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Im Reiche des silbernen Löwen IV. Karl MayЧитать онлайн книгу.

Im Reiche des silbernen Löwen IV - Karl May


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werden, um dich heimkommen zu sehen. Nun bist du da. Wie freut er sich, der Liebe!«

      Ich stieg ab und setzte mich zu ihnen. Assil ging ganz von selbst die Stufen wieder hinunter. Da kam Tifl.

      »Effendi, ich werde absatteln,« sagte er. »Aber wenn du wieder reitest, so nimmst du mich mit. Du hast es mir versprochen! Weißt du es noch?«

      »Ja. Und was ich verspreche, das halte ich. Wenn du dann nicht mehr mit mir reiten willst, brauchst du es bloß zu sagen.«

      Das war eine Andeutung, die er aber nicht verstand. Was mir Kara von ihm erzählt hatte, war mir von dem Lehrer bestätigt worden. Der Lahme stand von jetzt an unter strenger Aufsicht, ohne daß er es ahnte. Und sonderbar: Als er den Rappen fortführte, schaute Halef ihm nach und sagte:

      »Ein Gespenst! Ich habe es schon einige Male gesehen – — – wenn ich die Augen öffnete – — —. Es stand vor mir und schaute mich häßlich an – — —. Sihdi, laß diesen Mann nicht her zu mir – — —; ich mag ihn nicht!«

      »So geht es mir mit seiner Pekala,« bemerkte Hanneh. »Warum steht immer Eines von beiden hier bei uns, um nachzusehen, was geschieht, und auch zu hören, was gesprochen wird? Es fällt mir schwer, dies nur für Neugierde zu halten; aber für Spione ist doch wohl hier kein Ort!«

      Ich war still. Etwa aus Beschämung? Warum hatte ich Tifl und Pekala gegenüber nicht sogleich dasselbe Gefühl gehabt wie Halef und Hanneh? Wahrscheinlich weil diese beiden Letzteren Naturmenschen waren, welche die Instinkte noch besitzen, die uns im Verlaufe unserer »Bildung« mehr und mehr verloren gehen. Die immer strahlende »Festjungfrau« und ihr »originelles Kind« waren mir so außerordentlich »natürlich« vorgekommen, während ich jetzt immer mehr einzusehen begann, daß eine künstliche, eine nachgeäffte Natürlichkeit nicht mehr natürlich ist. Denn daß ich es hier mit Schauspielereien zu tun hatte, das war mir sehr wahrscheinlich. Darüber, daß ich mich einmal in einem oder zwei Menschen geirrt hatte, kam ich sehr leicht hinweg; um so fürchterlicher aber waren mir die kindlich naiven, rührseligen Masken, von denen ich mich hatte täuschen lassen. Wer so aufrichtig blickt und spricht wie diese beiden Menschen und aber doch nicht wahr und ehrlich ist, als was kann man den noch betrachten und behandeln! Es gibt in Persien eine große Menge von Sekten. Eine derselben, die Schujuch, lehrt, der menschliche Körper sei nur dazu da, daß die Geister einander täuschen; das Erdenleben sei ein großer, ununterbrochener Maskenball, doch keinesweges zum Vergnügen, und je schöner, freundlicher und liebenswürdiger ein Maskenbild erscheine, desto mehr habe man sich vor ihm in acht zu nehmen. Die Kinderlarven aber seien am allerschlimmsten. Ich bin weder Perser noch Sektierer, aber es wurde mir nun gar nicht schwer, mich in den Gedanken zu versetzen, daß Pekala und Tifl hier bei den Dschamikun Redoute spielten. Und ich, der ich die Kinder herzlich liebe, war diesen »allerschlimmsten« in das Garn gegangen.

      Ueber Halef freute ich mich. Er schien seit gestern einen bedeutenden Fortschritt gemacht zu haben und bat, bis zum Abende im Freien bleiben zu dürfen. Darum schlug ich vor, hier an diesem Platze später unser Abendbrot zu nehmen, worauf gern eingegangen wurde. Als Hanneh mich fragte, wo Kara geblieben sei, sagte ich nur, daß er gegen Abend wiederkommen werde, und ging dann in den Garten, wo, wie ich hörte, sich der Pedehr befand. Er saß auf der Bank, wo ich von Tifl als Pflaumendieb überfallen worden war. Ich setzte mich zu ihm.

      »Kennst du den Scheik ul Islam?« fragte ich.

      »Ja,« antwortete er, sofort aufhorchend; »doch nicht persönlich.«

      »Hat man sich vor ihm zu fürchten?«

      »Du wohl nicht, aber vielleicht wir.«

      »Falsch! Ich bin jetzt Dschamiki, so vollständig Dschamiki, daß ich keine Gefahr kenne, die es nicht für mich gibt, sondern nur für Euch. Der Scheik ul Islam wird morgen zu uns kommen.«

      »Ist das wahr? Wer hat es gesagt?« rief er erschrocken aus.

