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Nesthäkchen und ihre Küken. Else UryЧитать онлайн книгу.

Nesthäkchen und ihre Küken - Else Ury


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wieder erfolgte zu Klein-Ursels größter Verwunderung eine allgemeine Lachsalve. Sie fand durchaus nichts Komisches daran, daß die Begriffe Urmütterchen und Ticktack ihr durcheinander gingen.

      »Die Ticktack schlägt aber nicht, Urselchen, die küsst nur und – – –«

      »Und bringt Schokolade mit, gelt?« vollendete Vronli pfiffig, auf Urmütterchens Damastbeutel schielend, was sie wohl Flora abgeguckt haben mochte.

      »Aber, Vronli«, drohte Omama lächelnd, »wenn Mutti das gehört hätte!«

      Vronli wurde rot, nahm aber trotzdem strahlend die Tafel Schokolade aus Urmütterchens Beutel in Empfang.

      »Usche auch Lade, Tittatt Lade – – –«. Jetzt galt Ursels ganze Liebe dem Urmütterchen.

      Aber schon hatte ein großer, blonder Herr, der mit mehreren jungen Damen folgte, das winzige Dingelchen gepackt.

      »Ursel bekommt von Onkel Klaus Schokolade – aber erst sag', wer ich bin. Wie heiß' ich?«

      »Laus.«

      »Hahahaha« – die dritte Lachsalve entlud sich, von Klein-Ursel nichtsahnend hervorgerufen.

      »Ja, ein Lausbub' war er sein Lebtag!« sagte eine hellblonde junge Dame zu einer Schwarzhaarigen nicht gerade leise.

      »Wie meintest du, Ilse? Du machst wohl zoologische Studien, Fräulein Oberlehrer. Also zu welcher Klasse des Linnéschen Systems gehört die Laus?«

      »Himmlischer Vater – der Klaus wirft Zoologie und Botanik alles in einen Topf. Und das will ein Landwirt sein. Keine Ahnung hat er von Naturwissenschaft, Marlene«, rief die Hellblonde.

      »Sei friedlich, Ilschen – wollen doch mal sehen, ob wir's fertig bringen, uns nach zweijähriger schmerzlicher Trennung mal heute ausnahmsweise nicht zu zanken.«

      »Schmerzlich höchstens von deiner Seite – – –«, begehrte Ilse Hermann auf.

      »Kinder, seid ihr denn total hops? Nun seid ihr noch nicht eine Stunde zusammen und kabbelt euch gleich wieder wie die Gören«, lachte Marlene sie aus.

      Inzwischen war auch eine junge Frau, die sich in rührender Weise des schon recht klapprigen Urtantchens angenommen hatte, es sorgsam führend, näher gekommen.

      Sie war rund und hatte vergnügte Augen.

      »Marianne Davies oder vielmehr Frau Apotheker Kluge, du scheinst bei deinem Eheherrn in gutem Futter zu stehen«, neckte Klaus. Denn das war von jeher Mariannes Schmerz, daß sie nicht so schlank war wie Annemarie.

      »Ich bin kein Ackergaul, Klaus«, meinte die lachend.

      »Klaus hat eben nur Pferdeverstand.« Die Ilse war aber heute wirklich scharf.

      »Nein, sind die Kinder süß – Vronli der ganze Papa und Ursel genau wie Annemarie.« Frau Marianne ließ die beiden sich allein weiter kabbeln.

      »Ja, ja – so hat mein Nesthäkchen damals ausgesehen – ganz genau so – – – «, meinte Frau Doktor Braun.

      »Und ebenso frech ist die Krabbe auch. Nachdem sie mir die Schokolade, meine Uhr und sonstige Habseligkeiten aus der Tasche stibitzt hat, bin ich für sie erledigt«, lachte Klaus. »Den Weibern ist schon nicht zu trauen, wenn sie selbst noch Miniaturausgaben sind.«

      »Na, jehen wa denn heit noch weita, oder soll ick villeicht hier uff die Straße Kaffee servieren?« Hanne, die bald dreißig Jahre im Braunschen Hause war, kam in ihrer ganzen Vierschrötigkeit, einen großen Deckelkorb am Arm, hinterdrein. »Jotte doch, das Hanseken is ja hinjefallen. – Urselchen, Mauseken, du kommst ja jar nich mehr bei deine olle Hanne. – Laß sind, Vronchen, laß de Fingerkens von, den Kuchen packen wa nachher erst bei Muttin aus.« Die alte treue Seele ward von den Hartensteinschen Kindern beinahe ebenso jubelnd begrüßt wie die Omama. Und so fühlte sich auch Hanne durchaus. Hatte sie doch das Braunsche Nesthäkchen Annemarie einst mit großziehen helfen.

