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Die Juweleninsel. Karl MayЧитать онлайн книгу.

Die Juweleninsel - Karl May


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die fürchterlichen Zähne und machte Miene sich auf ihn zu stürzen.

      »Sehen Sie, mein Herr, daß Wjuga nicht mit sich spassen läßt? Sie sind unser Gefangener. Ich werde jetzt die Thüre verschließen und Sie unter der Obhut meiner Hunde lassen. Da sind Sie sicher. Wenn ich zurückkomme, so stehen Sie entweder noch genau so wie jetzt, oder Ihr Körper liegt in Stücken hier am Boden.«

      »Mensch – junge – Kerl, Du bist verrückt; Du bist wahnsinnig!«

      Kurt antwortete gar nicht. Er trat aus dem Zwinger und warf die Thüre zu. Er ging nach dem Empfangszimmer, wo er die beiden andern Entsprungenen mit dem Verwalter fand.

      »Meine Herren, Mutter läßt Sie ersuchen, doch einmal zu ihr zu kommen.«

      »Wer ist das?«

      »Die Frau Wirthschafterin,« antwortete der Verwalter.

      »Schön, mein Knabe. Führe uns zu ihr.«

      »Kommen Sie. Der Herr Verwalter wird auch folgen.«

      Er ging voran nach dem Zimmer seiner Mutter und ließ, dort vor der Thür angekommen, die Beiden zuerst eintreten. Der Verwalter folgte ihnen, und dann zog Kurt die Thür hinter sich zu.

      Die Ueberraschung der zwei Männer war unbeschreiblich. Sie erkannten Zarba und wollten sich umwenden. Da aber stand Kurt mit einer gespannten Pistole in jeder Hand. Er blitzte sie mit seinen schwarzen Augen an und meinte:

      »Meine Herren, wenn Sie nur ein Glied bewegen, so erschieße ich Sie! Onkel, binde sie.«

      Der dicke Krankenschreiber schwitzte plötzlich vor ungeheurem Schrecke.

      »Aber, meine Herren und Damen, was wollen Sie? Sie irren sich!«

      »Nein,« sprach Zarba. »Wir irren uns nicht. Ihr seid die entsprungenen Tiger, welche man jetzt im ganzen Lande verfolgt. Ich habe in Eurer Höhle gesteckt, wo Ihr mich wahnsinnig machen wolltet, und kenne Euch genau. Versucht keinen Widerstand, denn er ist umsonst!«

      »Aber ich versichere, daß Sie uns wirklich verkennen. Unser Cousin, der Herr Oberstlieutenant, wird dies bestätigen.«

      »Ihr Cousin, der Herr von Raumburg, braucht nichts zu bestätigen,« lachte Kurt. »Wir sind auch ohne ihn unserer Sache gewiß. Uebrigens ist er bereits mein Gefangener.«

      »Was!« rief Thomas. »Wo denn?«

      »Im Hundezwinger.«

      »Er kann doch nicht fliehen?«

      »Das ist unmöglich. Der Eishund würde ihn in Stücke reißen.«

      »Gut. Also her mit den Händen, meine liepen Spitzpupen! Werde Euch so pinden, daß Ihr mit mir zufrieden sein könnt.«

      Sie sahen, daß ein Widerstand unmöglich war. Zwar wollten sie noch allerhand Einsprüche und Vorstellungen versuchen, doch da es ihnen nichts half, sahen sie sich endlich gezwungen, sich in ihr Schicksal zu ergeben. Kurz vor dem Antritte ihrer Flucht hatten beide versichert, daß sie lieber sterben als sich fangen lassen möchten und ihr Leben theuer verkaufen würden. Es kam weder zum Sterben noch zu einer Vertheidigung.

      Die beiden Aerzte wurden gefesselt und in sicheren Gewahrsam gebracht. Dann begab man sich nach dem Hundezwinger. Als dieser geöffnet wurde, stand Raumburg noch gerade so, wie er vorhin gestanden hatte. Er mußte eine fürchterliche Angst ausgestanden haben, erbleichte aber noch tiefer, als er Thomas und Zarba erblickte.

      »Ah, guten Tag, Herr General!« grüßte der erstere. »Wir pegegnen uns da auf einer Sommerpromenade. Wie pekommt Ihnen die frische Luft?«

      Raumburg knirschte mit den Zähnen, antwortete aber kein Wort. Auch Zarba sprach nicht. Sie begnügte sich damit, den Vorgang einfach zu beobachten.

