Эротические рассказы

Penelope von der Polyantha. Edgar WallaceЧитать онлайн книгу.

Penelope von der Polyantha - Edgar Wallace


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sie schon am Einschlafen war, erinnerte sie sich plötzlich daran, daß irgendwo in London ein gewisser Mr. James X. Orford wohnte, an den sie sich ja wenden konnte, wenn sie in Gefahr kam.

      4

      Am nächsten Morgen stand sie sehr früh auf und ging in den Garten, um sich noch einmal alles genau zu überlegen.

      Es war sechs Uhr. Der Nebel hatte sich verteilt, und man konnte weithin über die Bucht von Borcombe sehen. Das Wasser spiegelte in allen Farben die Strahlen der Sonne wider.

      Sie saß auf einer rauen Steinbank und atmete die milde und doch so kräftige Seeluft ein. Das herrliche Bild, das sich ihr bot, machte einen tiefen Eindruck auf sie. Das rote Gestein der Devonshire-Klippen erglühte, weiße Sanddünen und reiche grüne Felder, die unmittelbar an den Klippen begannen, dehnten sich vor ihr aus. Ihre Blicke verfolgten den langen Weg, der sich allmählich in der Landschaft verlor.

      Sie war versunken in diese Schönheit und vergaß all ihre Schwierigkeiten und ihre Sorgen. Hinter den Fliederbüschen zog sich die weite Wildnis der Fichten und des Ginsters hin. Links erhob sich der Kirchturm von St. Maria. Die Spitze ragte gerade noch über die Häuser oben auf den Klippen. Sie schaute auf den steilen, gewundenen Pfad, der zu dem Hause führte. Von ihrem Sitzplatz aus konnte sie das Tor nicht sehen, aber sie hörte, daß die Klinke herabgedrückt wurde. Da die Luft so klar war, vernahm sie das Geräusch so deutlich, als wäre das Tor dicht neben ihr. Sie schaute auf und war neugierig, welcher Besuch wohl zu so früher Stunde kommen könnte.

      Zuerst erkannte sie den Herrn in dem grauen Anzug und dem Strohhut nicht wieder. Offensichtlich hatte er sie nicht bemerkt, denn er näherte sich dem Haus mit einer gewissen Vorsicht, als ob er daran zweifelte, hier willkommen zu sein.

      Er vermied die kiesbedeckten Wege und ging auf dem Rasen, der die Blumenbeete umsäumte. Schritt für Schritt kam er näher und schaute gespannt auf die oberen Fenster. Plötzlich sah er sie, stand einen Augenblick still und trat dann auf sie zu. »Guten Morgen, mein Fräulein«, sagte er mit leiser Stimme. Offenbar wünschte er nicht, daß andere Leute seine Worte hören sollten.

      »Guten Morgen.«

      Mr. Whiplow schaute sich wieder nach dem Haus um und schnitt eine Grimasse.

      »Ist Mrs. Dorban zu Hause? Sie haben ihr wahrscheinlich gesagt, daß Sie mich getroffen haben? An Bord des Schiffs haben Sie mich aber wohl nicht gesehen? Ich möchte fast darauf wetten!«

      »Mrs. Dorban ist nach London gefahren. Möchten Sie sie gern sehen?« gab Penelope kühl zurück.

      »Nun, ich kann auch mit Arthur verhandeln. Er ist ein verständiger junger Mann. Aber sie ...!« Er blickte Penelope an, und seine ausdruckslosen Augen suchten in ihren Zügen zu lesen. »Hat sie Ihnen nichts gesagt?« Er zeigte mit dem Daumen nach dem Hause. »Reden Sie mir nur nicht vor, daß sie Sie nicht nach mir ausgefragt habe. Sonderbarer Zufall! Zeigt aber nur, wie klein die Welt ist. – Aber gehen Sie doch nicht fort!«

      »Ich will einen der Dienstboten hinaufschicken, daß er Mr. Dorban ruft«, begann sie eben, als Arthur Dorban plötzlich in der Haustür erschien.

      Er war vollständig angekleidet und trug ein Gewehr unter dem Arm. Penelope machte sich keine Gedanken darüber, daß er bewaffnet war, denn viele Kaninchen trieben im Garten ihr Unwesen, und manchmal brachte er den ganzen Vormittag damit zu, sie zu jagen. Aber Mr. Whiplow schien anderer Meinung darüber zu sein – für ihn hatte die Waffe eine besondere Bedeutung. In seinem Gesicht zeigten sich Angst und Entsetzen, und er suchte schnell Deckung hinter Penelope. Aufgeregt sprach er über ihre Schulter.

      »Machen Sie doch keine solchen Geschichten, Arthur! Legen Sie sofort das Gewehr weg!«

      Mr. Dorban lachte, so daß man seine weißen Zähne sehen konnte. Mit einem Griff hatte er die Waffe geöffnet und zeigte sie ihm.

