Эротические рассказы

Lydia. Louise AstonЧитать онлайн книгу.

Lydia - Louise Aston


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Charakter begründete tiefe Opposition gegen jedwede Autorität, die in so fern aber ihre eigene Recht-fertigung in sich trug, als sie den Kampf gegen die Autorität nur auf Kosten des einfachen, künstlerischen Geschmacks zu führen schien. Dieser Zug seines Charakters, gegen die Willkühr der Menschensatzung, wie immer sie sich zeigte, zu opponiren und das Schöne und Natürliche dagegen geltend zu machen, stammte bei ihm jedoch nicht sowohl aus einem Enthusiasmus für die Idee überhaupt und für deren Rechte, als aus der selbstgefälligen Freude, daß seine eigene Erkenntniß und Anschauungsweise über die Begriffe der gewöhnlichen verkünstelten und kleinigkeitskrämerischen Welt dadurch erhaben sei, daß sie jedes Vorurtheil abgestreift. Aus dieser selbstsüchtigen Richtung seiner idealen Erkenntniß - weil es ihm weniger um die Schönheit und Wahrheit dessen, was sie in sich schloß, als um den eigenen Besitz desselben zu thun war, erklärte sich einerseits die ironische Verachtung, welche er gegen die Menschen im Allgemeinen hegte, anderseits der Skepticismus, mit dem er jede in der Welt ideale Erscheinung von vornherein als Heuchelei oder Dummheit betrachtete. Vielleicht könnte hieraus geschlossen werden, daß er den Respekt, welchen er allen Uebrigen versagte, auf sich selbst beschränkte, weil er allein seiner Ueberzeugung nach die richtige Erkenntniß von der Unwirklichkeit der Idealität besaß. Allein in der That schöpfte er aus der Verachtung der Uebrigen noch keinen Grund zur Achtung seiner selbst. Er fühlte wohl, daß nur in dem Streben, die Idealität in sich selbst zu verwirklichen, etwas Achtungswerthes liegen könnte. Um dies aber zu versuchen, fehlte ihm die sittliche Kraft, und daher der Glaube an die Möglichkeit dieser Verwirklichung. Er war also nur in dem egoistischen Irrthum befangen, daß er von der Ueberzeugung ausging, diese Verwirklichung sei nicht ihm allein, sondern überhaupt unmöglich.

      So isolirt er durch diese Richtung seines Innern der Welt überhaupt gegenüber stand, so gab es doch einen Menschen, der mit ihm in diesem sittlichen Skepticismus sympathisirte und gerade gegen diesen fühlte er sonderbarer Weise noch größere, noch tiefere Verachtung, als gegen die gewöhnlichen Menschen. Aber diese Verachtung hatte ihren Grund nicht darin, daß er das, was er an sich selbst für unwürdig hielt, an Andern noch abscheulicher fand - sondern weil jener Andere ein Weib war; denn beim Weibe schließt die Verachtung der Idealität noch größere Würdelosigkeit in sich, als beim Mann. Außerdem fehlte ihr jede Spur von Enthusiasmus, der wenigstens beim Baron die Quelle seines Skepticismus gewesen war. Bei ihr war es reine Freude am Bösen - hämische Zerstörungssucht, die ihm verächtlicher noch war, als Gemeinheit, Trivialität und Selbsttäuschung. Dieses Weib war Cornelia.

      Cornelia von Hohenhausen hatte eine kleine, zartgebaute Gestalt. Ihre Bewegungen waren trotz der Magerkeit ihrer Arme, ihres Nackens und Halses doch weder eckig steif, noch kokett und manirirt, sondern so durchaus gefällig und graziös, daß man darüber bei längerm Umgange die natürlichen Unvollkommenheiten leicht vergessen konnte. Der Ausdruck in ihren Zügen war für gewöhnlich nicht besonders auffallend und charakteristisch. Es giebt jedoch eine Art von Gesichtern, deren charakteristische Merkmale weniger in den Hauptzügen, als in scheinbar unwichtigen Nebenlinien liegen, die, weil sie weniger in die Augen fallen, sich auch unbewachter und gleichsam unabhängiger vom Bewußtsein des Menschen selbst entwickeln und gestalten. Hauptsächlich ist dies bei geistig begabten aber unedlen Naturen der Fall; denn edle Naturen sind zu stolz für eine solche Ueberwachung der Mienen Seitens des Bewußtseins, und einfältige Menschen haben nicht die geistige Kraft und Stärke der Reflexion dazu. So sprach sich auch die dämonische Natur Corneliens nicht in dem allgemeinen Schnitt des Gesichts und in den einzelnen Hauptzügen aus, die vielmehr einen Charakter von Bonhommie und gutmüthiger Freunlichkeit an sich trugen, sondern in den fein zusammengekniffenen Augenwinkeln, in dem unsichern, mattglänzenden grauen Auge und in einer schmalen, langen Furche, die sich von beiden Seiten der Nase mit einer unanmuthigen Wendung um die Mundwinkel herum schlang, aber nur sichtbar wurde und dann dem Gesicht einen sonderlich unheimlichen Ausdruck verlieh, wenn sich der untere Theil des Gesichts zu einem Lächeln verzog. Ihr Mund war eher klein als groß zu nennen, aber sehr dünn, farblos und ohne schönen Schnitt, während die Nase so wie die Stirn keine unedle Bildung zeigte. Der unangenehme Eindruck, den die wirklich auffallende Magerkeit ihres Gesichts, Halses und Nackens in Jedem hervorbrachte, der an schönere Formen gewöhnt war, wurde noch durch die dunkle Schattirung ihres Teints erhöht, welche vielleicht mit der Farbe des Pergaments hätte verglichen werden können, wenn das Gelb des letzteren mehr Grau und weniger Glanz enthielte. Ihre Kleidung schien zwar im Gegensatz zu der des Barons jede auffallende Abweichung vom herrschenden Geschmack der Mode absichtlich zu vermeiden, ohne indeß sowohl in Rücksicht auf die Wahl der Stoffe, als auf deren Zusammenstellung, den reinen Geschmack und den feinen Sinn für elegante Einfachheit und ungezwungene Harmonie zu bekunden, worin jener eine eben so große Zartheit als Sicherheit besaß.

