Star Force - Rebellen des Mars. Alfred BekkerЧитать онлайн книгу.
in seiner Position, um sich ausrechnen zu können, worauf das alles hinauslief.
John Darran, was ist nur in dich gefahren! ging es ihm durch den Kopf. Jetzt kann dich keiner mehr retten. Nichteinmal deine Freunde...
Die Aufzeichnung von Case Lesters codierten Signalen wurde abgespielt.
Nicht ohne die entsprechende Wirkung.
"Wir müssen diesen Darran ausschalten", sagte Xavier Nestos, einer der anwesenden Generäle. "Eine andere Konsequenz ist nicht denkbar. Wir müssen in den Besitz der Alien-Technologie gelangen, koste es, was es wolle!"
"Das sehe ich genauso!" meldete sich ein anderer, ebenfalls ordenbehängter Sprecher zu Wort. "Zu dumm, daß jede Reaktion unsererseits erst mit Verzögerung ihre Wirkung zeitigen kann. Wir haben zwar Darran eine Flotte hinterhergeschickt, aber es erscheint mir doch als äußerst fragwürdig, ob diese Kräfte ausreichen, um diese Angelegenheit zu bereinigen..."
Eine Angelegenheit bereinigen...
McCloud mochte diesen Jargon nicht.
"Glücklicherweise unterhält die PAZIV keine eigene Weltraumflotte, sonst sähen wir jetzt ziemlich alt aus", sagte Ivan Dannsor, der Chef des Sicherheitsdienstes der Navy. Er wandte sich an McCloud. "Wären die vier im Marsorbit befindlichen Star Ships dazu in der Lage, John Darrans Plänen ein Ende zu setzen?"
"Das wären sie", murmelte McCloud.
Er wirkte abwesend dabei. Seine Gedanken schienen meilenweit von diesem Konferenzraum entfernt zu sein.
"Ich habe den Commander der ARMSTRONG angewiesen, Darran und seinen Leuten ein Ultimatum zu stellen", erklärte Berringer.
"Sie wußten bereits vorher, daß Darran zum Renegaten geworden ist?" wunderte sich General Xavier Nestos. Seine Stirn mit den ungewöhnlich buschigen Augenbrauen legte sich in tiefe Furchen, die ein eigentümliches Muster bildeten. Er trank einen Schluck Kaffee, verzog dann das Gesicht. Offenbar war das Gebräu längst kalt.
Berringer lächelte dünn.
Er bedachte Darius Carrow, seinen Sicherheitsberater mit einem kurzen Blick, doch dieser erwiderte ihn nicht, sondern starrte auf die Unterlagen, die vor ihm auf dem Tisch lagen.
"Sagen wir so: Ich habe es vermutet und wollte John Darran damit aus der Reserve locken. Er sollte das Visier fallenlassen... Das Ultimatum läßt sich inhaltlich folgendermaßen zusammenfassen: Darran und seine Leute haben zwölf Stunden Zeit, um sich zu ergeben und uns das havarierte Raumschiff der Fremden und seine Beiboote zu übergeben."
"Wurde dieses Ultimatum vor oder nach dem Funkspruch von Sergeant Lester abgeschickt?"
"Sergeant Lesters Meldung traf ein, kurz nachdem das Ultimatum gestellt wurde."
"Könnte ein Zusammenhang bestehen?" fragte Nestos und hob dabei die Augenbrauen.
Berringer lächelte kühl. Er verstand, worauf Nestos hinauswollte.
"Sie meinen, daß ein paar von Darrans Männern vernünftig geworden sind? Nein, ich denke Lesters Reaktion hat damit nichts zu tun. Wahrscheinlich wußte er noch gar nichts von dem Ultimatum. Schließlich befand er sich mit einem Trupp bei der Station im Lowell-Krater und nicht an Bord des havarierten Schiffs. Lester muß seinen Plan vorher gefaßt haben - aber vielleicht ermutigen wir die anderen mit dem Ultimatum! Schließlich dürfte keiner dieser Männer große Lust dazu haben, dabei zu sein, wenn wir das Gebiet um das havarierte Raumschiff in eine Stahlenhölle verwandeln..."
"Dann ginge ohne Zweifel auch das Wissen der Außerirdischen verloren!" stellte McCloud fest, der lange geschwiegen hatte.
Berringer hob die Schultern und faltete die Hände auf dem Tisch. Seine Daumen drehten sich dreimal nervös umeinander, bevor er sprach.
"Möglicherweise läßt sich das nicht vermeiden."
