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Fridolin, der freche Dachs. Ханс ФалладаЧитать онлайн книгу.

Fridolin, der freche Dachs - Ханс Фаллада


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oft bemooste Hang, das sonnenglitzernde Wasser unten, mit seinem immer leise im Winde raschelnden Schilfgürtel, das war alles nun einmal so, wie es war – was gab’s da noch viel zu fragen?

      Diese kleinen Ausflüge wiederholte Friedesinchen mit ihren Kindern nun fast jeden Tag, wenn nur die Sonne schien und kein böser Feind in der Nähe war. Die Dachslein lernten dabei ihre Glieder gebrauchen; ohne jede Nachhilfe der Mutter kletterten sie rasch und sicher den Abhang hinunter und wieder hinauf – rasch, soweit ein Dachs eben rasch sein kann, denn viel schneller als ein guter Fußgänger unter den Menschen kann auch der schnellste Dachs nicht laufen. Vor dem Bau spielten die Kinder gern miteinander, während Friedesinchen ihnen friedlich zusah und dabei immer ein wachsames Auge und Ohr für jede herannahende Gefahr wie Leute, streunende Hunde und den bösen Fuchs hatte.

      Die Kleinen stießen einander um, oder sie stellten sich tot, wobei sie sich ganz flach gegen die Erde drückten, den Kopf zwischen die Vorderpfoten legten und die Augen fest schlossen: Sie bildeten sich ein, dann sähe sie keiner. Das beliebteste Spiel war Sicheingraben, da spielte Friedesinchen auch gerne mit. Die Mutter war natürlich Meisterin dabei, in drei, höchstens vier Minuten war sie vollkommen vom Erdboden verschwunden. Sie gebrauchte zum Graben ihre kräftigen Vorderfüße, deren Krallen durch feste Häute miteinander verbunden waren. Mit den Hinterfüßen warf sie die Erde nach rückwärts. War sie dann tiefer in den Erdboden gedrungen, schob sie die Erde mit ihrem Hinterteil zurück, und nur ein Häuflein Sand und Erde verriet, wo Mutter Friedesinchen geblieben war.

      Die Kinder taten es der Mutter mit Begeisterung nach; es war so schön, aus dem hellen Sonnenschein immer tiefer in das geheimnisvolle Dunkel einzudringen, bis auch der letzte Schimmer von Tageslicht erloschen und alles still, tief still um sie war, wenn sie einmal mit Graben innehielten. Dann hörte Fridolin nur noch das Klopfen des eigenen kleinen Herzens in der eigenen kleinen Brust. Das fand er am schönsten: ganz allein mit sich zu sein, tief im stummen, stillen Schoß der Erde. Darin war er ein richtiger Dachs, der ja unter allen Tieren das einsiedlerischste, menschen- und tierscheueste Geschöpf ist. Nur in der Kindheit lebt er mit seinesgleichen, von da an will er immer nur allein sein.

      Ach, der kleine Fridolin – wenn er sich da ganz tief eingegraben hatte, wenn er dabei vielleicht auf einen tief im Erdenschoß ruhenden Felsblock geraten war, und er hatte seinen Gang unter dem Block fort- und auf der anderen Seite wieder hochgescharrt, so daß nun nichts mehr von der Welt draußen zu spüren war und um ihn nichts als die tiefe, leise rauschende Samtschwärze der Dunkelheit – wie glücklich fühlte sich Fridolin da! Er lag atemholend auf seinem Bauch und hatte beinahe völlig vergessen, daß es eine Mutter Friedesinchen und zwei Geschwister Friedrich und Friederike auf der Welt gab. Mit einem Schwung warf er sich auf den Rücken, zog die Füße eng an den Bauch, steckte den Kopf zwischen die Vorderbeine und war einen Augenblick später fest eingeschlafen.

      Das ist auch eine besondere Eigenschaft der Dachse, daß sie jederzeit und beliebig lange schlafen können. Nach dem Fressen ist das Schlafen die beliebteste Beschäftigung der Dachse, wenn man Schlafen überhaupt eine Beschäftigung nennen darf. Die Dachse sind nämlich unglaublich faul, sie tun, wenn sie keine Kinder mehr sind, nicht einen Schritt, den sie nicht tun müssen, und wenn ihnen einmal so zumute ist, verschlafen sie lieber ihren Hunger, als daß sie sich etwas zu fressen suchen.

      Fridolin verschlief auch oft in dem doch nur zum Spielen gegrabenen Gang die wartende Mutter mit den Geschwistern. Wenn er dann schließlich wieder hervorkroch, war es manchmal längst Nacht geworden, und die anderen lagen schon in der Mooshöhle schlafend. Kroch er dann zu ihnen ins warme Nest, sagte die Mutter ihm ein paar scheltende Worte über »Rumtreiberei« und »nächtliches Bummeln«. Zum richtigen Schelten war Friedesinchen aber zu müde, und zum richtigen Zuhören war Fridolin zu müde, und so schliefen sie gleich wieder allesamt weiter.

      Bei diesen Ausflügen und Spielen kräftigten sie sich die Glieder, die Kinder lernten es, ihre Pfoten, ihr Auge und ihr Gehör, vor allem aber auch ihr Gebiß zu gebrauchen, das ausnehmend stark und kräftig ist und gefährliche Wunden versetzen kann.