      Cornelia trug an diesem Tage ein Kleid von schwerer hellgrüner Seide, dessen weiter Ausschnitt dem Auge vollkommene Freiheit ließ, nach den Reminiscenzen früherer Fülle und Schönheit des Halses zu suchen. Ein italienischer Strohhut, mit einer Straußfeder geschmückt, - Cornelia trug nur diesen Putz - ein chinesischer Sonnenschirm und eine weiße Atlas-Mantille bildeten das übrige Kostüm.

      "Treten Sie leiser auf" - sagte Cornelia zum Baron, als sie eben in eine Kreisallee eintraten, die, wie man schon aus den hier und dort zwischen den Gipfeln der Bäume durchbrechenden breiteren Lichtstellen schließen konnte, einen freien Platz umgab. Nur auf einem schmalen Steige, der die eine Seite der dichten, aus jungen Buchen bestehenden Allee durchbrach, gelangte man in das Rondel selbst und überzeugte sich dann, daß das, was man für einen freien Platz gehalten hatte, ein kleiner Teich war, der von einem in seiner Mitte sich erhebenden Springbrunnen gespeist wurde. Rings um das Bassin, dessen Ufer nur mit einer niedrigen Rosenhecke eingefaßt war, lief ein schmaler Fußweg. An der äußeren Wand der Buchenhecke standen quarreeartig geordnet vier gußeiserne, grün angestrichene Ruhebänke, von denen die einander gegenübergelegenen von dem breiten pyramidalartig gebaueten Springbrunnen maskirt wurden, so daß die auf der einen Bank sitzenden Personen von denen auf dem jenseitigen Ufer befindlichen nicht gesehen werden konnten. Cornelia bog vorsichtig ein paar Zweige auseinander und warf einen forschenden Blick in das Rondel. Sie schien mit dem Resultate ihrer Beobachtungen unzufrieden, denn sie wandte sich an den Baron mit den Worten:

      "Bleiben Sie hier einen Augenblick stehen und geben Sie mir das Versprechen, kein Lebenszeichen von sich zu geben, was Sie auch sehen mögen."

      Der Baron nickte mit dem Kopfe. Er hatte jetzt, wo der entscheidende Moment gekommen war, seine ganze Besonnenheit wieder erlangt. Mit übereinander geschlagenen Armen stand er an einen Baum gelehnt und wartete, bis Cornelia, die sich auf die andere Seite begeben hatte, zurück kehrte.

      Mit triumphirender Miene winkte sie ihm.

      "Allzugroße Vorsicht ist nicht nöthig" - sagte sie. "Das Geplätscher des Springbrunnens dämpft jedes Geräusch bis zur Unhörbarkeit. Doch vorher eine Frage: Was gedenken Sie zu thun?"

      "Sie werden es sehen, wenn ich gesehen habe. Haben Sie indeß keine Furcht" - setzte der Baron mit leiser Stimme hinzu. - "Sie werden doch nicht glauben, daß mein Ehrgeiz dahin geht, vor Ihnen ein romantisches Spektakelstück aufzuführen? Verlieren wir keine Zeit mit unnützen Redensarten." - Sie waren unterdeß ein Paar Schritte fortgegangen. "Hier" - sagte Cornelia, indem sie auf eine kleine Oeffnung zwischen den Blättern wies. Der Baron beugte sich vor.

      Auf der schräg gegenüber liegenden Bank saß, halb noch vom Wasserstaub des Springbrunnens verdeckt, ein junger Mann von sehr einnehmendem blühenden Aeußern, das echte Bild der jugendlichen Frische und Anmuth. Er starrte jetzt vor sich auf den Boden nieder, in dem sein Spazierstock allerlei Arabesken und Namenszüge eingrub. Neben ihm saß eine sehr bleiche, nicht mehr ganz jugendliche Dame, deren schöngeformter Kopf von einer Menge kurzer anmuthig geordneter Locken umgeben war, welche die einzelnen Züge um so weniger klar erkennen ließen, als sie sich auf ein Buch niederbeugte, aus dem sie dem jungen Manne etwas vorzulesen schien. Obgleich ihr Oberkörper in halb sitzender halb liegender Stellung bis an die Rücklehne der Bank zurückgebeugt war, konnte man doch die graziösen Formen ihrer Gestalt bemerken.

      Sie ließ jetzt das Buch sinken und sah den jungen Mann, der diese Bewegung nicht zu bemerken schien, eine Weile schweigend an:

      "Was phantasiren Sie da, Arthur?" - sagte sie mit sehr sanftem und wohllautenden Accent, indem sie auf


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