Star Force - Rebellen des Mars. Alfred BekkerЧитать онлайн книгу.
eigenen Kanäle.
Und daß die hervorragend funktionierten und wirklich bis ganz nach oben reichten, daran bestand für General Sindraman nicht der Hauch eines Zweifels.
*
***
"Hier ist eine Funkmeldung!" sagte Jeff Larson, der an Bord der ARMSTRONG jetzt die Position des Funkers übernommen hatte, nachdem Celine Durant sich in die Kabine verzogen hatte, um eine Mütze voll Schlaf zu nehmen. "Die Signale kommen vom Mars..."
"Von John Darran?" fragte Commander Pat Gonzalez. Sein Tonfall verriet die Erregung.
Sergeant Larson schüttelte den Kopf.
"Nein..."
"Aber...!"
"Ich schlage vor, ich spiele die Aufzeichnung einfach laut ab, Sir!"
"Tun Sie das!"
"Ich hoffe, es klappt.. Die Nachricht war codiert, aber unser Bordrechner müßte die Signale eigentlich problemlos umwandeln können." Larson deutete auf einen der Bildschirme, die sich in der Zentrale der ARMSTRONG befanden. "Nehmen Sie diesen Schirm!", forderte er.
Die Anzeige, die sich bisher auf dessen Oberfläche befunden hatte, verschwand.
Stattdessen erschien das Gesicht eines Mannes.
Die Bilder waren leicht gestört, immer wieder wurden sie von Schlieren durchlaufen. Zuerst war auch kein Ton zu hören. Larson spulte noch einmal zurück.
"Das muß daran liegen, daß der Absender einen selbstfabrizierten Verschlüsselungscode benutzte - und nicht die Signalsyteme, die in der Star Force oder den Geheimdiensten der Westunion üblich sind", erläuterte Larson.
"Offenbar wollte der Absender nicht, daß jemand diese Nachricht sofort versteht...", meinte der Commander.
Larson ließ die Botschaft dann nocheinmal ablaufen.
"Hier spricht Case Lester, Sergeant der Star Force!" begann der Mann auf dem Schirm.
"Einer der Männer, die an der John Darran-Mission teilgenommen haben!" entfuhr es Commander Gonzalez unwillkürlich.
Der Mann auf dem Schirm fuhr fort.
Er wirkte nervös, wie gehetzt. Die Augen flackerten unruhig. Er blickte kurz zur Seite, so als befürchtete er, dass jemand hinter ihm auftauchen könnte.
"Ich befinde mich hier in der Marsstation Gamma im Lowell-Krater. Zusammen mit ein paar anderen Männern soll ich mir Gedanken darüber machen, wie die Station möglichst schnell mit Hilfe der Alien-Technologie umzubauen ist... Ich habe mich in den Trupp hineinmogeln können und habe jetzt die Gelegenheit, Ihnen diese Botschaft zu senden. Ich warne Sie! John Darran ist im Besitz der Alien-Technologie! Wir alle haben eine Induktivschulung durchlaufen und sind nun in der Lage, ein außerirdisches Raumschiff zu steuern und dessen technische Anlagen zu bedienen. In dem havarierten Schiff befanden sich vier Beiboote. Zwei waren zerstört, eins noch funktionstüchtig, an dem dritten wird gerade noch gearbeitet. Sie sind dem Beiboot bereits begegnet. Auf Befehl von Commander Darran gab es keinerlei Kontakt zu Ihnen oder dem Oberkommando der Star Force..." Case Lesters Gesicht lief dunkelrot an. Seine Halsschlagader trat pulsierend hervor.
Der Star Force Sergeant fuhr fort: "John Darran ist ein Renegat geworden! Die meisten Männer, die an seiner Mission teilnahmen, sind auf seiner Seite und folgen ihm! Darran denkt nicht daran, die Errungenschaften der Alien-Technologie der Westunion zu übergeben. Er will sie für sich selbst! Aus welchem Grund auch immer..."
Die Aufzeichnung brach ab.
Es war noch erkennbar, daß Sergeant Case Lester den Kopf herumwandte, so als wäre etwas - oder jemand! - hinter ihm.
Dann war nichts mehr zu sehen.
Nur noch ein flimmerndes Punktgemisch aus grau, weiß und schwarz.
"Jetzt gibt es keinen Zweifel mehr!" erklärte Pat Gonzalez. Sein Gesichtsausdruck war düster geworden. Die schlimmsten Befürchtungen waren Wirklichkeit geworden.