"Das ist nicht Ihr Ernst!" ereiferte sich McCloud.
"Entschuldigen Sie, Wilbert, aber wir müssen diese Sache nüchtern betrachten. Wohin uns Ihr Idealismus gebracht hat, das sehen wir ja nun." Berringers Erwiderung klang eisig.
"Die Technologie der Außerirdischen ist ein Erbe der Menschheit. Es ist ein Verbrechen, das einfach zu vernichten!" sagte Wilbert T. McCloud. Er sah Berringer dabei nicht an.
Die Augen des Präsidenten wurden schmal. Mit so viel Widerstand hatte er nicht gerechnet. Nicht bei McCloud, dessen Position durch die jüngsten Ereignisse ja denkbar schwach war. Er hat sich überraschend schnell von diesem Schlag erholt! ging es Berringer durch den Kopf, bevor er sagte: "Wenn wir länger abwarten, bekommt Darran eine Machtbasis, gegen die wir nichts mehr unternehmen können. Das zuzulassen wäre auch ein Verbrechen."
"Und wenn er die schon hat?" fragte McCloud.
"Daran möchte ich lieber nicht denken", war Berringers düstere Erwiderung. "Stellen Sie sich nur einmal vor, wenn er sich mit der Pazifischen Vereinigung PAZIV zusammentun sollte... Dann sähen wir hier alle ganz, ganz alt aus!"
"Das ist reine Hypothese!" entgegnete McCloud. "Es gibt keinen Grund anzunehmen, daß John Darran wirklich so etwas vorhat."
"Es gab auch keinen Grund anzunehmen, daß Darran zum Renegaten wird und die technischen Errungenschaften der Fremden für sich haben will!" gab General Nestos zu bedenken.
Ein Augenblick des Schweigens entstand.
McCloud wandte sich schließlich an den Präsidenten.
"In Zukunft möchte ich mir jedenfalls verbitten, daß so etwas wie dieses Ultimatum an mir und meinen Leuten vorbeigeht!" sagte McCloud.
Berringer bleckte die Zähne.
Sein Gesicht hatte jetzt etwas Raubtierhaftes an sich. Dieser Kerl braucht jetzt eine volle Breitseite! durchzuckte es Berringer. Einen verbalen Knock-out, der ihn zum Schweigen bringt...
Die Stimme des Präsidenten der Westunion klang sehr leise, war kaum mehr als ein Wispern. Ein drohender Unterton schwang in seinen Worten mit.
"Man hat Sie beinahe umgebracht, General McCloud", murmelte Berringer. "Und der Grund dafür ist unter anderem, daß Ihre Behörde so undicht wie ein Schweizer Käse ist!"
"Das sind Unterstellungen!"
"Fakten, McCloud! Nur Fakten! Und ich wollte einfach vermeiden, daß die neuesten Entwicklung in der Mars-Affäre brandheiß auf den Schreibtischen von X-Point landen!"
McCloud schluckte.
Hättest du an seiner Stelle nicht genauso gehandelt? überlegte er.
General Nestos enthob ihn von der Notwendigkeit, etwas zu erwidern.
"Gibt es eine Reaktion auf das Ultimatum?" erkundigte er sich.
"Bis jetzt nicht. Aber ich bin mir sicher, daß es seine Wirkung nicht verfehlen wird und Darrans eigene Leute die Sache früher oder später in unserem Sinn regeln werden."
McCloud mischte sich noch einmal in das Gespräch ein.
"Hat eigentlich schon einmal jemand von Ihnen darüber nachgedacht, was eigentlich geschieht, wenn die Fremden zurückkehren - und wir haben möglicherweise das havarierte Schiff samt seiner Beiboote zerschossen?"
Berringer verzog das Gesicht.
Sein Lächeln war sehr dünn.
"Was wäre denn Ihr Gegenvorschlag, General?"
"Nun, Sir..."
"Absolute Unterordnung unter John Darrans Willen vielleicht?" schnitt der Präsident dem Star Force-Chef das Wort ab. "Das kann nicht Ihr Ernst sein!"
*
Sergeant Paul Erixon gehörte zu den Einsatztruppen an Bord der ARMSTRONG, die sich in im Mittelteil des Star Ships untergebrachten Mannschaftsquartieren aufhielten und sich die Zeit totzuschlagen versuchten. Erixon ließ sich durch den Korridor schweben, hielt sich dann an einem der Haltegriffe fest und blickte durch eines der Sichtfenster hinaus in den Weltraum. Die Erde war als