      »Der Chodj-y-Dschuna.«

      »So kommt er allerdings. Der Chodj ist stets gut unterrichtet. Er hat sich nie geirrt, wenn er uns warnte. Wenn der Scheik ul Islam persönlich zu uns kommt, so handelt es sich um eine Sache von allerhöchster Wichtigkeit. Er ist ein Fürst des geistlichen Standes und unternimmt sicher keine solche Reise, ohne die schweren Gründe sorgsam abgewogen zu haben. Effendi, es steht uns nichts Gutes bevor!«

      »Warum nichts Gutes. Warum muß es unbedingt Böses sein, was er uns bringt?«

      »Weil von dieser Seite überhaupt nichts Gutes kommen kann. Er ist, streng genommen, kein Perser, sondern ein Takikurde. Es gibt ein bekanntes Wort, das lautet: So oft der Taki seinen Blick fromm zum Himmel hebt, tritt er mit dem Fuße einen Menschen nieder. Und dieser tugendheilige Fürst schaut fast immerwährend empor. Wer mag sie zählen, die er schon unter seine leisen, weichen, geräuschlosen Sohlen trat! Wir werden seinen demütigen, gottseligen Augenaufschlag zu sehen, aber auch seine fanatischen Fußtritte zu fühlen bekommen. In seinen Stapfen hebt sich kein Grashalm wieder auf!«

      »So lassen wir ihn nur in Dornen treten; das wird uns nützlich und ihm heilsam sein! Ich konnte leider nicht erfahren, ob er allein kommt oder nicht.«

      »Allein? Daran ist nicht zu denken! Er muß sich doch mit Glanz und Stolz umgeben, damit seine Demut um so deutlicher hervortrete! Wir werden hohe, sehr hohe Gäste haben, und zwar nicht wenig. Es gilt also, uns vorzubereiten!«

      »Nein! Er darf auf keinen Fall bemerken, daß wir von seiner Ankunft gewußt haben. Die Gäste bekommen nur, was grad vorhanden ist. Angeschafft oder zubereitet wird nicht das Geringste. In der Küche darf Niemand Etwas ahnen. Ganz besonders aber hast du dafür zu sorgen, daß Pekala und Tifl nichts erfahren. Das fordere ich streng!«

      Er sah still vor sich nieder und sagte nichts dazu. Darum fuhr ich fort:

      »Also keine Vorbereitungen, schon dieser Beiden wegen, die absolut nichts merken dürfen! Wo aber werden wir die Gäste unterbringen?«

      »In der Halle.«

      »Wo Hadschi Halef liegt?«

      »Wenn du erlaubst, betten wir ihn fort. Es trifft sich gut, daß Hanneh mich vorhin fragte, ob sie ihn nicht bald hinauf zu sich bekommen könne. Die Pflege werde ihr dadurch erleichtert, und er habe dann auch mehr Ruhe als jetzt in der Halle, die doch stets offen sei.«

      »So bettet ihn gleich nach dem Abendessen hinauf! Hanneh hat Recht; ihr Wunsch ist sehr vernünftig. Sag aber auch zu ihr nichts von dem Scheik ul Islam, überhaupt zu keinem Menschen. Wer es erfahren soll, dem sage ich es selbst. Dieser »Fürst« soll ganz den Eindruck haben, daß er uns vollständig überrasche. Und denke ja nicht an große Gasterei! Es ist sogar sehr möglich, daß weder er noch einer seiner Begleiter einen Bissen von uns bekommt.«

      »Effendi, das nimm zurück! Das ist ausgeschlossen, vollständig ausgeschlossen!«

      »Warum?«

      »Bedenke zunächst die hohe Pflicht der Gastlichkeit!«

      »Die kenne ich ebenso genau wie du, und Niemand kann lieber gastlich sein als ich. Nur habe ich abzuwarten, ob der Scheik ul Islam sich gegen uns so benimmt, daß ich ihm erlaube, unser Gast zu sein.«

      Da sah er mich groß an.

      »Das klingt ja, als ob du dir gar nichts aus diesem hohen Würdenträger machtest!« sagte er.

      »Ich mache mir ganz genau das aus ihm, wozu er das Material besitzt, nicht weniger und nicht mehr. Teppiche, Polster, Pfeifen, Tabak, Kaffee, Wasser, das ist ja alles da. Wenn Weiteres gegeben werden soll, ist dann, wenn ich es sage, auch noch Zeit. Zugegen sein werden nur du, der Chodj-y-Dschuna und ich. Er ist der Einzige, mit dem du dich besprechen magst. Ob ich noch andere Dschamikun brauchen werde, das kann ich jetzt nicht wissen; es hat sich erst zu zeigen. Hast du vielleicht einmal vom »besten Pferd von Luristan« gehört?«

      »Schon oft. Es gehört dem Scheik ul Islam und ist der schnellste und ausdauerndste Renner aus der Taki-Zucht. Er wurde nie besiegt, und der Besitzer hat schon manchen Preis mit ihm gewonnen.«

      »Wie kam er zu diesem Tiere?«

      »Der Stamm machte es ihm zum Geschenk, um seine beispiellose Frömmigkeit und Glaubensstrenge zu belohnen. Es gab


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