Gonzalez wandte sich an Larson.
"Schalten Sie mir eine Verbindung zur Erde", forderte er.
Jeff Larson zögerte einen Augenblick lang, bevor er dem Befehl nachkam.
Die Bombe ist scharf gemacht! durchzuckte es ihn. Sie tickt! Was jetzt geschieht, ist absehbar und wird kaum noch aufzuhalten sein!
*
Präsident Robert Berringer betrat als letzter den geradezu spartanisch eingerichteten Konferenzraum.
Berringer ließ den Blick schweifen.
Darius Carrow, sein Sicherheitsberater war ebenfalls anwesend und nippte gelangweilt an einer Tasse Kaffee. Ein leicht spöttischer Zug stand im Gesicht des Sicherheitsberaters, ein Zug der eine gewisse innere Distanz verriet.
Außerdem gab es da die Spitzen des Militärs und nicht zu vergessen Wilbert T. McCloud, den Chef der Star Force. Alle Augen waren gespannt auf den Präsidenten gerichtet.
"Ich habe Sie auf Grund einer Videoübertragung zusammengerufen, der das Star Ship ARMSTRONG vor kurzem erreicht hat", erklärte Berringer, nachdem er sich gesetzt hatte. "Ein gewisser Sergeant Case Lester hat die Aufzeichnung abgesandt!" Berringer referierte kurz den Inhalt. "Unsere Befürchtungen haben sich also als wahr erwiesen." Er wandte sich an Wilbert T. McCloud, der vollkommen schockiert wirkte. Berringer hatte dafür gesorgt, daß sämtliche Meldungen der ausgesandten Star Force-Flotte ersteinmal über seine Leute liefen, bevor sie an den Chef der Star Force weitergegeben wurden. Information ist Macht, so hatte Robert Berringer gelernt. Und die Macht gehörte ihm, dem Präsidenten allein. In letzter Konsequenz zumindest.
McCloud traute Berringer nicht.
Jedenfalls nicht, was John Darran anbetraf. McCloud ist ein Weichei, läßt sich zu leicht täuschen. Außerdem gehört er zu diesen Weltraumidealisten, die eigentlich schon deshalb fehl an ihrem Platz sind, weil sie mit einer träumerischen Vision an ihre Aufgabe herangehen, anstatt mit kühlem Sachverstand.
Berringer wandte sich an McCloud.
"Es tut mir leid, Sir, Ihnen das sagen zu müssen. Aber wie es scheint ist Commander John Darran als Terrorist und Staatsfeind zu klassifizieren. Sie können das vorhandene Datenmaterial gerne prüfen, aber ein vernünftiger Zweifel daran dürfte so gut wie ausgeschlossen sein."
McCloud war bleich wie die Wand geworden. Er schluckte, kratzte sich verlegen am Kinn.
Die ganze Aufregung um die Mars-Mission Darrans hatte ihn bereits sehr mitgenommen.
Doch dies war nun ein echter Schlag, direkt in die Magengrube. McCloud hatte Darran vertraut, auf ihn gesetzt, ihn als einen loyalen Star Force-Mann betrachtet. Der General war schwer enttäuscht worden. Ein Fehler, dachte er. Ein gottverdammter Fehler war es, diesem Kerl zu vertrauen. Aber es gab Fehler, die sich nicht wieder korrigieren ließen. Und dieser gehörte zweifellos dazu.
Du wirst alt, dachte McCloud. Wenn dich deine Instinkte, was Menschenkenntnis angeht, so sehr im Stich lassen, dann wirst du alt und solltest dir überlegen, ob du noch der richtige Mann für den Job eines Star Force-Chefs bist!
Im Innersten mochte McCloud es noch immer nicht glauben, was er da hörte. Er nahm sich vor, jedes Detail, daß man ihm als Beweis vorlegen würde, sorgfältigst zu prüfen. John Darran war nicht der Typ, der sich aus egoistischen Motiven heraus kompromißlos für die eigenen Interessen einsetzte. Er war mit Sicherheit nicht der Typ des rücksichtslosen Terroristen, dem es nur darum ging, ein ungeheures Machtpotential in die Hände zu bekommen, um damit die Welt zu erpressen.
Dazu kannte McCloud den Commander einfach zu gut.
Andererseits...
Es ist unsinnig, Fakten nicht anerkennen zu wollen! ging es McCloud durch den Kopf. Und aus den Fakten mußten Konsequenzen gezogen werden. Normalerweise nichts, wovor McCloud sich fürchtete. Aber in