      »Ist nicht geladen! Gehen Sie von der Dame fort, Sie beunruhigen sie!«

      Er stellte die Flinte an die Mauer und ging auf ihn zu. Whiplows Augen folgten jeder seiner Bewegungen.

      »Sie sind auf demselben Schiff wie meine Frau herübergekommen. Wo waren Sie?«

      »Auf dem Land. Ich wollte eigentlich nicht kommen, Slic – Arthur, wollte ich sagen –, aber Amerika war mir über.«

      »Sie hätten schreiben sollen. Wir hätten das beste Fremdenzimmer für Sie in Ordnung gebracht und die Dorfkapelle bestellt, Sie am Bahnhof zu empfangen.«

      Hinter Slicos höflicher Ironie lag eine geheime Drohung.

      »Sie kennen Miss Pitt ja schon – in Toronto wollten Sie Eindruck auf sie machen. Sie sind doch ein richtiger Mädchenjäger!«

      Whiplow war verlegen und antwortete nicht.

      »Sie werden uns entschuldigen?« wandte sich Arthur mit hochgezogenen Augenbrauen an Penelope.

      Sie nickte langsam, denn sie fühlte, daß sie hier überflüssig war. Als die beiden ins Haus gegangen waren, setzte sie sich wieder auf ihre Bank und dachte über alles nach. »Wenn Whiplow nicht schweigt ...« Sie erinnerte sich wieder an die Worte, die Mrs. Dorban damals im Schlaf gesprochen hatte. Worüber sollte er schweigen? Hatte Arthur Dorban irgendein Verbrechen zu verheimlichen? Das war doch unwahrscheinlich. Er war wohlbekannt in dem Dorf, und die Polizeibeamten, die auf ihren Patrouillen hier vorbeikamen, unterhielten sich oft lange mit ihm. Er machte nicht den geringsten Versuch, sich zu verbergen.

      Sie ärgerte sich über ihre Verdächtigungen. Der Besuch Mr. Whiplows würde sich wahrscheinlich sehr einfach erklären lassen. Alle Menschen hatten irgend etwas zu verbergen – es mußten ja nicht notwendigerweise immer Verbrechen sein. Wie leicht kam man in unangenehme Situationen, die man nicht gern der Öffentlichkeit preisgeben wollte! Irgendwie war ihr klar, daß El Slicos schlechter Ruf nichts mit Mr. Whiplows Schweigen zu tun hatte. Es mußte sich um etwas anderes handeln.

      Seufzend erhob sie sich. Draußen auf dem Meer sah sie die Umrisse eines dunklen Schiffes, das in weiter Ferne vorüberzufahren schien. Plötzlich hörte sie ein Geräusch und wandte sich um. Der Gärtner, der einzige Engländer unter den Angestellten, stand vor ihr.

      »Morgen, mein Fräulein. Na, schauen Sie nach der ›Polyantha‹ aus?«

      »Meinen Sie das Schiff dort? Kennen Sie es?«

      »Ja, es lag gestern in der Tor-Bay, dort habe ich es gesehen. Es gehört einem Franzosen, heißt es. In der Nähe von Dartmoor hat es Vorräte an Bord genommen.«

      »Ist es ein Passagierschiff?«

      Der Gärtner grinste. »Es ist eine Jacht.«

      »Was, eine Jacht? Dafür ist es aber sehr groß.«

      Der Gärtner wollte nicht zugeben, daß ein fremdes Schiff größer und besser sein könne als ein englisches, und erzählte, daß es noch viel größere Jachten gebe.

      Penelope entfernte sich von dem geschwätzigen Mann und überließ ihn seiner Tätigkeit.

      Arthur war mit seinem Besuch in das Wohnzimmer gegangen. Sie konnte seine Stimme deutlich hören. Da sie nichts Besseres zu tun wußte, ging sie in das Arbeitszimmer. Später sah sie die beiden Männer an den Fenstern vorbeigehen. Arthur entdeckte sie sofort an ihrem Tisch und führte seinen Begleiter außer Sicht und Hörweite.

      »Whiplow«, sagte er nun schon zum dritten Mal, »Sie sind der erste Mensch, der mich hereingelegt hat.«

      »Das haben Sie mir vorher auch schon erzählt«, brummte Whiplow. »Was meinen Sie eigentlich damit, daß ich Sie hintergangen haben soll, Arthur? Ich kann es in Amerika einfach nicht mehr aushalten. Es ist zu langweilig für einen Mann wie mich, der an ein lustiges Leben gewöhnt ist. Mein Gott, Sie haben keine Ahnung, wie entsetzlich langweilig die Menschen drüben sind. Wenn Sie in einer Pension beim Frühstück etwas über Butter sagen, dann sind gleich mindestens drei Leute am Tisch, die einem den ganzen Morgen einen Vortrag über Butter halten. Das geht mir auf die Nerven!«

      »Das scheint


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