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Reise durch die Sonnenwelt. Jules VerneЧитать онлайн книгу.

Reise durch die Sonnenwelt - Jules Verne


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Attractions-Centrum zu einem anderen übergehen. Sie vertauschen unsere Sonnen- (d.h. unsere specielle Fixstern-) Welt mit bedauerlicher Leichtigkeit gegen eine andere, wobei am Horizonte der Erde solche erscheinen, welche man früher hier niemals erblickte, während andere dafür auf Nimmerwiedersehen verschwinden.

      Um aber nur von denen zu sprechen, die unserem Sonnensysteme zweifellos angehören, haben diese wenigstens eine unveränderlich vorherbestimmte Bahn, wodurch ein Zusammenstoß entweder zwischen ihnen selbst oder mit der Erde zur Unmöglichkeit würde? – Leider nein! Ihre Bahnen sind fremden Einflüssen nicht ganz und gar entzogen. Aus Ellipsen können dieselben zu Parabeln oder Hyperbeln werden.

      Um nun vom Jupiter zu reden, so ist dieser Planet der hervorragendste »Ordnungsstörer« der Bahnen vieler Weltkörper. Nach der Beobachtung der Astronomen scheint er vorzüglich auf der Heerstraße der Kometen zu wandeln und übt auf die schwächlichen Weltkörper oft einen verderbendrohenden Einfluß, der sich freilich durch seine mächtige Anziehungskraft er klärt.

      Das ist also in groben Zügen die Kometenwelt, welche Millionen zu ihr gehörender Gestirne zählt. –

      Die zweite Frage. Welche sind die periodischen Kometen und welche die nichtperiodischen?

      Durchblättert man die astronomischen Jahrbücher, so finden sich zwischen fünf- und sechshundert Kometen, welche zu verschiedenen Zeiten der Gegenstand eingehender Untersuchung geworden sind. Hierunter sind aber nur vierzig, deren Umlaufszeiten genau bekannt sind.

      Diese vierzig Gestirne zerfallen wiederum in periodische und nichtperiodische Kometen. Die ersteren erscheinen für die Erde in mehr oder weniger langen, aber fast ganz regelmäßigen Zeiträumen wieder. Die anderen entfernen sich von der Sonne in wahrhaft unmeßbare Weiten.

      Unter den periodischen Kometen kennt man zehn mit sogenannter »kurzer Umlaufszeit«, deren Bewegungen mit äußerster Genauigkeit berechnet sind. Es sind das die Kometen Halley's, Encke's, Gambart's, Faye's, Brörsen's, d'Arrest's, Tuttle's, Winnecke's, de Vico's und Tempel's.

      Einige Worte über die Geschichte derselben dürften hier nicht am unrechten Orte sein, denn einer derselben befand sich einmal in demselben Verhältnisse zur Erde, wie unlängst der Komet Gallia.

      Der Halley'sche Komet ist schon am längsten bekannt. Man nimmt an, daß er in den Jahren 134 und 52 v. Chr., und dann 400, 855, 930, 1006, 1230, 1305, 1380, 1456, 1531, 1607, 1682, 1759 und 1835 sichtbar war.

      Er bewegt sich von Osten nach Westen, d.h. in umgekehrter Richtung wie die Planeten um die Sonne. Der Zeitraum zwischen zwei Erscheinungen desselben beträgt fünfundsiebzig bis sechsundsiebzig Jahre, je nachdem er auf seiner Bahn durch die Nähe des Jupiter oder Saturnus mehr oder weniger gestört wurde, wodurch eine Verzögerung bis zu sechshundert Tagen entstehen kann. Der weitberühmte Herschel befand sich zur Zeit seines Erscheinens im Jahre 1835 am Cap der guten Hoffnung, und damit in günstigeren Verhältnissen als die Astronomen der nördlichen Halbkugel der Erde, so daß er den Kometen bis zum März 1836 zu verfolgen vermochte, zu welcher Zeit er, wegen allzu großer Entfernung von der Erde, unsichtbar wurde. Zur Zeit seines Perihels nähert sich der Halley'sche Komet der Sonne bis auf 13 1/5 Millionen Meilen, also bis auf eine geringere Entfernung als die der Venus – was bezüglich der Gallia ganz ebenso der Fall gewesen zu sein schien. Zur Zeit seines Aphels entfernt er sich bis auf 780 Millionen Meilen, d.i. über die Kreisbahn des Neptun hinaus.

      Der Encke'sche Komet ist derjenige, welcher seinen Umlauf im kürzesten Zeitraume vollendet, denn er braucht dazu im Mittel nur 1203 Erdentage, also weniger als drei und ein halbes Jahr. Er bewegt sich in directer Richtung von Westen nach Osten. Zuerst entdeckt am 26. November 1818, erkannte man doch nach Berechnung seiner Bahnelemente, daß er mit einem schon im Jahre 1805 gesehenen identisch sei. Wie es die Astronomen schon damals voraussagten, erschien er in den Jahren 1822, 1825, 1829, 1832, 1835, 1838, 1842, 1845, 1848, 1852 u.s.w. regelmäßig wieder, und hat überhaupt niemals ermangelt, zur bestimmten Zeit über dem Horizonte der Erde sichtbar zu werden, wobei seine Umlaufszeit sich merkwürdiger Weise jedesmal um 6 Stunden verkürzte, ein Umstand, welcher trotz Encke's eigener und Bessel's späterer Hypothese noch keine allgemein angenommene Erklärung gefunden hat. Seine Bahn liegt noch innerhalb der des Jupiter. Er entfernt sich von der Sonne somit nicht weiter als höchstens 93 1/2 Millionen Meilen, und nähert sich ihr bis 7.8 Millionen Meilen, d.h. mehr als der Merkur. Wie schon durch die Verminderung der Umlaufszeit angedeutet, vermindert sich die große Achse seiner elliptischen Bahn allmälig, und verkleinert sich demnach seine mittlere Entfernung von der Sonne. Es ist folglich gar nicht unwahrscheinlich, daß der Encke'sche Komet endlich in die Sonne stürzt, die ihn jedenfalls absorbiren wird, im Fall er nicht schon vorher durch die mit der Annäherung an dieselbe steigende Hitze verflüchtigt wurde.