      Eines Nachts glaubte Friedesinchen dann die Stunde gekommen, ihre Kinder in den Wald auf die Nahrungssuche mitzunehmen, damit sie es nun allmählich lernten, selbst für ihren Hunger zu sorgen. Oh, was waren das für geheimnisvolle, schweigsame Wege durch den stillen Wald! Sogar der Wind war dann schlafen gegangen, kein Blättchen rührte sich, und sachte, sachte mußte man mit den nackten Sohlen auftreten, um das Wild nicht zu verscheuchen!

      Welche Freude für Fridolin, wenn er mit seinem Rüssel einen flachen Stein umdrehte und darunter eine ganze Versammlung von Würmern und Asseln fand! Mit kräftigem Schmatzen verzehrte er sie. Oder er kratzte mit seinen Krallen die morsche Rinde von einem fauligen Baum und fing die überraschten Käfer mit seinem Rüssel. Sein Meisterstück machte er aber, als er direkt vor der Nase seiner Mutter Friedesinchen ein vorwitziges Mäuslein schnappte. Heftig quiekte es, und die Mutter fauchte ärgerlich. Sie hatte nämlich für den eigenen Magen auf das Mäuslein gehofft, aber der Sohn ließ sich gar nicht stören und fraß es selber, behaglich schnaufend.

      Leider geschah auch bei einem dieser ersten Nachtausflüge ein Unglück: Während die kleine Familie friedlich auf der Nahrungssuche stöberte, löste sich aus dem Dunkel eines alten Buchenstammes ein Schatten; große Flügel rauschten, zwei riesige Augen leuchteten unheimlich grün, und ein großer Uhu schwebte auf die Dachse herab. Während die Kinder in Totstellung mit geschlossenen Augen sich auf den Erdboden drückten, suchte Friedesinchen zufahrend den geflügelten Unhold mit Zähnen und Fauchen zu verscheuchen.

      Umsonst – der Uhu hatte sein Opfer schon erwählt und schwebte mit dem aufgeregt quiekenden Friedrich in den Krallen von dannen. Diesmal war die Mutter sehr traurig, denn sie merkte ja doch, daß sie statt vielen, nämlich drei Kindern, nur noch zwei hatte: Fridolin und Friederike.

      Um so mehr konnte sie sich von nun an den beiden ihr verbliebenen Kindern widmen, um so reichlicher war die Atzung, um so kräftiger entwickelten sich die beiden. Bei ihren nächtlichen Freßfahrten, die sie selten weiter als einen Kilometer vom schützenden Bau entfernten, blieb kein Fleckchen Waldboden ununtersucht, immer fanden sie den Tisch wieder neu gedeckt. Mit der vorschreitenden Jahreszeit lernten sie stets neue Köstlichkeiten kennen: Eiergelege von Rebhühnern oder auch ein aus dem Nest gefallenes Vögelchen, herrliche Fröschchen, die im Maule noch verzweifelt quakten, eine zarte Eidechse oder Schnecken, die so herzhaft schmeckten und so gut sättigten.

      Das größte Erlebnis war aber, daß sie einmal auf das Nest einer Waldhäsin stießen und deren fünf noch blinde Junge mit hohem Vergnügen verspeisten, trotz des wütenden Wehrens der Mutter Häsin, die Friedesinchen ein wahres Trommelfeuer schallender Ohrfeigen versetzte. Aber gegen Schläge sind Dachse fast völlig unempfindlich, gegen sie schützt sie die Speckschwarte und das dichte Fell. Nur ihre Nase nehmen sie fein in acht, ein kräftiger Schlag auf die Nase kann einen Dachs nämlich töten.

      Waren die Nächte mondlos, besonders dunkel und möglichst auch ein wenig regnerisch, so machte Friedesinchen gelegentlich einen weiteren Ausflug mit den Kindern, aus dem Walde hinaus aufs freie Feld, in die Nähe der Menschenhäuser, ja sogar in ihre Gärten hinein. Im allgemeinen ist dem Dachs der übel stinkende Geruch der Leute verhaßt, er meidet ihre Nähe und fürchtet sie fast noch mehr als ihre ständigen Begleiter, die raschen, überall herumschnüffelnden Hunde mit ihrem lauten Gebell und den bösen Zähnen. Aber auf den Feldern der Menschen und in ihren Gärten wachsen so schöne Dinge wie Möhren und Rüben, auf Beeten reifen köstliche Erdbeeren, an Spalieren hängen Weintrauben, und auch das ganz junge Grün der Saaten ist nicht zu verachten – dagegen schmeckt selbst das beste Waldgras noch sauer.

      Ein so reich bestellter Tisch schläferte Friedesinchens tiefverwurzelte Vorsicht manchmal ein, wenn nämlich ihr Gaumen sich nach solchen Leckereien sehnte. Auch wußte sie, daß der Hund des Hofes Hullerbusch zwar gewaltig bellen und mit einer eisernen Kette tobend rasseln konnte, mehr aber auch nicht. Denn eben diese Eisenkette hielt ihn fest an seiner Hütte, und nahe seinem zornig gefletschten Gebiß konnten sie in aller Gemütlichkeit das Köstlichste aus dem Garten plündern. Der Zaun darum war für einen richtigen Dachs natürlich kein Hindernis – in einer Minute hatte man sich unter dem Draht oder den Latten durchgegraben.

      Bei einer dieser nächtlichen


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