      »Nu wird aber weiterjejondelt. – Was unse junge Frau Doktorn Annemiechen is, die steht sich schon an'n Gartentor de Beene in'n Leib, und mit ihre Arme tut se wie 'ne Windmühle winken. Nu man dalli!« Lachend setzte man sich wieder in Bewegung. Der Hanne nahm kein Mensch ein offenes Wort übel. Das alte Familieninventar war von jeher ein Unikum gewesen.

      4. Kapitel

      Alte Bekannte

      Es war tatsächlich eine ganze Karawane, die der einsame Junggeselle, über seine Zeitung hinwegblinzelnd, drüben bei Doktors einziehen sah. Ordentlich warm wurde ihm um das Herz, als die junge bildhübsche Frau so strahlend ihre Gäste begrüßte.

      »Kinder, ihr wollt wohl auf der Straße Hochzeitstag feiern? Das Brautpaar scheint überflüssig dabei zu sein. Tag, mein Muttchen. Na, Urmütterchen, ist dir der Weg sauer geworden? Komm, setz dich hierher in den Korbstuhl, gerade in die Sonne – so – und Tante Albertinchen daneben. Vronli, bring' schnell die Fußbank. Klaus, das ist mal verständig von dir, auf ein paar Tage von deiner ollen Klitsche runterzukriechen. Famos, daß du gerade heute da bist.« Die Geschwister, die sich ein halbes Jahr nicht gesehen, begrüßten sich zärtlich.

      »Was nicht alles aus Menschen werden kann. Früher haben sie sich wie Hund und Katze herumgebissen, der Klaus und die Annemie, und jetzt schnäbeln sie sich wie die Täubchen«, amüsierte sich ein sonnengebräunter, hellblonder Riese, der sich bisher ganz im Hintergrund gehalten hatte.

      »Der Peter – nein, der Peter Frenssen! Also das ist die große Überraschung!« Erfreut schüttelte Annemarie dem Vetter die Hand. »Es ist wohl landwirtschaftlicher Kongress in Berlin, daß alle Bauern in die Großstadt kommen?« neckte sie.

      »Bravo!« sekundierte Ilse Hermann mit einem Seitenblick auf Klaus.

      »Annemie, vielleicht dürfen wir dir auch mal gratulieren, wenn du genug geredet hast«, machte sich Marlene bemerkbar.

      »Puh, die gestrenge Lehrerin, jetzt setzt es Tadel. Gratulieren wollt ihr mir, daß ich es mit diesem Ungetüm von Mann sieben Jahr ausgehalten habe?« Sie schmiegte sich ganz geschwind mal ein bißchen an Rudi, der seine Gäste begrüßte.

      »Was fang ich nun mit meiner bösen Sieben an? Selbst heut am Hochzeitstag gibt sie nimmer Ruh. Schau, Klaus, sei g'scheit, heirate nit.«

      »O weh, dann ist meine Berliner Reise umsonst. Ich kam gerade nach Berlin, um mir auf der Mastviehausstellung eine Frau – ach nee, pardon, eine Kuh zu kaufen. Und mich gleichzeitig mal nach einer passenden Lebensgefährtin umzusehen.«

      »Auch auf der Mastviehausstellung? Da wird für dich sicherlich die Passendste zu finden sein, Klaus.«

      »Ja, wenn du meinst, Ilse?« Klaus zwinkerte vergnügt. So leicht war er nicht zu beleidigen.

      Marlene aber blickte ganz erstaunt auf ihre Cousine Ilse, die heute gegen Klaus so abweisend tat. Die beiden waren doch sonst gut Freund miteinander gewesen. Ja, dereinst in seligen Backfischtagen galt die Ilse mit ihren blonden Haarschnecken sogar als seine Tanzstundenflamme.

      »Na, woran liegt's denn noch? Gibt's noch immer keinen Kaffee? Dann gehen wir in ein anderes Lokal. Hanne, alter Rumpelkasten, ich verdurschte!« rief Klaus der Mohn- und Streuselkuchen auf den Tisch setzenden Alten zu.

      »Wird wohl nich jleich so schlimm sind! Frau Doktern, wenn Se mit Ihre Bejrießung endlich mal fertig sind, haben Se villeicht ooch vor mir mal 'n Momangchen Zeit iebrig.« Seitdem Annemarie verheiratet war, siezte Hanne sie und sagte »Frau Doktern«. Was sie aber ganz und gar nicht hinderte, ihr ab und zu die Wahrheit zu geigen wie in Kindertagen. Auch heute besah sie sich Annemaries »Schildkröte« mit kritischen Blicken.

      »Na, da hat sich Frau Doktern nich jrade mit Ruhm bekleistert. Oder hat Flora da ihre Fingers mang jehabt? Bei mich haben Se so 'ne Sandtorte nich backen jelernt. Und denn der ville Konditorkuchen – det wär doch jar nich neetig jewesen, so'n Haufen anzufahren. Zu's Abendbrot hab' ick schnell noch'n Roastbeef abjebraten. Maschenäse zu is hier in de Flasche. Ick setz allens


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