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Превращение / Die Verwandlung. Уровень 3. Франц КафкаЧитать онлайн книгу.

Превращение / Die Verwandlung. Уровень 3 - Франц Кафка


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Eltern[38] und Ihres Chefs. Ich bitte Sie ganz ernsthaft um eine augenblickliche, deutliche Erklärung. Ich staune, ich staune! Ich glaubte Sie als einen ruhigen, vernünftigen Menschen zu kennen. Aber nun wollen Sie mit sonderbaren Launen paradieren. Der Chef deutete mir zwar heute früh eine Erklärung für Ihre Versäumnisse an. Sie betraf das Ihnen seit kurzem anvertraute Inkasso. Aber ich denke, dass diese Erklärung nicht gut ist. Nun aber sehe ich hier Ihren unbegreiflichen Starrsinn. Ich verliere ganz und gar[39] jede Lust, mich auch für Sie einzusetzen. Und Ihre Stellung ist durchaus nicht die festeste. Ich hatte ursprünglich die Absicht, Ihnen das alles unter vier Augen[40] zu sagen, aber jetzt nein! Ihre Eltern werden alles erfahren. Ihre Leistungen in der letzten Zeit waren also sehr unbefriedigend. Es ist zwar nicht die Jahreszeit, um besondere Geschäfte zu machen, das stimmt. Aber eine Jahreszeit, um keine Geschäfte zu machen, gibt es überhaupt nicht, Herr Samsa.«

      «Aber Herr Prokurist«, rief Gregor und vergaß in der Aufregung alles andere,»ich mache ja sofort, augenblicklich auf! Ein leichtes Unwohlsein, ein Schwindelanfall, haben mich verhindert aufzustehen. Ich liege noch jetzt im Bett. Jetzt bin ich aber schon wieder ganz frisch. Eben steige ich aus dem Bett. Nur einen kleinen Augenblick Geduld! Es geht noch nicht so gut; wie ich dachte. Es ist mir aber schon wohl. Noch gestern Abend war mir ganz gut. Meine Eltern wissen es ja. Oder besser, schon gestern Abend hatte ich eine kleine Vorahnung. Warum habe ich es nur im Geschäfte nicht gemeldet! Aber man denkt eben immer, dass man die Krankheit ohne Zuhausebleiben überstehen wird. Herr Prokurist! Schonen Sie meine Eltern! Für alle die Vorwürfe, die Sie mir jetzt machen, ist ja kein Grund. Man hat mir ja davon auch kein Wort gesagt. Sie haben vielleicht die letzten Aufträge, die ich geschickt habe, nicht gelesen. Übrigens, noch mit dem Achtuhrzug[41] fahre ich auf die Reise. Die paar Stunden Ruhe haben mich gekräftigt. Halten Sie sich nur nicht auf[42], Herr Prokurist. Ich bin gleich selbst im Geschäft. Haben Sie die Güte[43], das zu sagen und mich dem Herrn Chef zu empfehlen!«

      Und während Gregor dies alles hastig ausstieß und kaum wusste, was er sprach, hatte er sich leicht dem Kasten genähert und versuchte nun, an ihm sich aufzurichten. Er wollte tatsächlich die Tür aufmachen. Er wollte tatsächlich mit dem Prokuristen sprechen. Was werden die anderen bei seinem Anblick sagen? Werden sie erschrecken? Dann hat Gregor keine Verantwortung mehr. Dann kann er ruhig sein. Werden sie aber alles ruhig hinnehmen? Dann hat auch er keinen Grund sich aufzuregen, Dann kann er sich beeilte, um acht Uhr auf dem Bahnhof sein.

      Zuerst glitt er nun einige Male von dem glatten Kasten ab, aber endlich gab er sich einen letzten Schwung und stand aufrecht da. Auf die Schmerzen im Unterleib achtete er gar nicht mehr. Nun ließ er sich gegen die Rückenlehne eines nahen Stuhles fallen, an deren Rändern er sich mit seinen Beinchen festhielt. Damit hatte er aber auch die Herrschaft über sich erlangt und verstummte. Denn konnte er den Prokuristen anhören.

      «Haben Sie auch nur ein Wort verstanden?«, fragte der Prokurist die Eltern,»er macht sich doch wohl nicht einen Narren aus uns?«

      «Um Gottes willen«, rief die Mutter schon unter Weinen,»er ist vielleicht schwer krank, und wir quälen ihn. Grete! Grete!«schrie sie dann.

      «Mutter?«rief die Schwester von der anderen Seite.

      Sie verständigten sich durch Gregors Zimmer.

      «Du musst augenblicklich zum Arzt. Gregor ist krank. Rasch um den Arzt! Hast du Gregor jetzt reden hören?«

      «Das war eine Tierstimme«, sagte der Prokurist.

      «Anna! Anna!«rief der Vater durch das Vorzimmer in die Küche. Er klatschte in die Hände.»Sofort holen wir einen Schlosser!«

      Und schon liefen die zwei Mädchen durch das Vorzimmer. Sie und rissen die Wohnungstüre auf. Man hörte gar nicht die Türe zuschlagen.

