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Die Eissphinx. Jules VerneЧитать онлайн книгу.

Die Eissphinx - Jules Verne


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Fahrzeugs brachen.

      Die acht Mann der Besatzung hießen: Martin Holt (Segelmeister). Hardie (Kalfatermeister); Rogers, Drap, Francis, Gratian, Burry und Stern (Matrosen von fünfundzwanzig bis fünfunddreißig Jahren). Alle Engländer von den Küsten des Aermel- und des St. Georges-Canals, waren sie tüchtige und erfahrene Seeleute und unter einer eisernen Hand von bemerkenswerth guter Disciplin.

      Hier sei aber gleich hinzugefügt, daß der Mann mit außergewöhnlicher Energie, dem sie auf ein Wort, auf einen Wink gehorchten, nicht der Kapitän der »Halbrane« war, sondern deren zweiter Officier, der damals im zweiunddreißigsten Jahre stehende Lieutenant Jem West.

      Ich habe bei meinen vielen Reisen über verschiedene Oceane nie einen so stählernen Charakter getroffen. Jem West war auf dem Meere geboren und hatte von Kindesbeinen an nirgends anders verweilt, als auf einem von seinem Vater geführten Frachtschiffe, auf dem überhaupt seine ganze Familie wohnte. So lange er lebte, hatte er nie andere Luft geathmet, als die des Canals, des Atlantischen oder des Stillen Weltmeers. Lag das Schiff still, so betrat er das Land auch nur nothgedrungen in dienstlichen Angelegenheiten, die mit Hafenbehörden oder Händlern zu erledigen waren. Mußte er von einem Schiff auf ein anderes übergehen, so trug er seinen Leinensack dahin, ließ aber dabei kein Wort fallen. Ein Seemann mit Leib und Seele, machte sein Beruf sein ganzes Leben aus. Segelte er nicht thatsächlich, so fuhr er doch in Gedanken umher. Nachdem er Schiffsjunge, Leichtmatrose und Vollmatrose gewesen war, wurde er Schiemann (d. i. Aufseher über Segel und Pumpen), dann Hochbootsmann und schließlich Lieutenant auf der »Halbrane«, wo er unter dem Commando des Kapitän Len Guy nun schon seit sechs Jahren die Stelle des zweiten Officiers einnahm.

      Jem West hatte nicht einmal den Ehrgeiz, noch höher steigen zu wollen; ein Vermögen zu sammeln, lag nicht in seiner Absicht, so betrieb er auch weder den Einkauf noch den Verkauf von Frachtgut. Solches ordentlich zu verstauen – ja, denn eine sachgemäße Frachtvertheilung ist die erste Bedingung für gutes Segeln eines Schiffes. Im Uebrigen verstand sich Jem West wie kaum ein anderer auf alles, was zur Navigation gehört, auf die Herstellung der Takelage, die beste Ausnützung der Segelwirkung, das Manövrieren bei jeder Gangart, auf die Maßregeln beim Landen und beim Vorankergehen, auf den Kampf gegen Wind und Wetter, die Beobachtung der Länge und Breite, kurz, auf alles, was die wunderbare Maschine, die man ein Segelschiff nennt, anging.

      Seinem Aeußeren nach erschien der Lieutenant als mittelgroß, eher mager, ganz Nerv und Muskel, von kräftigen Gliedern, mit der Behendigkeit des Akrobaten; dazu hatte er das Seemanns-Auge, das sehr weit und ausnehmend scharf sieht, sonnengebräuntes Gesicht, kurzes, steifes Haar, bartlose Wangen und Kinn, regelmäßige Züge, einen Energie verrathenden Ausdruck und eine Unerschrockenheit und Körperkraft, die ihres Gleichen suchten.

      Jem West sprach sehr wenig, und nur, wenn man ihn fragte. Er ertheilte seine Befehle mit klarer Stimme, in kurzen Worten, die er nicht wiederholte, doch so, daß er schon das erste Mal verstanden werden mußte und... die Leute verstanden ihn auch.

      Ich mache ausdrücklich auf diesen Typus eines Officiers der Handelsflotte aufmerksam, der dem Kapitän Len Guy ebenso wie der Goëlette »Halbrane« mit Leib und Seele ergeben war. Es machte den Eindruck, als ob er eines der lebenswichtigen Organe seines Schiffes bildete, als ob diese Vereinigung von Holz, Eisen, Leinwand, Kupfer und Hanf ihre Lebensfähigkeit von ihm erhielte und als ob eine vollkommene Identität zwischen dem einen, dem Bauwerk des Menschen, und dem andern, dem Geschöpfe Gottes, bestände. Und wenn die »Halbrane« ein Herz hatte, dann klopfte es gewiß in der Brust Jem West's.

      Zur Vervollständigung der Schilderung der Mannschaft führe ich hier noch den Schiffskoch an – einen Neger von der afrikanischen Küste, namens Endicott, der, jetzt dreißig Jahre alt, schon seit acht Jahren den Dienst als »Coy« oder Koch unter dem Befehl des Kapitän Len Guy versah. Der Hochbootsmann und er standen im besten Einvernehmen und schwatzten oft kameradschaftlich miteinander. Hurliguerly glaubte sich übrigens im Besitze mancher trefflichen Küchenrecepte, die Endicott zuweilen auszuführen suchte, ohne je damit bei seinen Tischgästen Aufsehen zu erregen.

