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Von Bagdad nach Stambul. Karl MayЧитать онлайн книгу.

Von Bagdad nach Stambul - Karl May


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kehren mit ihrem Raube zurück. Sie führen die Heerden der Bebbeh bei sich. Wie es scheint, reitet der Khan mit einer Schaar schnell voran. Er wird also eher da sein, als die Andern.«

      »Was thun wir?«

      »Hm! Warte! Ich werde Dir Nachricht geben.«

      Ich kehrte zu den Gefährten zurück und unterrichtete sie von dem, was ich gesehen hatte. Sie waren gleich mir überzeugt, wir hätten von dem Khan nichts zu befürchten. Wir konnten ihm keinen andern Vorwurf machen, als daß er uns von seinem Vorhaben keine Mittheilung gemacht hatte. Wäre dies geschehen, so hätten wir uns ihm nicht angeschlossen; denn es lag ja sicher eine Gefahr für uns darin, in der Gesellschaft eines Heerdenräubers gesehen zu werden. Wir kamen überein, ihn zwar vorsichtig, aber doch höflich zu empfangen.

      Nun kehrte ich, vollständig bewaffnet, zu Halef zurück.

      Der Khan kam mit seinem Trupp im Galopp herbei, und ehe fünf Minuten vergangen waren, hielt er sein Pferd vor mir an.

      »Sallam, Emir!« grüßte er. »Du hast Dich wohl gewundert, mich nicht bei Euch zu sehen, als Du erwachtest. Aber ich hatte ein dringliches Geschäft zu besorgen. Es ist gelungen. Blicke hinter Dich!«

      Ich sah nur ihm in's Gesicht.

      »Du hast gestohlen, Khan Heider Mirlam!«

      »Gestohlen?« frug er mit ganz erstaunter Miene. »Wer seinen Feinden nimmt, was er ihnen nehmen kann, ist der ein Dieb?«

      »Die Christen sagen: ja, er ist ein Dieb, und Du weißt, daß ich ein Christ bin. Warum aber hast Du gegen uns geschwiegen?«

      »Weil wir dann Feinde geworden wären. Du hättest uns verlassen?«

      »Allerdings.«

      »Und die Bebbeh gewarnt?«

      »Ich hätte sie nicht aufgesucht, und ich wußte ja auch nicht, welches Lager oder welchen Ort Du überfallen wolltest. Aber wäre mir ein Bebbeh begegnet, so hätte ich ihn von der Gefahr benachrichtigt, die ihm drohte.«

      »Siehest Du, Emir, daß ich Recht habe! Ich konnte nur Zweierlei thun: – entweder mußte ich Dir mein Vorhaben verschweigen, oder ich mußte Dich gefangen nehmen und mit Gewalt bei mir behalten, bis Alles vorüber war. Da ich Dein Freund war, so habe ich das Erstere gethan.«

      »Ich aber bin in der Nacht in das Lager zu den zehn Männern gegangen, die Du dort zurückgelassen hattest,« lautete meine ruhige Antwort.

      »Was wolltest Du bei ihnen?« frug der Khan.

      »Sie gefangen nehmen.«

      »Allah! Warum?«

      »Weil ich erfuhr, daß Du uns verlassen hattest. Ich wußte nicht, was mir geschehen könnte; darum nahm ich alle da gebliebenen Bejat gefangen, um sie als Bürgschaft meiner Sicherheit zu gebrauchen.«

      »Herr, Du bist ein sehr vorsichtiger Mann; aber Du konntest mir trauen. Was hast Du mit dem Bebbeh gethan?«

      »Nichts. Ich bekam ihn gar nicht zu sehen, denn er war entflohen.«

      Der Khan entfärbte sich und rief:

      »Derigh! Das ist ja ganz unmöglich! Das kann mir Alles verderben. Laß mich hinein zu diesen Hunden, welche sicher geschlafen haben, als sie wachen sollten!«

      Jetzt erst sprang er vom Pferde, ließ es stehen und stürmte zwischen den Felsen hindurch dem Lagerplatze zu. Wir folgten ihm beide, Halef und ich. Zwischen dem Khane und seinen Leuten gab es nun eine Scene, welche kaum zu beschreiben ist. Er tobte wie ein angeschossener Eber, theilte Fußtritte und Faustschläge aus und war nicht eher zu beruhigen, als bis er seine Kräfte erschöpft hatte. Ich hätte diesem Manne eine solche Wuth gar nicht zugetraut.