      V

      Gregor war aber viel ruhiger. Man verstand seine Worte nicht mehr, trotzdem sie ihm genug klar, klarer als früher waren. Aber immerhin glaubte man nun schon daran, dass es mit ihm nicht ganz in Ordnung war. Sie waren bereit, ihm zu helfen. Ihre Zuversicht und Sicherheit taten ihm wohl[44]. Er fühlte sich wieder einbezogen in den menschlichen Kreis. Er erhoffte vom Arzt und vom Schlosser großartige und überraschende Leistungen. Um eine klare Stimme zu bekommen, hustete er ein wenig ab. Im Nebenzimmer war es inzwischen ganz still geworden. Vielleicht saßen die Eltern mit dem Prokuristen beim Tisch und tuschelten. Vielleicht lehnten alle an der Türe und horchten.

      Gregor schob sich langsam mit dem Sessel zur Tür hin. Er ließ ihn dort los. Dann warf er sich gegen die Tür, hielt sich an ihr aufrecht. Die Ballen seiner Beinchen hatten ein wenig Klebstoff. Einen Augenblick lang ruhte er sich dort von der Anstrengung aus. Dann aber machte er sich daran, mit dem Mund den Schlüssel umzudrehen. Leider hatte er keine Zähne. Womit sollte er gleich den Schlüssel fassen? Aber dafür waren die Kiefer freilich sehr stark. Mit ihrer Hilfe brachte er auch wirklich den Schlüssel in Bewegung. Und achtete er nicht darauf, dass er sich zweifellos irgendeinen Schaden zufügte. Eine braune Flüssigkeit kam ihm aus dem Mund. Die Flüssigkeit floss über den Schlüssel und tropfte auf den Boden.

      «Hören Sie nur«, sagte der Prokurist im Nebenzimmer,»er dreht den Schlüssel um.«

      Das war für Gregor eine große Aufmunterung. Aber warum riefen der Vater und die Mutter nicht.

      «Frisch, Gregor, immer nur heran, fest an das heran[45]

      Je nach dem Fortschreiten der Drehung des Schlüssels umtanzte er. Jetzt hielt er sich nur noch mit dem Munde aufrecht, und je nach Bedarf hing er sich an den Schlüssel oder drückte ihn dann wieder nieder mit der ganzen Last seines Körpers. Der hellere Klang erweckte Gregor förmlich. Aufatmend sagte er sich:

      «Ich habe also den Schlosser nicht gebraucht«.

      Dann legte er den Kopf auf die Klinke, um die Türe zu öffnen.

      Die Türe waren eigentlich schon recht weit geöffnet. Er musste sich erst langsam um den einen Türflügel[46] herumdrehen. Er war noch mit jener schwierigen Bewegung beschäftigt. Er hatte keine Zeit, auf anderes zu achten. Dann hörte er den Prokuristen ein lautes» Oh!«ausstoßen. Es klang, wie wenn der Wind saust. Und nun sah er ihn auch, wie er, der an der Türe war, die Hand gegen den offenen Mund drückte und langsam zurückwich. Eine unsichtbare Kraft vertreibe ihn. Die Mutter stand auch hier. Sie sah zuerst mit gefalteten Händen den Vater an. Dann ging sie zwei Schritte zu Gregor hin. Und dann fiel sie nieder. Der Vater ballte mit feindseligem Ausdruck die Faust, als wolle er Gregor in sein Zimmer zurückstoßen. Er sah sich dann unsicher im Wohnzimmer um. Er beschattete dann mit den Händen die Augen und weinte. Seine mächtige Brust schüttelte sich.

      Gregor trat nun gar nicht in das Zimmer. Er lehnte sich von innen an den Türflügel. Man sah sein Leib und sein Kopf, mit dem er zu den anderen hinüberlugte. Es war inzwischen viel heller. Auf der anderen Straßenseite stand ein Ausschnitt des gegenüberliegenden, endlosen, grauschwarzen Hauses. Es war ein Krankenhaus. Der Regen fiel noch nieder, aber nur mit großen Tropfen. Das Frühstücksgeschirr stand auf dem Tisch. Für den Vater war das Frühstück die wichtigste Mahlzeit des Tages. Gerade an der Wand hing eine Photographie Gregors aus seiner Militärzeit, die ihn als Leutnant darstellte. Er verlangte Respekt für seine Haltung und Uniform. Die Tür zum Vorzimmer war geöffnet. Die Wohnungstür war auch geöffnet.

      «Nun«, sagte Gregor,»ich werde mich gleich anziehen, die Kollektion zusammenpacken und wegfahren. Wollt Ihr, wollt Ihr mich wegfahren lassen? Nun, Herr Prokurist, Sie sehen, ich bin nicht starrköpfig. Ich arbeite gern. Das Reisen ist beschwerlich, aber ich könnte ohne das Reisen nicht leben. Wohin gehen Sie denn, Herr Prokurist? Ins Geschäft? Ja? Werden Sie alles wahrheitsgetreu berichten? Man kann jetzt nicht arbeiten, aber dann ist gerade der richtige


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<p>38</p>

im Namen Ihrer Eltern – от имени ваших родителей

<p>39</p>

ganz und gar – целиком и полностью

<p>40</p>

unter vier Augen – с глазу на глаз

<p>41</p>

der Achtuhrzug – восьмичасовой поезд

<p>42</p>

Halten Sie sich nur nicht auf. – Вы только не задерживайтесь.

<p>43</p>

Haben Sie die Güte. – Будьте так любезны.

<p>44</p>

taten ihm wohl – подействовали на него благотворно

<p>45</p>

Immer nur heran, fest an das heran! – Ну-ка давай, ну-ка поднатужься!

<p>46</p>

der Türflügel – дверная створка

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