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Louba der Spieler. Edgar WallaceЧитать онлайн книгу.

Louba der Spieler - Edgar Wallace


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es ihre Stuhllehne erlaubte.

      Er ergriff plötzlich ihre Hand, die sie ihm sofort wieder entzog.

      »Wenn Sie meine Frau wären, Beryl, gäbe es keine Schulden mehr für Sie. Und ich selbst würde bald wieder reich sein. Hätte ich Sie an meiner Seite, es gäbe wahrhaftig nichts, was ich nicht tun könnte … Verstehen Sie mich, Beryl? Verstehen Sie, was ich Ihnen anbiete?«

      »Aber ich bin verlobt - das wissen Sie doch!« rief sie erschrocken und zeigte ihm den Ring an ihrer linken Hand.

      Er zog die Lippen geringschätzig hoch.

      »Der arme Teufel! Ich werde Sie schon lehren, ihn zu vergessen.«

      »Aber ich will ihn gar nicht vergessen, Mr. Louba. Ich werde ihn heiraten.«

      »Kaum, kaum«, entgegnete er nachlässig.

      »Mr. Louba, ich verbitte mir Ihr Benehmen. Diese Angelegenheit hat mit meinen Schulden überhaupt nichts zu tun.«

      »Hm, ich glaube, Sie täuschen sich sehr: wenn Sie meine Frau werden, dann sind Ihre Schulden ohne weiteres meine Schulden, und ich verbrenne die Schuldscheine an unserem Hochzeitstag - der stattfindet, noch bevor ich London verlasse. Wenn Sie dagegen darauf bestehen, diesen Leamington zu heiraten … Nun, seine zukünftige Frau bedeutet mir nicht das Geringste, und ich müßte dann auf prompter Zahlung bestehen. Es tut mir leid, aber da Sie selbst nicht genügend Geld haben, wäre ich in diesem Fall gezwungen, Ihre Frau Mutter aufzusuchen.«

      »Um Gottes willen …! Eine solche Nachricht könnte sie nie verwinden!«

      »Es liegt an Ihnen …« Er sah sie vielsagend an.

      Sie drehte angeekelt den Kopf weg. Ihr Widerwille gegen ihn wurde immer stärker.

      In diesem Moment fuhr sie plötzlich aus ihrem Stuhl hoch.

      »Wer ist das?« rief sie erschrocken.

      »Wer? Wo?«

      »Jemand war am Fenster und preßte sein Gesicht an die Scheibe …«

      Er sprang auf und schaute zum Fenster hinaus.

      »Kein Mensch zu sehen«, erklärte er dann.

      Sie hatte sich von ihrem Schrecken wieder erholt. »Vielleicht war es einer der Diener - er schaute durch die Lücke im Vorhang herein. Sicher war es nur ein Zufall.«

      »Möglich. Trotzdem kann ich Menschen nicht leiden, die durch Fensterscheiben in anderer Leute Zimmer schauen.«

      Er zog die Vorhänge ganz zu, so daß keine Öffnung mehr zwischen ihnen blieb.

      »Hatte der Bursche etwa einen Schnurrbart und ein ziemlich rotes Gesicht?«

      »Ich glaube nicht. Aber ich kann es nicht genau sagen.«

      »Schade - hätte gerne gewußt, wer sich so für mich interessiert«, bemerkte er finster.

      Es entstand eine kurze Pause, in der er nachdenklich zu Boden starrte, bis Beryl die unterbrochene Unterhaltung wieder aufnahm.

      »Ein bis zwei Wochen Aufschub können Sie mir doch sicher gewähren?« fragte sie bittend.

      »Unmöglich. Ich gehe morgen früh zu Ihrer Mutter. Außerdem, was würden Ihnen da auch Tage nützen? Woher wollen Sie denn das Geld bekommen?«

      »Ich … könnte es eventuell besorgen«, murmelte sie.

      »Meinen Sie etwa von Leamington? Wollen Sie ihm Ihre Liebe dadurch beweisen, daß Sie ihn ruinieren? Sie glauben doch nicht im Ernst, daß er fünfzigtausend Pfund auftreiben kann.«

      Sie ballte ihre Hände.

      »Sie haben recht«, murmelte sie.

      »Warum sollten Sie sich auch an ihn wenden? Glauben Sie nicht, daß ich Sie glücklicher machen kann als er?«

      Er hatte ihre Hände gepackt und brachte sein dunkles Gesicht nahe an das ihrige.

