Эротические рассказы

Der Oelprinz. Karl MayЧитать онлайн книгу.

Der Oelprinz - Karl May


Скачать книгу
auch nicht nötig, denn ich habe ihn doch nicht zu sehen, sondern zu treffen. Paßt auf, eins – zwei – drei!«

      Bei eins stellte er sich in Positur, bei zwei legte er an, und bei drei krachte sein Schuß. Ein zwölf- oder dreizehnstimmiger Ruf des Schreckens oder des Aergers folgte; er hatte wirklich den Mittelpunkt getroffen. Dick Stone eilte zu ihm, hielt ihm das Geld hin und sagte:

      »Nimm rasch, alter Sam, sonst bekommst du es dann nicht!«

      »Well, würden mir es später aber doch noch geben müssen.«

      Er steckte es ein und schritt dann der Hütte zu.

      »Ein unbegreifliches, ein verdammtes Glück ist das!« rief ihm Buttler zornig entgegen. »So ein Zufall ist noch gar nicht dagewesen!«

      »Bei mir allerdings noch nicht,« gestand Sam ein, und zwar ganz der Wahrheit gemäß, denn er war ein so vortrefflicher Schütze, daß er keines Zufalles bedurfte. Buttler aber nahm diese Worte in andrem Sinne und sagte:

      »So gebt das Geld wieder heraus!«

      »Herausgeben? Warum? Aus welchem Grunde?«

      »Weil Ihr soeben zugegeben habt, daß das Ziel nicht von Euch, sondern durch den Zufall getroffen worden ist.«

      »Schön! Aber der Zufall hat sich meiner Hand und meiner Flinte bedient; er hat das Ziel getroffen, also die Wette gewonnen; ihm gehört das Geld, und ich werde es ihm geben, sobald ich ihm zum nächstenmal begegne.«

      »Das soll wohl ein Witz sein, Sir?« fragte Buttler drohend, und zugleich bildeten seine Leute einen engen Kreis um ihn und Sam.

      Dieser letztere zeigte nicht die mindeste Besorgnis, sondern antwortete ruhig:

      »Sir, Schneider pflegen keine Witze zu machen, wenn es sich um Geld handelt. Es ist mein Ernst. Wollen wir weiter schießen?«

      »Nein; ich habe mit Euch, aber nicht mit Eurem Zufalle wetten wollen. Ist Euch derselbe immer so günstig?«

      Er gab seinen Gefährten einen verstohlenen Wink, auf Feindseligkeiten zu verzichten; Sam bemerkte denselben aber doch und antwortete:

      »Stets, nämlich wenn es sich der Mühe lohnt, eines lumpigen Dollars wegen aber nicht; da geht meine Kugel lieber in die Ecke.«

      Eben wollten sie sich um diese Ecke wenden, um nach der’ vorderen Seite des Hauses zurückzukehren, als ihnen jemand entgegenkam. Dieser jemand war – Sam Hawkens Maultier, dessen Kopf neugierig nach seinem Herrn auszublicken schien. Buttler, welcher vorangegangen war, stieß mit dem Tiere fast zusammen.

      »Häßliches Vieh!« rief er aus, der Mary einen Fausthieb gegen den Kopf gebend. »Ist ein wahres, richtiges Schneiderpferd! Einem andern könnte es im ganzen Leben nicht einfallen, sich auf eine solche Bestie zu setzen!«

      »Sehr richtig!« stimmte Sam bei. »Nur fragt es sich, warum?«

      »Warum? Aus Abscheu natürlich! Was denn sonst?«

      »Es läßt sich gut sagen, aus Abscheu, wenn der Grund wo ganz anders liegt.«

      »Wo soll er denn liegen?«

      »Im Unvermögen.«

      »Wieso? Wie meint Ihr das? Wollt Ihr etwa sagen, daß man Euern Ziegenbock nicht reiten könne?«

      »Das behaupte ich nicht, Sir; ich wollte nur soviel sagen, daß ihn nur ein sehr guter Reiter besteigen kann.«

      Er sagte diese Worte in einem so eigenartigen Tone, daß Buttler rasch frug:

      »Meint Ihr etwa, daß ich kein guter Reiter bin, daß ich mit Eurer Bestie nicht fortkäme?«

      »Das ist nicht meine Meinung gewesen, Sir, obgleich sehr zu erwarten steht, daß es Euch binnen einer Minute abwerfen würde.«

      »Mich? Den besten Reiter zwischen Frisco und New Orleans? Ihr seid verrückt!«

      Sam maß ihn mit einem neugierigen Blicke vom Kopfe an bis zu den Füßen herab und fragte dann in ungläubigem Tone:

      »Ihr der beste Reiter? Das glaube ich nicht. Ihr seid nicht zum Reiter gebaut; dazu sind Eure Beine zu lang.«

      »Nicht zum Reiter gebaut!« lachte Buttler auf. »Was will ein Schneider vom Reiten verstehen! Als Ihr vorhin hier ankamt, hingt Ihr auf Euerm Viehzeuge wie ein Affe auf dem Kamele, und da wollt Ihr vom Reiten sprechen? Laßt Euch nicht auslachen! Euer Maultier nehme ich so zwischen die Schenkel, daß es binnen fünf Minuten zusammenbricht!«

      »Oder Euch binnen einer Minute herunterwirft!«

      »Sagt Ihr das wirklich im Ernste?«

      »Yes.«

      »Wollen wir wetten?«

      »Ich setze zehn Dollar!«

      »Ich auch!«

      »Daß es mich nicht herunterwirft!«

      »Und ich behaupte dies aber!«

      »Gut, fertig, zehn Dollar heraus!«

      Sam zog das Geld hervor und gab es Dick Stone wieder. Buttler borgte es sich von seinen Gefährten und gab es dann auch an Dick. Lieber hätte er es einem seiner Leute anvertraut, wollte aber keinen Verdacht erwecken.

      »Eine miserable Wette!« sagte der Wirt zu ihm. »Um zehn Dollar zu gewinnen, auf ein solches Scheusal steigen! Diesmal aber werdet Ihr sicher gewinnen.«

      Buttler nahm die alte Mary beim Zügel und führte sie von der Ecke fort nach dem vor dem Hause liegenden freien Platz.

      »Also binnen einer Minute herunter!« rief er Hawkens zu. »Sitze ich dann noch darauf, habe ich gewonnen.«

      »Darf ich mit dem Tiere reden?« fragte Sam.

      »Warum nicht? Redet mit ihm, pfeift mit ihm oder singt mit ihm, ganz wie Ihr wollt!«

      Es hatten sich zwei Gruppen gebildet. Auf der einen Seite stand Sam mit Dick und Will, auf der andern der Wirt mit den Leuten Buttlers. Dieser letztere stieg auf. Das Maultier ließ es sich ruhig gefallen und stand still und unbeweglich, als ob es aus Holz geschnitzt sei, Da sagte Sam:

      »Bocke ihn ab, meine gute Bucking-Mary!«

      Augenblicklich machte das Maultier einen runden, hohen Katzenbuckel, ging mit allen Vieren in die Luft, streckte sich da aus und kam mit dem Reiter zu gleicher Zeit wieder auf dem Erdboden an; es stand auf derselben Stelle, Buttler aber saß nicht mehr im Sattel, sondern neben der Mary unten auf dem Boden. Seine Leute schrieen überrascht auf; er sprang empor und rief ergrimmt:

      »Dieses Vieh ist des Teufels! Erst steht es fromm wie ein Lamm, und dann geht es ganz plötzlich wie ein Ballon in die Luft!«

      »Da wäre es besser, Ihr wäret Luftschiffer anstatt Reiter; das Geld ist mein,« antwortete Sam, indem er es einstrich.

      »Zum Henker! Ich weiß nicht, ob ich richtig verstanden habe. Sagtet Ihr dem Tiere nicht, daß es mich abbocken solle?«

      »Yes.«

      »Sir, das verbitte ich mir!«

      »Pshaw! Ihr habt gesagt, daß ich mit ihm reden kann, ganz wie ich will.«

      »Aber zu meinem Schaden!«

      »Nein, sondern zu Eurem Nutzen. Ihr braucht ja nur zu hören, was ich sage, so wißt Ihr, was das Tier thun wird und wie Ihr Euch dagegen zu verhalten habt, wenn Ihr ein so guter Reiter seid, wie Ihr vorhin sagtet.«

      »Well, so werde ich das nächstemal sicher gewinnen; ich lasse mich nicht wieder herabbocken. Setzt Ihr noch einmal zehn Dollar?«

      »Gern.«

      Buttler borgte sich das Geld zum zweitenmal, gab es Dick und sagte zu Sam, indem er wieder aufstieg:

      »Nun, sagt dem Racker doch wieder, was er thun soll!«

      Sam lachte kurz und lustig auf und rief dem Maultier zu:

      »Streif ihn ab, meine liebe Striping-Mary!«

      Die Mary setzte sich augenblicklich in galoppierende Bewegung, gegen welche keine Bemühung Buttlers etwas half, schlug einen Bogen nach der unteren Hausecke zu und


Скачать книгу
Яндекс.Метрика