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Rudyard Kipling - Gesammelte Werke. Rudyard KiplingЧитать онлайн книгу.

Rudyard Kipling - Gesammelte Werke - Rudyard Kipling


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aufgehört hatte, über den weiten Weg zum Markt und die Unbrauchbarkeit der Küche zu maulen, sowie über Hauswirtschaft im allgemeinen, fühlte er sich geradezu heimisch, denn seine Junggesellenwohnung, wo jeder aus- und einging Tag und Nacht, wie es ihm gerade paßte, war ein unbehaglicher Aufenthalt. Zwar mußte er hier durch die Zimmer der Frauen gehen, wenn er über den Hof nach Hause kam, aber hatte sich das schwere Holztor einmal hinter ihm geschlossen, dann war er unbeschränkter König in seinem Reich - mit Ameera, seiner Königin. Doch jetzt drohte ein Drittes sich einzudrängen, dessen Kommen John Holden mit gemischten Gefühlen entgegensah. Es schien sein Glück trüben zu wollen. Es zerriß den Frieden des Hauses, das doch sein eigen war. Nur Ameera geriet außer sich vor Freude bei dem Gedanken an das kommende Kind, und ihre Mutter desgleichen. Die Liebe eines Mannes – und gar eines weißen Mannes - war im besten Falle eine Ungewisse Sache, aber - so schlossen die beiden Frauen - eines kleinen Kindes Hand würde sie befestigen. »Dann«, so pflegte Ameera zu sagen, »wird er sich nie mehr um die weißen mem-log kümmern. Ich hasse sie alle - ich hasse sie alle.«

      »Er wird auch dann zu seiner Rasse zurückkehren«, meinte die Alte, »aber Gott gebe, daß diese Stunde ferne sei.«

      Holden saß stumm auf dem Schemel und dachte über die Zukunft nach, die er sich trübe genug ausmalte. Die Nachteile eines doppelten Haushalts sind gar mannigfaltig! Überdies hatte ihn gerade jetzt das Gouvernement in väterlicher Besorgnis für eine zweiwöchentliche Reise in eine entfernte Station auserkoren - um einen Mann zu vertreten, der Tag und Nacht am Bett seiner kranken Frau wachte - und seinen Befehl mit der Bemerkung versüßt, wie gut es für ihn jetzt wäre, sich als Junggeselle frei und ungebunden zu wissen. Holden überbrachte die Hiobsbotschaft Ameera.

      »Angenehm ist es wohl nicht«, sagte sie zögernd, »aber schließlich auch nichts Schlimmes. Meine Mutter ist ja bei mir, und es wird mir auch nichts Böses zustoßen - höchstens sterbe ich vor Freude. Geh nur ruhig an deine Arbeit und verscheuche alle bösen Gedanken. Wenn die Tage vorbei sind, glaube ich - nein, ich weiß es bestimmt – Und dann werde ich ›ihn‹ in deine Arme legen, und du wirst mich für immer lieben. Der Zug geht heute nacht, um Mitternacht, nicht wahr? Geh jetzt und laß dir das Herz nicht schwer sein um meinetwillen. Wirst du aber auch bald zurückkommen? Und nicht unterwegs mit den zudringlichen weißen mem-logs reden? Komm bald zu mir zurück, mein Leben!«

      Als Holden aus dem Hof trat, um sein Pferd zu besteigen, das am Torpfosten angebunden war, sprach er den weißhaarigen, alten Mann an, der das Haus bewachte, gab ihm ein ausgefülltes Depeschenformular mit seiner Adresse und bat ihn, es sofort befördern zu lassen, falls die Umstände es erfordern sollten. Das war alles, was er tun konnte, und mit den Gefühlen eines Menschen, der sich selbst sein Begräbnis bestellt hat, reiste er mit dem Nachtzug ab. Jede Stunde am Tage fürchtete er, man könne ihm ein Telegramm überreichen, und des Nachts quälte er sich ab mit beständigen Ahnungen, Ameera läge im Sterben, Kein Wunder, daß seine Arbeit für den Staat sehr minderwertig und sein Verhalten den Kollegen im Amt gegenüber nichts weniger als freundlich war. Die zwei Wochen vergingen und keinerlei Nachricht von der Heimat war eingetroffen. Vor Angst fast zerrissen, mußte er die paar letzten Stunden sich noch zermürben lassen bei einem Abschiedsdiner im Klub, wobei er wie ein Halbbetäubter anhören mußte, wie abscheulich er seine Pflichten erfüllt und wie unliebenswürdig er sich den Herren gegenüber benommen hätte. Dann floh er zu Pferd in die Nacht hinaus und das Herz schlug ihm bis zum Halse hinauf. Er hämmerte an das Tor. Lange keine Antwort. Schon wollte er sein Pferd wenden, damit es mit den Hufen an das Holz donnere, da endlich erschien Pir Khan, der Hausmeister, mit einer Laterne und hielt ihm den Steigbügel.

      »Ist etwas geschehen?« fragte Holden schnell.

      »Die Nachricht soll nicht aus meinem Munde kommen, o Beschirmer der Armen, aber«, - der Alte hielt die Hand hin, wie einer, der für eine erfreuliche Botschaft ein Trinkgeld erwartet.

