durcheilt' er die Wohnung Odysseus'.

      Seelenangst umströmte die Königin: ach! sie vermochte

      Nicht auf den Stühlen zu ruhn, so viel in der Kammer auch waren,

      Sondern sank auf die Schwelle des schimmerreichen Gemaches

      Lautwehklagend dahin; und um sie jammerten alle

      Mägde, jung und alt, so viel im Hause nur waren.

      Und mit heftigem Schluchzen begann itzt Penelopeia:

      O Geliebte, mich wählten vor allen Weibern der Erde,

      Welche mit mir erwuchsen, die Götter zum Ziele des Jammers!

      Erst verlor ich den tapfern Gemahl, den löwenbeherzten,

      Der mit jeglicher Tugend vor allen Achaiern geschmückt war,

      Tapfer und weitberühmt von Hellas bis mitten in Argos!

      Und nun raubten mir meinen geliebten Sohn die Orkane

      Unberühmt aus dem Haus, und ich hörte nichts von der Abfahrt!

      Unglückselige Mädchen, wie konntet ihr alle so hart sein,

      Daß ihr nicht aus dem Bette mich wecktet, da ihr es wußtet,

      Als er von hinnen fuhr im schwarzen gebogenen Schiffe!

      Hätt ich es nur gemerkt, daß er die Reise beschlossen,

      Wahrlich, er wäre geblieben, wie sehr auch sein Herz ihn dahintrieb,

      Oder er hätte mich tot in diesem Hause verlassen!

      Aber man rufe geschwinde mir meinen Diener, den alten

      Dolios, welchen mein Vater mir mitgab, als ich hieherzog,

      Und der jetzo die Bäume des Gartens hütet, damit er.

      Hin zu Laertes eilend, ihm dieses alles verkünde!

      Jener möchte vielleicht sich eines Rates besinnen

      Und wehklagend zum Volke hinausgehn, welches nun trachtet,

      Sein und des göttlichen Helden Odysseus Geschlecht zu vertilgen!

      Ihr antwortete drauf die Pflegerin Eurykleia:

      Liebe Tochter, töte mich gleich mit dem grausamen Erze

      Oder laß mich im Haus; ich kann es nicht länger verschweigen!

      Alles hab ich gewußt! Ich gab ihm, was er verlangte,

      Speise und süßen Wein. Doch mußt ich ihm heilig geloben,

      Dir nichts eher zu sagen, bevor zwölf Tage vergangen

      Oder du ihn vermißtest und hörtest von seiner Entfernung,

      Daß du nicht durch Tränen dein schönes Antlitz entstelltest.

      Aber bade dich jetzo und leg ein reines Gewand an,

      Geh hinauf in den Söller mit deinen Mägden und flehe

      Pallas Athenen, der Tochter des wetterleuchtenden Gottes.

      Diese wird ihn gewiß, auch selbst aus dem Tode, erretten.

      Aber den Greis, den betrübten, betrübe nicht mehr! Unmöglich

      Ist den seligen Göttern der Same des Arkeisiaden

      Ganz verhaßt; ihm bleibt noch jemand, welcher beherrsche

      Diesen hohen Palast und rings die fetten Gefilde!

      Also sprach sie und stillte der Königin weinenden Jammer.

      Und sie badete sich und legt' ein reines Gewand an,

      Ging hinauf in den Söller, von ihren Mägden begleitet,

      Trug die heilige Gerst im Korb und flehte Athenen:

      Unbezwungene Tochter des wetterleuchtenden Gottes,

      Höre mein Flehn: wo dir im Palaste der weise Odysseus

      Je von Rindern und Schafen die fetten Lenden verbrannt hat,

      Daß du, dessen gedenkend, den lieben Sohn mir errettest

      Und zerstreuest die Freier voll übermütiger Bosheit!

      Also flehte sie jammernd; ihr Flehn erhörte die Göttin.

      Aber nun lärmten die Freier umher in dem schattichten Saale.

      Unter dem Schwarme begann ein übermütiger Jüngling:

      Sicher bereitet sich jetzo die schöne Fürstin zur Hochzeit

      Und denkt nicht an den Tod, der ihrem Sohne bevorsteht!

      Also


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