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Die Juweleninsel. Karl MayЧитать онлайн книгу.

Die Juweleninsel - Karl May


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Warum?«

      »Weil ich Alles machen muß. Und dennoch bekomme ich sehr viel Schläge und dazu weniger zu essen als die Andern.«

      »Schläge? Du?« frug das Mädchen halb verwundert und halb verächtlich.

      »Ja. Ich muß die Netze legen und die Herrschaften rudern, und wenn ich zu wenig gefangen oder zu wenig verdient habe, so erhalte ich Schläge.«

      »Du Armer! Wie viel denn?«

      »Sie thun weh, aber ich zähle sie nicht,« antwortete er stolz. »Wenn ich nach Hause komme, ist der Vater stets betrunken. Ich könnte mich wehren, oder ich könnte auch fortgehen, aber dann würde die Mutter weinen, und das soll sie doch nicht. Eigentlich verdiene ich die Schläge, denn ich gebe dem Vater nicht Alles, was ich verdiene, sondern ich nehme etwas für die Mutter weg, sonst müßte sie hungern.«

      »Mein Gott, liebe Wanka, hörst Du es? Ist das nicht ein Rabenvater?«

      Dieser Ruf erscholl hinter den nächsten Sträuchern, wo die drei Schwestern den letzten Theil des kindlichen Gespräches belauscht hatten.

      »Ja, ein wahrer Rabenvater, meine gute Freya,« antwortete die Gefragte.

      »Nein,« fiel die Purpurrothe ein, »nicht blos ein Rabenvater, sondern sogar ein Stiefrabenvater! Aber, meine süße Magda, wie kommst denn Du hierher an diesen Ort?«

      »Kurt hat mich hergefahren, Tantchen.«

      »Ueber die ganze Bucht?«

      »Ja. Wir wollten angeln.«

      »Aber, Kind, wenn es nun ein Unglück gegeben hätte! Du kannst naß werden; Du kannst Dich erkälten; Du kannst umkippen; Du kannst ertrinken!«

      »O nein, Tantchen; von alledem thue ich nichts, denn Kurt fährt mich ja. Er hat mir sogar versprochen, daß ich ganz sicher sein kann.«

      »Kurt heißt er also?«

      »Ja. Kurt – den andern Namen habe ich wieder vergessen.«

      »Kurt Schubert,« verbesserte der Knabe, welcher mit abgenommenem Südwester aufrecht und in unterthäniger Haltung im Boote stand.

      Die drei Schwestern blickten mit sichtlichem Wohlgefallen auf seine für sein Alter außerordentlich kräftige Gestalt und in sein offenes wettergebräuntes Gesicht.

      »Verstehst Du es denn wirklich, ein Boot ganz sicher zu führen?« frug die Blaue.

      »Sie brauchen keine Angst zu haben, mein gnädiges Fräulein. Wollen Sie es einmal versuchen? Ich habe Platz genug.«

      »Ja, ich möchte wohl, denn ich gondele sehr gern; aber die Schwestern fürchten sich, und mein Kätzchen kann das Wasser vielleicht nicht vertragen. Wenn es mir seekrank würde!«

      »Ein Kätzchen wird niemals seekrank, mein Fräulein,« lächelte der Knabe, und zu gleicher Zeit nahm Zilla das Wort:

      »Wir uns fürchten? Weißt Du, Freya, daß dies eine ganz außerordentliche Verleumdung ist! Ich habe ja dem Herrn Lieutenant von Wolff versprochen, daß er mich einmal gondeln darf.«

      »Ich auch!« erklärte Wanka.

      »Und ich auch!« bekräftigte Freya. »Wollen wir einsteigen?«

      »Hm, mein Meerschweinchen – hm, mein Eichkätzchen!« erklang es in zweifelndem Tone.

      »Diese Thierchen werden nicht krank werden,« versicherte Kurt.

      »Gewiß?«

      »Ganz gewiß!«

      »So wollen wir es wagen. Kommt!«

      Das Einsteigen war allerdings für die umständlichen Damen mit einiger Schwierigkeit verknüpft, kam aber mit Hilfe Kurts recht gut zu Stande. Der Knabe zeigte überhaupt eine beinahe männlich zu nennende Sicherheit, welche den Damen Vertrauen einflößte.

      »Wohin?« frug er, als das Boot in Bewegung war. »Nach der Stadt oder ein wenig hinaus?«

      »Hinaus, aber ja nur ein wenig,« entschied Freya.