      Holden eilte über den Hof. Ein Licht brannte im oberen Zimmer. Das Pferd wieherte im Torweg, und ein dünner, schriller Schrei trieb Holden das Blut in die Kehle. Dann eine Stimme, aber noch immer kein Zeichen, daß Ameera am Leben sei.

      »Wer ist drin?« rief er die schmale Ziegelsteintreppe hinauf.

      Da! Ein Schrei des Entzückens aus Ameeras Mund, und dann die zitterige Stimme der Mutter, bebend vor Stolz: »Wir die zwei Frauen sind hier und ein - Mann - dein Sohn!«

      Auf der Zimmerschwelle trat Holden auf einen Dolch, sie hatten ihn hingelegt, um böses Geschick abzuwehren; die Klinge zerbrach unter der Wucht seines Fußes.

      »Gott ist groß!« gurrte Ameera in der schwacherleuchteten Stube, »es ist ein Vorzeichen! Du hast alles Unheil von seinem Haupt auf das deinige genommen!«

      »Gut. Aber wie geht es dir, mein Leben? Alte, sag, wie geht es ihr?«

      »In ihrer Freude hat sie alle Schmerzen vergessen«, sagte die Greisin. »Alles ist gut abgelaufen; aber sprich leise!«

      »Nur deine Gegenwart fehlte mir noch, um mich vollkommen glücklich zu machen«, sagte Ameera. »Mein König, so lange warst du fort! Und was bringst du mir mit? Ah, Ah! Diesmal bin ich es, die ein Geschenk hat. Schau her, mein Leben, schau her. Hat es schon je ein solches Baby gegeben? Ach, ich bin noch zu schwach, um auch nur den Arm von ihm zu lösen.«

      »Bleib ganz ruhig und sprich nicht. Ich bin doch bei dir, bachari!«

      »So lieb von dir! Aber jetzt ist noch ein viel festeres Band da, das uns verknüpft: schau, kannst du es sehen hier im Licht? Ohne Fehl und Tadel ist es. Noch nie hat es so einen Knaben gegeben. Ya illah! Ein Pundit - ein Gelehrter - soll er werden - nein, ein Soldat der Königin. Aber du, mein Leben, liebst du mich auch noch so wie früher? Trotzdem ich blaß bin und krank und verbraucht?«

      »Oh, wie sehr! Ich hab dich lieb, wie je zuvor, aus ganzer Seele, mein Perlchen. Aber, lieg still und ruh dich aus.«

      »Geh nicht! Setz dich neben mich - so. Mutter, der Herr des Hauses braucht ein Kissen! Bring's.« Eine fast unmerkliche Bewegung des kleinen Lebens, das da im Arm Ameeras ruhte: »Aho!« sagte Ameera und ihre Stimme schlug über vor Freude. »Jetzt schon ist das Baby ein Fußballchampion. Wie es mich in die Seite kickt! Hat es jemals schon ein solches Kind gegeben! Und unser ist es - dein und mein. Leg deine Hand auf seinen Kopf, aber vorsichtig, es ist noch so jung, und Männer sind ungeschickt in solchen Dingen.«

      Behutsam berührte Holden mit den Fingerspitzen das flaumige Köpfchen.

      »Er ist ein Gläubiger bereits«, sagte Ameera; »als ich hier lag in den langen Nachtwachen, habe ich das Gebet und das Bekenntnis des Glaubens ihm ins Ohr geflüstert. Und wie wunderbar: er wurde an einem Freitag geboren, wie ich. Sei vorsichtig, mein Leben, aber er kann schon mit den Händchen greifen.«

      Holden fühlte, wie eine winzige Hand sich schwach um seinen Finger schloß, aber die Berührung lief durch seinen ganzen Körper und sammelte sich rings um sein Herz. Bisher hatte all sein Sinnen und Sein Ameera gegolten; jetzt erwachte etwas in ihm, als gebe es außer ihr noch etwas anderes in der Welt; nur fühlte er noch nicht, daß es ein Sohn war mit einer lebendigen Seele. Er setzte sich und sann nach, und Ameera versank in Halbschlaf.

      »Geh jetzt, Sahib«, flüsterte die Alte mit verhaltenem Atem. »Es ist nicht gut, wenn sie dich wieder hier sieht beim Erwachen. Sie braucht Ruhe.«

      »Ich gehe schon«, sagte Holden gehorsam. »Hier hast du Geld. Sieh zu, daß mein Baby gedeiht und alles bekommt, was es braucht.«

      Das Klingen der Silbermünzen erweckte Ameera. »Ich bin seine Mutter und keine feile Dirne«, hauchte sie. »Soll ich besser für ihn sorgen nur des Geldes wegen? Mutter, gib's zurück! Ich habe meinem Herrn einen Sohn geboren.«

      Tiefer Schlaf überfiel sie, noch während sie sprach. Holden ging leise hinunter - mit erleichtertem Herzen - in den Hofraum. Pir Khan, der alte Hausmeister, gluckste vor Entzücken. »Jetzt hat das Haus alles«, sagte er, und ohne weitere Erklärung drückte er Holden den Griff eines Säbels in die Hand, den er - Pir Khan selbst! - viele Jahre getragen hatte, als er noch der Königin gedient hatte bei der Polizei. Das Meckern einer Ziege tönte vom Brunnenrand herüber.

      »Zwei


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