      »Es sieht nur so aus, als ob ich grausam wäre, Beryl«, flüsterte er ihr zu. »Dabei will ich Sie doch nur glücklich machen …«

      »Wenn Sie das wirklich wollten, dann würden Sie mich nicht so drängen!« rief sie heftig. »Es ist Ihnen ja schon zuviel, wenn ich Sie bitte, noch auf das Geld zu warten.«

      »Ohne das Geld könnte ich auskommen, Beryl, das ist richtig - aber nicht ohne Sie!«

      »Sie müssen, denn ich denke nicht daran, Sie zu heiraten!«

      »Dann kann ich Ihnen auch keinen weiteren Zahlungsaufschub geben«, erwiderte er kalt.

      »Und Sie … Sie geben vor, Sie wollten mich glücklich machen!«

      »Und Sie geben vor, Ihre Mutter zu lieben …? Und wollen sie nicht einmal vor einem solchen Schrecken bewahren.«

      Sie saß da wie gelähmt und starrte auf den Teppich.

      »Schließlich ist alles Ihr eigener Fehler«, bemerkte er nach einiger Zeit lässig. »Wollen Sie nun auch noch Ihre Mutter tödlich erschrecken oder diesen Leamington ruinieren? Schließlich waren Sie es ja allein, die diese Torheit begangen hat - Sie sollten auch diejenige sein, die dafür bezahlt.«

      »Ja«, sagte sie plötzlich fast tonlos und stand auf. »Ich müßte dafür zahlen - und ich werde dafür zahlen.«

      Sie hob die Hand, um ihn fortzuschieben, als er triumphierend auf sie zutrat.

      »Du wirst mir noch dankbar sein … Eines Tages, wenn du das Glück kennengelernt hast, das du bei mir finden wirst.«

      Sie gab keine Antwort, sondern wich nur noch weiter vor ihm zurück.

      »Ich muß jetzt gehen«, sagte sie mit kraftloser Stimme.

       Kapitel 8

      Geduldig wartete Frank Leamington vor dem Tor des Marshleyschen Hauses auf seine Braut, Miss Beryl Martin.

      Sir Harry kam eben herausgeschlendert - ein kahlköpfiger, vertrockneter Mensch, der leicht schielte.

      »Hallo, Leamington, immer noch da? Haben Sie sich gut amüsiert?«

      »Natürlich, ausgezeichnet.«

      »Warum spielen Sie eigentlich nie? Meine Frau sagt mir, daß Sie sich niemals im Spielsaal sehen lassen. Beryl ist doch dort ständiger Gast!«

      Frank hielt mit Mühe die Worte zurück, die ihm auf der Zunge lagen, und er erwiderte nur:

      »Ich könnte es mir gar nicht leisten, so hoch zu spielen - und bei Beryl steht es meiner Meinung nach eigentlich genauso.«

      Sir Harry rümpfte hämisch seine ziemlich rote Nase.

      »Beryl muß ja schließlich am besten wissen, was sie tut«, sagte er. »Außerdem hat ihr Vater ihr einiges hinterlassen, mein Lieber.«

      »Er hinterließ ihr sehr wenig«, entgegnete Frank mit Nachdruck.

      Sir Harry zuckte lediglich gleichgültig seine mageren Schultern.

      In diesem Augenblick sah Frank Beryl aus der Haustür kommen. Neben ihr ging ein großer, eleganter Mann, der sie so vertraulich am Arm gefaßt hielt, daß Frank wütend wurde.

      Am Fuß der Treppe machten sie halt und unterhielten sich einen Augenblick leise miteinander. Dann verabschiedete sich das Mädchen mit einem Nicken und kam eilig auf Frank zu.

      »Es tut mir so leid, daß du warten mußtest«, sagte sie schnell.

      Sie sah sehr erschöpft aus. Er verstaute sie besorgt in seinem Wagen, setzte sich neben sie und begann erst dann zu reden.

      »Beryl«, sprudelte er heraus, »ich mache mir solche Sorgen. Ganz bestimmt will ich dir keine Vorhaltungen machen, aber dieses verwünschte Kartenspiel richtet dich noch zugrunde, Liebling. Du weißt doch, daß das Haus dieses Marshley weiter nichts als


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