      »So können wir das Segel aufnehmen.«

      Er richtete die Stange und an ihr die Leinwand empor; eine linde Prise legte sich ein und das Boot strich, ein wenig zur Seite geneigt, stet und ruhig über die Bucht dahin. Die drei Schwestern verriethen anfänglich die bei Damen gewöhnliche Aengstlichkeit vor dem Wasser, doch verlor sich unter der guten Führung und dem sichern Gange des Fahrzeuges nach und nach die Besorgniß, und es kam zwischen ihnen und dem Knaben eine Unterhaltung zu Stande, welche ganz geeignet war, ihnen ein lebhaftes Interesse für den kleinen Schiffer einzuflößen, welcher so keck und doch besorglich am Steuer stand, so offen und ehrlich in die Welt hineinblickte und so verständig und höflich zu antworten wußte.

      Die Schönheit des Wetters hatte auch zahlreiche andere Boote herausgelockt, so daß ein reges Leben auf den schimmernden glitzernden Wellen herrschte. Eines dieser Fahrzeuge zog durch sein sonderbares Gebahren die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. Es war von zwei Herren besetzt, welche sich die Aufgabe gestellt zu haben schienen, die andern Fahrenden so viel wie möglich zu belästigen.

      »Wem gehört dieses Boot?« frug Wanka.

      »Es gehört einem der Badegäste,« antwortete Kurt.

      »Wem?«

      »Ich kenne seinen Namen nicht, aber es muß ein sehr vornehmer Mann sein, da er stets solchen Unfug machen darf, ohne daß es ihm die Polizei verbietet. So oft er auf das Wasser kommt, treibt er es so wie gerade jetzt. Er rudert quer durch den Kurs der Andern, um sie zu erschrecken; er spritzt sie voll Wasser, wenn es Damen sind; er wirft faules Obst nach ihnen, und es ist sogar vorgekommen, daß er kleinere Boote umgestoßen hat. Ich hasse ihn!«

      Sein jugendliches Gesicht nahm bei diesen letzten Worten einen so ausgeprägt feindseligen Ausdruck an, wie man demselben gar nicht zugetraut hätte.

      »Hat er Dir denn etwas Besonderes gethan?«

      »Ja.«

      »Was?«

      »Ich kam mit der Mutter vom Strande, und er begegnete uns. Wir hatten einen großen schweren Wasserkübel mit Fischen zu tragen und sollten ihm damit ausweichen, obgleich dort Platz für hundert Menschen ist. Wir kamen mit unserer Last nicht schnell genug zur Seite, und da schlug er die Mutter dreimal mit seinem Stocke.«

      »Schändlich! Nicht wahr, liebe Wanka?«

      »Brutal!« antwortete diese. »Nicht wahr, meine gute Zilla?«

      »Das ist noch mehr! Das ist geradezu barbarisch und vandalisch! Was habt Ihr denn gethan nachher, mein lieber Junge? Ihr habt ihn doch wohl angezeigt, nicht?«

      »Nein; dazu ist er ja zu vornehm. Wir hätten keine Hilfe bekommen. Ich wollte ihn fassen, aber die Mutter hielt mich zurück. Wenn er mir aber etwas Aehnliches wieder thut, so hält mich nichts ab ihn zu züchtigen!«

      Er sah wirklich recht drohend und heldenhaft aus, wie er so dastand, das Ruder in der Rechten und die Segelleine in der Linken, und es hatte ganz das Aussehen, als ob trotz seines jugendlichen Alters in so ernsten Dingen nicht wohl mit ihm zu spaßen sei.

      Sie lavirten herüber und hinüber und kamen auf diese Weise in das Innere der Bucht. Da schlug das besprochene Boot einen Bogen und kam auf sie zu. Freya hielt die Hand über die Augen, um dieselben gegen das sich auf der Oberfläche des Wassers brechende Sonnenlicht zu schützen, und rief:

      »Jetzt weiß ich, wer es ist!«

      »Nun?« frug Wanka.

      »Hugo von Süderland.«

      »Ists möglich! Der »tolle Prinz?« Und er kommt auf uns zu! Kleiner, weiche ihm aus!«

      »Warum?«

      »Er kann uns nicht leiden. Er wird uns einen Schabernak spielen.«

      »Das mag er versuchen! Ausweichen aber kann ich ihm nicht.«

      »Warum?« frugen die Damen ängstlich.

      »Ich habe den Wind konträr und bin allein beim Rudern, während sie zu Zweien sind.«

      »Mein


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