      Der Gambart'sche oder Biela'sche Komet ward in den Jahren 1772, 1789, 1795 und 1805 schon beobachtet, seine Bahnelemente aber erst am 28. Februar 1826 genau bestimmt. Auch er besitzt eine directe Bewegung. Seine Umlaufszeit beträgt 2410 Tage, also fast sieben Jahre. Zur Zeit seines Perihels kommt er an der Sonne in der Entfernung von 19,626,000 Meilen, also ein wenig näher als die Erde vorüber, und entweicht bei seinem Aphel bis auf 141,222,000 Meilen, also bis jenseit der Bahn des Jupiter. Eine merkwürdige Erscheinung bot dieser Himmelskörper im Jahre 1846. Er erschien über dem Erdhorizonte in zwei Theilen; er hatte sich also unterwegs, jedenfalls unter dem Einflusse eigener, innerer Kräfte, getrennt. Die beiden Theile bewegten sich gemeinschaftlich, aber mit einem Zwischenraume von 36,000 Meilen weiter: im Jahre 1852 betrug diese Entfernung schon 350,000 Meilen. Zuletzt wurde der Biela'sche Komet – ob vollständig in Auflösung begriffen, ist noch nicht festgestellt – am 28. November 1872 als ein unerhört starker Sternschnuppenfall beobachtet. Die Erde ist an jenem Tage also wahrscheinlich durch jenen Haarstern hindurchgegangen.

      Faye's Komet, mit directer Bewegung, wurde zuerst am 22. November 1843 bemerkt. Auf die Berechnung seiner Elemente gründete man die Vorhersage, daß er 1850 und 1851, nach siebenundeinhalb Jahren oder 2718 Tagen, wieder erscheinen würde. Diese Prophezeiung ging in Erfüllung: das Gestirn zeigte sich zur damals bestimmten und für später berechneten Zeit, wobei es in 38,790,000 Meilen Entfernung seine Sonnennähe passirte, dem Centralsterne also nicht ganz so nahe kam wie der Mars, und sich dann bis auf 135,936,000 Meilen, d.i. weiter als der Jupiter, von ihm entfernte.

      Brörsen's Komet wurde am 26. Februar 1846 in Kiel entdeckt. Er vollendet, in directer Bewegung, seinen Kreislauf binnen circa fünfundeinhalb Jahren oder 2042 Tagen. Sein Perihel-Abstand beträgt 14,768,400 Meilen; seine Aphel-Entfernung 129,600,000 Meilen.

      Was die anderen Kometen mit kurzer Umlaufszeit betrifft, so vollendet der von d'Arrest seine Bahn binnen etwa sechsundeinhalb Jahren, und schweifte derselbe 1862 gegen 6,500,000 Meilen jenseit des Jupiter; der von Tuttle beschreibt seine Ellipse in dreizehn und zwei drittel Jahren; jener von Winnecke in fünfundeinhalb Jahren; der Tempel'sche Komet fast in derselben Zeit, dagegen scheint sich der de Vicosche in ungemessene Himmelsfernen verloren zu haben. Die letztgenannten Haarsterne wurden noch nicht so eingehend untersucht wie die ersten fünf.

      Wir hätten nun noch die Kometen von »mittlerer oder langer Umlaufszeit« anzuführen, von denen vierzig mehr oder weniger eingehend studirt worden sind.

      Der von 1556, der sogenannte »Komet Karl's V.«, wurde zwar 1860 erwartet, ist aber nicht erschienen.

      Den von Newton 1680 beobachteten Haarstern, welcher nach Whiston durch zu große Annäherung an die Erde deren Untergang herbeiführen sollte, müßte man im Jahre 619 und 43 v. Chr. gesehen haben, später 531 und 1116. Seine Umlaufszeit beträgt gegen fünfhundertfünfundsiebzig Jahre und streift er in seinem Perihel so dicht an der Sonne vorüber, daß er von derselben eine achtundzwanzigtausendmal stärkere Wärme erhält als die Erde, d.h. zweitausendmal die Hitze des schmelzenden Eisens!

      Der Komet von 1586 ließ sich, der Lebhaftigkeit seines Glanzes nach, mit einem Fixsterne erster Größe vergleichen.

      Der Komet von 1811, der seinen Namen (»das Kometenjahr«) dem Jahre seines Erscheinens gegeben, besaß einen Ring (Kern) von 103,000 Meilen Durchmesser, eine Nebelhülle von 270,000 Meilen und einen Schweif von 27 Millionen Meilen Länge.

      Der Komet von 1843, den man


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