      »Laß Deinen Zorn schwinden, Khan,« bat ich schließlich. »Du hättest diesen Bebbeh doch frei lassen müssen.«

      »Ich hätte es gethan,« zürnte er; »aber heut noch nicht, denn mein Plan soll nicht verrathen werden.«

      »Welches ist Dein Plan?«

      »Wir haben Alles mitgenommen, was wir bei den Bebbeh gefunden haben. Jetzt nun wird das Gute von dem Schlechten getrennt. Alles Werthvolle schicke ich auf weiten, aber sicheren Umwegen zu den Unserigen; alles Schlechte aber nehmen wir Andern, die wir zu den Dschiaf gehen, mit uns. Unterwegs lassen wir es stellenweise zurück. Auf diese Art lenken wir die Verfolgung auf uns; die Bebbeh glauben, sie seien von einer Abtheilung der Dschiaf überfallen worden, und meine Leute kommen mit der Beute sicher zu den Lagerplätzen und Dörfern der Bejat.«

      »Dieser Plan ist gut ausgedacht.«

      »Aber nun wohl ohne Erfolg. Der gefangene Bebbeh gehörte zu der Abtheilung, die wir überfallen haben; er wußte, daß wir Bejat sind, und wird Alles verrathen. Er hat sicher geahnt, was wir beabsichtigten. Er hatte ein sehr gutes Pferd. Wie nun, wenn er, noch während wir mit dem Überfalle beschäftigt waren, die Schnelligkeit seines Thieres benutzt hat, um die befreundeten Lager in der Nähe in Alarm zu bringen?«

      »Das wäre schlimm für Euch und auch für uns, denn er hat uns bei Euch gesehen,« antwortete ich.

      »Er kennt auch unsern Lagerplatz, und es steht zu erwarten, daß der Eingang zu diesen Felsen den Bebbeh bekannt ist.«

      Kaum hatte er das letzte Wort gesprochen, so erscholl vom Eingang her ein lauter Ruf:

      »Allah 'l Allah! Da sind sie! Nehmt sie lebendig gefangen!«

      Wir drehten uns um und erkannten den entflohenen Bebbeh, welcher mit funkelnden Augen auf mich zusprang; hinter ihm quoll ein zahlreiches Gefolge durch die Enge auf den Platz, und zugleich erhob sich ein fürchterliches Geheul, mit zahlreichen Flintenschüssen untermischt. Wir hatten den Vorgang außerhalb des Lagers gar nicht beachtet und sogar vergessen, den Eingang bewachen zu lassen.

      Ich hatte übrigens nicht die mindeste Zeit zum Nachdenken, denn der Bebbeh, in welchem ich jetzt einen Khan oder Scheik vermuthete, kam auf mich zu. Er trug weder Lanze noch Büchse bei sich, ganz so wie seine Gefährten; aber in seiner Hand funkelte der gewundene afghanische Dolch.

      Ich empfing den kühnen Gegner mit freien Händen, ohne nach einer Waffe zu greifen. Mit der Linken umfaßte ich mit raschem Griff seine Rechte, welche den Dolch hielt, und meine Rechte legte ich ihm um den Hals.

      »Stirb, Räuber!« rief er, unter einem gewaltigen Ruck, seine bewaffnete Faust freizumachen.

      »Du irrst,« antwortete ich. »Ich bin kein Bejat; ich wußte nicht, daß Ihr überfallen werden solltet!«

      »Du bist ein Dieb, ein Hund! Du hast mich gefangen genommen; jetzt aber sollst Du mein Gefangener werden. Ich bin Scheik Gasahl Gaboya, dem noch Keiner entgangen ist!«

      Wie ein Blitz zuckte mir die Erinnerung durch das Hirn, daß ich diesen Namen schon als denjenigen eines der tapfersten Kurden gehört hatte. Da galt es kein Bedenken mehr.

      »So nimm Du mich gefangen, wenn Du kannst!« antwortete ich.

      Bei diesen Worten ließ ich beide Hände von ihm ab und trat zurück. Er mochte dies als eine Schwäche von mir erkennen, stieß einen triumphirenden Schrei aus und erhob den Arm hoch zum Stoße. Das wollte ich haben: ich rannte ihm meine Faust mit solcher Gewalt in die entblößte Achselhöhle, daß seine Füße augenblicklich den Halt verloren. Sein Körper beschrieb einen weiten Bogen und stürzte sechs Schritte von mir entfernt zu Boden, und ehe er sich wieder aufraffen konnte, schlug ich ihm die geballte Hand auf die Schläfe, so daß er liegen blieb.

      »Auf die Pferde, und mir nach!« rief ich.

      Ein Blick zeigte mir die ganze Scene. Es waren ungefähr zwanzig Bebbeh eingedrungen. Die Bejat standen mit ihnen im Kampfe. Master Lindsay hatte Zwei gegen sich und entledigte sich soeben des Einen mit einem Schlage seines Büchsenkolbens; die beiden Haddedihn hatten sich neben einander an den Felsen gelehnt und ließen keinen an sich kommen, und der kleine Halef kniete auf einem niedergeworfenen Feinde, dessen Kopf er mit dem Kolben seiner Pistole bearbeitete.

      »Sihdi,


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