      »Er erkennt uns und redet nicht, weil er einsieht, daß aller Widerstand vergeplich ist. Hm, ein Prinz und General läßt sich von einem vierzehnjährigen Jungen fangen! Kurt, läßt mich der Hund hinan?«

      »Ja. Binde den Mann.«

      Raumburg wurde gefesselt und zu den zwei Andern gebracht, die man in ein sicheres Gewölbe eingeschlossen und so angebunden hatte, daß eine Flucht ganz unmöglich war. Als sie sich allein befanden, nahm nach einer langen lautlosen Weile der Arbeitsschreiber das Wort.

      »Was nun!«

      »Entsetzlich!« keuchte der Krankenschreiber. »Wer hätte dies gedacht!«

      »Daß Ihr Beide so feige Tölpel wäret? ja, das hätte ich nicht gedacht!«

      »Feig? In wie fern?«

      »Laßt Euch aus frischer freier Hand wegfangen, und habt die Revolver bei Euch!«

      »Haben Sie es besser gemacht?«

      »Konnte ich mich vertheidigen? Dieser junge, den der Teufel holen mag, lockte mich in den Hundezwinger, wo ich bei der geringsten Bewegung zerrissen worden wäre!«

      »Konnten wir uns vertheidigen? Uns lockte er in ein stark besetztes Zimmer, wo er uns bei der geringsten Bewegung erschossen hätte. Also, was nun?«

      »Was nun? Albernheit! Eingeliefert werden wir wieder.

      Prügel bekommen wir und Fußeisen oder Klötze an die Beine; Kostentziehung und strengen Arrest. Herrgott, ich wollte, die ganze Menschheit hätte nur einen einzigen Kopf, und ich könnte ihn herunterhauen!«

      »Würde Ihnen auch nichts nutzen! Wollen lieber unsere Lage überlegen, ob nicht doch vielleicht die Flucht noch möglich ist.«

      »Tölpel!« meinte Raumburg verächtlich. »Diese Zarba, welche Ihr besser kennt als ich, wird schon dafür sorgen, daß wir fest sitzen. Wir kommen in das Zuchthaus zurück, daran gibt es gar keinen Zweifel, und so wie wir es dort jetzt hatten, bekommen wir es niemals wieder.«

      »Ich tödte mich!« meinte der Krankenschreiber.

      »Ich auch!« stimmte sein Gefährte bei.

      »Ich nicht!« knirschte Raumburg. »Ich bleibe leben, um mich zu rächen.«

      »Aber wenn! Für uns gibt es keine Hoffnung, daß wir jemals entlassen werden.«

      »Nein; aber Hoffnung gibt es, daß man doch einmal fliehen kann. Und dann, das schwöre ich bei allen Teufeln, wird man mich nicht wieder ergreifen!«

      »Hm, aber lange werden wir aushalten müssen, ehe sich uns eine Gelegenheit bieten wird. Man wird uns trennen; eine Verständigung ist also unmöglich.«

      »Pah! Wir sind doch jetzt noch beisammen. Wir kennen alle Räume und die ganze Einrichtung des Zuchthauses. Wir können uns ja jetzt verständigen.«

      »Recht so! Benützen wir diese letzte Gelegenheit, um einen Plan zur Flucht bis in das Eingehendste zu entwerfen!«

      Während sie diese Berathung pflogen, hatte droben im Salon Thomas Schubert seinen Neffen beim Kopfe.

      »Kerl, ich küsse Dir die Packen herunter. Ist erst vierzehn Jahre alt und fängt drei entsprungene Züchtlinge auf eigene Rechnung. – Wie wird meine Parpara den Mund vor lauter Erstaunen aufsperren, wenn ich ihr das erzähle. Aper nun sagt einmal, wem üpergepen wir unsere Gefangenen?«

      »Dem nächsten Militärkommando entweder, oder wir telegraphiren an die Anstaltsdirektion, die sie abholen lassen wird.«

      »Das letztere ist das Peste. Aper nicht plos an die Direktion hapen wir zu telegraphiren, sondern noch an andere Leute.«

      »An wen?«

      »Zuerst an den König und dann noch an den Kronprinzen Max. Diese Peiden hapen das größeste Interesse daran, daß Raumpurg jetzt sicher sitzt.«

      »Und an Papa,« meinte Magda.

      »Natürlich. Und wer pesorgt die Depeschen? In der Schreiperei und mit der Feder pin ich nicht ganz so pewandert wie mit dem Hammer und der Zange.«

      »Der Herr Verwalter wird sie abfassen und auch zur Station bringen.«

      »Gut. Und pis die Gefangenen apgeholt werden, muß vor der Thür zum Gewölpe und auch vor dem Fenster desselpen Tag und Nacht ein Posten stehen!«

      »Den


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