      Die »Halbrane« war unter den günstigsten Umständen abgefahren. Es herrschte eine lebhafte Kälte, denn unter dem achtundvierzigsten Grade südlicher Breite ist in diesen Theilen des Großen Oceans und in jetziger Jahreszeit noch vollständiger Winter. Das Meer war aber ruhig und darüber wehte ein leichter, beständiger Ostsüdostwind. Wenn diese Witterung – wie zu erwarten und zu wünschen war – anhielt, so brauchten wir unsere Segelstellung voraussichtlich nicht ein einziges Mal zu verändern und hatten höchstens die Taue ein wenig nachzulassen, um bis nach Tristan d'Acunha hinauf zu gelangen. Das Leben an Bord verlief sehr regelmäßig, sehr einfach und – was freilich nur auf dem Meere Geltung hat – in einer Eintönigkeit, die doch eines gewissen Reizes nicht entbehrte. Zu Schiffe zu sein, das ist die Ruhe in der Bewegung, das Schaukeln im Traume, und ich beklagte mich nicht über meine Isoliertheit. Höchstens hätte meine Neugierde gern über Eines Befriedigung verlangt: Warum mochte sich der Kapitän Len Guy bezüglich seiner anfänglichen, mich betreffenden Weigerung plötzlich eines anderen besonnen haben? Den Lieutenant darüber zu fragen, wäre verlorene Mühe gewesen, und dieser kannte die Geheimnisse seines Vorgesetzten vielleicht auch gar nicht. Das hatte nichts zu thun mit seinem Dienste, und er bekümmerte sich, wie bereits erwähnt, ja um nichts, was außerhalb seiner Dienstespflichten lag. Durch die einsilbigen Antworten Jem West's hätte ich auch im besten Falle nicht viel erfahren. Während der Mahlzeiten am Vormittage und am Abend wurden kaum zehn Worte gewechselt. Ich muß aber gestehen, daß ich den Blick des Kapitän Len Guy häufig starr auf meine Person gerichtet sah, als wollte der Mann mich nach etwas fragen. Es hatte den Anschein, als wünsche er von mir etwas zu erfahren, während im Gegentheil ich es war, der etwas von ihm erfahren wollte. Thatsächlich blieben wir, der eine wie der andere, stumm.

      Hätt' ich das Verlangen empfunden, nur zu schwätzen, so braucht' ich mich nur an den Hochbootsmann zu wenden, der war ja immer bereit, »ein Garn zu spinnen«. Was hätte er mir aber besonders Interessantes sagen können? Er unterließ es übrigens nie, mir mit unveränderlicher Weitschweifigkeit Guten Tag und Gute Nacht zu sagen. Dann fragte er, ob ich mit dem Leben an Bord zufrieden sei... ob mir genügte, was die Cambüse (Küche) lieferte... oder ob ich wünschte, daß er bei diesem Mohrenkopf Endicott einmal gewisse Gerichte nach seinen Recepten bestellen solle u. dgl.

      »Ich danke Ihnen, Hurliguerly, antwortete ich eines Tages. Ich bin mit dem gewöhnlichen Küchenzettel zufrieden... er bietet ja genug, und bei Ihrem Freunde im »Grünen Cormoran« bin ich auch nicht besser bedient worden.

      – Ah, dieser Teufel von Atkins!... Im Grunde übrigens ein braver Mann!

      – Das mein' ich auch.

      – Begreift es ein Mensch aber, Herr Jeorling, daß er, ein Amerikaner, sich sammt seiner Familie nach den Kerguelen verbannen konnte?

      – O... warum denn nicht?

      – Und daß er sich da glücklich fühlt?

      – Nun, ich finde das nicht so ungereimt Hochbootsmann!

      – Na, wenn Atkins etwa mit mir tauschen wollte, da sollte er schön ankommen! – Ich schmeichle mir, das angenehmste Leben von der Welt zu führen!

      – Meinen Glückwunsch dazu, Hurliguerly!

      – Und glauben Sie mir, Herr Jeorling, wenn man seinen Seemannssack an Bord eines Schiffes wie der »Halbrane« bringen konnte, so ist das ein Glücksfall, der einem im Leben nicht zweimal begegnet. Unser Kapitän spricht nicht viel, das ist wohl wahr, und unser Lieutenant gebraucht die Zunge noch weniger...

      – Das hab' ich auch bemerkt! fiel ich ein.

      – ...Thut aber nichts, Herr Jeorling, es sind doch zwei tüchtige Seeleute, das versichere ich Ihnen! Sie werden es bedauern, wenn Sie sich in Tristan d'Acunha ausschiffen....

      – Es freut mich, das von Ihnen zu hören, Hochbootsmann.

      – Und bei dem stehenden Südost, der uns in die Flanke bläst, sowie bei dem ruhigen Wasser, das sich nur etwas hebt, wenn es Pottfische oder Wale von unten her in Bewegung bringen, wird das nicht so lange dauern. Sie werden's ja sehen. Herr Jeorling, daß wir kaum zehn Tage brauchen,


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